Motivation vs. Resignation - Die Erkenntnis, dass man nicht besser wird.

Hi Raytsh,

angenommen, ich wäre Gitarrenlehrer/Profi/whatever und würde Deinem Gitarrenspiel lauschen. Du würdest mir dann alle Deine Fragen hinsichtlich Geschwindigkeit/Sauberkeit etc. stellen und ich würde Dir sagen: Nein, dieses Ziel wirst Du mit 99%iger Sicherheit nicht erreichen.

Was würde das für Dich bedeuten?

Naja, genau das selbe habe ich ja eben auch festgestellt, ohne Außenwirkung. Was das für mich bedeutet hat? Ich mach einen Thread in einem Forum und schaue, was andere in solchen Situation gedacht haben oder denken würden.

Eventuell kommt nach der Resignation die Kapitulation und danach die reinigende Selbsterkenntnis, soweit bin ich aber noch nicht. Ich habe in jedem Falle nicht vor, mit dem Gitarrespielen aufzuhören, da es weiterhin meine Passion ist.
 
Die Mutter aller Fragen : macht es mich glücklich, wenn ich gefrustet musikalisch nicht weiter komme oder reicht mir etwas Kloppen und Schrammeln zu Soundfiles im Net ?

Laß mal beim Spielen ein Metronom mitlaufen und schneide Dein Spiel auf dem Smartfon mit.

Wenn beim Abhören später Dir die Ohren abfallen, kennst Du die einzige Ursache und das kannst Du ab sofort ändern
 
Laß mal beim Spielen ein Metronom mitlaufen und schneide Dein Spiel auf dem Smartfon mit.
Er hat hier schon was hochgeladen, n bischn mitlesen vorm Schreiben schadet nicht..
 
Es geht nicht darum "hier was hochzuladen". Man muß für sich selbst entscheiden ob das was man "kann" einen selbst glücklich macht.

Niemand muß Popstar oder Guitar Hero werden , aber ständig das Gefühl des Versagens demotiviert . Man muß die Wirkung hören und selbst bewerten (nicht andere im Forum) und dann unter professioneller Anleitung an den Ursachen was langfristig tun.

Ein Bonamassa wurde nicht als Gitarrenheld geboren: er hat unter Anleitung geübt, lange
 
Ich möchte nochmals auf meine provokante Frage eingehen. Die Frage ist an Dich gerichtet und kann von niemandem sonst beantwortet werden (da nutzt auch kein Threat im Forum)!
Es könnte ja gut sein, dass es für Dich dann keinen Sinn/Wert mehr hat, noch mehr Zeit und Schmerzen zu investieren. Ich habe das teilweise so aus deinen Antworten interpretiert.

Wie ich jedoch aus deinem letzten Kommentar entnehme, würdest Du es nicht komplett aufgeben. Es muss also noch "mehr" geben neben dem Ziel, das Stück xyz in xyz Geschwindigkeit zu spielen.

Ich finde es generell gut, wenn jemand ein konkretes Ziel hat, es treibt uns an und gibt uns die Motivation zum Üben. Das Ziel darf uns jedoch nicht blockieren, es muss auch realistisch sein. Deshalb setzen wir uns ja in der Regel kurzfristige Ziele,
damit diese erreicht werden können und wir die Motivation nicht verlieren. Das große "Gesamtbild" oder Ziel hindert Dich vielleicht zu sehr.

Was würde ich an Deiner Stelle tun?
Wegen dem Erreichen des Ziels: Da würde ich wirklich versuchen, einen Profi oder sehr versierten Spieler/Lehrer zu treffen und zu eruieren, was möglich ist bzw. wie weit es gehen könnte. Das wird Dir aber vermutlich niemand zu 100% geben können.
Weiter üben und auf den Erfolg warten. Letztendlich können wir alle nur unser bestes geben und hoffen, dass sich der gewünschte Erfolg einstellt.

Die Sichtweise ändern, falls möglich.
Ich bin auch ziemlich ehrgeizig, aber für mich ist das Spielen bzw. üben auch einfach ein Ventil zum Abschalten und Entspannen (meistens jedenfalls). Das alleine ist schon toll, auch diese kleinen Dinge können uns schon viel geben. Das zu Erkennen (und akzeptieren) ist vielleicht nicht einfach.

Ein Leben ohne Gitarre vorstellen. Unmöglich? dann mach Dir nicht soviel Stress....

Ansonsten, auch wenn es hart klingt: Anderes Hobby suchen, keiner zwingt Dich :cool:

Grüße Alien
 
n bischn mitlesen vorm Schreiben schadet nicht..

ich hab den Thread auch nicht komplett gelesen, aber will meinen Senf trotzdem dazu schreiben :)

@raytsh  
darf ich frage, wie alt du bist und wie lange du schon Gitarre spieltst?  
Nein! Keine Panik; ich will dich nicht blöd anmachen, und mit altklugem Gelabere daher kommen, aber ich erkenne da Parallelen zu mir :) 

Bei mir wars auch immer so, dass ich so schnell und sauber wie irgendmöglich spielen können wollte. Ich würde sagen, ich war auch ganz fix unterwegs; Meine Anfang-20 Malmsteen-Phase halt :) 

Jetzt war es so, dass wir einen Gig hatten, der auf Video aufgenommen wurde und bei meinem Paradesolo hab ich scalen runtergerotzt, wie ein geisteskranker! Ich war superstolz und war gespannt auf die Gesichter des Publikums und ob die dann auch mit entsprechend andächtigem Kopfschütteln vor der Bühne standen.  

Beim Anschauen dann bin ich in ein richtiges Loch gefallen. Kopfschütteln war da, aber die Negative Version davon! Also jedenfalls von denen, die sich nicht Richtung Bar umgedreht haben. Das hat mich wirklich so frustriert, dass ich gar nicht wusste, was da grad abläuft. Ich konnte auch ohne Übertreibung Tage/Wochenlang die Klampfe nicht in die Hand nehmen und das, obwohl ich normal zwischen 4 und 6 Stunden/Tag geübt habe.  

Nach einiger Zeit ist aber was komisches passiert: ich habe das Video nochmal angeschaut und versucht, "neutraler" rein zu hören. Da ist mir aufgefallen, dass das alles technisch richtig war, aber halt überhaupt nicht zum Song oder zu der Band passte. Da habe ich dann mal langsam angefangen, mein Spiel zu überdenken und mir Gedanken zu machen, was denn eigentlich "meine Aufgabe" ist: Bin ich Solo-Gitarrist, oder bin ich Musiker in einer Band? Was macht denn ein Musiker anders,....  

Ich hab dann auch angefangen, mal wieder einfach nur Musik zu hören. Auch komplett ohne Gitarren! Ich empfehle (ohne scheiß!) Symphonische Blasmusik, Klassik oder Filmmusik (Morricone zum Beispiel; Auch tolle Gitarrenparts drin!). Und das alles hat mich dann zur Einsicht gebracht, dass 1. das Publikum dauerndes shredden einen Scheiß initeressiert (eigentlich geht's allen auf den Sack; inkl. der Mitmusiker, die aus Höflichkeit die Klappe gehalten haben), 2. man sein Ego zurückschrauben muss (und kann; ist keine Schande :) ) und 3. es MIR(!) mehr Spass macht FÜR das Publikum zu spielen. Dass man dann hin und wieder mal drauf los daddeln kann, wenns passt kommt live auch besser an.  

Was da auch noch passierte: Ich habe plötzlichn wieder Musik gehört, die ich schon toll gefunden habe, bevor ich Musik mit Gitarrenohren gehört habe. Teilweise ganz "langweilige" Popmusik, bei der es mehr um Songs, Melodien und dem Gesamtbild geht, als darum technisch perfekt zu sein.
 
Darum finde ich die Frage von früher von wegen Musik machen oder Sportgitarre spielen nicht ganz abwegig :) 

Was ich sagen will: So wie ich das raus lese, wäre für dich vielleicht eine selbstverordnete Spielpause für ein paar Tage und eine komplette Musikabstinenz eine Idee? Nur mal so in den Raum geblasen :)
 
Da hast du offensichtlich nicht mal den ersten Post gelesen :rolleyes:, da steht, wie lang ich schon spiele und anhand meiner Abschätzung in wie vielen Jahren ich wieviele Spielstunden erreicht haben könnte, kann man auf mein Alter zurückrechnen. Ich bin 32 und spiele seit ca 2006 herum mit Pause. ;) Aber wie schon gesagt, ist "wie lange" man spielt nicht relevant dafür, "wieviel" man schon gespielt hat. Man könnte ja auch pro Woche nur eine Stunde spielen, oder eben 5h Pro Tag.

Es könnte ja gut sein, dass es für Dich dann keinen Sinn/Wert mehr hat, noch mehr Zeit und Schmerzen zu investieren. Ich habe das teilweise so aus deinen Antworten interpretiert.

Wie ich jedoch aus deinem letzten Kommentar entnehme, würdest Du es nicht komplett aufgeben. Es muss also noch "mehr" geben neben dem Ziel, das Stück xyz in xyz Geschwindigkeit zu spielen.

Ich hab schon paar mal drüber nachgedacht aufzuhören. Letztendlich zieht mich die Gitarre und Musik aber magisch an. Die Gitarre hat für mich ihre Faszination auch als Gegenstand und Ergebnis von Konzeption, handwerklicher Arbeit sowie als Kunstgegenstand. Ich find Gitarren einfach schön und könnte mir ewig lang nur Fotos von Gitarren anschauen...

Ich sitz auch mal nur so mit Gitarre aufm Sofa oder am Schreibtisch, auch wenn ich nicht aktiv übe. Die Gitarre ist immer irgendwo, auch wenn nur im Blickfeld.

Also nein, ich habe nicht vor aufzuhören, es sein denn, ich kann es physisch garnicht mehr. Aber auch dann würde ich vermutlich meine Gitarre(n) behalten, wie als Einrichtungsstück gehört es zur Wohnung. Ich kann die Gitarre aus dem Alltag nicht mehr wegdenken.

Was mir die Kommentare allerdings gebracht haben ist eine höhere Wertschätzung der Fähigkeiten, welche ich erlangt habe, sowie eine Relativierung meiner Ziele.
 
Vielleicht ist es auch mal eine Idee, etwas GANZ anderes zu machen, als deine Fave-Licks und Riffs zu üben.
Das erweitert den Horizont und außerdem hilft es der Technik in einem anderen Bereich, der sich dann z.B. auch positiv auf dein eigentliches Ziel auswirken kann.

Als ich anfing, war ich auch sehr fixiert auf Technik und schnelles Spiel. Malmsteen, Morse und Gilbert waren damals angesagt :)

Irgendwann habe ich dann angefangen Funkzeug ( Dead-Notes, Single-Notes ) zu üben, weil Ich auf Nuno Bettencourt gestoßen bin.
Dabei kommen noch mal ganz andere Seiten an Rythmik hinzu, z.B. die Betonungen auf die 1,2,3 oder 4, während der Rest alles Ghoststrokes sind. D.h. auch für Metal Zeug und das Akzentuieren eine gute Sache.

Was ich meine ist, dass man immer besser wird wenn man übt, durch Abwechslung des Materials und der späteren Rückkehr zum Ursprungsziel stellt man dann oft fest, dass es einem leichter fällt, obwohl man eine Pause damit gemacht hat - eben weil andere Aspekte die dabei helfen, beim Üben von anderem Zeug besser wurden.

Ich könnte mir z.B. auch Country gut vorstellen - da gibt es auch eine Menge "Speed-Picker" - aber man hate einfach mal einen anderen Input - Abwechslung hält das Interesse hoch
 
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Hallo Raytsh,

ich glaube, ich kann ganz gut verstehen was du meinst. Ich komme zwar aus einer ganz anderen Ecke, Fusion/Jazz, aber da spielt ja Technik auch eine ganz große Rolle. Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden, dass ich nie so spielen werde wie meine "Heroes", aber ich hatte früher auch ganz schön daran zu knacken. Mittlerweile bin ich etwas älter und habe mich mit dem arrangiert: wichtig ist, dass mir das was ich spiele gefällt, Spaß macht, und vielleicht anderen auch. Das ist jetzt mein eigentliches Ziel.

Natürlich versuche ich auch, besser zu werden, neue Dinge zu lernen und finde es total toll, wenn ich auf einmal etwas spielen kann, was ich vorher noch nicht konnte. Aber dabei sollte man zwei Dinge nicht vergessen, die einen begrenzen:

1) Talent (und in deinem Fall vielleicht noch körperliche Einschränkungen): Ein bisschen Talent sollte man schon haben. Ich glaube sonst macht es auch keinen Spaß und man hört schnell wieder auf. Das setze ich bei dir mal voraus, jedenfalls hören sich deine Aufnahmen ganz ordentlich an. Andererseits sollte man sich klar sein, dass es immer Leute gibt die talentierter sind (d.h. dass ihnen bestimmte Dinge leichter fallen). Oder eben andere Talente haben (altes Beispiel: Clapton vs. Malmsteen. Die sind bestimmt beide talentiert, nur eben auf anderen Gebieten).

Da muss man halt mit dem leben, was man mitbekommen hat. Und oft auch erst mal 'rausfinden, was das eigentlich ist.

2) Übung: ja, ich weiß, Binsenweisheit. Aber es ist nun mal so, wenn ich das als Hobby betreibe und 1-2h am Tag übe, was mMn schon viel ist, werde ich NIEMALS das Niveau eines Profimusikers erreichen, der morgens mit seiner Gitarre aufsteht und abends mit ihr ins Bett geht. Wenn du da ran willst, musst du deinen Beruf aufgeben und 10h am Tag üben. Sorry, aber anders wird's nix (gerade im Metal).

Aber tröste dich, auch wenn man weniger übt, bleibt man nicht stehen, auch wenn es einem oft so vorkommt. Es dauert nur wesentlich länger. Vielleicht hilft es, sich leichter erreichbare (Zwischen-)Ziele zu setzen, statt immer nach den höchsten Früchten zu hecheln?

Und generell, etwas relaxter an die Sache herangehen, es ist ja "nur" ein Hobby. Versuch mal aus dem was du gerade kannst etwas zu machen, was du gerne spielst und gerne hörst. Und dann arbeite dich weiter vor und nimm die Dinge dazu die du neu erarbeitest. Vielleicht kommst du ja irgendwann da hin, aber Spaß sollte auch der Weg da hin schon machen.

Grüße,
Thomas
 
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Kein Geheimnis ist eine Strategie aus dem Leistungssport:

die Dummen üben und üben, bis sie es können

die Dummen mit schwachem Ego laden ihren Mist bei FB hoch um ein paar Likes bettelnd

die Profis üben, bis sie vermutlich keine Fehler mehr machen

die Meister üben, bis sie Fehler auf Zuruf jederzeit reproduzieren können ( weil nur bei Kenntnis der Ursachen man das vermeiden kann)


Talent wird überbewertet: je knapper die eigene Freizeit, um so professioneller sollte jeder üben nach Plan

ein Instrument spielen können heisst üben üben üben unter Anleitung , das kann (noch) niemand runter laden ;-)


Naja - ich finde die Frage viel wichtiger, WIE man das Üben gestaltet. Wird es dadurch zur Pflichtaufgabe, oder kann man es so machen, dass man Spaß daran hat.
Sicher - es gibt immer Dinge, da muss man stur durch - und zwar auch über längere Zeit - ich denke aber, dass man nicht zu verbohrt sein darf.

Ich glaube, dass - technisch gesehen - es jeder schaffen kann, auf ein bestimmtes Niveau zu kommen. Ab da werden Fortschritte immer schwerer - wie im Sport.
Darüber hinaus gibt es dann noch diejenigen, die entweder technisch oder musikalisch besonders begabt sind - und die sind dann eben die besonders guten - wie im angesprochenen Sport.

UND - auch die besonders guten werden vermutlich das Üben nie als Pflicht angesehen haben, sondern meistens als eine Sache die Ihnen Spaß macht. Darin liegt imho der Unterschied.

Ist wie im Job. Solange man nicht merkt, dass es Arbeit ist, arbeitet man gerne mehr oder länger als nötig.
Macht man etwas, was einem sowieso nicht viel Spaß macht, weil es eben Job und nicht Berufung ist, dann will man nach einer Stunde schon wieder weg ;-)
 
Unterricht nehmen, sich einen guten Lehrer suchen. Nicht einen, der einen mit Licks und Tabs doof bleiben lässt. Sondern eben ein tieferes Verständnis von Musik vermittelt (Musiktheorie, Aufbau von Akkorden, Skalen, Harmonielehre, Rhythmik, Gehörbildung usw.)
 
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Was mir die Kommentare allerdings gebracht haben ist eine höhere Wertschätzung der Fähigkeiten, welche ich erlangt habe, sowie eine Relativierung meiner Ziele.

Das ist doch schon einmal etwas!

Und wie andere schon schrieben, versuche dich einmal etwas für andere Musik zu öffnen. Sollst ja nicht gleich deinen Lieblingsbands abschwören.;) Gehe alles vielleicht etwas freier und lockerer an. Und lass dir etwas Luft und Zeit! Du bist 32 und kannst noch Jahrzehnte Musik machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey raytsh.;)
Ich kann dein Problem grundsätzlich sehr gut nachvollziehen, weil ich ein ähnliches im Bereich Sport habe. Ich möchte nicht ins Detail darauf eingehen, aber ich habe neben Schule u. Studium verbissen an einem sportlichen Ziel gearbeitet, immer wieder kleine Erfolge gefeiert, aber letztendlich gemerkt, dass ich nicht wirklich weiter komme bzw. mein Ziel so weit weg ist, dass ich es vermutlich nie erreichen werde. Noch dazu habe ich dabei sehr viel Zeit im Studium liegen lassen und auch andere Dinge immer wieder vernachlässigt...
Vor ca. 1 Jahr habe ich dann eine chronische Krankheit bekommen, eine Katastrohe für jeden Sportler. Am Anfang bin ich in ein Loch gefallen und wusste nicht, wie ich da rauskommen sollte. Dann habe ich mich damit abgefunden, mir neue Ziele gesteckt (natürlich niedriger) und mittlerweile trainiere ich - nach fast 6 Monaten kompletter Pause (vielleicht die härteste Zeit in meinem Leben - statt 10-15h/Woche nur noch ca. 1-2h/Woche, aber ich habe so viel Spaß daran wie noch nie. Außerdem habe ich vor kurzem gemerkt, dass ich wieder mindestens auf dem gleichen Niveau bin wie zuvor. Daneben habe ich aber mittlerweile mein Studium so gut wie abgeschlossen und auch noch mehr Zeit für andere Sachen (Gitarre spielen!)...Ich habe mich damals einfach hingesetzt, mir Alternativen zur bisherigen Vorgehensweise überlegt und mir einen neuen Zugang zum Sport verschafft. Ich trainiere jetzt nur noch, weil ich es wirklich liebe und merke, dass ich ohne nicht kann, jage aber nicht mehr zwanghaft einem Ziel hinterher - Training um des Trainings Willen!

Wie dir das jetzt konkret helfen kann, kann ich dir auch nicht genau sagen, aber zumindest haben wir ein ähnliches Problem und als Leidensgenosse kannst du dich von mir verstanden fühlen.:)

LG
gammy
 
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Da erkenn ich mich ganz gut wieder, ich kann mich nicht unterhalten beim Spielen. :ugly:

Genau daran solltest du arbeiten und das meine ich ganz Ehrlich. Du bist beim Spielen in dem Moment gefangen und zu verbohrt um dem Gehirn Luft zu lassen den "Automatismus" einfach laufen zu lassen. Wenn du dich zwingst andere Dinge gleichzeitig zu machen dann muss dein Gehirn lernen das Spielen einfach selbst zu Erledigen während du was Anderes machst. Das wiederum hilft dir, dich später beim konzentrierten Spiel (also erlernen schwieriger Passagen) auf das Problem zu konzentrieren, da dein Gehirn (oder nennen wir es auch Muskelmemory) den Rest allein spielt. Wenn du dann diesen Unterschied (Vorher-Nachher) aufnehmen würdest, würde dir selbst sehr schnell auffallen, das du viel entspannter klingst im Spiel. Dein Gehirn würde sogar von selbst Anfangen die freien Ressourcen die es nun hat nun mit Ideen zu füllen da es sich ja nun langweilt (ala "Keiner da zum Quatschen, was mach ich jetzt bloss?!"). Das bringt dich dann wirklich weiter denn du beginnst den Song zu Formen und zu Schmücken. Hier ne Note zwischen spielen, nen Bend anders, hier nen Slide statt nem Saitenanschlag und so weiter. Und all das wird dich Glücklicher machen als jedes verkrampfte kopieren.

Vielleicht klingt es etwas abstrus aber beim Klavierspielen muss man auch erst die immense Schwelle überwinden mit beiden Händen unterschiedliche Dinge gleichzeitig spielen zu können.

Ansonsten hab ich mal deine Aufnahmen angehört. Klingen doch schon recht "nice".
- Wesentlich entspannter werden. (Ein Song klingt erst wirklich gut wenn du Ihn aus dem Ärmel schütteln kannst.)
- Weeeeeesentlich Softer spielen (Was du schilderst deutet darauf hin, das du total verkrampft bist im Spiel)
- Mehr mit dem Metronom Üben (Einfach nebenher laufen lassen es wird dich nähmlich erst Nerfen und später Motivieren)
- Zu aller letzt: "Close your eyes and hear you play!" (Was deinem Gehör missfällt wird dein Gehirn mit der Zeit versuchen Auszugleichen es wird mit jedem gespielten Lauf besser und besser)
- Höre andere Musik aufmerksamer (Ich kenne den ersten deiner gespielten Songs gar nicht! Aber mein Inneres sagt mir das er mit einigen Slides oder Zwischennoten für mich "tighter" klingen würde)


Wo genau in der Hand hast du stechende Schmerzen und wie hältst du dein Plek beim spielen.
 
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Ich hab die ganz "normale, klassische" Pickhaltung, wie man sie immer in Gitarrenbüchern usw. sieht. Das Plek liegt auf dem eingeklappten Zeigefinger und die Spitze schaut orthogonal zur Daumenkante heraus. Allerdings habe ich vor einem Jahr oder so keine Picking-Technik geändert, nicht aber wie ich das Plek halte.
Ich hatte vorher die Hand offen und hab ge-ankert unter den Saiten. Hatte dann aber Schmerzen im Zeigefingergelenk von zu viel Druck mit dem Daumen nach längerem Spielen. Daher nehme ich seit dem die anderen Finger mit dazu, um den Zeigefinger den Druck vom Daumen zu nehmen. Seitdem habe ich keine Beschwerden mehr in der Richtung gehabt. Den Tipp hatte ich in einem Video von Chapman gesehen, glaube ich. Ist auch besser für Hybrid-Picking. Dabei hat sich aber an der Pick-Haltung nichts geändert.

In der Picking-Hand bekomme ich "nur" noch taube Fingerspitzen. :rolleyes: Schmerzen haben ich nur in der Greifhand und das ist wiederum stark von der Spielposition abhängig, also klassische Haltung mit der Gitarre auf dem linken Bein vs. "Daddel-Haltung" wie sie eins mein Gitarrenbuch betitelte mit der Gitarre auf dem rechten Bein. Für beide Haltungen verwende ich häufig eine Fußbank, sollte ich auf einem normalen Stuhl sitzen.
Die schmerzen treten meistens im Handgelenk auf der Seite des kleinen Fingers sowie in der Unterarmmuskulatur auf. Ich habe das Gefühl, dass die Schmerzen weniger auftreten, wenn ich den kleinen Finger beim Greifen nicht mit verwende, was allerdings mehr Umgreifen nötig macht. So 5-6 fret Spreads machen sich eher schlecht ohne den kleinen Finger. :ugly: Allgemein versuche die Halsposition so wenig wie möglich zu verändern und viel stationär zu spielen.

Allgemein will ich daran arbeiten, weniger verkrampft zu greifen und allg lockerer zu spielen, das bringt schon einiges, glaube ich.
 
Allgemein will ich daran arbeiten, weniger verkrampft zu greifen und allg lockerer zu spielen, das bringt schon einiges, glaube ich.
Genau, egal was in Büchern steht, das ist wichtig.
Im Anfänger Sub hatten wir auch grad die Diskussion der Plekhaltung, es gibt kein generelles richtig oder falsch, nur deine ganz persönliche Haltung
.
Genauso die Position der Gitarre, ich verkrampfe nach kürzester Zeit wenn ich im Sitzen spiele, weil mir das dann alles zu hoch ist.
Ich bin deutlich entspannter im Stehen, wenn die Gitarre weiter unten ist, und ich beide Arme strecken kann beim Spielen.
 
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Anderer Ansatz: mal schauen, was Gitarrenmusik für einen selbst ausmacht ?

Eine Gitarrenvorbild möglichst perfekt zu kopieren ? Ständiges Schrauben-drehen-kaufen-verkaufen als Tech-Junkie ? Möglichst schnell möglichst viele Notenspielen ?

Vielleicht mal unplugged eine Auszeit nehmen von dem, was Du im Moment machst ? Nur Deine Stimme und Deine akustische Gitarre wie am Lagerfeuer oder bei einem Straßenmusiker.

Musik hat eine Seele und Hetze / Geschwindigkeit ist kein Maßstab, besonders gut zu sein. Jede Note für sich muß was darstellen.

Sehr schön im Blues, klar kann jeder :) So einfach von der Strukur , auch stockbesoffen durchzuhalten.

Sehr schön die Beschreibung von B.B.King : "er singt abwechselnd mit Lucille" (seine Gitarre)

Gitarre spielen ist kein Wettrennen , um sich oder anderen was zu beweisen ( Fatzenbuch) , sondern eine lebenslange Reise die den Gitarristen selbst befriedigen sollte. Da schlecht spielen keinen Spaß macht und einfach wertvolle Lebenszeit verschwendet und immer mehr frustiert, einfach professionelle Ausbildung buchen
 
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Genauso die Position der Gitarre, ich verkrampfe nach kürzester Zeit wenn ich im Sitzen spiele, weil mir das dann alles zu hoch ist.
Ich bin deutlich entspannter im Stehen, wenn die Gitarre weiter unten ist, und ich beide Arme strecken kann beim Spielen.

Bei mir ist es umgekehrt , aber nicht jeder hat im verhältnis zum Oberkörper gleich lange Arme , nebenbei gesagt .
Ich hab die Strat in der Mitte , weiter unten als beim Sitzend spielen aber nicht so tief wie z.B. Jimmy Page (mein Idol) oder Slash , so könnte ich maximal Power Akkorde Schrubben :D
ich muss schon die Greifhand entspannt um den Hals legen können ohne zu strecken .

Entspanntes Spielen hab ich auf der Akustischen gelernt , und ich kann jedem E-gitarristen empfehlen seine Fingermuskulatur auf der Akustischen zu "trainieren" , dabei ist es nicht nötig (und hört sich bestimmt auch nicht so toll an ) die gleichen "Shreds" wie auf der Elektrischen zu spielen , sondern was anderes , etwas passendes , das erweitert dann nebenbei noch den Musikalischen Horizont ..
Bei mir war es Bluegrass btw. nat. Blues , aber speziell Bluegrass Breaks" (die solo´s werden als Breaks bezeichnet in der Stilistik) ..

Einer der TOP Gitarristen der Akustik/Bluegrass scene :great:
Hab das ein Dreiviertel Jahr ziemlich intensiv betrieben , Paralell dazu merkte ich dass die Greifhand ja nur eine Verlängerung des Armes ist und etwas mit Kraftsport angefangen ...hört sich vielleicht etwas blöd an im Musiker Board wenns um Lockeres Spiel geht von " Hanteltraining/ Liegestützen zu reden ,aber es ist so , je mehr Kraft ich entwickelte , desto lockerer wurde mein spiel , Selbstverständlich nicht NUR durch das Hanteln , KLAR dass man auch Gitarre spielen muss , so oft wie möglich ,den kleinen Finger ausbilden (oft einsetzen)
Crosstpicking ist DER Shit wenn man weiterkommen will , weil man da EXAKT lernt anzuschlagen , Syncronisation zwischen links und rechts und Vor allem Intuitiv die richtige Anschlagsrichting etc. als ich nach einem halben Jahr Bluegrass wieder öfter die Strat in die Hand nahm ..Wow , ich schwörs euch ein "Aha" erlebnis :great:

Heftig was der drauf hat
 
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Es ist schonmal schön zu lesen, das du dich mit einer Verbesserung dessen schon Auseinandersetzt und das ist auch der Ansatz den ich dir vorschlagen würde. Spiele einfach mal ein zwei Wochen langsamer aber wesentlich "Bewusster" und höre auf deinen Körper und versuche Herauszufinden wie du gezielt dagegen etwas unternehmen kannst um wieder mehr Spass ohne Schmerze zu haben.

Zum Plek mit den tauben Fingern: Achte bitte mal darauf in welchem Winkel du die Seiten triffst. Wenn du zu flach aufschlägst dann geht das mehr auf den Körper als wenn die Saite besser über die Spitze abrollt. Nimm dir ein möglichst dicken Pleck und versuche zwar schnell aber nicht so hart zu spielen. Das dicke Pleck lässt es meist schneller nicht so schön klingen und du wirst versuchen dagegen zu Steuern. Versuch bewusst das zu analysieren. Das kannst nur du machen denn. ;-)

Zur Greifhand kann ich dir sagen das es ohne Training nicht besser wird. Übe also Erstmal "Oft aber Wenig". 5 Minuten reichen dann. Aber spiele etwas das dir sonst weh tut. Einfach zwischendurch die Klampfe schnappen schnell was Schrammeln, das dir Spass macht und dann wieder Qualitätszeit verbringen. Wenn du das ne Weile machst wirst du merken, das du auch plötzlich ne Lange Session machen kannst ohne Probleme zu haben. Da dein Körper die Zeit hat das Aufzubauen was Ihm fehlt.

Dann Achte mal darauf wenn du Merkst das sich der Schmerz in der Hand einstellt ob es besser ist wenn du die Haltung Hand & Gitarre optimierst. Probiere einfach aus was besser ist. Hals höher, tiefer, Daumenposition, Winkel was auch immer. Sobald du eine Position findest in der es "Besser" geht schnapp dir nen Gurt und Versuche die Position so festzuhalten für das weitere Spiel. Auch wenn es Kacke aussieht oder Ungewohnt anfühlt. Es gibt zwar so viele Anleitungen wie man was zu machen hat aber du bist du und dein Körper sagt dir am besten wie es gut ist.

Wenn du dies Bedenkst und bewusst darauf achtest wirst du Merken, das sich dein Körper als so dankbar erweist, das er dich wieder länger und mit mehr Spass an deinem Hobby teilnehmen lässt. Und in einem Jahr lachst du darüber, das du hier den Thread erstellt hast.

PS: Im übrigen ist bei vielen, die mit Speed-Problemen kämpfen eine schlechte Haltung der Auslöser.
 
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