Pausen mit bewusstem Einatmen: Sprechen vs. Singen

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Dominic89
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Hallo,

ich nehme um deutlicher sprechen zu können Logopädie. Ich spreche u. a. undeutlich, weil ich zu schnell und überhastet spreche. Heute habe ich bei der Logopädin gelernt, wenn die Luft zum sprechen ausgeht, eine Pause zu machen, (auch wenn es vom Inhalt nicht immer ganz Sinn macht), und dabei auf den Atem zu achten und solange bewusst einzuatmen bis man wieder voller Luft ist. Mehrere Aufnahmen haben bestätigt, dass ich dadurch klarer, ruhiger, flüssiger und deutlich spreche. Zum sprechen ist dies also bestens geeignet. Beim sprechen habe ich dadurch auch viel mehr Ruhe und Konzentration.

Aber seit dieser Übung fällt mir das Singen schwerer!!!

Wenn ich singe, singe ich auch mal ein paar Wörter/Töne mit zunehmend knapper werdener Luft. Dies kommt mir nun durch die logopädische Übung sehr stressig vor und das Singen macht mir sogar weniger bis kaum noch Freude, da ich auch mit wenig Luft singe, was ich mir in der Logopädie beim sprechen gerade eben abgewöhnt habe. Singe ich überhaupt richtig? Nach meinem Verständnis muss man auch mit wenig Luft im Körper singen können, da man nicht beliebig oft und lange beim singen einatmen kann! Das beunruhigt mich ganz schön, auch wenn ich morgen wieder Gesangsunterricht habe. Ich muss nun also auch beim singen an meiner Atemtechnik arbeiten! Hat jemand Tipps?
 
Eigenschaft
 
...solange bewusst einzuatmen bis man wieder voller Luft ist.

Heisst das, du pumpst dich richtig voll mit Luft, machst ganz tiefe Atemzüge?

Falls ja, würde es mich nicht wundern, dass du dann Probleme mit dem Singen kriegst.
Es braucht generell nur sehr wenig Luft zum Singen! Wenn man bei einer Atempause genügend Zeit hat, lässt man die Luft passiv (reflektorisch) einströmen, wenn die Pause sehr kurz ist, ist es etwas aktiver, wie ein stummer Schreck, aber auch hier, ohne dass zuviel Luft eingesogen wird.
Bei einer guten gesunden Sprechtechnik sollte das allerdings gleich laufen. Ich will deiner Logopädin aber nicht dreinpfuschen und wenn dir diese Übung hilft...

An deiner Stelle würde ich bei Singen folgendes machen, denk erstmal nicht zuviel ans Atmen, überlass das Zepter deinem Körper, je weniger du dich versteifst, umso eher holt der sich von selbst, was er an Luft braucht.
Und wenn das nicht klappt, versuche das Gegenteil: alle Atempausen einzeichnen, an sinnvollen Stellen, zuerst halt mal etwas mehr als üblich, dort aber auf eine korrekte sängerische Atmung achten und mit der Zeit Atempausen auf Norm runter reduzieren.
Und v.a. Problem mit GL besprechen und wenn alles nicht klappt, gibt glaub auch auf Sänger spezialisierte Logopäden oder zumindest Logopäden, die selber auch singen.
 
Hallo,da ich auch mit wenig Luft singe, was ich mir in der Logopädie beim sprechen gerade eben abgewöhnt habe. Singe ich überhaupt richtig? Nach meinem Verständnis muss man auch mit wenig Luft im Körper singen können

Nunja, grundsätzlich ist es vor allem falsch zu viel Luft auszublasen, deshalb ist es. u.A. Ziel der "Stütze" die Luft so zu dosieren, dass nur so viel entweicht, wie nötig, sodass die Stimmbänder nicht mit der Dosierung der Atemluft belastet werden.
Ich bin beim besten Willen kein Profi und auch kein GL, aber ich könnte mir vorstellen, dass man einen gewissen minimalen Atemdruck (nicht mit Presse verwechseln!) benötigt, damit der Bernoulli-Effekt zum tragen kommt und die Stimmbänder weiter entlastet (es handelt sich dabei um ein physikalisches Phänoment, das dafür sorgt, dass die Stimmlippen durch einen Unterdruck zusammengezogen werden, sodass dies schonmal nicht mehr mit Muskelkraft geschehen muss, wenn man die Tonhöhe anpassen möchte).

Ich schätze, dass richtig gute Sänger diesen Effekt auch schon mit einem absolut minimalen Atemfluss erzielen können, aber bei mir selber fällt es mir oft auf, dass ich Töne besser stützen (--> mit weniger Spannung im Hals singen kann), wenn ich zumindest ein gewisses Mindestmaß an Atemstrom aufbaue und vielleicht ist genau das der Grund, warum deine Logopädin dir das sprechen mit sehr wenig Luft abgewöhnen möchte.


Zum aktiven Einatmen, sei an dieser Stelle vielleicht noch die Rippenatmung erwähnt, welche im Gegensatz zu der idR. angewandten Zwerchfell-Flankenatmung aktiv eingesetzt wird.
Ich habe damit noch nicht bewusst Erfahrung gemacht, und ich bin auch der Überzeugung, wie Tonja, dass es in deiner Situation wohl eher sinnvoll ist, so wenig wie möglich darübernachzugrübeln, aber vielleicht ist dies trotzdem ein Ansatz, der zu deiner Art zu singen bzw. zu der Art in der deine Logopädin dir zu sprechen vermitteln möchte, passt (Vielleicht kann deine GL das besser einschätzen!).
Das ist alles unter folgendem Artikel nachzulesen: https://www.musiker-board.de/faq-workshop-voc/238361-atmung-stuetze.html

Achja und ganz wichtig: Sprich morgen beim Gesangsunterricht über die Erkenntnisse aus der Logopädie, vielleicht erkennt deine GL, worauf deine Logopädin hinausmöchte und kann unterstützende Maßnahmen / Erklärungen bieten.
Wenn sie davon nichts weiß, könnte sie im worst-case wohl in eine andere Richtung arbeiten und dich gänzlich aus dem Konzept bringen.
 
Also wirklich vollpumpen mit Luft tue ich mich nicht! Es ist mehr ein gelassenes Einatmen. Ich mache dadurch sogar weniger Pausen, welche natürlich länger sind, als ohne diese Technik. Tonjas Tipp beim singen nicht auf die Pausen und das Einatmen zu achten hat mir schon weitergeholfen! Mal schauen was heute meine Gesangslehrerin sagt.

---------- Post hinzugefügt um 21:20:40 ---------- Letzter Beitrag war um 14:40:01 ----------

Ich war gerade eben beim Gesangsunterricht und habe die Übung aus der Logopädie meiner Gesangslehrerin vorgemacht. Sie meinte das durch diese Übung sogar mein Gesang profitiert, auch wenn man es beim Singen anders macht. Die Sprechtechnik ist für meinen Gesang also, nicht wie gadacht, schädlich. Wir machten noch eine Atemübung. Auf "fffff" habe ich meine gesamte Luft ausgeatmet, dann etwas abgewartet und schließlich die Luft wieder in den Körpe reinfließen lassen. Das reinfließenlassen mache ich auch bei der Sprechtechnik. Ich pumpe mich nicht mit Luft voll, sondern lasse die Luft einfließen. Mit dem Tipp von Tonja, der besagt, dass ich beim singen nicht auf die Atmung achten soll, kann ich auch wieder gut singen.
 

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