Hi Jascha!
Also für mich gibt es nichts Schöneres als meinen Beruf als Musiker. Aber bei mir ist die Musik wirklich das zentrale Element in meinem Leben. Du mußt schon eine Art Besessenheit mitbringen.
Ich hab mich nach Quali, Brauerlehre, BOS bis zum Diplomabschluss als Musikpädagoge hochgearbeitet und es eigentlich nicht bereut. Natürlich fluch ich auch, weil den Leuten die Musik nichts wert ist und somit die Bezahlung in keiner Realität zu Deiner Leistung steht. Aber ich bin selbstständig, hab keinen Chef, kann mir die Zeit (nicht immer) frei einteilen. Ich hab Kirchenorgel und Klavier als Hauptfach gehabt, also klassisch. Musikalisch groß geworden bin ich mit Deep Purple und ELP. Aber da hatte ich nie Probleme damit. Ich spiele liebend gerne Bach, Mozart, Schubert. Hier lernst Du die Technik, damit Du Dich als Profi behaupten kannst.
Wenn einer die Gabe und Fähigkeit hat, aus seinem Talent und der Sache, in der er wirklich Erfüllung findet (Geld ist nicht das Wichtigste auf der Welt) sein Broterwerb zu machen, also worauf noch warten.
Bei mir ist es so, daß mein Geld auf mehreren Gleisen reinkommt. Kirchenmusiker (Teilzeitstelle), Klavierlehrer, freier Journalist für Kultur, Konzerte, Barpiano für Geburtstage, im Heimstudio Handyklingeltöne. Manchmal ist es schon hart, aber ist es nicht auch interessant, daß man ein großes Arbeitsgebiet hat, auf dem man wirkt. Außerdem, verlier ich einen Job, hab ich noch die Anderen. Aber es hat auch seine Zeit gedauert, bis mein Netzwerk lief.
Hilfreich ist es, Unterricht bei einem guten Studenten eines Kons/Hochschule zu haben. Vielleicht einer aus der Meisterklasse. Durch den bekommt man auch Kontakt zum Dozenten und weiss was ungefähr verlangt wird. Dem sollte man schon vor der Aufnahmeprüfung vorspielen, um zu sehen, wie die Karten stehen. Das hat bei mir wunderbar funktioniert. Ich bin dadurch sogar bei der Aufnahmeprüfung um das Drittinstrument (wegen Kirchenmusik) gekommen.
Also, wenn Du ein Freak bist, dann lass Dich nicht entmutigen. Dort kriegst Du einfach die umfassendste Stoffsammlung zum Thema Musik. Und spezialisieren kannst Du Dich später. Aber es ist hart und die Konkurrenz schläft nicht und es ist - wie gesagt - mit der Bezahlung oftmals nicht gerecht. Andererseits hat man auch einen ganz anderen Stundenlohn. Und es ist schon auch toll, nach einem Abend Barpiano bei Festlichkeiten mit so 400 Euro heimzugehen. Das kriegst Du halt in einem anderen Job auch nicht hin.
So, jetzt aber genug, ich hoff, ich hab nicht allzu klug dahergeschwafelt.
Alles Gute
Martin