Guten Morgen Klartext,
kaufmännische Fehltritte?
Eigentlich wollte ich hier einen Amp vorstellen.
Die Liste aus Tubetown passt schon, war allerdings gerechnet mit den Kosten, die ich für den einen hatte (einiges war schon da oder umsonst, siehe unten)
Die Angebot fürs Chassis liegen bei z.B. 450 EUR bei einem Hersteller, ich sagte ja, dass ich jemand günstigeres gefunden habe. Brownsound bietet eine klasse Qualität fürs Geld, hat aber angedeutet, dass er aufhören möchte, was ich nicht hoffe, den einen dermaßen guten Preis habe ich in Deutschland leider noch nicht gefunden.
Die AQYs sind mehr geworden (jetzt 80EUR)
Als Buchsen hab ich hochwertigere eingesetzt
Die 190 EUR Leiterplatte war lediglich für das Preamp-Board, da ich die Midi-Platte geschenkt bekommen habe und die PSU als Muster selbst geätzt ist.
Beide kleinen zusammen sind so groß wie die eine große => Ergo LP = 400 EUR
Summe oben (Liste aus TubeTown) war: 1250
Dazu kommen noch: 200 EUR Mehrpreis LP
Mehrpreis AQY 20 EUR
BE Midiboard: 50 EUR
(die waren nicht berücksichtigt, da das Ingbüro meines Vaters das gemacht hat mit BEs die da waren)
Gitter: 100 EUR
Trafos sind teurer (war ein Musterpreis): ca. 50 EUR
Summe: 1670 EUR
Und da Du es so genau wissen möchtest sage ich Dir auch, wo gespart werden kann:
Chassis: bei 10 Stück 80 EUR (spart 40 EUR, da Versand = 30 EUR)
Gitter: neuer Lieferant ca. 50 EUR (spart 50 EUR), hab die Teile aber noch nicht gesehen
Bauelemente: (deutliche) Mengenrabatte gibt es erst ab deutlich größeren Stückzahlen, Potential gibt es bei Fa. Conrad und evtl. Reichelt. Ca. 10%. macht nochmals 20 EUR
An den LPs gibt es definitiv kein (!) Potential, da wir bereits den günstigtes Lieferanten haben, der die geforderte Qualität bringt. Mengenrabatte wie oben geschrieben erst ab 50 Stück je Typ.
Eine Fremdfertigung der Holzgehäuse habe ich verworfen, da diese teurer als Selbstbau ist.
Zum einzeln einkaufen:
Die Bauelemente laufen mit den restlichen Bestellungen durch, kosten daher nicht mal Versandkosten. Einzeln kauf ich: Chassis, LPs und Röhren. Chassis evtl. auch in großeren Losen.
Es bleibt ein weiteres Potential von ca. 100 EUR ! Sobald ich dieses Potential umgesetzt habe gebe ich es natürlich weiter!
Falls Du noch wo Einsparpotential siehts würde ich mich sehr freuen, denn günstiger werden ist immer gut, es darf jedoch nicht auf die Qualität gehen, das hat oberste (!!!)Priorität.
Ganz oben steht die Zufriedenheit des Kunden, bzw. die Qualität des Produktes, denn der bezahlt ja für den Sound! Und es kommt ja darauf an, dass dieser ihm der Preis wert ist.
Die Komplexität des 3/100 ist sehr hoch, da die Kanäle komplett getrennt aufgebaut sind. Das ist daher mit einem klassischen 2-Kanaler nicht zu vergleichen. Selbst der Rectifier hat nur 2 getrennte Kanäle, der Rest wird über Umschaltungen realisiert. Dies war bei meinem kompromisslosen 3/100 allerdings keine Alternative.
Dass ich dann nicht so günstig sein kann wie andere Anbieter, deren Produkte immer ein Kompromiss sein müssen ist verständlich. Ein (Groß-)Serienprodukt kann anders kalkuliert werden, hat aber auch kaum Raum für Veränderungen (das meinte ich mit Kompromiss). Der einzige Serienhersteller der da noch Anpassungen bietet der mir bekannt ist, ist Peter Diezel. Andere sind entweder Kleinserienbauer wie z.B. Earforce oder unflexibler wie eben die ganz großen Namen.
Die Arbeitszeit von 80 Stunden kommt hin. Larry Grohmann beispielsweise setzt bei seinen Amps ca. 100 Stunden Montage an (sein Dino kostet dann ca. 5200 EUR wenn ich mich nicht irre)!.
Ein paar Beispiele:
Gehäuse sägen/Montage/Tolex beziehen: 8 Stunden
Chassis beschriften/lackieren/Potis und Trafos montieren: 10 Stunden
Leiterplatten bestücken/testen/programmieren: 20 Stunden
Dann kommt noch die Verdrahtungen etc. dazu.
Summe: 80 Stunden
Die Arbeitszeit schlägt bei dieser Komplexität gut zu Buche. Ein klassischer Einkanaler kann gut in der halben Zeit gebaut werden.
Zu den Herstellkosten:
Materialkosten 1700 EUR
Fertigungskosten 1400 EUR
Prüfung elektrische Sicherheit / CE-Umlage 200 EUR
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Herstellkosten 3300 EUR netto
Mit der aktuellen MWSt. und den Einsparungen (85 EUR) von oben wäre der Preis (dieses Jahr) bei 3.730 EUR.
Die Prüfung der elektrischen Sicherheit muss bei jedem Gerät (!) durchgeführt werden. Hierzu habe ich nicht die erforderlichen Messgeräte. Ein normales Ohmmeter ist nicht zulässig.
Zur Qualität: Verwendet werden z.B. Alpha-Potis, Wima-MKP-Kondensatoren, Silikolitze, Keramiksockel, Trafogewicht NT: 7kg(!) Blech und Kupfer, sehr stabile LPs, Edelstahl-Schalter und Taster, bleifreies Lot und Bauelemente (ist ja jetzt Pflicht seit Mitte des Jahres)
Sorry, dass ich gestern abend nicht jedes Detail geschrieben habe, aber dazu musste ich auch erst die Kalkulationen durchschauen.
Ich hoffe Dir (und anderen) damit verdeutlichen zu können, woher der Preis kommt. Würde ich den Amp über einen Vertriebspartner verkaufen, dann würde dieser nochmal 30-40% Aufschlag erheben, womit ein Preis mit einer 5 vornedran nicht weit weg wäre, das wollte ich jedoch vermeiden!
Welche Fragen habe ich noch übersehen? Ich werde auch diese so gut wie möglich beantworten! Finde gerade keine mehr, war aber sicherlich nicht meine Absicht, welche zu übersehen, kann aber nachts um 11 schonmal passieren.
Viele Grüße, Marc