Ja, genau und ich möchte noch ergänzen, häppchenweise geht es m.E. schneller.
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Wenn man Unterricht hat, dann sollte es kein Problem sein, dass der Lehrer Übungen aus dem Ärmel schüttelt, die zum Wissensstand und Auffasungsvermögen des Schülers passen.
Bis heute erhältlich ist ein hilfreiches Arbeits-Taschenbuch, mit dem ich vor langer Zeit mein Grundlagenwissen verfestigt habe:
Lisl Hammaleser, Übungsprogramm Musiklehre compact
Damit lernt man in sinnvoll aufbauender Folge Tonbezeichnungen, Aufbau von Dur- und Molltonleitern, Akkordbildung und Grundzüge des vierstimmigen Satzes durch kurze Textinformationen und vor allem Übungen zum Stoff.
Gruß Claus
Ich stimme dir zu. Ideal lernt man häppchenweise (die Einsteiger-Häppchen portioniert mir die App besser als alle meine bisherigen Musiklehrer verschiedener Lebensphasen, die alle für mich zu hoch einsteigen) und mit dem realen Objekt. also mit echter Musik/echtem Notenblatt).
Soweit war ich nur leider noch nicht (Seufz ). Noten für Blackbird, In a Turkish Bath (ich wollte ungerade Rhythmen kennenlernen, höre gerne Prog) oder aktuell Affirmation waren in meinem Fall zu schwierig und mangels didaktischer Fingerzeige zur Notenerkennung absolut kontraproduktiv - wie oft wollte ich in diesen zwei Jahren schon ganz Aufgeben mit der Gitarre).
Wie gesagt, ich kenne es leider ziemlich durchgängig so: Je versierter der Empfehlende die Theorie beherrscht, desto unwahrscheinlicher erfasst er noch, WIE SCHWER der Theorie-Einstieg für ein Greenhorn ist. Eigentlich sollte die Unterrichtspraxis den Lehrer mit der Zeit lehren, wo die typischen Fallstricke seiner Zöglinge liegen.
Ein guter Bekannter z. B. hatte mir im Februar eigens für meine Situation das Buch "Grundlagenharmonik" von Jochen Pöhlert empfohlen, weil "extra an Gitarristen gerichtet, und ein vereinfachendes wie universelles System" der Harmonielehre. Der Bekannte ist kein Gitarrenlehrer - nur leider spielt auch er mehrere Instrumente ganz schön gut ...
Ich habe mir also das Buch "Grundlagenharmonik" bestellt, konnte sein Eintreffen kaum erwarten (1 Woche Lieferzeit), habe es aufgeschlagen, und was steht dort auf gleich auf Seite eins: "
Elementare musikalische Kenntnisse [und] eine angemessene praktische Versiertheit resp. instrumentaltechnische Routine [...] vorausgesetzt, kann sich dem Anwender der Grundlagenharmonik ein überaus komplexes sowie schlüssiges Gedankengebäude erschließen."
Und folgerichtig entschwindet das Buch schon auf der nächsten Seite, also Seite
2 (!!!), auf Nimmerwiedersehen in unverständlichen Sphären: 7/5er Akkorde und reihenweise schriftliche Nennung von Akkordnamen. Totes Wissen, wenn man nicht weiß, wie es hergeleitet wird oder klingt. Einige Grifftabs waren da, beantworteten meine Fragen aber nicht.
Was ich damit sagen möchte: Das war die soundsovielte gut und aufrichtig gemeinte Buchempfehlung/Lernempfehlung, die aber den nackten
Anfängerstatus überhaupt nicht berücksichtigt. Ein tolles, bereicherndes Buch für den, der's schon kann. Ein vertiefendes und aufbauendes Lehrbuch und anscheinend ein kleiner Geniestreich, nur leider unwirksam im Anfängerstudium.
Ich habe mir jetzt weitere vier Bücher bestellt, darunter auch den Hammaleser von 1982 (vielen Dank für deinen Tipp, Claus
). Mache ich es eben wie im Studium: Unterschiedliche Bücher zum gleichen Thema helfen Knackpunkte zu knacken - und mein irgendwo weit unten verortetes musiktheoretisches Lernniveau zu treffen ... .
Jetzt funktionieren ja Versuche mit Notenblättern (gaaaanz langsam, mit laut aussprechen der Notennamen)! Für mich DAS Durchbruchserlebnis, zu dem mich kein Lehrer hingeführt hat. Aber die App "Clefs".
Mein Gitarrenlehrer hat mir zum Thema "Notenlernen" keine
Anfängerübungen oder echte Anfänger-Literaturempfehlungen - wie du anmerkst - "aus dem Ärmel geschüttelt". Er stieg und steigt musiktheoretisch viel zu hoch ein. Dafür empfahl er mir zum Rhythmusstudium herzlich eine amerikanische Veröffentlichung für angehende Schlagzeuger von 1958, die seit Jahrzehnten nicht mehr zu kaufen ist, und die selbst er nur in einer raren Fotokopie besitzt, die ihm glücklicherweise ein Hochschuldozent nach langem Überlegen vermachte ...
Der gut gemeinte Mittel- und Oberstufenstoff greift ins Leere, wenn die Grundschul-Inhalte weder angewendet werden können, noch ins Hirn rutschen. Und da hilft mir persönlich im Moment diese App.
Als mir mein Lehrer vor zwei Wochen antwortete, die Noten f, a, c, e ("face") stehen genau in den Zwischenräumen der Notenlinien, dachte ich: Warum hat er mir das nicht vor zweieinhalb Jahren schon
eingebläut?"
Immerhin ist mir durch seine Anmerkung plötzlich aufgefallen, dass die Noten anscheinend oktavweise im Liniensystem alternieren (ergibt m. E. auch Sinn, weil die Anzahl der Notenlinien ungerade und die Periode der Grundnoten 7 ist): Oktavweise abwechselnd steht der gleiche Notenname mal auf einer Notenlinie, mal im Zwischenraum (nämlich eine Oktave höher/tiefer), bei zwei Oktaven Abstand wieder auf der Linie, usw..
Damit erscheint mir das Notationssystem schon "runder", sinnstiftender.
Und nach solchen Trittsteinen suche ich.
Ein weiterer Trittstein: Mut zur Lücke lohnt sich: Die Noten auf den Notenlinien (e', g', "bi", d'', f'') lerne ich leichter, als die in den Zwischenräumen. Sie ergeben dann (m)ein Grundsystem, auf dem ich aufbauen kann (die Zwischenräume besetzen).
Manche Noten unterscheiden sich optisch voneinander wie Buchstaben. Ich meine die vorher gefürchteten Noten ober- und unterhalb der 5 Notenlinien. Man muss nur Note und Hilfslinie als eine Einheit betrachten.
Ein Buchstabe aus einem senkrechten Strich ist ein "l". Kommt
ein Querstrich hinzu, ist es ein "t", kommen
zwei Querstriche hinzu, ist es ein orthodoxes Kreuz (immerhin auch ein ASCII-Zeichen).
Genauso ist es bei den Noten unter/über den Notenlinien: c' hat nur einen Querstrich, dieser läuft mitten durch den Notenkörper. a hat einen zweiten Querstrich, der auf halber Höhe durch den Notenhals geht.
a sieht also anders aus als c'. e hat sogar zwei Querstriche durch den Notenhals (plus den durch den Notenkörper).
Diese drei Noten kann man also graphisch wie Buchstaben auffassen und optisch unterscheiden.
Alles Dinge, die mir während des Gebrauchs der App aufgefallen sind und es mir leichter machen.