Hey Paul - kein Problem. 4 Jahre sind viel Zeit wenn Du diesen Weg konsequent gehst. Dann ist das sogar bequem viel Zeit.
Das "Problem" ist, dass Lehrer viel können müssen - allerdings nicht so tiefgründig wie Bachelor/Diplom-Studenten. Neben ihrem Hauptfach (also Gitarre bei Dir) auch noch gut Klavier spielen und passabel singen können.
1) - Wie steht es da bei Dir?
2) Wo willst Du Dich denn bewerben?
3) Ensembleleitung - ist ein wichtiger Punkt in der Aufnahmeprüfung - hast Du da erfahrung? Hast Du eine private Band?
Der Kommunikative Aspekt wird in den letzten Jahren immer wichtiger als Kriterium für die Aufnahme. Einfach formuliert - Lehrer sein kann man lernen aber manche haben das im Blut und können mit viel weniger Training guten Unterricht leiten. Andere wiederum müssen viel Aufwand betreiben, um vor einer Klasse klar zu kommen. Es ist tatsächlich total wichtig ob Du der Typ für einen Lehrer bist.
Auf der anderen Seite steht der "Musiker". Auch dies ist ein sozialer und kommunikativer Beruf aber es ist halb so wild wenn man in seiner eigenen Welt lebt und die Leute seiner Wahl um sich scharrt. Dementsprechend sind da die sozialen Aspekte in einer Aufnahmeprüfung nicht so wichtig (je nach Stilrichtung) - aber die Technischen. Aber selbst das wäre machbar - im Pop-Bereich (willst Du Gitarre Pop oder Klassik?) gibt es auch an den Hochschulen viele Queereinsteiger die nicht spielen seit sie 6 sind. Bei "Geige" oder "Klavier" sind 4 Jahre unrealistisch aber nicht im pop&jazz-Bereich.
Aber trotzdem Lehrer werden ja? Gut - Musiklehrer werden gebraucht!
Weißt Du denn schon was bei einer Ensembleleitungsprüfung passiert? Es gibt einige Bereiche des Unterrichtens die für einen professionellen Lehrer/Ensembleleiter stehen. Didaktik und Methodik und Psychologie sind da 3 wichtige Punkte. Wäre eine Idee sich ca 1,5 jahre vor der Prüfung damit zu beschäftigen - noch halte ich Dich zwar etwas für zu jung um Dich mit diesen Begriffen auseinander zu setzen aber mal so grob gesehen:
Didaktik: sinnvolle Reihenfolge von dem was Du "vermitteln möchtest". Zum Beispiel willst Du jemandem Gitarre spielen beibringen - fängst Du mit Notenlesen an? Oder hälst Du dem Schüler erstmal einen Vortrag über die Geschichte der Rock-Gitarre noch bevor er "Knocking on Heavens Door" spielen kann? Alles sind für sich wichtige und sinvolle Punkte doch die richtige Reihenfolge ist entscheidend für guten Unterricht.
Methodik: auf welche Art wird der Unterricht gemacht. Du kannst deinen Schüler bei jedem Fehler mit einem Rohrstock auf die Finger hauhen bis das Blut spritzt. Oder Du denkst Dir ein Spiel aus um Kindergarten-Kinder einfach nur glücklich Musik hören zu lassen. Oder Du sagst dem Schüler "im Lehrbuch seite 32 steht die Übung bereite das mal alleine vor". Nichts davon ist grundsätzlich falsch nur entweder angebracht oder nicht.
Viele Wege führen zum Ziel aber ein guter Lehrer zeichnet sich dadurch aus, dass er schnell erkennt was in der jeweiligen Situation gut ist.
Psychologie: Wie funktioniert Gruppendynamik. Was bedeutet "
Hackordnung". "Warum heult das Kind jetzt? Nur weil ich es fett genannt hab?". Warum scheitern meine Versuche die Klasse ruhig zu bekommen?
Und angehende Lehrer an den Hochschule beschäftigen sich eben mehr damit diese Wege zu erlernen und nicht so sehr mit den Urtiefen ihres Instrumentes. Und es ist die Frage ob Du ein natürliches Talent für das Verständnis der 3 Begriffe mitbringst - das wollen die in der Prüfung sehen - zumindest Dass Du nicht alles katastrophal falsch machst. Da ist viel Intuition im Spiel - den Rest lernt man halt