Die Peavey Vypyr Geschichte würde ich auch noch benennen. Die Bedienung ohne das zugehörige Board ist fast unmöglich, und bei ner digitalen Kiste sollte deutlich mehr drin sein.
Das ist aber nun gerade die Eigenheit des Vypyr-Modellings: Es ist gar nicht digital!
Es handelt sich um programmierbare Transistor-Vorstufen (ähnlich der damaligen TransTube-Serie, denke ich mal) mit digitalem MultiFX. Die unterschiedlichen Amps wurden also nur durch analoge Mittel simuliert. Sicher wurden dabei auch eine unterschiedliche Anzahl von Zerrstufen etc. verwendet, aber man stößt da auch an Grenzen in Bezug auf Platinenraum und Ökonomie. Es werden also eher einzelne Elemente miteinander kombiniert als eine Vielzahl kompletter Signalwege auf Transistorbasis nachzubauen. Das lässt die Sounds einander im Charakter natürlich ähnlicher erscheinen. Zumindest den meisten frühen Modellern haben diese Amps aber durchaus auch manches voraus, zB die so gut wie nicht vorhandene Latenz und eine mMn bessere Durchsetzung im Bandgefüge.
Zur Zuverlässigkeit kann ich allerdings nichts sagen, da ich selber keinen auf Dauer hatte. Es wundert mich aber nicht weiter, wenn dem so war. Peavey baute ja noch lange ausschließlich in den USA, als andere schon auslagerten. Das war nicht nur ein Verkaufsargument, die Qualität war damals wirklich sprichwörtlich robsut. Zu Recht hatte Peavey den Ruf, vielleicht nicht immer die modernsten und am meisten hochgezüchteten Amps zu bauen, aber solide Ware, "built like a battleship". Als man dann die Hauptproduktion nach Fernost (ich meine, zunächst vor allem Vietnam) verlagerte, fehlte wohl die Erfahrung im Umgang mit den dortigen Lohnherstellern un der nötigen QC. Da gabs viel Ausschuss, und der Ruf ging nicht zu Unrecht bergab. Inzwischen haben sie sich wieder etwas gefangen, wie mir scheint, aber die richtigen Fans haben sie verloren.
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Daraufhin habe ich mir dann zum Vergleich die Bohnen von Line6 (POD oder Pod2?), Johnson (J-Station) und das pendent von Behringer besorgt. Letzteres fand ich furchtbarst; der Pod war für Crunch ok, der Johnson war für Clean und Volldampf-Brett echt gut. Aber alle gingen wieder zurück.
Die J-Station habe ich mir auch irgendwann mal (gebracht) gekauft, vor allem zum Üben über Kopfhörer. Ich hab sie heute noch und muss sagen, für mich ist sie von allen aus dieser Generation am Besten gealtert. Ich würde gerade die HiGain-Sounds vielen noch heute aktuellen Modellern vorziehen. Meine Lieblingsmodels sind der Rectifier - auch wenn er nicht so wahnsinnig viel gemein hat mit dem Original, klingt er einfach gut - und die stark verzerrten Marshall-Sounds. Unter den angezerrten Sounds fand ich eigentlich den Johnson-eigenen noch am Besten, aber es stimmt schon - das generell nicht die Stärke der ersten Modeller. Eigentlich auch heute noch nicht, außer vielleicht bei den Hi End-Geräten.
Bei der J-Station gabs übrigens mal ein Firmware Update, dass man mit etwas Glück vielleicht noch im Netz findet, und es lohnt sich. Da sind ein paar zusätzliche Amps und vor allem Cabinets enthalten, die mMn besser sind als die ursprünglichen. Durch die Drehschalter mit festem Aufschrieb und begrenzten Rastungen ist es aber leider recht umständlich, diese Ergänzungen am Gerät anzuwählen. Viele wissen wahrscheinlich gar nicht, dass sie da sind.
Gruß, bagotrix