Parts nativer Instrumente mit Keyboards nachahmen

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Stelle mir gerade obige Frage, also wie weit man z.B. Blasinstrumenten und ihrer besonderen Spielweise und Ausdrucksstärke mit einem Keyboard nahekommen kann.
Klar - das "richtiges" Instrument ist immer kultiger und beeindruckender, ist ja aber leider nicht immer möglich.
Nicht jede Band hat z.B. einen Andreas Bicking mit dabei.

Auf den Gedanken brachte mich folgender (schon etwas älterer) Titel mit einem meiner Meinung nach irren Saxophon (besonders ab 2:06 min bis zum Ende), der mir nicht mehr aus dem Kopf geht.
Der versetzt einen an einen anderen Ort, in eine andere Zeit - die lauen Sommernächte scheinen ja erstmal vorbei.

Mit welchen Keys kann man (vom handwerklichen Können mal abgesehen) Eurer Erfahrung nach solchen Instrumenten am nächsten kommen?
Was bringt hier ein Breathcontroller und welche Effekte steuert man damit sinnvollerweise?
 
Eigenschaft
 
Verschiedene Hersteller haben ja inzwischen "Superarticulation Voices", wie es sich z.B. bei Yamaha nennt, oder "Maxima-art", wie es bei Böhm heißt.
 
In dem Zusammenhang sollte man die Physical-Modeling-Instrumente erwähnen, die Mitte der 90er Jahre rauskamen, wie die Yamaha-VL-Reihe (VL1, VL7, VL70-m, PLG100-VL, PLG150-VL) oder Korg MOSS (Prophecy, Z1, MOSS-Board für Trinity, Triton, Karma). Weniger beachtet eingesetzt wurde Physical Modeling auch z. B. im Technics WSA1 oder in der Alesis Fusion.

Das Erscheinen des Clavia Nord Lead 1995 setzte der Entwicklung von Natur-Simulationen wohl ein jähes Ende: davor bedeutete "VA" noch "Virtual Acoustics", danach aber "Virtual Analog" und die Hersteller konzentrierten sich auf die physikalische Modellierung analoger Schaltkreise.
 
Physical Mogeling findet bei Hammond-Sound und auch Sakralorgeln statt. Das sind aber zwei Spezialgebiete.
 
also, so en breathcontroller hätt ich ja schon gern mal zwischen den Zähnen. Das Solo hier bei 1:20 gefällt mir immer noch: http://www.youtube.com/watch?v=HOh6qG4iT48

Hab noch einen sehr gut erhaltenen gebrauchten DX7 mit dem im Video zu sehenden Breathcontroller BC-1 zu stehen, leider überwiegend ungenutzt.
Auch deshalb meine Anfrage.

Das Youtube-Video ist ja erstaunlich - gleich in mehrfacher Hinsicht.
Frauenbands sind wohl eher selten, da fallen mir spontan nur Clout und Mona Lise ein.

Und Asiaten taten sich meiner Erfahrung nach oft schwer (mal abgesehen von Tomita) mit unserer eher europäisch, amerikanisch oder eben in den Wurzeln nach afrikanisch geprägten Musik.

Ich denke da an einen Gitarrenkurs, bei dem unter anderem Vietnamesen und Mosambikaner "antraten".
Die Mosambikaner waren durch die Bank nach ein paar eingeübten Akkorden praktisch bühnenfähig, während die Vietnamesen zwar - ganz im Gegensatz zu den Afrikanern - pünktlich und zuverlässig waren und sehr fleissig lernten und übten, aber rhytmusmäßig nie wirklich klar kamen.
Die Schwarzen haben's einfach im Blut - beneidenswert!
 
Und Asiaten taten sich meiner Erfahrung nach oft schwer (mal abgesehen von Tomita) mit unserer eher europäisch, amerikanisch oder eben in den Wurzeln nach afrikanisch geprägten Musik.

Ich denke da an einen Gitarrenkurs, bei dem unter anderem Vietnamesen und Mosambikaner "antraten".
Die Mosambikaner waren durch die Bank nach ein paar eingeübten Akkorden praktisch bühnenfähig, während die Vietnamesen zwar - ganz im Gegensatz zu den Afrikanern - pünktlich und zuverlässig waren und sehr fleissig lernten und übten, aber rhytmusmäßig nie wirklich klar kamen.
Die Schwarzen haben's einfach im Blut - beneidenswert!

k, kurz OT, sollte aber gesagt sein: Das hat nix mit der Hautfarbe zu tun, wenn so was auftritt, liegt das einfach an der Sozialisation. Also welche Rolle spielte Musik im Elternhaus, wieviel Erfahrung mit (rhythmischer) Musik hat derjenige usw usf.
Japaner beispielsweise, die in der Schulzeit fast alle ein Instrument erlernen, sind in der Regel ziemlich Rhytmusfest, während ich durchaus schon Schwarze kennen gelernt habe, die mit einem simplen 4/4-Takt genug gefordert waren.
So, kehren wir bitte zur Diskussion zurück
 
Wollte nur meine Erfahrung mitteilen und mit meiner Bemerkung nicht in die Fusstapfen einer gewissen Gräfin v. Turn und Taxis treten. ;)

Um an diesem Punkt aber doch noch ein wenig OT zu bleiben:
Habe ziemlich beschämende Ausländerfeindlichkeit erlebt, als ich nach besagtem Kurs einige der Mosambikaner nach deren anfänglicher Scheu zu einem Abendessen in einer Gaststätte überreden konnte und dort von den anderen (deutschen Gästen) ob meiner Begleitung ziemlich offen mißfällige Blicke erntete und auch den Kellner erst nach einigem Aufsehen dazu bewegen konnte, eine Bestellung von uns entgegenzunehmen.
War in den frühen 80er Jahren und in (m)einem Land, das sich damals rühmte, eine ach so internationalistisch geprägte, fortschrittliche und offene Gesellschaft zu haben.
Ist seit der Wende nicht besser geworden, tritt nur noch offener zutage.

Interessant, dass die Japaner wohl schon obligatorisch ein Instrument erlernen.
Kann aber auch nach hinten losgehen und einem das Musikmachen auf ewig verleiden.
 
Also um mal zum eigentlichen Thema zurückzukehren:

Einen Breathcontroller würde ich ja auch gerne mal ausprobieren. Anscheinend bietet sich da ja sogar ein iPhone an, für das es mittlerweile auch ein Physical-Modelling Brass Programm gibt, was von Jordan Rudess in einem Video beworben wird. Fand ich sehr beeindruckend und war hier im Forum gepostet, finde ich nur leider gerade nicht.

Leider habe ich weder iPhone noch Breathcontroller-Anschluss, aber ein Modulationstick, den ich genau wie ein Pitch-Bend, auch in der Mitte arretieren kann. Nun habe ich mir bei einigen Brass-Sounds die Ton-Entwicklungskurve auf den Mod-Stick gemappt und das klingt finde ich (für ein Keyboard) gar nicht mal so schlecht.

Was kann man mit einem Breathcontroller mehr/anders machen als mit deinem Mod-Stick/Wheel?

Gruß
hisdudeness
 
Klar kann man die entsprechenden Werte auch einfach auf Modstick/Wheel legen, aber es ist doch eine deutlich intuitivere Bedienung mit dem Mund. In Balladen fade ich auch manchmal alle Töne einzeln rein (jaja, zu faul, attack gescheit zu programmieren), aber bei schnelleren Passagen ist das schon eher nervig.
 
Das entscheidende ist nicht das Keyboard oder ein Breathcontroller, sondern die richtige Spielweise. Was viele falsch machen, ist dass sie aufgrund von Unkenntnis des Gerätes, dass sie imitieren es einfach untypisch spielen. Ich habe schon viele begabte Musiker gesehen, die aus einem beliebigen Keyboard aufgrund der dem eigentlichen Instrument angepassten Spielweise beeindruckende Sachen rausgeholt haben, alleine weil sie sich mit dem Originalinstrument auskennen. Klar ist der Grundsound schon entscheidend, also wenn das Grund-Sample des Sounds schon mal gut ist, oder man eine durchdachte Sounderzeugung wie den VL-Geräten von Yamaha hat. Ob's nun der Breathcontroller bei der Imitation von Blasinstrumenten ausmacht, wage ich zu bezweifeln, da kann man genauso gut den Modwheel oder vergleichbaren Controller nutzen. man sollte halt nur wissen, wie er richtig eingesetzt wird. Wird das Saxofon nun typisch von unten angeblasen, oder wie verhält sich der Sound beim ausklingen?

Das einfachste Beispiel ist wohl die Gitarre. Hier sollte jedem klar sein, wie der Tonumfang begrenzt ist (vom standard abweichende stimmungen oder 7saitern mal abgesehen). Wenn man Akkorde spielt, wie man sie auf der Gitarre auch spielt, sollte man sich schon mal über ein gitarrentypisches Voicing gedanken machen. Max 6stimmig, auch kommen die Töne nacheinander und nicht zur gleichen Zeit. Das macht es für die Umsetzung auf dem Keyboard nicht gerade einfach. Dazu die perkussiven Geräusche wie Ziehen über die Saiten, besonders bei Akkustik-Gitarre die zusätzlichen Geräusche des Korpus. Viele Keyboards haben das mittlerweile schon berücksichtigt. Da hört das Keymap unter dem E auf, da drunter finden sich dann dafür perkussive Töne, wie Klopfen auf den Korpus. Bending nach unten bei der Gitarre? OK, E-Gitarre mit Jammerhaken, aber ansonsten höchstens minimal verstimmungen durch Biegen des Halses.

Wenn man das alles berücksichtigt hat man schon mal gute Voraussetzungen
 
Ok, aber so ein Breathcontroller überträgt auch nichts anderes als einen Midi-Controller mit 127 verschiedenen Stufen, oder?
 
Ok, aber so ein Breathcontroller überträgt auch nichts anderes als einen Midi-Controller mit 127 verschiedenen Stufen, oder?
Es ist ja im Prinzip selbst ein Midi-Controller, sonst nichts... Also ja ;)

[klugscheiß]Wobei es ja eigentlich 128 Stufen sind...[/klugscheiß]
 
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die VLs nicht anders arbeiten und nur in der Lage sind, das umzuwandeln. Denn das Signal was aus dem Breath kommt ist ja erst mal kein Midisignal.
 
Ich halte generell nichts davon, solche Instrumente auf dem Keyboard nachzuspielen - das ist halt nur eine Notlösung.

Bläser bleiben Bläser und können nur ganz schwer nachgeahmt werden. Ich lasse solche Songs dann einfach weg. Es gibt so viele geile Songs.

Zur Not könnte ich mir vorstellen, mit einem ganz anderen Sound etwas ähnliches zu machen, was aber dann eine selbstständige "Cover-Version" sein sollte.
 
Problematisch wird's allerdings, wenn man sich eingeschossen hat auf eine Musikrichtung, in der es sehr häufig, aber eben auch nicht immer, dicke Bläsersätze gibt. Für eine authentische Reproduktion der Phenix Horns (Bläsergruppe von unter anderem Earth, Wind & Fire) muß man dann schon mal die Mannstärke der Band mehr als verdoppeln und sechs, sieben, acht Bläser anheuern, und zwar wirklich gute, damit das auch richtig abgeht. So, und dann kommt ein Song ohne Bläser, und die ganzen schönen Hörner stehen im Hintergrund rum. Und dafür hat die Local Crew sich einen abgebrochen mit den einzelnen Klemmikros, die jeder Bläser hat. Davon, daß die bei einer kommerziellen Band alle ihren Anteil von der Gage abhaben wollen, reden wir mal gar nicht.

Gnade einem Gott, wenn ein Song im Original dann auch noch echte Streicher enthält, die einen wichtigen Bestandteil des Sounds ausmachen, also nicht durch eine Hammond ersetzt werden können.

Wobei das bei Keyboardern eigentlich eine ziemliche Doppelmoral ist. Hörner werden ohne große Bedenken mal eben aus dem Rompler abgefahren, womöglich kaum bis gar nicht veränderte Presets (vom Aufnehmen, Nachbearbeiten und Schneiden eigener Samples ganz zu schweigen), während man die Krise kriegt, weil Moog-Sounds mit $SYNTH nicht gehen, weil der nur 2-Pol-Filter hat, CS80-Sounds mit $SYNTH nicht gehen, weil der nur ein Filter hat statt zwei, das dann auch noch zu clean klingt, Mellotron-Samples frevelhafterweise geloopt und/oder gepitcht sind, oder die Rotary-Simulation immer noch nicht so wirklich ganz wie ein amtlich abmikrofoniertes 122er Leslie klingt.


Martman
 
Mit dem letzten Absatz geb ich dir recht, aber die meisten, die über Synthsounds meckern, spielen dann sicher auch keine Streicher und Vintage Parts :D
 

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