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morino47
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... Knallhart: Nicht der Musikwissenschaftler befindet über die Qualität des Künstlers anhand des Notentextes. Der Medien-Informatiker zählt beispielsweise Links und Zitate im Netz. Nach dieser Auffassung macht der Künstler die beste Kunst, der am meisten zitiert wird. Und der Künstler ist herausragend, der auch noch in zwanzig Jahren zitiert wird. Es gibt also eine Evolution in der Musik, die wir quantitativ sichten und beschreiben können. ...
Das gilt auf anderen Feldern vergleichbar: z.B. bekommt man in der Wissenschaft umso eher eine Förderung bzw. eine Verlängerung des (befristeten!) Arbeitsvertrags, je mehr Veröffentlichungen geschrieben wurden und je öfter man zitiert wurde. Auch das Gehalt von unbefristet Angestellten Wissenschaftlern und sogar Professoren hängt oft von solchen Kriterien ab. Die Anzahl von Aktivitäten, das ist etwas, was die auf den Geldsäcken sitzenden ministerialen Buchhalter abzählen können. Auf die auch in der Wissenschaft oft seichten Inhalte kommt es weniger an. Das hat insbesondere in den USA, aber mittlerweile auch in Europa und Asien dazu geführt, dass - früher - die Druckmaschine angeworfen wurde, - heute - das Internet vollgemüllt wird. Es werden seitenlange Veröffentlichungen über Kleinigkeiten verfasst, die der Kenner nebenbei in einem Halbsatz vollumfänglich abhandelt. Zielführende Alternativvorschläge: Fehlanzeige.
In Sachen Musik grüßen die Selbstdarsteller-Orgien aus dem Internet. Erst in mittlerer Zukunft wird sich zeigen, was vom heutigen Übermaß an Musikschaffen die Qualität hat zu überleben. Aber davon kann der heutige Musikschaffende nicht leben, weswegen er sich wohl oder übel am Wohlgefallen der übersättigten Masse oder, seltener, eines großzügigen Gönners orientieren muss.
Meint der Musik-spielende
morino47