Ich werde das Gefühl nicht los, daß Erfolg sind Mißerfolg solcher Linux-Aktionen zu einem guten Teil auch vom individuellen Rechnersystem mit seinen Komponenten abhängig sind.
ArchLinux und Artverwandte habe ich leider - so rundherum sympathisch wie mir speziell Arch mit seiner puristischen Philosophie ist - auf keiner meiner Kisten jemals praktisch ans Laufen gekriegt.
Hätte mein erster Testrechner (ein Celeron-Methusalem vom Sperrmüll) sich nicht mit dem damals aktuellen Ubuntu 10.04 so gut angefreundet, hätte ich wahrscheinlich schnell das Handtuch geschmissen.
Nach heutigem Stand kann man sich gemütlich umschauen und sich das passende System rauspicken. Alles für lau. Ist doch eigentlich ganz angenehm.
Ich finde, es MUSS ein Linux für Anwender geben. Meinetwegen – aber nur, wenn es gar nicht anders geht – auch ohne Open Source und Co. Aktuell cluttert sich die Gemeinde immer weiter in ihre Nische.
Nun ist es ja andererseits nicht so, daß Linux um seines Überlebens willen ökonomisch darauf angewiesen wäre, seine Benutzerzahlen zu erhöhen. Und mir als Nutzer kann es eiiiigentlich auch ziemlich schnuppe sein - solange ich bei technischen Fragen kompetente Ansprechpartner finden kann.
Ein Zyniker würde jetzt sogar sagen: Gut, daß es kaum jemand auf dem Einzelrechner nutzt - denn sonst gäbe es im Netz bald jede Menge Viren und Würmer, und wir müßten uns plötzlich wieder mit nervenden, bremsenden Virenscannern etc. herumärgern
. Und wenn man auf der Suche nach einer Problemlösung die Suchmaschine bemühte, bekäme man nicht zwei kurz-knackige Konsolenbefehle ausgeworfen, sondern stieße auf 20 Schamanen, die 40 Blogbeiträge mit 80 verschiedenen Lösungen verfaßt hätten - und auf der Suche nach einem Treibermodul stolperte man durch 37 Links, hinter denen sich statt des Treibers immer neue System-Genial-Verschlimmbesserungsknechte verbergen - über deren Zumüll-Potential unsere Windows-Kollegen (und ich auch selbst, wenn ich mal wieder an einem meiner Win7'er herumbastle) so oft die Augen verdrehen...
Nee - dann lieber ein Nischenprodukt nutzen, von dem der vielzitierte "Markt" die Finger läßt.
Ich besitze beide DAWs, weil ich das Ideal unterstützen will. Aber ich nutze beide nicht. Auf keinem OS und schon gar nicht unter Linux.
Ich frage mich allerdings (ehrlich), warum mir die schlechten Erfahrungen bislang erspart geblieben sind. Ich kann mir das nur gerade aus meiner laienhaften und ungeduldigen Herangehensweise erklären.
Hm???
Jaaaa
ich erklär's mal (und weil sich das bei mir bewährt hat, könnte es ein Rezept für Neueinsteiger sein):
- Es gab im Lauf der Zeit eine Menge Distributionen, die auf meinen Rechnern miserabel, schlecht oder knirschend liefen oder sich gar nicht erst aufsetzen ließen - obwohl sie objektiv bestimmt technisch gut sind. OpenSuse, Manjaro, Gentoo, Arch, Fedora, AntiX, mittlerweile auch KXStudio, Red Hat... die Liste wäre noch länger, wenn ich mich an alle erinnern könnte.
- In solchen Fällen habe ich gar nicht erst versucht, irgendwas geradezubiegen oder ans Laufen zu kriegen - dazu war ich viel zu faul, und mir fehlte auch das nötige Fachwissen. Sondern ich habe die betreffende Distribution direkt mit der nächsten überschrieben, die ich ausprobiert habe. Und bei denen, die auf Anhieb funktionierten, bin ich dann geblieben. Für den Bürobereich wurden es Ubuntu (Linux Mint lief auch gut) und (heute zunehmend) Debian.
- Dasselbe im Audiobereich: Eine Distribution, bei der z.B. JACK nicht vernünftig ans Laufen zu kriegen war (z.B. UbuntuStudio 16.04) war für mich sofort erledigt. (Aus den Fehlermeldungen im JACK-Mitteilungsfenster werde ich bis heute nicht schlau.) Ebenso wie eine, bei der ich nicht mal den Startprozeß durchgezogen bekam (Gentoo Studio). Oder frühere AVLinux-Versionen, die mit meinen etwas älteren Grafikkarten nur psychedelisch aussehenden Murks auf den Bildschirm brachten. Im einigen Fällen konnte es auch von einem Rechner zum anderen verschieden sein, wo was funktionierte und wo nicht. Da kamen dann diejenigen zum Zuge, wo der Kram ohne gutes Zureden vom Fleck weg lief. Die oben hier im Workshop genannten TangoStudio, LibraZiK, Debian und heute auch AVLinux 2018.
Für Laien wie mich scheint mir diese eher oberflächliche und konsumorientierte
Methode die einfachste zu sein.
Unabdingbar ist nur eben, daß solche Laien in groben Zügen erfahren, welche Technologien es gibt, mit denen sie, wenn's klappt, womöglich Geld oder Nerven sparen können (gerade wenn sie wenig Geld haben), und wo sie auf ihrer Suche fündig werden. Nicht zuletzt deshalb ist dieser Workshop entstanden - und seine
neue Version, auf deren Rezeptur man heute (statt der veralteten hier im ersten Beitrag) zurückgreifen sollte.