Hallo Elisa,
schön mal wieder von Dir im Board zu lesen
Sich selbst genügen zu wollen, ist natürlich auch beim Unterrichten sehr "tricky". Erstens weil man sich selbst (meist) nie gut genug ist. Und zweitens auch, weil man selbst natürlich jede Unsicherheit weiß und spürt, die ein anderer oft nicht mal im Entferntesten bemerkt.
Wie meine Vorredner schon angemerkt haben, kommt es natürlich darauf an, was der Schüler will. Und das wiederum hängt meist damit zusammen, wie fortgeschritten dieser ist.
Im Gegensatz zu SingSangSung hätte ich eher angenommen, dass man mit fortgeschrittenem Können auch anspruchvoller bezüglich der Begleitung wird. (Da ich (noch) nicht zu den Fortgeschrittenen gehöre, kann ichs aber nicht wirklich sagen...)
Bei meinem (Noch-)Lehrer ists natürlich praktisch. Dem brauch ich nur einen Titel zu nennen (ev. 3 Takte davon vorsingen) u. schon kann er losgeigen... oft inkl. Original-Gitarrensolo... Das macht die Sache natürlich flexibler als mit Playbacks... ABER - manchmal habe ich da das Gefühl der Lehrer hört mir gar nicht richtig zu, wenn er da an der Gitarre billiert u. ev. noch eine zweite Stimme dazusingt.
Da finde ich Bells Ansatz mit den hilfreichen Gesten und "Bewegungsanimation" wirklich gut.
Meine (neue) Lehrerin hat heute einfach nur die Melodie am Klavier dezent mitgespielt bzw. einmal einfach nur die Akkord-Grundtöne (zur Orientierung). Und das war zur Erarbeitung des Stücks (mit dem selbst auferlegten Fokus auf Technik statt auf Interpretation) ausreichend bzw. sogar ideal.
Wofür es sicher hilfreich ist, wenn man jemanden hat, der auch gut begleiten kann, ist folgender Aspekt, den ich in den letzten zwei Wochen erlebt habe:
Zu Hause habe ich mit Playback das Uralt-Stück "I love Rock'n'Roll" probiert.. Ist nicht schwer, ging toll u. klang sogar rockig.
In der Gesangsstunde haben wir's dann auch probiert - Lehrer begleitete an der halb-akustischen Gitarre. Katastrophe!! Ich habe nicht mal ansatzweise die Töne erwischt. Mir fehlte der rockige, druckfolle Background, der mich durchs Stück getragen hätte.
Letzte Woche in der Gesangsstunde hat er die E-Gitarre ausgepackt, einen collen Sound eingestellt. Und voilà - es lief grandios.
Würde ich nur mit Playalongs singen, wäre mir wohl nie aufgefallen, dass der Song nicht wirklich sitzt - sondern eben nur in Verbindung mit dem entsprechenden Background. Und auf soetwas kommt man nur drauf, wenn man "live" begleitet wird od. verschiedene Playalongs zur Hand hat.
Soweit einmal zu meinen Eindrücken.
Jedenfalls denke ich, dass jemand nicht davor zurückschrecken soll, Gesangsunterricht zu geben, nur weils mit der Begleitung nicht so hinhaut. Von vornherein klarmachen, was man bieten kann - u. ein SChüler, dem das zu wenig sein sollte bzw. für den es eben nicht passend ist, fängt dann gar nicht erst an oder hört dann später auf.
Das ist Angebot und Nachfrage. Einfach mal probieren!
LG saxycb