Das erste Set im Test ist das Gibson Classic 57+/Classic 57er Set. Gibsons erster Versuch, den Sound der 50/60er PAFs zu reproduzieren. Und ich muss zugeben, dass mich diese Pickups immer wieder überraschen. Die Classics sind meiner Meinung nach mit den Custumbuckern die bestklingenden Gibson Humbucker auf dem Markt. In beiden 57ern sind AlNiCo 2 Magnete verbaut. Auch sonst unterscheiden sich beide Pickups nur dadurch, dass der Classic Plus mehr Windungen auf die Spulen bekommen hat. Gemessen hatte der Plus 8.34 kOhm Widerstand, der „normale“ 57er 7.82 kOhm, was mit den Werten auf der Gibson Website übereinstimmt. Beide Pickups sind gewachst und kamen mit den typischen Gibson Nickelkappen.
Der Ton ist schön klar, dynamisch und sehr ausgewogen. Das Klangbild ist für den Bridge und den Neck Pickup komplett und, obwohl Mitten-orientiert, in sich stimmig. Gerade im Bandkontext setzen sich beide Positionen gut durch. Nur im direkten Vergleich mit ungleich teuren Boutique Pickups kann man feststellen, dass die Classics ein bisschen weniger feinauflösend sind. Der Anschlagsschmatz ist nicht ganz so ausgeprägt und Frequenzspektrum nicht ganz so breit wie bei den besten Pickups in diesem Test. Bei höheren Gaineinstellungen kann es durch die leichte Mittenbetonung etwas matschen.
Trotzdem Daumen hoch für Gibsons Classics! Gerade für Gibson Semi-Bodies sind die Classics ein Tipp, da sie den Trockenton-Charakter semiakustischer Gitarren schön vervollständigen.