Musik professionell aufführen, ohne Bezug dazu bzw. Textverständnis?

Paris ok aber Bretagne würde ich nicht verallgemeinern. Saint Malo und Mont Saint Michel ist da noch am "englischsten" aber sonst.. :nix:
Mont Saint Michel liegt in der Normandie.

*Klugscheißermodus off*

Ich finde diese seltsame Weigerung, sich mit Sprache und Texten auseinanderzusetzen, ziemlich befremdlich (freundlich ausgedrückt). Das banalste Gitarrengeschrammel oder Tastengedrücke wird in epischer Breite aufgedröselt. Aber der Teil, der letztlich die Story eines Songs erzählt. Pah! Unwichtig. Gesang ist nur dazu da, dass der Basser ungefähr weiß, wo seine Parts anfangen.

Fehler passieren, Akzente und Dialekte sind zum Würzen da. Aber einfach irgendeinen Scheiß abliefern finde ich unerträglich respektlos.
 
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Ich muss da a die DSDS- Kandidaten denken, die kein englisch konnten und sich dann den Text lautmalerisch aufgeschrieben haben. Manchmal klang es dann gut was sie sangen, meistens aber eher unfreiwillig lustig.

In den 50-60ern und auch lange danach hatten die Deutschen Dank des Aufschwungs Reiselust und mochten das “exotische”. Schlagersänger mit Akzent waren sehr beliebt.
Aber man sollte den Text schon wiedererkennen , sonst habe ich wie Glombi das Gefühl das jemand sein Instrument so gar nicht beherrscht
 
Mont Saint Michel liegt in der Normandie.

*Klugscheißermodus off*
Du hast natürlich geographisch recht...
Die Bretagne und die Normandie wetteiferten lange um den Mont Saint-Michel, und der Fluss floss früher auf der anderen Seite der Abtei vorbei, sodass diese Teil der Bretagne war. Heute gehört der Mont Saint-Michel nur noch knapp – aber ganz und gar – zur Normandie .
Dennoch gehört es zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten jedes Bretagne-Besuchs... und zu den Orten eines Bretagne-Besuchs - neben Saint Malo - indem für französische Verhältnisse - viel englisch gesprochen wird.
 
Gesang ist für mich aber schon mehr als reine Lautmalerei. Deshalb kam bei mir auch keine Begeisterung auf.

Das ist die interessante Kernfrage: ist Gesang eine Klangfarbe/Lautmalerei, oder soll/muss man zumindest Anteile des Textes oder sogar den ganzen Text verstehen? Das ist natürlich nicht endgültig beantwortbar, aber ich beobachte beide Ausformungen.
  • es gibt Musik mit hohem Klangfarben/Lautmalerei-Anteil. Für mich ist das: Koloratur-Operngesang, Heavy Metal, spanisch/portugiesischsprachige Bossa Novas und alle anderen Sprachen, die ich nicht spreche (K-Pop, J-Pop, alle anderen asiatischen Sprachen), die meisten Ethno- und internationale Folk-Musik, soweit sie nicht in meinen Sprachen D/E/F ist
  • es gibt es Musik, in der vollständige Textverständlichkeit extrem wichtig ist. Ganz vorne dabei: Chanson, Kabarett-Musik. Dann: Musical, Operette. Oft sind Texte in Popballaden wichtig. Je schneller der Song, desto weniger werden Details hörbar und beim Hörer wirksam
Und alle Zwischen-Abstufungen auf der Textverständlichkeitsskala werden immer wieder durch neue Werke ausprobiert. Vor allem deswegen, weil eine Dramaturgie und ein emotionaler Gehalt in Musik auch geäußert werden kann, wenn der Hörer den Text nicht komplett versteht.
 
Das ist die interessante Kernfrage: ist Gesang eine Klangfarbe/Lautmalerei, oder soll/muss man zumindest Anteile des Textes oder sogar den ganzen Text verstehen? Das ist natürlich nicht endgültig beantwortbar
Das ist natürlich richtig. Es gibt Musik, da ist der Gesang eher Instrument. Und es gibt „Musik“, bei der die Stimme eher Geräusche erzeugen muss. In meinem „Fall“ ging es ja um Pop mit mehr oder weniger relevanten Texten.

Mir geht es auch nicht darum, dass die Phrasierung nicht ganz passt, oder ein Akzent dabei ist. Das kann alles charmant sein.

Mich hat eher gestört, dass da munter und professionell performt wird, ohne ansatzweise zu verstehen, was man da von sich gibt, und das dann auch noch deutlich hörbar war…
 
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Spanisch geht immer
Na ja, was der Helge Schneider da macht, ist ja eher eine Persiflage auf derartige spanische Sänger. Und das kann er ja auch gut.
Aber das ist ja keine (ernsthafte oder ernsthaft gemeinte) Interpretation eines Stücks und darum geht es ja in diesem Thread.

Wenn man etwas durch den Kakao zieht, dann kann man ja bewusst daneben greifen, das ist ja ein bewährtes Stilmittel.

Ich habe ja auch schon im Männerquartett wirklich übel kitschige alte deutsche Schlager gesungen (und ähnliches) aber das wurde mit einem Augenzwinkern serviert, fürchterlich übertrieben, oder die Gestik sagte etwas völlig anderes aus als der gerade gesungene Text ...
 
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es gibt Musik mit hohem Klangfarben/Lautmalerei-Anteil
Es gibt sogar Musik die ganz ohne echte Sprache gesungen wird, zB. Joik, eine traditioneller Gesang der Samen. Einige Künstler binden diesen Gesang in ihre Musik ein.
Bisher dachte ich, dass in "Return to Innocence" von Enigma tlw. ebenso "gelautmalt" würde. Ist aber da wohl eine echte Sprache indogener Thailänder. Klingen tut's mMn. phantastisch, obwohl ich da absolut kein Wort nachvollziehen kann.

Sorry, ich bin etwas am Thema vorbeigeschlittert (auch schon mit dem Helge-Flamenco). Ich wollte damit nur ausdrücken, dass Sprache imho nicht 100%ig passen muss um gut rüberzukommen. Bei Coverversionen bin ich allerdings ganz der Meinung der meisten hier, das sollt's schon so weit wie möglich stimmen.
 
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(...) Mich hat eher gestört, dass da munter und professionell performt wird, (...)
Professionell = Die haben da Geld für bekommen (mutmaßlich)

Nicht im Sinne von "das war eine gute Darbietung"

Lese ich doch richtig, ja? :D
 
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Denke auch, dass man ein wenig differenzieren muss, ob es sich um seichte Pop-Musik handelt, die eher zum Tanzen gedacht ist, wo Texte nicht unbedingt großartige Aussagen haben, oder ob es um Songwriting geht, wo die Aussage eines Textes im Vordergrund steht. Was instrumentelle Interpretation angeht, inwieweit ich mit meiner Gitarrenbegleitung oder einem Solo die Aussage eines Songs verunglimpfen kann, da muss man schon extrem abgleiten, so wie beispielsweise in dem eingangs verlinkten "Another Brick In The Wall" Video.
Wie wichtig die Aussage eines Textes für das breite Publikum ist, kann man an Beispielen wie 'Hallelujah' von Leonard Cohen sehen, eines der meistgespielten Lieder auf Beerdigungen oder auch häufig bei Hochzeiten gewünscht, was weder mit dem einen noch den anderen zu tun hat. Manche Interpreten haben dann zumindest leicht abgewandelte und angepasste Versionen, aber eher weil sie es passender finden, als dass es gewünscht wäre. Interessiert halt keinen. "Ist doch so ein schönes Lied..."
Bei manchen Genres spielt der Text oder die Aussage kaum eine Rolle wie z.B. hier auch schon erwähnt:
Mal so mal so. Ich höre ja überwiegend Death Metal und da ist mir vollkommen egal was der Sänger von sich gibt, die Stimme ist dann eher Instrument für mich.
Wir hatten mal eine DeathMetal Band zu Gast, die Vocals - wie üblich - Growling. Wir haben uns dann gefragt, ob der Sänger deutsch oder englisch singt, weil das nicht zu differenzieren war. Der Kommentar meines Kumpels war: "Klingonisch!"
 
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Denke auch, dass man ein wenig differenzieren muss, ob es sich um seichte Pop-Musik handelt, die eher zum Tanzen gedacht ist, wo Texte nicht unbedingt großartige Aussagen haben, oder ob es um Songwriting geht, wo die Aussage eines Textes im Vordergrund steht. Was instrumentelle Interpretation angeht, inwieweit ich mit meiner Gitarrenbegleitung oder einem Solo die Aussage eines Songs verunglimpfen kann, da muss man schon extrem abgleiten, so wie beispielsweise in dem eingangs verlinkten "Another Brick In The Wall" Video.
Wie wichtig die Aussage eines Textes für das breite Publikum ist, kann man an Beispielen wie 'Hallelujah' von Leonard Cohen sehen, eines der meistgespielten Lieder auf Beerdigungen oder auch häufig bei Hochzeiten gewünscht, was weder mit dem einen noch den anderen zu tun hat. Manche Interpreten haben dann zumindest leicht abgewandelte und angepasste Versionen, aber eher weil sie es passender finden, als dass es gewünscht wäre. Interessiert halt keinen. "Ist doch so ein schönes Lied..."
Bei manchen Genres spielt der Text oder die Aussage kaum eine Rolle wie z.B. hier auch schon erwähnt:

Wir hatten mal eine DeathMetal Band zu Gast, die Vocals - wie üblich - Growling. Wir haben uns dann gefragt, ob der Sänger deutsch oder englisch singt, weil das nicht zu differenzieren war. Der Kommentar meines Kumpels war: "Klingonisch!"
Gut, dasz da kein klingonischer Muttersprachler anwesend war...

....obwohl, wer weisz 🙃
 
Grund: typo
Oh, ihr hattet Stovokor aus Portland da!?

Grüße
Omega Minus

PS:
"...
Stovokor is an American death metal band from Portland, Oregon.
...
All of the members of Stovokor dress in Klingon costumes and many of the band's lyrics are written in the Klingon and English languages.
..."
 
Death Metal Growls haben tatsächlich Texte?! 😳
 
Oh ja, ganz poetische sogar oft.

Amorphis haben zum Beispiel auf mehreren Alben die finnischen Mythen vertont. Auch die Texte von Opeth sind mehr als einen flüchtigen Blick wert.
 
die verbale Verständlichkeit von Opernsängern, die nicht native german sind, ist teils auch ulkig. Auch bei Musicals
 
Textverständlichkeit ist tatsächlich nicht immer erforderlich, ich denke da an "Vamos a la playa", ein Sommerhit mit von Italienern gesungenem spanischen Text, in dem es um die Explosion einer Atombombe und tote Fische geht.
 
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Der Vergleich hinkt natürlich ein bisschen - aber es gibt ja auch Bands, die extra für ihr lokales Publikum einen Song in der Landessprache spielen, in den drei Beispielen hier vermute ich mal, ohne jegliche Sprachkenntnisse :) und die Leute rasten aus.


View: https://m.youtube.com/watch?v=8Ayi6WZeo4Y&pp=ygUbbWV0YWxsaWNhIGNhIHBsYW5lIHBvdXIgbW9p


View: https://m.youtube.com/watch?v=QztfMs8KwAU&pp=ygUUbWV0YWxsaWNhIG1ham9yIHRvbSA%3D


View: https://m.youtube.com/watch?v=WDynFluHPJs&pp=ygUYcXVlZW4gdGVvIHRvcnJpYXR0ZSBsaXZl
 
In Frankreich kommt man auch nur durch, wenn man sich zunächst bemüht Französisch zumindest in der Minimalstausführung zu sprechen. Wobei man dann nach der Ansage, dass man nicht gut französisch kann auch mal mit Englisch durchkommt.
Das hat sich mittlerweile geändert: je nach Region kann man sich auch mit Franzosen gut auf Englisch unterhalten.

Dafür gibt es immer weniger Niederländer, die deutsche sprechen. Ich war vor 41 Jahren mal mit dem Fahrrad da Tour von Hamm bis nach Oostende), dafür hatte ich extra etwas niederländisch gelernt, was ich kaum brauchte, weil so viele Niederländer deutsch sprachen.

Mitterweile ist das anders.
 
Bei Metallica ist es tatsächlich so, dass sie als "Running Gag", aber eben auch als Hommage an das Publikum vor Ort einen "lokalen" Song auf die jeweilige Setlist nehmen. Oft gesungen von Bassist Robert Trujillo, was dem Ganzen eine leicht parodistische Note gibt ... aber was soll's, der Band macht's Spaß und dem Publikum gefällt's ...
Zu Queen: Teo Torriate ist auf dem Studioalbum "A Day At The Races" als ganz regulärer Song zu finden. Der Refrain wird einmal auf Englisch und einmal auf Japanisch gesungen, wohl als Referenz für die zahlreichen und enthusiastischen Queen-Fans in Japan. Dort - und nur dort - wurde der Song aich als Single veröffentlicht.
Bei den Konzerten 1986 in Ungarn sang Freddie Mercury übrigens einige Zeilen eines ungarischen Volkslieds. Den Text konnte er sich nicht merken und hatte ihn sich in die Hand geschrieben. Kann man sehr schön beim Konzert-Mitschnitt nachverfolgen.
Aber BTT: ich persönlich finde eine halbwegs ordentliche Aussprache wichtig. Als gebürtiger Kölner würde ich manche Cover-Bands am liebsten bitten, "Verdamp lang her" doch bitteschön sein zu lassen ... mit Lautschrift kann das auch ganz gut funktionieren. Als Elton John mal bei "Wetten, dass ...?" war, hat er einen Song aus "Der König der Löwen" auf Englisch und auf Deutsch gesungen. Und zeigte Thomas Gottschalk dann den deutschen Text in Lautschrift. Funktionierte bei ihm bestens. Und die bereits erwähnten King's Singers habe ich mit ihrem Deutsche Volkslieder-Programm live gehört, dass war super-saubere Aussprache. Also: gehen tut das schon, ist natürlich entsprechender Aufwand, der aber imho gefälligst getätigt werden sollte.
(Und der nächste, der "Verdamp lang her" in einem hessisch eingefärbtem Pseudo-Kölsch singt, fängt sich von mir eine ;))
 
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