Wobei Akkorde erkennen nicht ganz leicht ist ( ...) das wird viele Jahre dauern.
Das sehe ich nicht so. Akkorde
lesend zu erfassen ist weder schwierig, noch ein langwieriger Lernprozess.
Da man sich als notationstechnischer Späteinsteiger nicht in einem gänzlich erfahrungsfreien Raum befindet, geht es letztlich nur darum, bereits vorab spielpraktisch erworbene Griffkonstellationen mit Notenkonstellationen abzugleichen, was bei tonalen Akkorden angesichts der relativ geringen Variationsbreite sogar ausgesprochen einfach ist - sofern man sich einer effizienten Lesetechnik bedient, und nicht den Fehler macht, sich "irgendwie" von Ton zu Ton zu hangeln.
Dabei sind drei Dinge allerdings unandingbare Voraussetzung:
1. dass einige elementare Griffbilder (bzw. "Tastenbilder") bereits aus der Spielpraxis bekannt sind.
2. dass Intervalle aus Griffbildern / Tastenbildern abgeleitet werden können (was man trainieren kann und muss)
3. dass Invarianten im Notenbild in jedem beliebigen Kontext erkannt werden, insbesonders der Zusammenhang zwischen Tonpositionen und den dadurch abgebildeten Intervallen.
So beruht das Liniensystem bekanntlich auf Terzabständen. Daraus folgt, dass Terzen immer nur in 2 Darstellungsweisen auftauchen, nämlich beide Töne auf einer Nachbarlinie, oder beide in benachbarten Zwischenräumen. Gleiches gilt für die Intervalle 5,7,9,11,13, wobei sich lediglich die Anzahl der zwischen den Tönen liegenden Linien bzw. Zwischenräume ändert. Die restlichen Intervalle lassen sich analog einprägen. indem man sie zunächst als Abweichungen von der voranstehend definierten Idealform der Terzdistanzen abspeichert: Liegt der unterer Ton auf einer Linie, muss der obere in einem Zwischenraum liegen (und umgekehrt), woraus sich ergibt, dass es auch für 2,4,6,8,10,12 immer nur zwei Darstellungsweisen gibt.
Da sich der Intervallvorrat tonaler Akkorde in enger Lage auf die Kombination benachbarter Terzen, Sekunden, Quarten und Quinten beschränkt, läßt sich das Thema ziemlich schnell abarbeiten.
Grundregel 1: Die Tonnamen sind bei Akkorden lesetechnisch weitgehend ohne Belang, daher nicht isolierte Tonbuchstaben dechiffrieren, sondern möglichst invariante Intervallkonstellationen erkennen!
Grundregel 2: Akkordgriffe sollten immer von oben nach unten gelesen werden, das beschleunigt die Koordination von Leseprozess und Griffaktion. Bei diesem Verfahren ist lediglich der höchste Ton genau zu bestimmen (beim Klavier im Regelfall zusätzlich auch der tiefste Ton), die restlichen Töne werden dann nicht durch mühsamens und zeitraubendes "Ausbuchstabieren", sondern aus dem ganzheitlich abgespeicherten Intervallbild per Griffreflex generiert.