Noten lernen - Welche Methoden gibt es?

  • Ersteller Son of Saigon
  • Erstellt am
Irgendwann kommt, wenn ich dran bleibe, der Punkt, an dem ich meine ersten Akkorde erkenne .... freu ...
Das kommt mit der Erfahrung und Praxis von ganz alleine. Wobei Akkorde erkennen nicht ganz leicht ist. Sehr oft kann man nur vermuten welche Akkorde gemeint sein könnten. Wenn du irgendwann einen Ton siehst und sofort die dazu möglichen Akkorde siehst, dann bist du gut, aber das wird viele Jahre dauern.
 
Wobei Akkorde erkennen nicht ganz leicht ist ( ...) das wird viele Jahre dauern.

Das sehe ich nicht so. Akkorde lesend zu erfassen ist weder schwierig, noch ein langwieriger Lernprozess.
Da man sich als notationstechnischer Späteinsteiger nicht in einem gänzlich erfahrungsfreien Raum befindet, geht es letztlich nur darum, bereits vorab spielpraktisch erworbene Griffkonstellationen mit Notenkonstellationen abzugleichen, was bei tonalen Akkorden angesichts der relativ geringen Variationsbreite sogar ausgesprochen einfach ist - sofern man sich einer effizienten Lesetechnik bedient, und nicht den Fehler macht, sich "irgendwie" von Ton zu Ton zu hangeln.

Dabei sind drei Dinge allerdings unandingbare Voraussetzung:
1. dass einige elementare Griffbilder (bzw. "Tastenbilder") bereits aus der Spielpraxis bekannt sind.
2. dass Intervalle aus Griffbildern / Tastenbildern abgeleitet werden können (was man trainieren kann und muss)
3. dass Invarianten im Notenbild in jedem beliebigen Kontext erkannt werden, insbesonders der Zusammenhang zwischen Tonpositionen und den dadurch abgebildeten Intervallen.

So beruht das Liniensystem bekanntlich auf Terzabständen. Daraus folgt, dass Terzen immer nur in 2 Darstellungsweisen auftauchen, nämlich beide Töne auf einer Nachbarlinie, oder beide in benachbarten Zwischenräumen. Gleiches gilt für die Intervalle 5,7,9,11,13, wobei sich lediglich die Anzahl der zwischen den Tönen liegenden Linien bzw. Zwischenräume ändert. Die restlichen Intervalle lassen sich analog einprägen. indem man sie zunächst als Abweichungen von der voranstehend definierten Idealform der Terzdistanzen abspeichert: Liegt der unterer Ton auf einer Linie, muss der obere in einem Zwischenraum liegen (und umgekehrt), woraus sich ergibt, dass es auch für 2,4,6,8,10,12 immer nur zwei Darstellungsweisen gibt.
Da sich der Intervallvorrat tonaler Akkorde in enger Lage auf die Kombination benachbarter Terzen, Sekunden, Quarten und Quinten beschränkt, läßt sich das Thema ziemlich schnell abarbeiten.

Grundregel 1: Die Tonnamen sind bei Akkorden lesetechnisch weitgehend ohne Belang, daher nicht isolierte Tonbuchstaben dechiffrieren, sondern möglichst invariante Intervallkonstellationen erkennen!
Grundregel 2: Akkordgriffe sollten immer von oben nach unten gelesen werden, das beschleunigt die Koordination von Leseprozess und Griffaktion. Bei diesem Verfahren ist lediglich der höchste Ton genau zu bestimmen (beim Klavier im Regelfall zusätzlich auch der tiefste Ton), die restlichen Töne werden dann nicht durch mühsamens und zeitraubendes "Ausbuchstabieren", sondern aus dem ganzheitlich abgespeicherten Intervallbild per Griffreflex generiert.
 
die restlichen Töne werden dann nicht durch mühsamens und zeitraubendes "Ausbuchstabieren", sondern aus dem ganzheitlich abgespeicherten Intervallbild per Griffreflex generiert.
Mit der Gefahr etwas falsches zu spielen weil man flüchtig annimmt der Reflex entspricht dem was der Komponist annimmt.

Dieses nicht jeden Ton genau zu betrachten führt ganz schnell dazu das man etwas nicht so spielt wie notiert. Ich kenne viele gute Musiker und auch mir selbst ist es schon passiert das etwas gespielt wird und man es immer so spielt bis einem plötzlich auffällt es ist etwas anderes notiert.

Wichtig ist zu schauen was man spielt. Klar bei einem vierstimmigen Bach Choralsatz für die Orgel reicht quasi sich die oberen zwei Töne genau anzuschauen dann ist eigentlich klar bei flüchtigen betrachten was im Bass passiert. Bei einem virtuosen Pachelbel Satz funktioniert das aber nicht mehr, da kann mit jeder der zwei bis drei Stimmen jederzeit alles passieren. Natürlich entwickelt man da auch mit der Erfahrung in den Sätzen seine eigenen Strategien. Aber trotzdem sollte man nicht zu flüchtig Noten abarbeiten.
 
[...] beruht das Liniensystem bekanntlich auf Terzabständen. Daraus folgt, dass Terzen immer nur in 2 Darstellungsweisen auftauchen, nämlich beide Töne auf einer Nachbarlinie, oder beide in benachbarten Zwischenräumen. [...]

So hätte ich es nicht ausdrücken können. Das ist, was ich weiter oben sinngemäß meinte mit "ein bestimmtes Intervall hat ein bestimmtes Aussehen". Mir persönlich helfen anscheinend Querstriche. :geek: Ähnlich wie bei den Noten mit Hilfslinien.
 

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