Petition - Musikunterricht muss steuerfrei bleiben

  • Ersteller der dührssen
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dürfen dafür aber eben auch nicht Ihre Ausgaben (Material, Personal, Miete, Investitionen) mehrwertsteuerfrei kaufen,
d.h. sie zahlen darauf effektiv die Mehrwertsteuer, wie ein Endverbraucher. Allerdings wäre es mir neu, dass UST auf Personalkosten anfiele und diese dürften neben der Miete einen großen Batzen machen, sofern die Miete nicht auch UST-frei ist, weil sie an sich selber gezahlt wird, da der Arzt die Räume im eigenen Haus besitzt und an die Praxis vermietet (was nebenbei bemerkt eine feine Sache für Ärzte ist).

So oder so, geht es glaube ich in erster Linie um die UST. Eine Einkommensteuer werden ML weiterhin zahlen müssen, so wie eine gewerbliche Musikschule Gewerbesteuern auf ihre Gewinne zahlen muss. Eventuell wird es auf eine 7%-Lösung hinauslaufen, wie bei Nahrung.

Ich persönlich wäre ja generell mehr für Angestellte in dem Bereich, wenn es nicht wirklich eine freiberufliche Tätigkeit ist. D.h. der Musiklehrer ist entweder an einer behördlichen Schule oder einer privaten Schule angestellt. Honorare als Freiberufler sind aus meiner Sicht nur dann akzeptabel, wenn eigenes geistiges Eigentum, also eine Komposition oder Arrangement verkauft wird oder es ein Auftritt ist. Ein Musiklehrer (zumindest an behördlichen Schulen) gibt ja in erster Linie theoretisches Wissen weiter, das nicht von ihm ist. Wäre die Frage, was ein Klavierlehrer weitergibt, der Tastendrücken erklärt. Einschätzung (?)

Wie ist das eigentlich bei Sportlehrern und Trainern der Athleten, die nicht beim Verband angestellt sind? Soweit ich die Szene noch kenne, sind das auch private Trainer (oder eben Sportlehrer die nebenher was machen) welche sich freiberuflich bezahlen lassen.

Was ich ja wieder vermute, ist eine weitere Ausbreitung von Schwarzarbeit, wie man das bei den privaten Tennisstunden immer sieht, die nicht abzugsfähig sind und daher keine Rechnung erfordern, aber ein breites zahlungskräftiges Publikum haben. Ich kenne da Fälle von Studienkollengen aus den 90ern, als es wegen Becker boomte, die von einigen Neureichen DM50,- die Stunde bar auf die Kralle bekamen, während ich die 35,- die ich als Programmierer bekam, versteuern musste und noch die studentische Krankenkasse erhöhte.

Oder es läuft wieder auf "Gegenleistungen" hinaus, d.h. Schreiner Müller baut Musiklehrer Meier das Dach aus, zieht die Kosten für Material und Personal von der Steuer ab und entzieht damit dem Staat etliche Tausende Euro an Steuern, weil dafür seine Töchter jahrelang kostenlosen Unterricht ohne Rechnung bekommen, der Geldfluss also nicht versteuert wird. Ein geschickter Musiklehrer kommt so sehr preisgünstig zu neuen Möbeln, einem neu gefliestem Bad (ich kenne den Fall und das Bad!) , ein anderer zu einer Terrasse, einer Gartenlaube und einem Pool, wenn der betreffende Handwerksmeister musikinteressierte Kinder hat.

Das scheint ein gutes Geschäft zu sein, wie die Beispiele mit den Stadttalern zeigen, die auch die Steuern unterlaufen: Man bekommt für eine Leistung kein Geld sondern einen von der Stadt ausgegebenen "Taler" den man dann beim Metzer oder sonst wo einlösen kann. Das heißt das wird sogar noch gefördert, denn auch da fließt Leistung steuerfrei von A nach B. Weitet man das aus, gibt es bald gar keine Steuerzahler mehr!

Woher weiß ich das? Weil hier immer mal wieder einer anfragt, ob er Taler bei mir einlösen kann. Könnte er, wenn er mir genug gibt. Ich habe mich schlau gemacht, was so ein Taler beim Frisör oder anderen Abnehmern wert ist und ausgerechnet, was einer bei mir wert ist, die Stunde. Hat noch keiner gemacht :cool:

Unsere Politiker täten gut daran, den Scheiß zu unterlassen und einen einzigen harmonisierten Arbeitmarkt einzuführen, bei dem es nur eine Art von Beschäftigung gibt. Da sie aber wissen, dass sie dabei zu Vielen auf die Füsse treten würden, die sie dann nicht mehr wählen (FPD-Rotznasen) oder mit ihrem Kapital ins Ausland abwandern (CDU-Bonzen) wird es weiter ein Wettkampf "jeder gegen jeden" bleiben, bei dem jeder zusehen muss, wie er auf einen grünen Zweig kommt (oder bleibt).

Und mit Bezug zum Thema:

Da Musiker keine Lobby haben und viele Politiker mit Musik nichts anfangen können und solche Dinge für "nicht system-relevant" halten (siehe Covid) gibt es kein Druckmittel, per Streik oder sonst wie seine Forderungen durchzusetzen.

Das ist schlimm, aber wahrscheinlich in Zeiten zunehmender Mittelverknappung nicht zu ändern. Was der Musiklehrer dagegen tun kann, habe ich ja weiter oben angedeutet :)

Leider haut die Strategie bei mir persönlich nicht hin, weil das, was ich baue und leiste, nicht an Endkunden geht und das bissl Tonstudio, das eventuell interessant wäre, auch immer weniger haben wollen, weil die, die es früher immer mal gebucht hatten, es sich nicht mehr leisten können oder glauben, es selber machen zu können.

Musik- und Tondienstleistungen gehören zu einer aussterbenden Art. :-(
 
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Schwieriges Thema, was vor allem viel Spielraum für Kreativität lässt, wie @engineer hier schon an ein paar Beispielen aufgeführt hat. Eine einfache Option wäre, dass Ausgaben für Musikunterricht absetzbar ist, so wie das mit Handwerkerrechnungen auch vor Jahren eingeführt wurde (zumindest den Anteil für Lohn). Das würde u.a. auch die 'offiziellen' Musikschulen, die ihre Einnahmen versteuern, unterstützen, weil ich dann meine Kinder natürlich lieber dort unterrichten lasse, auch wenn es vielleicht etwas teurer ist.
 
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So sehr mir Musikunterricht am Herzen liegt, die Petition ist zum Scheitern verurteilt. Umsatzsteuerrecht ist ein europäisches Thema und soll in allen Mitgliedsstaaten gleich sein. Das ist die Maßgabe, die vorgegeben und umgesetzt werden muss. Wenn in einer Mehrheit der Staaten der EU Musikunterricht der Umsatzsteuer unterliegt, dann wird das auch in D so umgesetzt.
 
Das mit dem Handwerkslohn war ein Schuss in den Ofen. Erstmal kann man selbst bei Maximalsteuersatz dann nur 10% von dem Lohn wegbekommen und dann hauen die Handwerker das ja drauf, weil sie eine Rechung schreiben müssen, die eingereicht wird! Das mögen die bekanntlich nicht. Wenn nämlich immer mehr eingereicht würden, ist immer besser nachvollziehbar, wo sie wann waren und gegen das eigene Eingereichte gegencheckbar.

Bei HW ist das Gegenteil der Fall: Heute wird die unverblümt angeboten, ohne Rechnung die MWSt nicht zahlen zu müssen. Er hat dann den Vorteil, keine EKST zahlen zu müssen. Immer mehr HW läuft heute schwarz, auch weil ein Mangel ist.
 
Ich persönlich wäre ja generell mehr für Angestellte in dem Bereich, wenn es nicht wirklich eine freiberufliche Tätigkeit ist.
Das ist genau die Position des Verbands deutscher Musikschulen seit Jahren. Honorar-Arbeitsverhältnisse haben zwar meiner Ansicht nach ihre grundsätzliche Berechtigung (meine Position dazu siehe hier), aber ich unterstütze ebenso den Stuttgarter Appell des VdM, um den Anteil angestellter Lehrkräfte kontinuierlich zu erhöhen.
D.h. der Musiklehrer ist entweder an einer behördlichen Schule oder einer privaten Schule angestellt.
Woher hast du denn den Ausdruck "behördliche Schule"? So etwas gibt es nicht. Musikschulen sind kommunale Eigenbetriebe, Zweckverbände oder privat geführte Unternehmen, aber doch nicht einer Behörde angegliedert.
Honorare als Freiberufler sind aus meiner Sicht nur dann akzeptabel, wenn eigenes geistiges Eigentum, also eine Komposition oder Arrangement verkauft wird oder es ein Auftritt ist. Ein Musiklehrer (zumindest an behördlichen Schulen) gibt ja in erster Linie theoretisches Wissen weiter, das nicht von ihm ist. Wäre die Frage, was ein Klavierlehrer weitergibt, der Tastendrücken erklärt. Einschätzung (?)
  • bitte verwechsle Honorarverträge nicht mit Werkverträgen. Gegenstand eines Honorarvertrags muss kein (sogar:darf kein) Werk sein.
  • dass ein Musiklehrer in erster Linie theoretisches Wissen weitergibt, stimmt nicht
  • ein Klavierlehrer soll weit mehr als das Drücken von Tasten unterrichten
Da Musiker keine Lobby haben und viele Politiker mit Musik nichts anfangen können und solche Dinge für "nicht system-relevant" halten (siehe Covid) gibt es kein Druckmittel, per Streik oder sonst wie seine Forderungen durchzusetzen.
Das stimmt einfach nicht. Eine Lobby gibt es, in Deutschland gibt es eine vergleichsweise starke Stellung der kulturellen Bildung. Veränderungen in der Bildung und der Kultur waren noch nie alleine per Streik durchsetzbar. Sonst wären Schauspieler (die werden nämlich noch viel schlechter bezahlt als Musiker und Musiklehrer, und haben dazu noch prekärere Arbeitsverhältnisse) im Dauerstreik. Selbstverständlich gibt es Verbesserungsbedarf und natürlich auch - wie hier im Eingangsposting - das Ziel, eine Verschlechterung zu verhindern. Aber deine Einschätzung ist schon sehr schwarzmalerisch.
Musik- und Tondienstleistungen gehören zu einer aussterbenden Art. :-(
Für Tonaufnahmen wird es möglicherweise durch KI enger, ja. Musikschulen, und um die geht es hier, werden eher nicht aussterben. Sie werden sich ändern und anpassen müssen. Aber keine Mutter wird ihr Kind in einen Früherziehungs-Kurs zu einem Lehrroboter schicken. Und wer an einer Hochschule Aufnahmeprüfung machen will, braucht das Wissen aus langjähriger musikalischer und sozialer Interaktion. Auch in Zukunft werden Musikschulen gebraucht, und auch die Menschen, die sie in Gang halten.
 
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Woher hast du denn den Ausdruck "behördliche Schule"?
Nennen wir es "staatliche" Schule. Gemeint sind die "normalen" Musiklehrer.

dass ein Musiklehrer in erster Linie theoretisches Wissen weitergibt, stimmt nicht
Der an der Schule schon. Ist allgemeines Lehrwissen. Nach Lehrplan.

Reden wir aber mal jetzt von den Musiklehrern an Musikschulen: Geben die eigenes Wissen weiter? Oder ist das mehr eine Dienstleistung?
Wenn ich mir das so ansehe, was den Kindern beigebracht wird, unterscheidet sich das qualitativ schon so ziemlich von einem Meisterkurs, in dem die Sopranistinen an ihren Stimmen feilen lassen, die ich immer mal wieder habe. So ein Gesangstrainer ist mal definitiv jemand, der eigenes Wissen und Techniken weitergibt.

Aber deine Einschätzung ist schon sehr schwarzmalerisch.
Naja, ich höre ja die Geschichten seit fast 3 Dekaden und sehe, wo viele mit einer klassischen Musikausbildung (oder auch Musical und Jazz) gelandet sind. Da gibt es Viele die, früher noch ordentliche Engaments hatten und sich nur was durch die Lehre dazu verdienten, später dann mangels Engaments vorwiegend daheim blieben und nur noch unterrichteten und inzwischen nur noch unterrichten, aber immer weniger ausgelastet sind.

Ich habe definitiv den Eindruck, dass das zurück geht und Kinder insgesamt heute weniger Musikunterricht (finanziert) bekommen. Kann natürlich falsch sein. Gibt es Zahlen zu der personellen Struktur und den Umsätzen der Musiklehrerschaft?
 
Nennen wir es "staatliche" Schule. Gemeint sind die "normalen" Musiklehrer.
Auch da kann ich leider nicht erkennen, was du meinst. Bildung ist in Deutschland Ländersache, der Staat hat der zunächst nichts mit zu tun. Der Begriff "staatlich" hat im Bildungswesen keine Aussagekraft bzw. bezieht sich nicht auf den Staat Bundesrepublik Deutschland. Es gibt zwar Schulen, die sich "staatliche" nennen, aber nur in Bayern und da beziehen sie sich auf den Freistaat Bayern.

Meinst du mit "normale Musiklehrer" nun Lehrer an allgemeinbildenden Schulen? Die sind entweder im Beamtenstatus oder Angestellte. Oder meinst du Musikschullehrer? Die sind i.d.R. eben Angestellte oder Honorarkräfte.
dass ein Musiklehrer in erster Linie theoretisches Wissen weitergibt, stimmt nicht
Der an der Schule schon. Ist allgemeines Lehrwissen. Nach Lehrplan.
Aber die Lehrpläne enthalten doch viel mehr als die Vermittlung theoretischen Wissens! Hast du schon mal Lehrpläne gelesen? Wie kommst du darauf, dass da nur Theorievermittlung drinsteht?
Reden wir aber mal jetzt von den Musiklehrern an Musikschulen: Geben die eigenes Wissen weiter? Oder ist das mehr eine Dienstleistung?
Eigene Anschauung kann ich sehr empfehlen. Das ist viel mehr wert, als hier im Forum beschreibbar ist. Die Aufgaben von Musiklehrern sind keine Dienstleistungen im engeren Sinne, sondern gehen weit über die Vermittlung eigenen Wissens hinaus. Das Ziel heißt Bildung. Details zu dem, was an VdM-Musikschulen (also grob gesagt: den kommunalen Musikschulen) geleistet werden soll, stehen hier: https://www.musikschulen.de/musikschulen/strukturplan/erlaeuterungen/index.html
Wenn ich mir das so ansehe, was den Kindern beigebracht wird, unterscheidet sich das qualitativ schon so ziemlich von einem Meisterkurs, in dem die Sopranistinen an ihren Stimmen feilen lassen, die ich immer mal wieder habe.
Meisterkurse haben eine andere Zielgruppe als Musikschulen. Vergleiche mal die Ausschreibungen von Meisterkursen mit dem eben gerade verlinkten Strukturplan, dann wird das deutlich.
So ein Gesangstrainer ist mal definitiv jemand, der eigenes Wissen und Techniken weitergibt.
"Gesangstrainer" ist aber kein wertschätzender Begriff. Eher ein abwertender, weil er wesentliche Eigenschaften des Unterrichts unterschlägt. Schade, denn gerade bei Gesang geht es um Ausbildung von Stimme, Körper, musikalischer Bildung, Persönlichkeit, Authentizität, Ausstrahlung, Gehörbildung, Körperbewusstsein und Kommunikation. Da passiert viel mehr, als etwas zu trainieren.
Naja, ich höre ja die Geschichten seit fast 3 Dekaden und sehe, wo viele mit einer klassischen Musikausbildung (oder auch Musical und Jazz) gelandet sind. Da gibt es Viele die, früher noch ordentliche Engaments hatten und sich nur was durch die Lehre dazu verdienten, später dann mangels Engaments vorwiegend daheim blieben und nur noch unterrichteten und inzwischen nur noch unterrichten, aber immer weniger ausgelastet sind.
Wer lieber Engagements annimmt und künstlerisch unterwegs sein will, wird früher oder später ein schlechter Lehrer sein oder werden. Genau das brauchen Schüler auf keinen Fall. Schüler brauchen Lehrer, die auch unterrichten wollen. Im ganzen Bildungsbereich gelingt Unterricht ja dann am besten, wenn man bei guten Lehrern Unterricht hat. Das kann man z.B. durch Wertschätzung unterstützen, indem man Lehrer nicht als Trainer bezeichnet.

Zur Veränderung der Motivations- oder Einkommenslage unter Musiklehrern kenne ich keine belastbaren Zahlen. Wesentlich ist aber, dass einer Verschlechterung entgegengearbeitet wirdm daher ja auch die Petition im Eingangsposting.
 
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Reden wir aber mal jetzt von den Musiklehrern an Musikschulen: Geben die eigenes Wissen weiter? Oder ist das mehr eine Dienstleistung?
Junge Junge, das sind schon steile Thesen ;)

Vielleicht gibt es - wie überall - sehr sehr gute Lehrer, welche die es mit viel Herz machen, und sicher auch welche, die eigentlich nicht so die Pädagogen sind und Dienst nach Vorschrift machen.
Aber gehen wir mal vom positiven Normalfall aus.

Natürlich geben die eigenes Wissen weiter, aber das ist ja ein sehr komplexes Wechselspiel zwischen dem, was der Schüler anbietet, was der Lehrer als Idealfall empfindet, was er kurz, mittel, langfristig als machbar einschätzt, was er dem Schüler davon bis zum nächsten Unterricht aufgibt, wie er es erklärt und vermittelt (sind auch viele nonverbale Aspekte dabei!), wie er motiviert, welche Stücke und Übungen er auswählt usw.

Sicher gibt es da auch einen Unterschied zwischen Studiumsvorbereitung und 0815 Keyboardgruppenunterricht - aber auch den kann man gut machen, und viele geben sich da auch extrem viel Mühe.

Und nicht umsonst ist Instrumentalunterricht normalerweise Einzelunterricht - weil der Lehrer viel mehr schauen muss, was der Schüler da macht als zB im Deutschunterricht in der Schule (der hat dafür andere Schwierigkeiten..)

Natürlich spielt in die Bezahlung mit rein, dass Musik Kultur ist und als solche "Überbau" - was natürlich Angebot und Nachfrage beeinflusst.
"Gesangstrainer" ist aber kein wertschätzender Begriff. Eher ein abwertender
Ich persönlich hätte mit dem Begriff kein Problem. Ein guter Trainer zB bei den Wasserspringern achtet ähnlich auf Feinheiten, baut über Jahre ein intensives Vertrauensverhältnis auf usw.
 
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Ich persönlich hätte mit dem Begriff kein Problem.
Die mir noch von früher bekannte Kirsten Schötteldreier nennt sich selbst auch "Voice Performance Coach". :)
Es gibt ein ganz interessantes Video zu ihrer Arbeit mit Sänger/innen.


View: https://vimeo.com/851450159

Guß Claus
 
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Natürlich geben die eigenes Wissen weiter,
D.h. der Musiklehrer an der Musikschule (von dem reden wir jetzt) hat alles (oder das Meiste), was er dem Schüler erklärt, selber erforscht und erdacht? Also z.B. mit welchen Fingersätzen Gitarrensaiten und Klaviertasten gegriffen werden, wie man notiert, was Noten zu bedeuten haben, wie man richtig sitzt, was Legato und Fortissimo ist und wie man sie interpretiert? Na ich glaube, eher nicht, oder? Das sind doch alles basics ...

Das ist der Grund, warum ich den "Meisterkurs" eingeworfen habe. Ein gut ausgebildeter Sänger, der praktisch alles kann, geht nochmal zu einem erfahrenen Spezialisten und lässt sich dessen eigene Tricks erklären. Damit hätten wir wirklich eigenes Wissen.

Ich will da jetzt keine große Unterscheidung einführen, aber bei meinem Fachgebiet kommt es bei der Einstufung selbständiger und freiberuflicher Tätigkeiten sehr darauf an, ob das etwas Umsetzendes, Angewendetes ist, oder etwas, was man sich selber ausgedacht hat, also eine eigene Methode, Formel oder Vorgehensweise, die man an andere weitergibt.

Kann natürlich sein, daß alles im Bereich Kunst und Musik per se als "künstlerisch" eingestuft ist, weil es eine besondere Begabung und Ausbildung erfordert.
 
selber erforscht und erdacht?
Unter "Eigenes Wissen" habe ich nicht nur das gemeint, was man sich ganz alleine ausgedacht hat.
Dann würden 99,9% der Menschheit über kein eigenes Wissen verfügen.

Das sind doch alles basics ...
Tja, was sind Basics ...
Es geht ja nicht darum, was man als Lehrer selbst weiß, sondern darum, was man vermitteln kann, und dass man das möglichst gut kann.

Und nochmal, bei Musik geht es doch nicht nur darum, was man "weiß", genauso wie ein Wasserspringer oder Tennisspieler nicht nur "weiß" was er da machen muss.
Man muss es Tausende Male getan haben, immer mit dem Antrieb, sich zu verbessern, es so zu automatisieren, dass man nicht nur richtig, sondern auch möglichst schön (dh. gefühlvoll, kraftvoll, mitreißend .. je nach Genre) spielt. Man muss Dinge vollkommen selbstverständlich können, die andere Leute trotz Erklärung nur schwer erfassen können, man muss das Feeling entwickeln, wie man mit anderen Musikern zusammenspielt usw.

Dass das nicht immer mit Intellekt zu tun hat, ist klar, es gibt da auch Talente. Dass das Erlernen bis auf den Anfangsunterricht hochkomplex ist, ist doch eigentlich auch bekannt. Wenn es nur ums Tastendrücken oder Saite zupfen im richtigen Moment ginge, ließe sich das alles ruck zuck erlernen - ist es aber nicht. Und das gut zu unterrichten, ist nochmal eine andere Sache.

Aber natürlich ist es ähnlich wie Bildende Kunst oder Leistungssport zwar bewundernswert und im höheren kulturellen Sinne bedeutend, aber wenn man "Low Level" denkt, dann ist es Überbau. Essen und Auto kommt für die allermeisten Menschen vorher.

Aber gerade wir in einem der reichsten Länder der Welt sollten uns dieses hohe kulturelle Gut finanziell ermöglichen. Ich bin überzeugt davon, dass guter Musik- und/oder Kunstunterricht sehr viel zur Charakterbildung beiträgt, im positiven Sinn natürlich.

Schule und Studium ist kostenlos, das ist großartig in Deutschland. Sollten wir nicht auch für Instrumentalunterricht wenigstens einen bezahlbaren Unterricht anstreben?
 
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D.h. der Musiklehrer an der Musikschule (von dem reden wir jetzt) hat alles (oder das Meiste), was er dem Schüler erklärt, selber erforscht und erdacht? Also z.B. mit welchen Fingersätzen Gitarrensaiten und Klaviertasten gegriffen werden, wie man notiert, was Noten zu bedeuten haben, wie man richtig sitzt, was Legato und Fortissimo ist und wie man sie interpretiert? Na ich glaube, eher nicht, oder? Das sind doch alles basics ...
Die Position habe zumindest ich nicht und die führt auch meines Erachtens in die falsche Richtung.

Es geht um Musikbildung auf dem gleichen Level wie es bei der VHS um Vermittlung von Wissen geht. Genauso wenig, wie ich von jemandem, der einen Philosophie-Kurs bei der VHS gibt, erwarte, dass er ein eigenes philosophisches Werk oder eine eigene Schule der Didaktik entwickelt hat, geht es beim Musikunterricht vorwiegend um die Vermittlung von beispielsweise Gitarre, Gesang, Klavier, Bass, drums etc.

Da braucht das Rad nicht neu erfunden zu werden. Das ist auch bei der Vermittlung von Bildung nicht wichtig. Allerdings entwickelt sowieso jeder Dozent und jede Dozentin einen eigenen Fahrplan, sucht sich Stücke raus, die zu einem guten Lehrplan und dem Stand und Interesse der Lernenden passen. Und by the way: Ich habe bei der VHS noch bei jeder/m Lehrenden eine entsprechende Ausbildung gesehen. Was im Umkehrschluss heißt, dass nicht nur formale Bildung zählt: es gibt sehr interessante und praxisnahe Kurse, die beispielsweise im Tandem mit Leuten, die es drauf haben, ohne über die formale Ausbildung zu verfügen, angeboten werden.

Das, worüber ich hier spreche ist der "Basisbereich" der Breitenbildung, was genau auch der Auftrag von Volkshochschulen und Musikschulen ist. Der macht etwa 90% des Gesamtangebotes aus. Und soll eben gerade breite Schichten ansprechen - genau die, welche sich einen Einzelunterricht nicht leisten können bzw. die, deren Eltern sich das nicht leisten können. Dazu brauchst Du im Übrigen nur mal zu verfolgen, wie die threadverläufe hier sind, wenn es um Gesangsunterricht geht.

Ist der oder die Musiklehrende auch künstlerisch tätig (was durchaus nicht selten ist), hat das mit seinem job als Musiklehrende/r nichts zu tun. Das ist dann wieder eine andere Schiene.

Was das Ganze mit der Petition zu tun hat?
Die Erhöhung der Umsatzsteuer für Musikunterricht schlägt voll auf die Endkunden durch. Und das heißt - gegenüber dem Auftrag und Anliegen der Volkshoch- und Musikschulen (bei vielen Volkshochschulen ist eine Musikschule integriert), Angebote für breite Volksschichten zu bieten, die erschwinglich sind.
Höhere Preise für die Angebote laufen dem zuwider.

x-Riff
 
Die Erhöhung der Umsatzsteuer für Musikunterricht schlägt voll auf die Endkunden durch.
... es wäre ja noch was anderes, wenn es auf der Einkommensseite jemandem nützen würde.
Aber so kommt das Geld ins große Steuersäckel, und ob davon hintenrum bei den Musikschulen was ankommt, ist die große Frage.

Also ja, es ist natürlich gerecht, alle Berufsgruppen steuerlich gleich zu behandeln.
Andererseits muss man dann entscheiden, ob Musikunterricht zum Bildungsauftrag gehört - und dann entsprechend gefördert werden muss - oder ob es ein Privatvergnügen für Begüterte ist.

In anderen Ländern läuft es ja so. Aber man muss sich auch mal fragen, wem nützt so eine Änderung und wem schadet sie.
 
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Was für ein schwieriges Thema!
Ich glaube hier gibt es kaum eine Lösung die alle zufrieden stellt. Steuergerechtigkeit, kulturelle Bildung, der Musiklehrer zahlt schon Steuern durch seinen Job. Viele Argumente.

Am Ende wird es immer Menschen geben, die sich ungerecht behandelt fühlen. Der Mediziner, der dem Spitzensteuersatz unterliegt und Überstunden leistet, wird sich fragen, warum wird ein Musiklehrer anders behandelt? Ist kulturelle Bildung wichtiger als Gesundheit? Was ist wenn der Musiklehrer 70% seines Einkommens doch steuerfrei bekommt, oder 40 - wie auch immer.

Jeden gleich zu behandeln klingt nach Wunschdenken. Auch dann würde sich der Musiklehrer beschweren, dass er Steuern zahlt. Aber welcher Mensch zahlt die schon gerne? Ich glaube, dass es der Grund warum es eine Zwangsabgabe ist. Eben, dass sich niemand zu stark benachteiligt fühlt und dass wir alle was davon haben.

2 Herzen schlagen in meiner Brust. Da ich ein bescheidener Mensch bin, Musik liebe und gerne mehr gebe als nehme, würde ich die Petition trotzdem unterschreiben. Wenn es der Weg ist, damit noch mehr Menschen Musik entdecken - dann ja. Gleichzeitig würde ich alle die dagegen sind verstehen.
LG
<3
 
Da braucht das Rad nicht neu erfunden zu werden.
Ich muss eigentlich bei jedem Schüler immer wieder alle möglichen Räder neu erfinden. Ich hab's probiert: Unterricht von der Stange kann ich gar nicht. Bei jedem Schüler muss ich irgendwie anders vorgehen.

Für mich ist Pädagogik eine Kunstform.

Viele Grüße,
McCoy
 
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@McCoy
Ich möchte Dir da nicht wiedersprechen: das ist der Ausdruck und der Anspruch von Didaktik.
Gleichfalls wollte ich bewußt die Meßlatte nicht so hoch hängen: es gibt bei Musikschulen ja auch Gruppenunterricht und da ist es gar nicht möglich, auf jeden individuellen Bedarf so einzugehen wie es im Einzelunterricht möglich wäre. Im Gruppenunterricht erfahren die Lernenden wiederum, dass sie sich nicht alleine schwer tun und wie sie sich realistisch einstufen können. Zudem ist das für den Einstieg durchaus ausreichend. Es geht ja auch darum, sich an einem Instrument erst mal auszuprobieren und sich dann zu entscheiden, ob man weiter macht oder nicht.

Von daher ist meine Erfahrung, dass man an Musikschulen eine gewisse Bandbreite fährt, auf jeden Fall aber auf ausgebildete Lehrende trifft.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Was für ein schwieriges Thema!
Eigentlich nicht, denn:
Am Ende wird es immer Menschen geben, die sich ungerecht behandelt fühlen. Der Mediziner, der dem Spitzensteuersatz unterliegt und Überstunden leistet, wird sich fragen, warum wird ein Musiklehrer anders behandelt? Ist kulturelle Bildung wichtiger als Gesundheit? Was ist wenn der Musiklehrer 70% seines Einkommens doch steuerfrei bekommt, oder 40 - wie auch immer.
Da es bei der Petition um die Umsatzsteuer geht, spielt die Einkommenssteuer und damit der Sptzensteuersatz hier in der Diskussion keine Rolle. Bis auf die Tatsache, dass die Verwechselung bereits mehrfach passierte.
 
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Wo findet man denn Informationen über besagtes Herrenbergurteil? Dazu finde ich auch in dem Petitionstext nichts oder habe gerade Tomaten auf den Augen...
Im Internet ;-)

Bei der Petition geht es um die geplante Änderungen im Umsatzsteuergesetz 2025.

Aktuell kann Musikunterricht auf Antrag nach § 4 Nr.
21abb UStG von der Umsatzsteuer befreit werden. Der Referentenentwurf des Jahressteuergesetzes 2025 sieht allerdings die Abschaffung des Bescheinigungsverfahrens vor (siehe S. 202 der Gesetzesbegründung. Statt einer pauschalen Befreiung soll künftig eine Einzelfallbeurteilung seitens der Mitarbeiter des jeweiligen Finanzamtes die Frage der Umsatzsteuerbefreiung des angebotenen Musikunterrichts klären. On top kommt, dass Leistungen der Fortbildung (alles andere würde unter "Freizeitgestaltung" fallen und wäre Gesetzes wegen Umsatzsteuerbar) nur dann umsatzsteuerfrei wären, wenn sie von Einrichtungen erbracht werden, die keine "systematische Gewinnerzielungsabsicht" verfolgen.

Hoffe, das hilft ;-)

PS: PianoMe bietet keinen Musikunterricht an und beschäftigt keine Musiklehrer. Wir versuchen aber, nach unseren Möglichkeiten, Musikschulbetreiber sowie Musiklehrer zu unterstützen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Eigentlich nicht, denn:

Da es bei der Petition um die Umsatzsteuer geht, spielt die Einkommenssteuer und damit der Sptzensteuersatz hier in der Diskussion keine Rolle. Bis auf die Tatsache, dass die Verwechselung bereits mehrfach passierte.
Bin nicht ganz einverstanden, @HaraldS . Bzgl. der Verwechselung der Steuerarten an sich, hast Du Recht. In diesem konkreten Fall könnte die Einführung der Umsatzsteuer in der Tat dazu führen, dass diese Einkommen mindern würde (welches diese an sich nicht betreffen dürfte). Wenn aber man den Unterrichtspreis nicht um 19% erhöhen kann (viele Eltern können sich bereits heute den Unterricht nicht mehr leisten), da man dies machen müsste, um c.p. beim selben Netto-Preis landen zu können, bedeutet dies, dass der Netto-Preis gesenkt werden soll oder man weitere Schüler verliert.

Ich will jetzt nicht in die Tiefe einsteigen (ob der Preis bereits heute adäquat ist oder nicht; etc.). Es gibt hier sicherlich genug aus dem Fach, die sich sogar besser auskennen und wissen, auf welchem Niveau aktuell sich die Preise bewegen und was machbar ist.
 
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So sehr mir Musikunterricht am Herzen liegt, die Petition ist zum Scheitern verurteilt. Umsatzsteuerrecht ist ein europäisches Thema und soll in allen Mitgliedsstaaten gleich sein. Das ist die Maßgabe, die vorgegeben und umgesetzt werden muss. Wenn in einer Mehrheit der Staaten der EU Musikunterricht der Umsatzsteuer unterliegt, dann wird das auch in D so umgesetzt.
Ist das so? Ich meine, unterliegt der Musikunterricht in allen EU-Staaten bereits heute der UsT und ist die Musikschullandschaft in allen EU-Staaten vergleichbar?

Es geht aber auch um weitere Punkter: Wie viel Bürokratie wird es nun oben drauf geben, wenn ein Finanzamtmitarbeiter darüber entscheiden soll, ob die erbrachte Leistung einen Fortbildungscharakter trägt oder eher Freizeitvergnügen.

Last, but not least: Man kann auch Ust einführen und gleichzeitig den Satz reduzieren oder die Definition der "Fortbildung" im musikalischen Bereich "klarer formulieren".

Es erschließt mir zudem gar nicht, warum die "privaten Musikschulen" keine umsatzsteuerfreie Fortbildungsleistung mehr anbieten dürfen sollten? Denn das wäre die indirekte Folge, da per Gesetz eine Gewinnerzielungsabsicht unterstellt wird. Dies ist eine subjektive Meinung, basierend auf der eigenen Interpretation des Entwurfes.
 
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