Powervoice oder klassischer Gesangsunterricht?

  • Ersteller McMolli
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Ob nun absichtlich oder nicht, aber ein bisschen abwertend gegenüber Contemporary-Gesang ist es schon, wenn man sagt "das kann ja jeder..." ;-)

Stimmt. Ich kenne das Interview und auch einige seiner Jazz / Gospelsachen. Aber wie ich oben schon schrieb: er hat im Gegensatz zu vielen anderen seiner Zunft eine gute Jazz-Improvisatiosnfähigkeit und das richtige Gefühl für Phrasierung, aber sein offener klassischer Barition bleibt unüberhörbar.

Bell* schrieb:
Das wär doch eine herrliche Duett-Idee für den upcoming Vocal-Treff

Au ja...:)

Und auch wenn es "nur" ein altes Volkslied ist:.

Grmpf:

O sole mio wird in vielen, auch seriösen Publikationen irrtümlich als neapolitanisches Volkslied bezeichnet. Di Capua schuf auch das in Neapel kaum weniger bekannte O, Marie und starb wie Capurro in Armut, weil es zu seiner Zeit noch kein Urheberrecht und entsprechende Tantiemen gab. Für 25 Lire verkauften beide Autoren die Rechte an den Verlag von Ferdinando Bideri in Neapel.
 
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Oh, jetzt war ich schon wieder zwei Tage nicht hier und habe sooo viele Antworten bekommen.

Ich war gestern wieder bei meiner GL, hab sie auch auf die Befürchtung Klassische Ausbildung vs. Pop Singen angesprochen. Sie hat mich beruhigt, dass sie mich nicht klassisch ausbilden will. Ihre Meinung (und ich glaube ihr das gern) ist, dass ich eine relativ tiefe Soulstimme habe mit einem große Volumen. Das mit dem Volumen war mir sehr neu. Aber es scheint was dran zu sein, wenn man Volumen auch mit Lautstärke "gleichsetzen" kann (kann man das?). Sie will mir beibringen, dass ich ohne Mikro gut singen kann (nein ich will kein Opernhaus füllen;)) und so sind die Übungen halt ziemlich laut. Meine Kinder haben mich schon gefragt, ob ich so laut üben muss. Mir kommt es gar nicht so vor, als würde ich besonders laut singen, also rein von der Anstrengung her betrachtet. Na mal sehen, wo mich das alles noch hinführt. Der Weg fühlt sich jedenfalls für mich sehr sehr gut an.

Die Musikrichtung, die ihrer Meinung nach gut zu meiner Stimme und meinem Timbre passt, sei Jazz, Soul etc. Damit kann ich super gut leben, da es sich beim Singen gut anfühlt und unser Chor sein Repertoire auch in dieser Richtung hat. Pop im Sinne von Kelly Clarkson etc. ist offensichtlich wirklich nicht das, was zu mir passt und somit war ich darin auch nie wirklich gut bzw. glücklich.

Sie hat mir erklärt, dass wir jetzt erstmal die tiefe Stimme ausbilden werden und ich mir Lieder auswähle, die eben in die erste Oktave über meinem tiefsten Ton (c) passen (aktuell lerne ich Amazing Grace. Habt ihr Vorschläge, was da noch alles reinpasst?) und dann nach und nach höher gehen werden.

Ich freu mich drauf und bin motivierter als je zuvor:D
 
Ich war gestern wieder bei meiner GL, hab sie auch auf die Befürchtung Klassische Ausbildung vs. Pop Singen angesprochen. Sie hat mich beruhigt, dass sie mich nicht klassisch ausbilden will.

Dann ist doch alles gut. Grundsätzlich würde ich folgenden Tipp geben: wer sich entscheidet, Unterricht zu nehmen und jemanden gefunden hat, bei dem / der er /sie sich wohl fühlt, der braucht unbedingt ein bißchen Vertrauen.

Ob und was du lernen wirst, hängt eben auch von dir ab, nicht nur vom GL. Denk nicht zu weit in die Zukunft. Und wenn du Zweifel hast und etwas hinterfragst, kann dir ein Forum nur begrenzt weiterhelfen: die Erfahrung hast du ja hier gemacht. Wie Du siehts, gibt es keine endgültigen Antworten. Singen ist eben eine persönliche Sache. Niemand kann alles beherrschen und auch der GL kann dir nur Werkzeuge in die Hand geben, dir zeigen, wie man damit umgehen könnte(!): aber geschmakclvoll und zu dir passend einsetzen musst du sie am Ende selbst.
 
Dann ist doch alles gut. Grundsätzlich würde ich folgenden Tipp geben: wer sich entscheidet, Unterricht zu nehmen und jemanden gefunden hat, bei dem / der er /sie sich wohl fühlt, der braucht unbedingt ein bißchen Vertrauen.

Meinst Du jetzt speziell Vertrauen in die GL oder generell Vertrauen in die Tatsache, dass man irgendwann mal "singen kann"? Witzigerweise ist Unterrichten etwas, das meine neue GL auch erst ganz neu macht, weil sie der Meinung ist, dass viele GL "falsch" unterrichten oder eben nur halb. Bei ihr habe ich wirklich das Gefühl, dass sie sich richtig reinkniet und jede Sekunde auf mich konzentriert ist. Sie selbst hat sich während ihres Studiums auch eine private GL gesucht (die ist mittlerweile 87 und mit ihr hat sie immernoch intensiven Kontakt), weil ihr der Unterricht beim Studium nicht guttat. Diese GL unterrichtet offensichtlich nach einer völlig anderen Methode, sehr angelehnt an die natürliche Sprech- (und Schreistimme) und daher hält sich die Anstrengung in Grenzen. So ganz durchblicke ich das alles noch nicht, aber wie gesagt, es fühlt sich gut an und ich habe das Gefühl (nach dieser kurzen Zeit! und im Verhältnis zu früherem jahrelangen GU) endlich mal voran zu kommen.

Selbstverständlich weiß ich, dass GU alleine nicht ausreicht. Aber ich hab ja noch den Chor. Und wenn es so weiter geht, "traue" ich mich vielleicht wirklich mal, vor Leuten zu singen. Ich habe noch keine Ahnung, wie ich das anstelle (Band suchen oder gründen? Oder Duo? Oder was auch immer?)
 
Aber wenn man es ein halbes Jahrhundert lang für eines gehalten hat ...

..tja - daran sieht, wozu unser momentan von einigen verschmähtes Urheberrecht gut sein kann. Der Signore da capua hatte leider keines und so wurde sein Lied zum Voklslied. Vielleicht geht es bald allen wieder so...

Meinst Du jetzt speziell Vertrauen in die GL oder generell Vertrauen in die Tatsache, dass man irgendwann mal "singen kann"?

Ich würde sagen: beides.

Ich bin da aber der falsche Ansprechpartner. Mir fehlt die Fantasie, mir vorstellen zu können, etwas lernen zu wollen, sogar Geld und Zeit darin zu investieren, von dem ich insgeheim denke, dass ich es eigentlich gar nicht kann.
 
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Ich würde sagen: beides.

Ich bin da aber der falsche Ansprechpartner. Mir fehlt die Fantasie, mir vorstellen zu können, etwas lernen zu wollen, sogar Geld und Zeit darin zu investieren, von dem ich insgeheim denke, dass ich es eigentlich gar nicht kann.

Quatsch! Wenn ich das denken würde, würde ich keinen GU nehmen. Ich habe ja vor Jahren damit angefangen, weil ich der Meinung war, dass ich prinzipiell Singen kann, jedoch der "Feinschliff" fehlt. Im Zusammenhang mit der Musikschule habe ich jede Menge Leute kennen gelernt, die auch (fast) alle singen können. Und wie das eben so ist, denkt man automatisch, die singen alle besser. Und wie gesagt, mein GU war nicht sehr effektiv. Ich war vorher nicht besonders schlecht und nachher nicht besonders gut. Vielleicht hab ich auch in die falsche Richtung gedacht.

Was m.E. viel wichtiger ist, ist die Tatsache, dass mir Singen absoluten Spaß macht und das schon, so lange ich mich zurückerinnern kann. Bei meinen Jahresringen ist das schon sehr sehr lange.

Und ganz insgeheim habe ich schon bei diversen Amateursängern gedacht "na das könnte ich besser". Ist aber ein generelles Problem bei mir, dass ich mich exakt gegenteilig verhalte - aber das würde jetzt hier zu weit führen und hat mit dem Singen nichts mehr zu tun.
 
Und wie das eben so ist, denkt man automatisch, die singen alle besser.

Das ist normal. Das denke ich - nein, das weiß ich sogar - bei jedem Dritten, den ich höre. Da ich aber zusätzlich auch weiß, dass die Vorlieben der Zuhörer nicht einzig und allein auf technische Perfektion ausgerichtet sind, hoffe ich insgeheim. dass es außer mir nicht allzu viele mitkriegen ;)
 
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Aber ich hab ja noch den Chor. Und wenn es so weiter geht, "traue" ich mich vielleicht wirklich mal, vor Leuten zu singen. Ich habe noch keine Ahnung, wie ich das anstelle (Band suchen oder gründen? Oder Duo? Oder was auch immer?)

Ich weiss ja nicht, in was für einem Chor Du bist; in dem einen Chor, in dem ich singe, haben wir einige Solistinnen. Herangezogen von einem vorausschauenden Chorleiter. ;) Der findet schon für alle etwas, und wenn es (erst einmal) nur zwei Takte sind oder eine Überstimme innerhalb des Chores oder was sich halt so ergibt. Die Leute können sich kleinweise daran gewöhnen, nur trauen müssen sie sich leider trotzdem selber ;)

Was Du von Deiner GL erzählst, klingt in meinen Ohren ausgesprochen gut. Die solltest Dir vielleicht warm halten :)

Bell*, von welchem der vielen Ave Marias redest Du denn? :) Mit den beiden bekanntesten, dem von Gounod und dem Schubertschen kann ich auch nichts anfangen, Klassik hin oder her. Auf das von Saint-Saens könnte man sich vielleicht noch einigen, wenn es denn ein Ave sein muss :) Oder dann gleich den guten alten Engel des Herrn, das ist wenigstens ehrliche Volksmusik :) Der darf dann auch ruhig einen Klacks fetziger gesungen werden :rolleyes:
 
Hier wird immer entweder Schubert oder Gounod gewünscht.
Ich finde aber beide sehr, sehr schön - vorausgesetzt sie werden von einer klassischen Sängerin gesungen.
 
Auf die Frage, wie er denn darauf kam, mal was nicht-klassisches zu machen antwortet er sinngemäß: "Wenn ich Klassik mache, weiß ich, das ist was, das kann nicht jeder. Ich wollte einfach mal was machen, wo die Leute sagen, 'Oh, das kann ich auch...'". Ob nun absichtlich oder nicht, aber ein bisschen abwertend gegenüber Contemporary-Gesang ist es schon, wenn man sagt "das kann ja jeder..."

Das Quasthoff jemand ist, der scheinbar gerne mit seinen Äusserungen etwas provoziert, weiss man ja mittlerweile ;) Aber hier muss man fairerweise sagen - hab mir gerade einen Teil des Interviews angehört - dass er sagt, "er möchte es so singen, dass die Leute das Gefühl haben: das kann ich auch." Wenn er sagt, "dass sie das Gefühl haben" heisst das ja noch lange nicht, dass er ernsthaft glaubt, dass sie es dann auch wirklich könnten ;)

Hab mal eine Biographie von Quasthoff gelesen und kann mich dunkel erinnern, dass er glaub schon in jüngeren Jahren eine grosse Begeisterung für Jazz hatte. Also nicht irgendein Weltstar, der ebenmal so nebenher noch schnell beweisen muss, dass er auch in jedem anderen Stil der absolute Macher ist :rolleyes:

Dazu muss man natürlich sagen, dass die italienische Sprache durch ihre weichen Übergänge und ihre günstigen Vokalstellungen quasi ideal für klassischen Gesang ist

Da sagst du was wahres! Ich singe keine Sprache so gerne wie Italienisch! Deutsch dagegen ist immer ein Riesenkrampf, ich werde von der GL aussprachemässig nie so gnadenlos kritisiert wie bei deutschen Stücken: gibt hier einfach zu viele Konsonanten :bang:

Meinst Du jetzt speziell Vertrauen in die GL oder generell Vertrauen in die Tatsache, dass man irgendwann mal "singen kann"?

Meiner Ansicht nach, kannst du das gar nicht trennen. Das wirkliche Vertrauen in die/den GL ist etwas, das erst wachsen muss und im Laufe der Zeit kommt: Wenn man sich dauerhaft im GU wohl und gut aufgehoben fühlt, die Stimme sich, auch nach ersten Anfangserfolgen (neue Besen... :)) immer weiter zum Guten verändert, man zusammen mit dem Lehrer auch mal ein Tief durchgestanden hat usw. Und wenn man das Glück hat, einen GL gefunden zu haben, zu dem man ein wirklich tiefes Vertrauenverhältnis hat aufbauen können, dann hat man wie selbstverständlich auch das Vertrauen, dass man, innerhalb seiner eingen Möglichkeiten, auch irgendwann wird singen können :)

Wenn man nach den ersten paar Stunden ein gutes Bauchgefühl hat, sich sympathisch ist und erste positive Veränderungen an der Stimme bemerkt ist das super (war bei mir auch so) und schon mal eine gute Voraussetzung, sagt aber im Prinzip noch nicht allzuviel darüber aus, ob es der GL auch langfristig schafft, einem sicher durch den Gesangsdschungel zu navigieren.

Hier wird immer entweder Schubert oder Gounod gewünscht.
Ich finde aber beide sehr, sehr schön - vorausgesetzt sie werden von einer klassischen Sängerin gesungen.

Damit alle Ohrwürmer gleichberechtigt genannt wurden :D: Ave Maria von Caccini

Im Prinzip wären sie vermutlich schon schön... wenn sie nicht in allen möglichen Versionen und "Un-Versionen" breitgesungen würden :rolleyes: Ich habe mittlerweile auch meine liebe Mühe damit. Ganz schlimm: wenn der Schubert kaugummiartig in die Länge gezogen wird :igitt: da kann es noch so urklassisch gesungen sein: schöner wirds dadurch auch nicht mehr :D
 
Im Prinzip wären sie vermutlich schon schön... wenn sie nicht in allen möglichen Versionen und "Un-Versionen" breitgesungen würden :rolleyes: Ich habe mittlerweile auch meine liebe Mühe damit. Ganz schlimm: wenn der Schubert kaugummiartig in die Länge gezogen wird :igitt: da kann es noch so urklassisch gesungen sein: schöner wirds dadurch auch nicht mehr :D

Das Problem gibt es in der Popmusik aber genauso. Ich kann gar nicht mehr aufzählen, wiewiel verhunzte "The Greatest Love of All", "Memory" etc. ich schon zu hören bekommen habe. Umso mehr schätze ich mittlerweile die Originale.
 
Kleiner Hinweis mit der Bitte um Änderung antipasti. In Beitrag #58 auf Seite 4 hast du eine Aussage über ein napolitanisches Volkslied zitiert. Diese Aussage stammt allerdings nicht von mir. Wahrscheinlich nur ein unbeabsichtigter Flüchtigkeitsfehler, macht nichts.

Achja ich schrieb auch nicht "es zählt nur die Stimme" sondern "es gibt nur die (deine) Stimme und den (deinen) Gesang". Ein relevanter Unterschied, bezogen darauf was die beiden Aussagen jeweils bedeuten. Das zu vertiefen ginge aus meiner Sicht wohl zu weit ins Off Topic. Außer ich bekomme die offizielle moderatorische Erlaubnis!? Dann schreibe ich gerne etwas dazu.

Gruß Birgit.
 
Kleiner Hinweis mit der Bitte um Änderung antipasti. In Beitrag #58 auf Seite 4 hast du eine Aussage über ein napolitanisches Volkslied zitiert. Diese Aussage stammt allerdings nicht von mir. Wahrscheinlich nur ein unbeabsichtigter Flüchtigkeitsfehler, macht nichts.

Sorry. Geändert.

Achja ich schrieb auch nicht "es zählt nur die Stimme" sondern "es gibt nur die (deine) Stimme und den (deinen) Gesang". Ein relevanter Unterschied, bezogen darauf was die beiden Aussagen jeweils bedeuten. Das zu vertiefen ginge aus meiner Sicht wohl zu weit ins Off Topic. Außer ich bekomme die offizielle moderatorische Erlaubnis!? Dann schreibe ich gerne etwas dazu..

Für mich ist es kein Off Topic, denn die Aussagen bezogen sich ja direkt auf den Threadtitel. Wenn sie falsch verstanden wurden und Du sie näher erläutern willst: Nur zu.

Mir selbst ging es bei meinem Einwand weniger um die einzelnen Aussagen, als um den kausalen Zusammenhang:

X oder Y --> Egal -> es gibt nur Z -> alles andere sind Methoden...
 
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N
  • Gelöscht von Vali
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S
  • Gelöscht von antipasti
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Jazi
  • Gelöscht von Vali
  • Grund: Ein Nekro- und dasmusstemalgesagtwerden Thread reicht!

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