Nach 2 Jahren Gesangsunterricht

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Klavierkatha
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Hey,
ich wollte einfach mal fragen, was hier so die Erfahrungen sind, nachdem man 2 Jahre klassischen Gesangsunterricht hat(te), da ich jetzt seit bald 2 Jahren Unterricht habe. Ich bin 16 und habe mit 14 (bzw fast 15) mit Gesangsunterricht angefangen, nachdem mein Klavierlehrer, der auch Gesangslehrer ist, mich einfach zum Singen "gezwungen" hat und gemeint hat, dass ich gute Anlagen hab und doch Unterricht bei ihm nehmen soll.
Das habe ich dann gemacht und mit der Zeit habe ich natürlich Veränderungen bemerkt. Es ist deutlich geworden, dass ich ein Mezzosopran bin, mein Stimmumfang ist größer geworden, die Stimme kräftiger und klarer. Nur manchmal denke ich, dass ich gerne mehr können würde. :D Das ist wahrscheinlich einfach nur diese Ungeduld, dass man etwas sofort perfekt können will. Wenn ich daran denke, was ich auf dem Klavier nach 2 Jahren Unterricht so geklimpert habe.....

Nichtsdestotrotz wollte ich mal fragen, was ihr für Erfahrungen habt. Zur Zeit bin ich bei einer Aushilfslehrerin, da mein Lehrer krank ist, und die meinte, dass ich für 2 Jahre Unterricht gut singe, aber mein Stimmbandschluss noch nicht ganz perfekt ist. Außerdem hätte ich persönlich gerne einen etwas...hmm schwer zu beschreiben..."opernhafteren" Klang? Klar, so schnell bekommt man keine Opernstimme, aber vielleicht wisst ihr, was ich meine. Dieser schöne Klang, den ausgebildete Frauenstimmen auch beim Liedsingen haben.

Liebe Grüße,
Katha
 
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was hier so die Erfahrungen sind, nachdem man 2 Jahre klassischen Gesangsunterricht hat(te)

Ich war nach 2 Jahren GU im Prinzip ganz zufrieden: meine Stimme war kräftiger geworden, etwas voluminöser und Kopfstimme und Voix mixte hatte ich gut im Griff (vor dem GU hatte ich die Bruststimme bis in alle Höhen raufgezogen). Rückschauend weiss ich allerdings, dass, obwohl die ersten 2 Jahre GU sicher nicht einfach schlecht waren, ich nach dieser Zeit hätte weiter sein können/müssen. Meine damalige Lehrerin war eine hervorragende Sängerin, aber leider keine ebensolche Pädagogin :( Blöderweise blieb ich noch 2 weitere Jahre bei ihr (2 Jahre die so gar nicht mehr produktiv waren), bis ich merkte, dass die Schuld fürs Stagnieren nicht nur bei mir lag. Zum Glück konnte ich dann zu meiner Wunschlehrerin wechseln und von da an gings aufwärts!

Aber nach den ersten 2 (resp. auch 4 Jahren) Unterricht hatte ich wohl in etwa das, was ich heute eine "nette Ensemblestimme" nennen würde. Das heisst eine Stimme, die gut tauglich ist für ein kleineres, auch gehobeneres, Laienvokalensemble (oder natürlich auch für einen grösseren Laienchor), die aber, verglichen mit Profiniveau, weit weg von wirklich solistischen Qualitäten war. Eigentlich hätte ich damals noch gar nicht solistisch auftreten dürfen - tat es aber doch ab und zu :redface:.

Dass es bei mir nach dem Lehrerwechsel plötzlich wieder so gut lief, hing/hängt einerseits damit zusammen, dass die zweite GL eine ganz phantastische Gesangspädagogin ist. Sie unterrichtet sehr individuell, hat einen tollen sehr gut strukturierten Unterrichts-Aufbau, eine enorme Erfahrung, viel Spass am Unterrichten und einen grossen persönlichen Ergeiz, dass der Schüler weiter kommt und das Optimale aus der Stimme herausholen kann.
Dazu kommt aber noch, dass sie im Prinzip eine reine Profi-Ausbilderin ist. Will heissen, ich bin die einzige echte Laiensängerin unter ihren Schülern. Alle anderen sind Berufssänger in Ausbildung, Sänger nach dem Diplom und noch ein paar "Laien" die sich von Profis aber nur unterscheiden, indem sie noch einen Zweitberuf haben.

Jemand der nur oder mehrheitlich Profis ausbildet, verlangt aber natürlich was ganz anderes vom Schüler, als ein GL der nur oder hauptsächlich Hobbysänger unterrichtet. Das Tempo ist beim Profiausbilder ein völlig anderes, und auch was zwischen den Stunden gearbeitet werden muss, ist nicht mehr zu vergleichen, mit dem oft vorhandenen Schlendriantempo, das Hobbysänger oft an den Tag legen, wenn sie sich, praktisch übefrei, von Stunde zu Stunde hangeln (spreche da aus eigener Erfahrung :redface:).

Natürlich mag es auch Lehrer mit vornehmlich Hobbyschülern geben, die, wenn sie merken, dass jemand plötzlich ausserordentlich gutes Material, Begabung oder auch nur einen sehr grossen Willen zum Vorwärtskommen hat, plötzlich einen Zahn zulegen und ihr sonst eher gemütliches Tempo verlassen können. Oft aber, habe ich gemerkt, ist es halt schon etwas so, dass sich die Lehrer im Tempo an ihre Schüler anpassen und dann gar nicht mehr anders können.

Ich würde deshalb jedem, der eine gute Begabung zum Singen hat und beim jetzigen Lehrer nicht so recht zufrieden mit seinen Fortschritten ist, raten, entweder mit dem GL zu sprechen und zu sagen, dass man ein anderes Tempo wünscht und wenn das nicht funktioniert, versuchen, bei jemandem unterzukommen, der hauptsächlich mit der Profiausbildung seine Brötchen verdient.
 
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Natürlich mag es auch Lehrer mit vornehmlich Hobbyschülern geben, die, wenn sie merken, dass jemand plötzlich ausserordentlich gutes Material, Begabung oder auch nur einen sehr grossen Willen zum Vorwärtskommen hat, plötzlich einen Zahn zulegen und ihr sonst eher gemütliches Tempo verlassen können. Oft aber, habe ich gemerkt, ist es halt schon etwas so, dass sich die Lehrer im Tempo an ihre Schüler anpassen und dann gar nicht mehr anders können.

Das Schülerin-Lehrerin-Verhältnis hat immer zwei Seiten. Meine Erfahrung ist tatsächlich die, daß HobbysängerInnen oft wenig üben. Was nicht unbedingt daran liegen muss, daß sie faul oder unmotiviert wären, sondern einfach daran, daß sie auch noch eine Menge anderer Dinge in der Woche um die Ohren haben. Da gibt es dann solche und solche Zeiten und man kommt entsprechend mal schneller und mal langsamer voran.

Wenn SchülerInnen mit dem Gesang größere Ziele haben, wie z.B. eine Aufnahmeprüfung an einer Musicalakademie oder sie in einer Band singen, Konzerte vorbereiten oder was auch immer gestaltet sich selbstverständlich auch deren Unterricht anders.
Der Unterricht lebt ja immer auch von dem, was die Schülerin selber einbringt und ich kenne in meinem Umfeld keine LehrerInnen, die davon dann nicht begeistert wären.
Was mich betrifft bin ich da durchaus flexibel. Es hat ja auch keinen Sinn, jemanden ständig zu treten, der zufrieden ist, einmal die Woche im Gesangsunterricht zu singen.

Wenn deine Lehrerin es sich leisten kann, nur Profis zu unterrichten ist das ja schön für sie. Ich selber wüsste allerdings nicht, wie ich von diesem Beruf leben sollte, wenn ich so elitär wäre. Da müssen dann ja die Preise auch entsprechend hoch sein und man muss sich einen entsprechenden Ruf nach Außen aufbauen.

ür mich käme das auch deshalb nicht infrage, weil ich wirklich gerne auch mit AnfängerInnen arbeite. Ich finde es spannend, mit Stimmen zu arbeiten, denen man das Talent vielleicht noch nicht gleich anhört. Das ist in manchen Fällen vergleichbar mit Instrumentenbau und wie ich finde ein toller Aspekt des Berufes der Gesangslehrerin. Auch der Grenzbereich Logopädie-Gesangsunterricht interessiert mich.

Die Arbeit mit Profis und sehr fortgeschrittenen SängerInnen ist auch interessant und ich sage immer "Talent verplichtet" ;-) Aber ich würde mich nicht ausschließlich darauf spezialisieren wollen.
 
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Was mich stutzig macht, ist die Aussage deiner Aushilfslehrerin, du hättest noch Probleme beim Stimmbandschluss. Das sollte doch eigentlich nach 2 Jahren Singen kein Problem mehr sein, lernt man das nicht als erstes?
 
Die Probleme habe ich vorallem in den tieferen Lagen, die nicht mehr 100%ig in meinem Wohlfühlbereich sind. Meine Lehrerin hat allerdings auch gemeint, dass das nach zwei (bzw eher 1,5) Jahren kein Problem mehr sein sollte. Mein normaler Lehrer hat aber auch nie zu mir gesagt: "Wir machen jetzt eine Übung für den Stimmbandschluss", oder hat mir irgendetwas dazu erklärt. Vielleicht hat er das in anderen Übungen verpackt oder ich hab es mir teilweise mit der Zeit automatisch angeeignet, ich weiß es nicht...
 
Was nicht unbedingt daran liegen muss, daß sie faul oder unmotiviert wären, sondern einfach daran, daß sie auch noch eine Menge anderer Dinge in der Woche um die Ohren haben.

Ja natürlich. Ich wollte auch niemandem Faulheit unterstellen. Nur, manchmal ist es halt auch eine Frage des Willens und der geschickten Organisation. Ich muss auch Job und Gesang (vom Privatleben ganz zu schweigen) unter einen Hut bringen und die Tage sind dadurch manchmal sehr(!) ausgefüllt :) (ich habe allerdings den Vorteil, dass ich z.T. jobmässig zeitlich flexibel bin).
Ich hätte auch schon bei meiner früheren GL zwischen den Stunden gerne etwas mehr getan, wusste aber nie so recht wie und was üben (habe planlos ein paar Übungen runtergeleiert und dann an den Stücken rumgeknorzt: so richtig erfolgsversprechend! :rolleyes:).

Wenn deine Lehrerin es sich leisten kann, nur Profis zu unterrichten

Das ist kein Problem, sie hat immer viel mehr Anfragen, als dass sie Schüler aufnehmen kann. Bei uns kann man Gesang (resp. auch andere Instrumente) in einer anerkannten Ausbildung auf dem 2. Bildungsweg studieren. Die Dozenten die diese Studierenden unterrichten, müssen ein strenges Auswahlverfahren durchlaufen, damit sie die Zulassung bekommen. Demzufolge gibt es nur eine recht beschränkte Anzahl Dozierende und diese müssen sich wohl generell nicht über Schülermangel beklagen. Wenn dann dazu jemand noch wirklich pädagogisch absolut hervorragend ist, ist man natürlich ratzputz ausgelastet.
Die Schüler von meiner GL kommen teilweise auch von weit her (so weit das halt in der Schweiz möglich ist :)), ein Anfahrtsweg von 2h ist jedenfalls keine Seltenheit, zudem hat sie auch noch (Privat-)Schüler aus dem Ausland. Elitär ist sie hingegen nicht. Wäre sie das, hätte sie mich nie als Schülerin angenommen ;) Und auch die Preise sind bei solchen Lehrern weitgehendst "normal", da auch eine gewisse Reglementierung besteht.


Das ist in manchen Fällen vergleichbar mit Instrumentenbau und wie ich finde ein toller Aspekt des Berufes der Gesangslehrerin.

Am Instrument baust du aber auch noch, wenn das Niveau höher ist. Es sind ja viele werdende Profis dabei und nicht nur fertige (wobei "fertig" ist man ja eh nie ;))

Die Arbeit mit Profis und sehr fortgeschrittenen SängerInnen ist auch interessant und ich sage immer "Talent verplichtet" ;-) Aber ich würde mich nicht ausschließlich darauf spezialisieren wollen.

Wie es im Populargesang ist, weiss ich nicht. In der Klassik sind es einfach zwei ziemlich verschiedene Welten. Beides mit Vor- und Nachteilen für den GL. Vorteil für den Profiausbilder: seine Schüler haben, neben gutem Material, eine hohe Begabung und sind fleissig, 2 Punkte die sie schnell voran kommen lassen. Nachteil: der Pädagoge hat viel mehr Druck, wenn er weiss, dass die Schüler in ein paar Jahren ein Lehr- oder Konzertdiplom bestehen müssen, und sich anschliessend als Sänger auf einem umkämpften Markt behaupten und/oder als GL gut genug sein müssen, um davon leben zu können.

Ich für mich weiss einfach, dass ich, als gesanglich ganz normal/durchschnittlich Begabte, enorm provitiert habe, dass ich plötzlich in dieses Profi-Umfeld katapultiert wurde.
 
Ja natürlich. Ich wollte auch niemandem Faulheit unterstellen. Nur, manchmal ist es halt auch eine Frage des Willens und der geschickten Organisation. Ich muss auch Job und Gesang (vom Privatleben ganz zu schweigen) unter einen Hut bringen und die Tage sind dadurch manchmal sehr(!) ausgefüllt :) (ich habe allerdings den Vorteil, dass ich z.T. jobmässig zeitlich flexibel bin).


Du hast wahrscheinlich eher die Einstellung eines Profis ;-) Viele, die zum Gesangsunterricht kommen sehen das Singen als Hobby und eben nichts weiter. Und das finde ich auch nicht verwerflich ehrlich gesagt.

Ich hätte auch schon bei meiner früheren GL zwischen den Stunden gerne etwas mehr getan, wusste aber nie so recht wie und was üben (habe planlos ein paar Übungen runtergeleiert und dann an den Stücken rumgeknorzt: so richtig erfolgsversprechend! :rolleyes:).

Du weißt wahrscheinlich trotzdem selber, daß es sich beim singen lernen mit dem üben etwas anders verhält, als wenn man ein Instrument lernt. Den ganzen Tag an der Gitarre oder am Klavier herumzuüben verschleißt das Instrument, den ganzen Tag zu singen verschleißt deine Stimme. Das ist ein nicht ganz unerheblicher Unterschied, wenn man bedenkt, daß die Stimme ja nicht primär und ausschließlich dem Musikmachen dienen soll. Gerade bei AnfängerInnen kann das Übe-Pensum am Anfang recht klein sein, einfach weil mehr nicht geht und auch keinen Sinn macht. Solange eine Anfängerin noch wesentlich auf das Ohr der Lehrerin angewiesen ist kann üben sogar kontraproduktiv sein. Von den meisten SchülerInnen würde ich mir mehr Atemübungen wünschen, aber auch das ist keine Sache von Stunden.

Was die ProfilehrerInnen betrifft: Vergiss nicht, worauf sie aufbauen kann ;-) Auch wenn du jetzt vielleicht glaubst, am Anfang zu langsam vorangekommen zu sein - vielleicht hast du doch genau dieses Tempo gebraucht. Deine jetzige Lehrerin hat dich auf einem ganz anderen Stand kennengelernt als deine Anfänger-Lehrerin. Stimmbildung ist ein Prozess, der den gesamten Menschen einschließt mit Körper und Psyche. Wer nur angehende Profis unterrichtet kann von einer gewissen Vorausbildung profitieren und eine professionelle Einstellung voraussetzen. Am Ende kann es sein, daß sie die Anerkennung bekommt für die Vorarbeit anderer LehrerInnen.

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Außerdem hätte ich persönlich gerne einen etwas...hmm schwer zu beschreiben..."opernhafteren" Klang? Klar, so schnell bekommt man keine Opernstimme, aber vielleicht wisst ihr, was ich meine. Dieser schöne Klang, den ausgebildete Frauenstimmen auch beim Liedsingen haben.

Liebe Grüße,
Katha


Die klassische Ausbildung einer Stimme braucht viel Zeit und Hingabe. So eine Ausbildung kann leicht viele Jahre in Anspruch nehmen. 2 Jahre sind da noch nicht sehr viel. Zudem bist du erst 16. Ich will ja mal hoffen, daß dein bisheriger Lehrer Rücksicht auf deine noch nicht ausgewachsene Anatomie genommen hat ;-)
 
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Ich kenne einige Leute, die mir weißmachen wollen, sie fänden noch nicht einmal 15 Minuten am Tag, um sich kurz einzusingen. Gleichzeitig klagen sie über mangelnde Fortschritte, Ausdauer, Lautstärke. :ugly: Mal abgesehen vom richtigen Üben, macht allein schon das tägliche Einsingen einen riesen Unterschied, da man sich mit sich und seiner Stimme regelmäßig und konzentriert beschäftigt.

Ich hab mal ein halbes Jahr Gitarrenunterricht gegeben und war jedes Mal erstaunt, dass die Schülerinnen offenbar überhaupt nicht geübt hatten. Dann konnte man wieder von vorne anfangen...
 
Du hast wahrscheinlich eher die Einstellung eines Profis ;-)

Professionelle Einstellung: ja, da hast du vermutlich recht, aber ansonsten ist Singen bei mir nur reines Hobby, ein sehr intensives zwar, aber wirklich nichts anderes!

Den ganzen Tag an der Gitarre oder am Klavier herumzuüben verschleißt das Instrument, den ganzen Tag zu singen verschleißt deine Stimme.

Natürlich ist das ein grosser Unterschied. Wobei die Leute die Geige oder Klavier studieren, die üben tatsächlich viele Stunden pro Tag! Dass das mit der Stimme nicht geht, ist klar ;)

Mit "mehr machen", meinte ich dann auch nicht vornehmlich die Quantität, sondern viel mehr die Qualität. Und die steht beim üben meiner Ansicht nach sowieso an erster Stelle. Du kannst 3h lang eine Arie nach der anderen durchsingen und hast dabei Null profitiert. Oder du pickst dir ganz gezielt einzelne Phrasen raus, übst daran konzentriert ganz bestimmte Dinge vielleicht eine halbe Stunde lang und wiederholst das später am Tag noch 2x (andere Stellen, ev. andere Stücke), kommst damit auf 1.5h, danach singst du vllt noch 1-2 bereits relativ weit erarbeitete Stücke durch, ohne an technische Details zu denken und möglichst auswendig. Das ist die Art des Übens die zumindest mir mit Abstand am meisten bringt. Aber um so zielgerichtet üben zu können, dh. Struktur in die Arbeit zuhause zu bringen, braucht es einen GL, der dich entsprechend anleitet. Und das hatte ich früher eben leider nicht. Habe damals jeweils irgendwas gewurstelt und oft schon nach 20min singen eine belegte Stimme. Und irgendwann war dann der Frust so gross, dass ich zuhause praktisch gar nichts mehr machte.

Solange eine Anfängerin noch wesentlich auf das Ohr der Lehrerin angewiesen ist kann üben sogar kontraproduktiv sein.

Ja klar. Es gibt ja auch GL die den ganz blutigen Anfängern in der ersten Zeit ein Übeverbot für zuhause auferlegen (vllt mit Ausnahme von Atemübungen).

Was die ProfilehrerInnen betrifft: Vergiss nicht, worauf sie aufbauen kann ;-)

Grundsätzlich hast du da sicher recht. Nur bei mir wars nicht so.

Deine jetzige Lehrerin hat dich auf einem ganz anderen Stand kennengelernt als deine Anfänger-Lehrerin.

Leider nein! Zwar hatte ich in den ersten beiden Jahren bei der früheren GL durchaus das eine oder andere gelernt (und gewisse stimmliche Fortschritte gemacht), aber, im Nachhinein betrachtet, vermutlich ca. das, was dir ein durchschnittlicher (aber guter) GL in 1-1.5 Jahren beibringen würde und die zweiten 2 Jahre waren dann dermassen vermurkst, dass ich mir nur noch eine Reihe ganz fieser Probleme angelacht hatte :(

Als ich bei meiner jetzigen GL begann, war ich in gewissen Bereichen also ca. auf dem Stand von 1.5 Jahren Ausbildung (steckte also noch mitten im Anfängerstadium), hatte mir aber zusätzlich die ganzen blöden Fehler antrainiert. Nicht gerade der Traumschüler für einen GL! Die neue GL hat dann mit mir auch noch mal fast ganz von vorn begonnen, allenfalls konnte sie bei gewissen Dingen etwas schneller vorangehen, als wenn ich noch ganz blutiger Anfänger gewesen wäre.

Aber du siehst Shana, eine wirklich brauchbare Vorbildung war bei mir nicht vorhanden, schon eher eine gewisse Vorverbildung! Finde das so ziemlich das unangenehmste für einen GL: er kriegt ein Stück Holz, an dem schon mal ein bisschen rumgeschnitzt wurde, das ganze aber ziemlich stümperhaft - und das Resultat entsprechend noch weit weit entfernt von einem schön klingenden Instrument! Mir persönlich wären da jedenfalls die völlig "unbeschriebenen Blätter" als Schüler um einiges lieber.

Meine GL hat es dann aber in verblüffend kurzer Zeit geschafft, mir die ganzen Fehler wieder abzugewöhnen. Wie genau sie das so schnell erreicht hat, weiss ich bis heute nicht so wirklich und bin ja immer noch überzeugt, dass es da nicht immer ganz mit rechten Dingen zugegangen ist - scheinbar gibt es sie halt doch, die als GL getarnten Hexen... :D
 
I
  • Gelöscht von antipasti
  • Grund: Spamaccount

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