SELE schrieb:
Allerdings sind die Jahrgänge 1954-1965 gesuchte Sammlerobjekte und deswegen kann man "imho" das auch vertreten.
Durchaus. Ich sehe da kein Problem dahinter, wenn jemand sagt, dass Pre-CBS alles "Vintage" ist.
Allerdings sind die Schwankungen innerhalb dieser Modelle größer als die Unterschiede einer Mexico Classic 50 und einer American Deluxe....insofern sollte man dann nicht davon reden, dass irgendwelche Neuerungen in den 90ern nicht mehr original stratig wären. Die Schwankungen alleine bei den 50er-Strats sind größer als alles, was wir heute bei SSS-Strats kennen. Bodyrouting, Bierbauchfräsung (manchmal doppelt so groß), PUs (zwischen 7000 und 8500 Wicklungen, unterschiedlicher als Delta Tone versus Texas Special), Lacke (zwischen 1 schicht dünnem Nitro und 4 erstickenden Schichten Tauchbäder unterschiedlicher Farben), Halsprofilen, die munter zwischen C,U und V schwanken, je nachdem, wer grad an der Fräse stand etc.pp....das alles ist so krass verschieden, dass man überhaupt nicht von original sprechen kann. Gemessen daran sind sämtliche heutige SSS-Strat-Serien untereinander ähnlicher
Und was das Holz angeht: wenn man Esche und Erle gleichermassen als Klassiker ansieht, hat man auch größere Schwankungen drin als wenn man Erle und Pappel nehmen würde. Schlicht und ergreifend deshalb, weil Esche in sich selbst extrem variiert, viel stärker als die von der Dichte her sehr nahe beeinanderliegenden Pappel und Erle. Fender hat sehr schwere northern hard ash und leichte sumpfesche verbaut, die von der Dichte her deutlich auseinander liegen. Insofern geht da jeder Schuß nach hinten los, wenn man versucht, Esche/Erle gegen Pappel auszuspielen. Da passen eher leichte Esche, Erle und pappel in eine Gruppe und Ahorn und schwere Esche in eine andere.
Erle und Pappel haben nahezu identische Dichte bzw spezifisches Gewicht. Schwere Esche dagegen liegt um Welten höher, zwischen Ahorn und Palisander. Erle und Pappel sind weich, schwere Esche ist hart. Die Elastizität von Erle und Pappel ist sehr ähnlich, Esche ist erheblich weniger elastisch und erinnert auch hier eher an Ahorn. In punkto Attack, Sustain, Resonanz und Klangfarbe dürften Pappel und Erle hier eindeutig näher beieinanderliegen als Erle und harte Esche.
Insofern bleibt nichts übrig als das KLischee oder, euphemistisch gesprochen, die Tradition, wenn man Erle und Esche als typisch ansieht und über pappel die Nase rümpft.
Wenn man danach geht was zuerst da war dürften alle Les Paul RIs von Gibson nur noch mit P90 ausgestattet werden
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Stimmt. Aber weil die Teile halt nicht erfolgreich war, hängen sich jetzt alle an 57-60 auf, ganz verrückte sogar nur an 58/59, noch verrücktere nur an 59. Ist imho genau derselbe Schwachsinn wie bei den 50er Strats, weil die Schwankungen auch hier immens sind.
So ist es nicht, denn die Klassiker sind und bleiben die Modelle von 1957-1960. So ist es ja dann schließlich auch bei Fender 1954-1965 sind die Strats der begierde und daraus leitet sich dann auch das "historisch korrekte" Holz ab.
Es gibt in den 20 Jahren nix, was irgendwie korrekt einheitlich wär. Da kannst du genauso eine Lite Ash und eine Hotrodded American in einen Topf werfen, die haben wahrscheinlich mehr Gemeinsamkeiten
Zum Thema Kostengründen: Die Stratocaster war immer auf Kosten ausgelegt (damals) und steigerung der Produktivität, sie war ein Massenprodukt.
Eben. Warum durfte Leo also damals aus Kostengründen das Holz wechseln.....aber Fender 1990 darf es nicht mehr? In gewisser Weise wäre das doch grade der Erhalt der Tradiiton: nämlich eine kostengünstige Klampfe zu bauen.
Deswegen zu sagen: Dann kann man ja auch was ändern z.B. Pappel?.... Ich weiß nicht - ich denke nämlich nicht: Würdest du dir ne Harley kaufen die nicht mehr blubbert und auch generell schlanker aber schneller ist? Ich jedenfalls nicht
Die pappel-Harley blubbert aber. Viel eher müsstest du dann deine höhenreiche hard-ash-Harley ausmustern. Der fehlt klischeemässig nämlich das Mitten-Blubbern, das Erle und Pappel bieten.
Du kannst mir nicht weissmachen, dass du den Unterschied blind hörst. Du hörst vielleicht Unterschiede von Gitarre 1 zu Gitarre 2, aber die hörst du auch, wenn du zwei völlig baugleiche hast. Ganz einfach, weil eben Holz ein Naturprodukt ist. Aber einen spezifischen Pappel-Strat-Klang gegen einen Erle-Strat-Klang.....sowas glaube ich erst nach nem blindtest mit 20 Gitarren, von denen 19 korrekt zugeordnet wurden.
Naja, is ja egal. Mag jeder halten wie er will. Gibt ja auch nach wie vor Leute, die EMGs brauchen, "weil die halt Metal sind".......