Mir fällt auf, dass hier entweder gerade ein gesellschaftliches Umdenken dokumentiert wird oder die meisten Kommentatoren eben nicht 24/7/365 mit Musik zu haben oder alle ziemliche Heuchler sind
Letzteres schließe ich zu einem gewissen Prozentsatz aus.
Das zweite ist vermutlich Fakt und das erste mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Fall.
Es stimmt sicherlich, dass Drogenkonsum in den Anfängen moderner Rock- und Popmusik eine sehr große Rolle gespielt haben. Alkohol, Weed, Schnee, Hero, LSD und das ganze andere Zeugs haben eindeutig ihren Einfluss gehabt und haben ihn (vermindert) immer noch. Es war cool, schick und absolut unschicklich, sich die Nase zu pudern oder 'nen Trip zu werfen. Hier ging es aber in erster Linie um Revolution nicht ums Zudröhnen. Das hat erst etwas später den Stellenwert eingenommen, den es heute hat. Die Revolution, die ursprünglich mal dahinter steckte, hat heute nur noch Alibifunktion. In Wirklichkeit geht es um das eigene Vergnügen. Nix sonst!
Es gibt sicherlich noch extrem viele Verfechter harter und weicher Drogen. Aber die Branche wandelt sich mehr und mehr zu einem "Sauberland", wo es verpönt ist, sich dem ehemals salonfähigen Drogenkonsum anzuschließen.
Offiziell zumindest. Hinter mehr oder weniger verschlossenen Türen wird nach wie vor gekifft, gekokst und gespritzt was das Zeug hält. Und wenn die konventionellen Drogen in der Öffentlichkeit nicht mehr ankommen, nun gut, dann weichen wir auf Medikamente aus. Sind ja auch etwas legaler.
Aber egal wie, man geht heute nicht anschließend zu einem Pressetermin, einem Gig oder schickt der Bild Exklusivbilder von der Orgie. Außer man heißt Paris Hilton. Die lebt davon!
Und wenn wir schon von Drogen sprechen, dann sollten wir den Alkohol dazu zählen. Und zwar vollumfänglich, einschließlich seines enormen Suchtpotentials sowie seiner gesundheitlich negativen Auswirkungen. Der steht für mich auf der gleichen Stufe wie Hero, Koks, Speed, Crack oder was es sonst noch an harten Drogen gibt!
Wurscht ob Bier, Cognac, Schnaps oder Wein!
Drogen sind immer ein differenziert zu diskutierendes Thema mit vielen Kontras und nur wenigen Pros, die aber mehr im persönlichen Kontext stehen, als eine für die Allgemeinheit positive Eigenschaft zu besitzen. Mal abgesehen davon, dass man sein Umfeld verändert wahrnimmt und empfindet. Ob diese veränderte Wahrnehmung nun positiv oder negativ ist, bleibt dem Betrachter und natürlich dem Anwender überlassen.
Wie ich das halte?
Ich mache mir keinen Kopf drum.
Wenn ich Bock habe trinke ich ein Bier, schlabber einen leckeren Weinbrand, rauche eine Zigarette oder genieße einen Joint. Und das mit dem gleichen guten oder schlechten Gewissen, wie wenn ich eine Schwarzwälder Kirschtorte vernaschen würde.
Wenn es mich beißt und die Gesellschaft entsprechend ist, sind es auch mal zwei, drei oder eben auch mehr. Irgendwann sagen dann Magen, Verdauungstrakt und ggf. das Hirn, das Schluss ist
Ich kann mich auch mit Schwarzwälder Kirschtorte oder Wasser ins Jenseits oder wenigstens ins Krankenhaus befördern, wenn ich zuviel davon habe.
Muss allerdings auch sagen, dass mir Alkohol schlicht nicht mehr schmeckt und ich, im Vergleich zu Alkohol, Gras für das weitaus unbedenklichere und viel "effizientere" "Stimmungsmittel" halte. Der Unterschied liegt wohl mehr in der technischen Anwendung. Sprich, hilft mir ein Stimmungsmittel auf der Bühne? (vermutlich bedingt um sich zu öffnen. habe da bei Weed allerdings so meine Bedenken. Da ist Alk oder Koks wohl eher in der Wirkung geeignet). Hilft es bei der Kreativarbeit? Manchmal ja, manchmal nein. Alkohol zumindest bei mir nicht. Wie hoch ist die Gefahr, dass aus dem Stimmungsmittel ein Suchtmittel wird? Sehr hoch! Vor allem, weil der Zeitpunkt ab dem es zum persönlichen Suchtmittel wird längst überschritten ist, wenn es einem selbst klar wird. Bis dahin hat man vermutlich alle Menschen, an denen einem was gelegen hat, zum Teufel geschickt.
Wenn ich Auto fahre, mit Menschen nicht-privat kommuniziere oder mich meinem Job widme, dann sind zwei der o.a. Suchtmittel grundsätzlich tabu. In vielen Bereichen des täglichen Lebens sind es die Kippen ja mittlerweile auch schon. Und ich bin wirklich nicht traurig drüber!
Und jetzt kommen wir wieder zum ersten Teil zurück.
Wir befinden uns sicherlich in einer Entwicklungsphase, die uns weg führt vom Drogenkonsum (einschl. Kippen und Alk). Nicht durch Verbote und Gesetze sondern durch breite, gesellschaftliche Inakzeptanz. Also durch Ausgrenzung des Individuums aus der Gemeinschaft!
Wenn ich sehe, wie sich 12 und 13 Jährige auf der Straße (oder sonst wo) ins Koma saufen... Leute, dann bin ich entsetzt. Dann wird es wirklich Zeit für einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel! Und wir reden von der Volksdroge Nr. 1! Dem Alkohol.
Die Schlagzeilen versumpfter britischer, amerikanischer, deutscher oder sonstwas für Stars, werden sicherlich weniger. Nicht nur weil es seltener vorkommt, sondern weil man auch versucht, es nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Ist halt echt nicht mehr so angesagt!
Meine Meinung?
Weg mit dem Zeug. Und zwar alles! Wir brauchen es nicht wirklich. Die Erfindung Alkohol stammt aus einer Zeit, wo man wirklich nichts zu lachen hatte. Wären wir "Weicheier" damals unterwegs gewesen, hätte uns der Alkohol zum Betäuben unserer Sinne sicherlich nicht mehr gereicht um auf das gleiche hohe Unterhaltungs und Berieselungsniveau zu kommen, dem wir heute teils "schutzlos" ausgesetzt sind.
So lange Drogen da sind, muss man sich damit arrangieren. Mal abgesehen davon, was wird denn aus den vielen armen Schweinen, die dann keine widerlich hohen Gewinne mehr einfahren können? Die ganzen Lobbyisten? Das gleiche Strickmuster wie bei den fossilen Brennstoffen. Will doch wirklich keiner mit Wasser fahren oder auf Alkohol verzichten?
Grüße Mike