Das ergibt so überhaupt keinen Sinn. Um die Potis eindeutig zu bestimmen, müssen sie ausgelötet sein. Sonst misst du den Rest der Schaltung mit, und das verfälscht alles.
Das ist das Problem, richtig. Man kann daher an keiner Stelle wie beim unbeschalteten Poti die komplette Bahn messen, weil bei einem Volumepoti beide Enden fest mit der Masse verbunden sind. An den äußeren Anschlüssen misst man daher einfach 0 Ohm.
Daher der kleine Trick, auf dem Drehweg den höchsten Widerstand zwischen Mittelabgriff und Masse zu suchen. Der Rest der Schaltung ist aber nicht so komplex, dass man ihn nicht ganz gut rausrechnen könnte.
Warum ist der Teiler 4?
Die Potis werden durch die Pickups kurzgeschlossen. Also sollte in Schleifer-Mittelstellung (bei linearen Potis - Kennlinie B) vom Schleifer des Potis zur Masse annähernd der halbe Widerstandswert messbar sein.
Gerade weil (nur) die Volumepotis kurzgeschlossen sind. Dabei muss aber noch berücksichtigt werden, dass der Schleifer auf der anderen Seite einen zweiten, parallelen Weg zur Masse besitzt, nämlich über den Pickup.
Gemessen wird auch nicht in der geometrischen Mittelstellung, da wäre man von Potikennlinie abhängig. Man dreht vielmehr am Poti mit angeschlossenem Messgerät , wobei der Widerstand erst anwächst und dann wieder abfällt, und bestimmt so den Maximalwert. Der Grund ist der, dass die Kohlebahn an dieser Stelle in beide Richtungen den gleichen Widerstand zur Masse besitzt - einmal direkt durch den Masseanschluss des Potis, und auf der anderen Seite eben über den PU. In Bezug auf die Messung stellt seine Spule nichts anderes dar als einen simplen Drahtwiderstand.
Wir messen dabei also nicht nur die halbe Widerstandsbahn und damit den halben Potiwert, sondern gleichzeitig die andere Hälfte der Bahn, die parallel dazu geschaltet ist. Der gemessene Wert entspricht daher auch nur 1/4 des Gesamtwiderstands des Potis.
Zwar ist der Widerstand des PUs deutlich höher als an der direkten Masseverbindung, aber im Verhältnis zu den üblichen Potiwerten fallen 8,2 bzw. 13,4 KOhm rechnerisch nicht sehr ins Gewicht. Wie gesagt, es kann so auch nur eine für die Praxis ausreichend genaue Annäherung an den exakten Wert bestimmt werden.
Nehmen wir nun an, ein Poti hätte exakt 500 KOhm - dann liegen beim
ausgebauten Poti an dieser Stelle zwischen dem Schleifer und einem äußeren Anschluss (egal welchem) in der Tat 250 KOhm an. Eingebaut sind es aber 250 KOhm sowie 258,2 KOhm, die parallel zwischen Schleifer und Masse liegen, messen würde man also 127,02 KOhm.
Zurückgerechnet wären das 508,08 minus dem PU-Widerstand, also 499,68 KOhm - das würde ich eine ziemlich gute Näherungsmessung nennen. Das Problem liegt eher darin, beim Messen und Drehen exakt den Punkt des höchsten Wertes zu finden, aber da reden wir auch eher von 1-2 KOhm Verfälschung.
Gruß, bagotrix