Lieber wolbai,
ich bin schon Anfang August auf Deinen Post gestoßen aber ich musste erstmal genug Freizeit und Energie aufbringen um einen adäquaten Beitrag zu Deiner Diskussion leisten zu können. Zunächst erstmal herzlichen Glückwunsch zu Deiner Komposition, und dass Du zu den Menschen zählst die tatsächlich selbst etwas Künstlerisches schaffen und es ihren Mitmenschen zur Verfügung stellen. Auch wenn hier kritische Bemerkungen gemacht werden kann man es nicht genug betonen, welche große Leistung und welch unbestrittener Erfolg es ist sich eigene Musik auszudenken, sie in Form zu bringen, sie aufzunehmen und sie gut aufzubereiten. Ich finde die Idee die Art des Komponierens und Musikmachens hier öffentlich zu teilen sehr spannend und auch mutig. Also auch davor Hut ab. Ganz kurz möchte ich meine Gedanken zu Deinem Song äußern; dies ist denke ich notwendig damit klar wird warum ich an manchen Aspekten Deines Procederes besonders interessiert bin. Der Song ist neben seiner inhärenten Großartigkeit aufgrund der kreativen Leistung und der hohen Qualität in allen Segmenten der Produktion nicht wirklich mein „Cup of Tea“. Die nächsten paar folgenden Kommentare sind selbstverständlich nicht absolut, sondern lediglich meine Meinung und hochgradig subjektiv. Vielleicht ist bei meinen Kommentaren für Dich ja auch was Brauchbares dabei. Dass der Song mich nicht anspricht liegt daran, dass ich von Instrumentalmusik erwarte, dass Sie mich vollkommen unterhält, wenn ich mich allein auf sie konzentriere. Dafür ist der Song mir einfach ein bisschen zu sehr auf Gefälligkeit aufgebaut. Das liegt natürlich auch an der Musikrichtung. Ich bevorzuge Progressiv. Aus dem Grund finde ich Joe Satriani auch nicht mehr spannend. Ein gutes Beispiel dafür das dies eine Wahl ist die man trifft ist z.B. auch das neue Petrucci Album. Hier hat John bewusst den Focus sehr auf Popularität gelegt und das wird sicher dazu beitragen, dass dieses neue Album eine große Zuhörerschaft erreicht und begeistert. Leider gefällt mir das neue Album genau aus dem Grund nicht. Aber zurück zu Deinem Stück. Bei Deinem Song gefällt mir das Drumset sehr gut. Der Bass klingt schon sehr….ich weiß nicht…. irgendwie locker und nicht wie ein echter Bass. Wenn Du ohnehin schon ein gutes Interface hast und Bassman bist wäre ein E-Bass vielleicht wirklich eine gute Idee und könnte für weitere Songs eine große Verbesserung sein. Vielleicht lässt sich auch ein besseres VST für das Klavier verwenden? Ich benutze das Ravenscroft 275. Das klingt für mich wunderschön und ist auch noch relativ billig (140€,
). Als weitere Anmerkung muss ich die Gitarrentechnik nennen. Das ist wie oben erwähnt wieder eine sehr subjektive Sache aber ich finde, dass es bei einem Gitarren-Solotrack durchaus technisch anspruchsvoller vor sich gehen darf. Was ich allerdings an Deinem Song so richtig gut finde sind die Akkordfolgen. Es gibt sehr schöne Modulationen. Was mir besonders gut gefällt ist dieser „Saber-Rider-Sound“ von Cadd9 Dsus2 B7sus B7 . Ich mir gefallen die Akkordfolgen mit Modulationen bei chromatischen Basstönen auch sehr gut. Was mir gar nicht gefällt ist das harmonische Mol in der Strophe mit B7, da habe ich irgendwie negative Assoziationen. Insgesamt würde ich mich freuen, wenn ich meine Akkordfolgen in meinen Songs so gut hinbekäme wie Du das hier gezeigt hast. Das hat bei Dir wirklich eine sehr hohe Qualität und auch Professionalität. Als letzter Kritikpunkt muss ich leider sagen, dass mir der Gitarrensound nicht wirklich gefällt. An dieser Stelle muss ich allerdings zugeben, dass ich selbst bis jetzt kaum eine Aufnahme zustande gebracht habe in der mir mein eigener Gitarrensound gefällt. Bin mir nicht sicher was von der BluGuitar Box zu erwarten ist. Fairerweise muss ich sagen, dass ich sie nicht kenne. Grundsätzlich ist Dein Equipment zu 100% professionell und absolut geeignet. Wie wäre es denn, wenn du aus Line-Ausgang deines RockCrushers in die DAW gehen würdest? Es gibt das PlugIn von TwoNotes. Das heißt Wall of Sounds(
https://www.two-notes.com/wall-of-sound) und ist in vollem Umfang nutzbar, wenn Du eine Box kaufst für 7€ (ich hab mir hier einfach die beiden Boxen gekauft die ich auch zuhause nutze). Sonst geht es glaube ich nur 30 Tage. Möglicherweise kannst Du hier deinen Sound für kein bzw. sehr wenig Geld enorm verbessern; probiere es mal aus.
Alles in allem sind meine Kritikpunkte in ihrer Wichtigkeit völlig irrelevant vor dem Hintergrund Deiner Leistung bei der eigenen Erschaffung eines Musikstücks von derartiger Qualität. Das kann man einfach nicht oft genug sagen.
Soo……nun zum Song-Talk
Songentwicklung / Songarrangement / Instrumentierung
Die größte Hürde ist für mich eigentlich das Anfangen. Ich muss mir aktiv den Entschluss setzen einen Song zu schreiben. Die zweigrößte Hürde ist das Dranbleiben. Ab einem gewissen Punkt, wenn man schon tief in der Materie ist, gefällt es einem plötzlich nicht mehr und es bleibt alles liegen. Normalerweise brauche ich vom Entschluss bis zur Fertigstellung 6 - 12 Monate. Wenn ich zwischendrin den Faden oder die Motivation verliere noch deutlich länger. Der Grund dafür ist die Art wie ich die Musik komponiere und später umsetze. Fast alle Parts sind schon vor dem ersten Spielen komplett notiert. Ich habe Freude bei Gitarrenparts die an der Grenze des Machbaren sind, entsprechend schwer mache ich es mir oft selbst. Bei manchen Passagen brauche ich dann zur Übung der praktischen Umsetzung Monate bis die richtige Geschwindigkeit erreicht ist. Ich habe früher versucht mit Deinem Ansatz Musik zu komponieren und bin dabei eigentlich gescheitert. Bei Dir funktioniert das Erstellen der Akkordprogressionen mit Wendungen und entsprechenden Dingen sehr gut. Bei mir ist bei dieser Herangehensweise einfach keine richtig lebendige Musik rausgekommen.
Tragfähige Songidee finden und weiter entwickeln
Wenn ich einen Song schreiben möchte, dann setze ich mich in mein Musikzimmer, mache mir schönes Licht an und spiele einfach drauf los. Normalerweise habe ich eine grobe Idee über was ich gerne einen Song schreiben würde und versuche in die richtige Stimmung zu kommen. Dann notiere ich alles was mir irgendwie brauchbar vorkommt in meiner Ideensammlung. Das mache ich etwa 1-2 Monate lang. Aus den Riffs der Ideensammlung suche ich Ideen raus die gut zusammenpassen und aus denen man vielleicht einen Song machen kann. In dieser Ideensammlung sind auch uralte Ideen, die früher nicht zum Einsatz kamen, jetzt dann aber doch nützlich sein könnten. Manchmal werden auch alte Ideen recycled. Diese stelle ich dann in einer neuen Datei zusammen. Ich verfolge keine Songstrukturen und mag besonders gerne 7/8-Takte. Oft haben meine Songs mehr als 50 Taktwechsel. Die kommen aber nicht dadurch zustande, dass ich es möglichst kompliziert machen möchte, sondern das passiert ganz von allein. Wenn ich überlege wie es nach einem Riff weitergehen soll, dann lass ich mir das etwa 5 mal im Loop vorspielen und singe mit. Wenn dann die Musik ausgeht, singe ich einfach weiter. Wenn man das oft genug macht, dann kommt da irgendwann auch automatisch die Fortführung des Stücks dabei rum. So entstehen dann passende Zwischenstücke und Verbindungen für Riffs.
Wenn die Grobe Struktur fertig ist exportiere ich alles in ein Midifile und importiere dies in eine DAW. Dort mache ich eine VST-Gitarre aus den Gitarrenspuren, damit ich eine Vorstellung bekomme wohin es gehen kann und damit ich besser weiterarbeiten kann. Hier verwende ich bereits Double Tracking mit verschiedenen virtuellen Amps. Durch den Midi-Import importiere ich ins die DAW gleichzeitig auch die Taktwechsel bzw. die Tempomap. Doch dazu später mehr.
Akkordprogression und sinnvolle Songstruktur erarbeiten
Die Riffs von mir sind oft nur rudimentär harmonisch bedeutsam. Ich verwende meist ein Keyboard um die Harmonien zu vervollständigen. Manchmal auch Gitarre. Aber so schön wie bei Dir ist es bei mir bis jetzt mit der Hintergrundgitarre noch nicht geworden. Ich denke ich werde die Sache nochmal versuchen und etwas von Deiner Methodik könnte mir dabei helfen; danke also dafür. Bei den Akkorden ist es eigentlich ähnlich wie oben beschrieben. In der DAW lasse ich das Fragment meistens so 16 Takte ein paar Mal durchlaufen, sodass es sich richtig im Kopf festsetzt. Dann gehe ich auf Loop für 1-2 Takte und fügte per Gehör die Töne hinzu die mir am besten gefallen. Wenn man das so machen passiert es manchmal, dass man das große Ganze vergisst. In solchen Fällen muss man dann meistens das die kurze Passage wieder etwas schlichter gestalten und ggf. auch mehr übergehende Töne benutzen. Meistens probiere ich hier verschiedene VSTs aus.
Groove / Drumpart / Basspart erstellen
Für die Drums verwende ich das kostenlose Drum’Mic’A von Sennheiser(
https://de-de.sennheiser.com/drummica). Bis jetzt hat mir hier eigentlich nichts gefehlt. Bzgl. das Schlagzeugs habe ich früher zu Recht häufiger negative Kritik bekommen. Das ist allerdings vor Drum’Mic’A gewesen. Ich kann diese Software wirklich empfehlen. Den Bass spiele ich meist selbst ein. Hier verwende ich das gleiche Prinzip wie oben. Ich loope ein Fragment und spiele, singe und spiele bis ich mit einer Bassline zufrieden bin. Die wird dann propädeutisch aufgenommen und schon mal die passenden Effekte gesucht.
Instrumentierung
Die Instrumentierung ist bei der Art von Musik wie sie mir am besten gefällt eigentlich immer gleich. Schlagzeug, Bass, Lead-Gitarre, Rhythmus-Gitarre, Keyboard. Es variiert bei mir eigentlich hauptsächlich der Sound vom Keyboard. Also Streicher, Synths oder Klavier in verschiedenen Kombinationen. Wie oben beschrieben stehen die Gitarrenparts zu großen Teilen schon vorher fest. Ich arrangiere die anderen Instrumente dann drumherum. Das hat den Vorteil, dass die Gitarre im Vordergrund steht. Das ist aber gleichzeitig ein Nachteil, denn dadurch ist die Gitarre auch das Einzige was wirklich interessant an meinen Songs ist. Das liegt natürlich auch ein bisschen daran, dass ich kein Schlagzeuger bin und auch wenn ich mir größte Mühe gebe, so zu instrumentieren dass es echt klingt letztlich kein echtes Schlagzeug da ist und ich kein Schlagzeuger bin. Beim Instrumentieren fange ich immer mit dem Schlagzeug an um die Riffs zu komplementieren. Dabei betone ich oft die Akzente die mir wichtig vorkommen mit der Snare oder der Bassdrum. Anschließend nehme ich eine provisorische Bassspur auf wobei ich die Gitarre zur Aufnahme komplett deaktiviere um präziser auf die Akzente der Drums zu spielen. Dann lasse ich einzelne Parts in denen das Keyboard nur eine begleitende Rolle hat in Loops oft laufen und füge so lange Töne hinzu bis es mir gefällt bzw. so klingt wie ich es mir vorgestellt habe. Oft muss ich dann noch am Bass nachbessern, weil die Harmonien doch besser durch andere Töne unterstützt werden. Ich mag gerne Unisonopassagen für schnelle Riffs und auch Läufe und ich mag das Zusammenspiel und das Zusammenklingen von Keyboardläufen und Gitarrenläufen. Irgendwie hat das oft sowas perliges. Außerdem unterstreicht es, dass das gerade Gespielte kein Zufall ist.
Akkordprogression / verwendete Skalen und modale Formen für das Solospiel
Das ist ein sehr wichtiger Aspekt. Früher habe ich es so gemacht, dass ich mir die möglichen Skalen rausgesucht habe die zu bestimmten Akkorden usw. passen. Aber dabei habe ich gelernt, dass ich das erstens so nicht hinbekomme, dass es nach Musik klingt und das die ganze Würze sowieso an den beiden Halbtonschritten der diatonischen Skalen liegt. Sofern man nicht moduliert kommen hier meiner Meinung nach die schönsten Spannungen auf die sich mit dem daneben liegenden Halbton auflösen lassen. Sogar Modulation lassen sich am schönsten an den Halbtonschritten betonten/vertonen. Solo-Passagen, die noch nicht vorkomponiert sind, lasse ich mir ein Endlossschleifen vorspielen und singe einfach dazu, verteile immer mehr Noten in der DAW im Midieditor und höre wieder zu. Am Ende kommt meiner Meinung nach immer ein Solo heraus, das viel besser klingt als eines das auf der Gitarre komponiert wurde. Das ist meiner Meinung nach auch ein großes Problem bei E-Gitarristen. Wenn man seine Songs auf der E-Gitarre komponiert, dann wird meiner Meinung nach alles immer gleich und wenig originell klingen, weil man aus seiner Komfort-Zone so leicht nicht rauskommt und das spielt was gut in der Hand liegt. Aber das was gut in der Hand liegt ist mit hoher Wahrscheinlichkeit schon irgendein bekanntes Gitarrenriff oder Lick. Also versuche ich den anderen o.g. Ansatz. Allerdings ist das wie verschon erwähnt sehr arbeitsintensiv, eben weil vieles nicht gut in der Hand liegt und teilweise doch schneller ist als ich es vielleicht spielen kann. Das ist natürlich gleichzeitig ein gutes Training um auch technisch besser zu werden.
Recording-Gitarren / Signalkette und Amp-Settings
Dieser Punkt ist natürlich für uns Gitarristen fast der interessanteste Aspekt am ganzen Gitarrespielen. Ich muss sagen, dass ich den Wert der elektronischen Median sehr schätze. Ich glaube auch, dass viele Gitarristen einschließlich mir selbst überhaupt erst durch YT usw. wirklich gute Lehrer hatten. Natürlich hatte ich auch echte Lehrer die sehr gut waren (z.B. Victor Smolski, Marcus Deml, Uli John Roth, Thomas Blug) aber ich konnte auch per YT genau sehen wie alle anderen berühmten Gitarristen bestimmte Sachen gespielt haben und wie sie Sachen technisch umsetzten und das ist rund um die Uhr verfügbar. Leider sind Reviews und Demos und vs. Videos auch rund um die Uhr verfügbar und die Recherche und das Beschäftigen mit Equipment hat einen viel zu großen Raum in meinem Musiker-Leben eingenommen. Manchmal wenn ich nicht genug Motivation habe, die Gitarre rauszuholen, dann schau ich YT-Clips über Gear oder kaufe ein Pedal oder so und habe das Gefühl, dass ich mich meinem Hobby adäquat gewidmet habe. Aber ich schweife ab……
Also Signalkette jetzt!
Nach dem das Drumset programmiert ist nehme ich den Bass nochmal neu auf (vorher gab es ja eine provisorische Spur). Hierfür werden die Gitarrenspuren komplett deaktiviert und ich spiele nur auf Klick und dem Drumset um möglichst genau zu sein. Dann benutze ich einfach GuitarRig5 oder einen BassAmp aus der DAW (Samplitude X4).
In der Regel benutze ich mindestens drei verschiedene Gitarren für jeden Song. Eine Lead-Gitarre und jeweils eine Rhythmusgitarre für jeden Stereokanal. Aktuell sind des verschiedene Majesty Gitarren von Music Man. Die Rhythmusgitarren sind häufig 7-Saiter, die Leadgitarre immer eine 6-Saiter. Aktuell verwende ich die Music Man Tiger Eye oder die Purple Nubula. Selten kommt für fast nicht mehr spielbare Sachen eine JPXI zum Einsatz. Diese Gitarre hat den dünnsten Hals (16mm am ersten Bund) und ein 20“ Griffbrett; die Bespielbarkeit dieser Gitarre ist für mich nicht zu übertreffen. Wenn es damit auch nicht geht, ersetze ich die Passage durch etwas Spielbares. Das mache ich dann wieder genauso wie oben beschrieben.
Die Gitarrenparts nehme ich als DI-Signal mit einem RME UCX auf. Das aufgenommene DI-Signal für jede der o.g. Gitarren geht der Reihe nach wieder aus einer Palmer DACCAPO ReAmpingBox in die Amps. Jede Gitarre habe ich früher einmal mit einem Engl Special Edition und einem mit einem Bogner XTC 20th anniversary aufgenommen. Je nachdem was gut klingt verwende ich noch Pedale je nach Song. Das probiere ich dann beim Reampen mit verschiedenen AmpSettings aus und höre mir die Resulte in der DAW an. Mein Favorit für den Bogner ist ein Vemuram Jan Ray. Für den Engl ist es ein einfacher TubeScreamer. Beide Amps werden für jede Gitarre der Reihe nach über die gleiche Box aufgenommen. Die Box ist eine Bogner 16Ohm Slanted V30. Neuerdings habe ich einen Weber Mass 200. Damit kann ich in der Zukunft vielleicht am Sound noch etwas verbessern. Als Mikrophone verwende ich ein SM57, ein MD421, ein R121 und ein e909. Zusätzlich ein Stereopaar KM184 mit etwas Raumklang. Daher hatte jede Gitarre bei mir 12 Spuren. Es ist sehr schwierig die Mikrophone so aufzubauen, dass keine Phasenauslöschung geschieht. Ich lege mir normalerweise ein Rauschen auf die Gitarrenbox und leite mir das von den Mikrophonen aufgenommene Signal auf den Kopfhörer. Ich aktiviere immer nur zwei Mikrophone gleichzeitig. Dabei invertiere ich die Phase von einem der beiden und verschiebe die Mikrophone so lange bis ich von dem Rauschen im Kopfhörer am wenigsten höre. Auf die Art füge ich die Mikrophone zu bis alle da sind. Ich nutze lieber mehr Mikrophone und später hoffentlich weniger EQ. Das Mischen der Lautstärke der Mics ist als EQ für mich sehr nützlich. Aus den Mics geht es entweder direkt in das RME UCX oder in ein RME QuadMic. Von hier in die DAW.
Was die Amp Settings betrifft sind die eigentlich nicht verschieden von denen die ich im Raum gerne benutze. Ich versuche eigentlich schon sehr lange vergeblich genau den Sound den der Amp im Raum tatsächlich produziert und den ich so liebe auch aufzunehmen. Das allerdings erscheint mir sehr schwierig. In der Regel verwende ich moderates Gain. Seit kurzem habe ich einen 6505+. Je nach Song werde ich den Engl und den Peavey auf die rechte und linke Box legen und den Bogner für die Details mit weniger Gain in der Mitte positionieren. Mal sehen wie das dann klingt.
Recording / Mixing / Mastering
Die zahlreichen Gitarrenspuren mische ich jeweils in Aux-Spuren zusammen. Wenn ich den Peavey nach rechts mische und den Engl nach links mit dem Bogner in der Mitte habe ich insgesamt 3 x 6 Spuren. Daraus entstehen dann 3 Aux-Spuren. Die für links und rechts fasse ich wiederum in einer eigenen neuen Aux-Spur zusammen. So habe ich am Ende eine Lead-Spur und eine Rhythmspur. Den Rest der Gitarren-(roh)-spuren blende ich aus. Alle effekte lege dich dann nur auf die Aux-Channes. Da nutze ich den FAB 2 Filter für den Rhythmusgitarre und Lead je nach Anwendungsgebiet. Hier probiere ich viel aus, also was passt zum Mix etc. Dann kommt ein 4-Band Mutlibandkompressor. Den stelle ich per Gehör so ein, dass die Palmmutes reduziert werden und an anderen Stellen die Bässe etwas gepusht werden. Meist pushe ich die Höhen stark und deckele die Intensität bei den hohen Saiten sodass die tiefen Passagen viel Plek und „Sparkle“ von den Saiten haben aber die hohen Saiten noch schön und nicht zu schrill klingen.
Ansonsten mache ich die Üblichen Dinge bei der Aufteilung der Frequenzen für die Instrumente. Also High- und Low-Pass für die Instrumente mit Platzierung an einer bestimmten Stelle. Neuerdings experimentiere ich mit einem Subbass-Generator(
https://mhsecure.com/metric_halo/products/software/thump.html). Dieses kostenlose Plugin fügt tiefere Obertöne hinzu und erzeugt einen zusätzlichen tiefen Bass. Dieses Tool nutze ich nur ganz leicht für die Bassdrum und den Bass. Außerdem finde ich einen Side-Chain-Kompressor auf der Bassdrum wichtig. Auch den gebrauche ich nur dezent.
Als Mastering mache ich nicht viel, nur das Sound Forge 11 Pro, das war bei der Sampletude Pro X4 Suite mit dabei genauso wie die MateringSuite von Izotope. Ich verwende hier einen DC-Offset, Normalizer, einen Exciter wieder einen Multibandkompressor und dann einen Limiter. Allerdings fehlt es mir hier deutlich an Erfahrung. Am Ende klingt es für mich besser und ist lauter aber ich denke hier kann man mit mehr Wissen deutlich mehr rausholen.
Ich hoffe, dass meine Erfahrungen hilfreich für jemanden sind. Ich habe jedenfalls sehr viel von diesem Thread gelernt. Nochmal Glückwunsch zu Deiner Produktion.
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag!
Beste Grüße J