Nach den Akkorden die da stehen sollten, oder nach den welchen von denen man denkt, dass sie da stehen sollten. Wenn man anhand dieser gedachten Akkorde eine melodisch Analyse macht, dann kann auch der der nicht weiss welche Akkorde zur Melodie gehören anhand der melodischen Analyse die Akkorde rekonstruieren.
Man kann Akkorde auch anhand der Melodie nachträglich einfügen. Irgend etwas geht immer.
"Nach den Akkorden die da stehen sollten" - ja welche sollten denn da stehen?!?
Genau so habe ich mir das gedacht. Esotherik pur, wie bisher. Nichts wirklich Greifbares. Und wenn es eng wird, heißt es, das müsse man aus der Erfahrung her so oder so bezeichnen. Also eine Art Such-den-richtigen-Akkord-Spiel.
Und hier liegt ja der Hund begraben. Wenn ich vorgegebene Harmonien habe, sind die Bezeichnungen (meist) eindeutig, d.h. wenn wie in deinem Beispiel Am7/9 als Akkord vorgegeben ist, ist natürlich die 9 eine Tension.
Ist hingegen nur eine Melodie gegeben, kann ich sie (relativ) frei harmonisieren, so daß ich dort, wo ich will, meine Tensions etc. "einbauen" kann - sprich:
Ich gehe erst hin und suche mir die Töne, die ich besonders hervorheben will, weise ihnen die von mir gewünschte Funktion zu und erhalte somit eindeutige Harmonien.
Wenn ich dein Stück wieder zur Veranschaulichung heranziehen kann, könnte ich das H als jeden erdenklichen Akkord- bzw. Erweiterungston d e f i n i e r e n.
Das kann man konsequent für jeden Ton machen - sicher gibt es da die ein oder andere Einschränkung in der Praxis aufgrund kadenzieller Umstände, doch das funktioniert so weitgehend.
Selbst der Rhythmus ist so manipulierbar. Es ist also alles wieder wachsweich, selbst mit diesen Methoden kommt man nicht wirklich weiter.
Interessant sind sie allemal, zumal man den Ideenreichtum bewundern muß, vorher Dagewesenes neu zu bezeichnen, Leittöne, Wechselnoten etc. kennen wir schon eine Weile hier in good old Europe...
Es macht auch nicht Sinn, immer alles neu definieren zu wollen. Manche Dinge sind gut so, wie sie sind. Gerade bei Neuerungen besteht oft die Gefahr, nur einem Mode-Trend hinterherzujagen und Belangloses einen akademischen Anstrich zu geben, und was Design angeht, waren die Über-dem-Teich-Brüder schon immer recht gut. Merkt man auch bein heutigen Jazz, wie ich finde. Der klingt gut durchdesignt, doch es fehlt mir die Substanz und vor allem die spontane Kreativität, die ein Coltrane beispielsweise hatte, zwar auch ein Amerikaner - man darf nicht vergessen, dieser Mann hatte keine akademische Musikausbildung. ..
Trotzdem: Ich finde es gut, so einen Thread zu haben. Es findet sich überall ein neuer Gesichtspunkt, den man so vielleicht woanders überlesen hat oder einem nicht wirklich klar war.