Mit null Ahnung einen Song schreiben?

Also Imagine von John Lennon (nur als Beispiel) , das kennt ja auch keine Sau , ne :rolleyes:

:eek:
Ich bin schockiert, entzetzt und außer mir!

John Lennon hatte wirklich absolut keine Ahnung von Musik???;)

Helge weiß zu viel, sonst hätte er schon längst einen guten Song geschrieben.

Helge hat wirklich großartige Songs geschrieben.
Hier einer meiner absoluten Favouriten: http://www.youtube.com/watch?v=XEbRnKtI6iU :D
 
P.S. Außerdem haben die großen Komponisten sich nie(!) von der Theorie beherrschen lassen, sondern sie haben die Theorie beherrscht.
Ohne Gefühl und Gehör für die passenden Töne wären sie natürlich auch nicht so gut geworden, es gehört beides dazu, wohlgemerkt: BEIDES!

Die Theorie ist nur ein kleiner Versuch das Empfinden von Musik in Gesetzmäßigkeiten zu pressen. Das klappt manchmal gut, manchmal schlecht, und manchmal hilft es beim Komponieren. Schreibt man sehr komplexe Musik kommt man ohne die Stützräder der Musiktheorie nicht aus, schreibt man simplere kann man auch wunderbar frei fahren.


Man kann kaum abstreiten dass sehr sehr viel großartige Musik völlig ohne dieses Abstraktum ausgekommen ist. Es gibt auch richtig schöne Musik die ohne herkömmliche Tonalität auskommt oder nach ganz anderen Kompositionsregeln aufgebaut ist. Warum du jetzt diese Kenntnis des althergebrachten Regelsatzes als unbedingt wichtig erachtest ist mir schleierhaft.
Selbst die angesprochen Dream Theater - ich kenne einige Leute die Musik in dem Stil machen und keine wirklichen Theoriekenntnisse haben. Das ist auch nicht nötig, denn trotz des ganzen Gedudels ist das musikalisch eher simpel. Klar, es hilft, aber nötig? Nein. Bei harmonisch wirklich komplexer Musik kommt man ohne Kompositionshilfen nicht mehr aus. Aber pure harmonische Komplexität ist noch lange kein Gütesiegel für Musik.


Ich bin prinzipiell ein Mensch der sehr abstrakt versteht und denkt, aber gerade Musik funktioniert auf sehr emotionale, intuitive Art und Weise. Warum ist also ein intuitiver Weg der Komposition so schlecht?
 
:eek:
Ich bin schockiert, entzetzt und außer mir!

John Lennon hatte wirklich absolut keine Ahnung von Musik???;)


Das sowieso...

Die Beatles haben ihre guten Kompositionen ja nur durch Drogen und solange rumprobieren, bis es klappt hinbekommen, nicht...:rolleyes:

McCartney kann ich zwar als Typ nicht leiden, aber was er zusammen mit den Beatles(und natürlich mit Lennon) gemacht hat, kommt nicht von irgendwo.
Und "wenig" oder "keine Ahnung" ist bei ihm (und bei Lennon)wohl sehr übertrieben.
Wer die (späten) Stücke kennt und auch gespielt hat, der weiß, dass da mehr drin steckt, als in der üblichen damaligen Musik und der erkennt auch noch, dass die das nicht ohne ein gewisses Handwerk geschafft haben.

Die Theorie ist nur ein kleiner Versuch das Empfinden von Musik in Gesetzmäßigkeiten zu pressen. Das klappt manchmal gut, manchmal schlecht, und manchmal hilft es beim Komponieren. Schreibt man sehr komplexe Musik kommt man ohne die Stützräder der Musiktheorie nicht aus, schreibt man simplere kann man auch wunderbar frei fahren.


Man kann kaum abstreiten dass sehr sehr viel großartige Musik völlig ohne dieses Abstraktum ausgekommen ist. Es gibt auch richtig schöne Musik die ohne herkömmliche Tonalität auskommt oder nach ganz anderen Kompositionsregeln aufgebaut ist. Warum du jetzt diese Kenntnis des althergebrachten Regelsatzes als unbedingt wichtig erachtest ist mir schleierhaft.
Selbst die angesprochen Dream Theater - ich kenne einige Leute die Musik in dem Stil machen und keine wirklichen Theoriekenntnisse haben. Das ist auch nicht nötig, denn trotz des ganzen Gedudels ist das musikalisch eher simpel. Klar, es hilft, aber nötig? Nein. Bei harmonisch wirklich komplexer Musik kommt man ohne Kompositionshilfen nicht mehr aus. Aber pure harmonische Komplexität ist noch lange kein Gütesiegel für Musik.


Ich bin prinzipiell ein Mensch der sehr abstrakt versteht und denkt, aber gerade Musik funktioniert auf sehr emotionale, intuitive Art und Weise. Warum ist also ein intuitiver Weg der Komposition so schlecht?

Weil man die Regeln erst kennen muss, bevor man sich drüber hinwegsetzen kann. Die Intuition ist ein weiteres Werkzeug in dem ganzen, aber kein "Multitool".
Da hast du mich falsch verstanden, oder nicht richtig gelesen, als ich gesagt habe, dass man beides braucht.
Hinzufügen kann man noch, dass es ausgeglichen sein muss. Wenn eins von beiden hinterherhinkt, dann ist das auch nicht gut.
Das gilt natürlich auch für zu großes akademisches Wissen, wenn man zum Beispiel Fugen nur nach strengen Regeln schreibt(was natürlich für Übungszwecke unerlässlich ist), dann ist das langweilig und trocken.
Bach ist das beste Beispiel:
Der hatte ein immenses musikalisches Wissen, aber seine Fugen entsprachen nicht irgendwelchen Regeln oder Richtlinien und trotzdem hat es irgendwie gepasst, war geradezu genial.
Dennoch, ohne das Grundwissen hätte er das sicher nicht gekonnt.

Nächstes Beispiel: Mozart, der auf den ersten Blick so einfach aussieht, aber garantiert nicht ist.
Das klingt im ersten Moment streng akademisch, oder ganz und gar typisch für die damalige Zeit. Aber wer genau hinhört erkennt die unregelmäßigkeiten, die genialen Stellen und Wendungen, oder Formelemente und die dennoch vorherrschende Klangschönheit(wie etwa im Klarinettenquintett, oder dem letzten Satz der Jupitersinfonie), aber wie genial das alles gemacht ist, das wäre nie ohne gutes theoretisches Wissen zustande gekommen.
Mozart ist das beste Beispiel für simple Musik die genial ist und trotzdem anregt zu denken, anspruchsvoll sein kann, oder intelektuell stimulierend.
Natürlich nicht alles von ihm, aber ein paar Sachen, vor allem die späten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil man die Regeln erst kennen muss, bevor man sich drüber hinwegsetzen kann. Die Intuition ist ein weiteres Werkzeug in dem ganzen, aber kein "Multitool".
Musik und damit auch ihre "Regeln" erschließen sich unmittelbar über das Gehör. Die Theorie liefert lediglich Modelle, mit denen man den Klang eines mehr oder weniger kleinen Teils des gesamten Musikspektrums beschreiben kann. Damit ist klar: ich muss die Regeln nicht theoretisch kennen um mich über sie hinwegzusetzen.
Außerdem muss man sich überhaupt nicht über die "Regeln" hinwegsetzen, um "gute" Musik zu machen. Gerade die Neue Musik hat aufgrund ihrer Schwerverdaulichkeit eine winzige Anhängerschaft. Ich finde sie interessant und kann mir das auch geben, aber emotional befriedigender finde ich meistens andere Musik.

Allgemein finde ich, dass deine Sicht viel zu sehr auf die europäische "E-Musik" fixiert ist. Es gibt unzählige Musikkulturen, die komplett ohne Theorie im herkömmlichen Sinn auskommen und auch Pop, Rock, Volksmusik, etc. basieren ursprünglich eher auf Repetition als auf theoretischem Wissen.
 
Jetzt kommt mal alle wieder runter.;)

Der Threadsteller hat nie behauptet, daß er ganze Sinfonien komponieren oder die Musik des neuen Jahrhunderts erfinden will.
Er sucht was zum rumspielen - was ist falsch daran? Vielleicht fängt er Feuer, bekommt Lust auf mehr, kauft sich ne Gitarre und übt sich irgendwann die Finger wund - vielleicht auch nicht.

Was ist denn mit theoretischen Kenntnissen gemeint? Wer viel Hörerfahrung hat, kann tatsächlich in der Lage sein, gewisse Grundprinzipien von selbst zu erkennen. Kann man einige Akkorde auf der Gitarre spielen, ist es auch möglich diese mehr oder weniger logisch aneinander zu reihen. Um das Prinzip Spannung-Entspannung zu hören und zu fühlen muß man nicht unbedingt wissen, was eine Dominante oder Tonika ist - die Begriffe allein helfen nicht weiter - wichtiger ist das Erkennen durch Hörerfahrung.

Ein wenig Rhythmusgefühl, eine spontane Melodie und fertig ist die erste Komposition - Na und?
 
Äh was ist Musik? Ist das Musik? Wie walking gills richtig schreibt (Musik-)Theorien liefern nur Modelle, aber bestimmt nicht das ganze Spektrum was Musik ist. Musik kann alles, was akustisch wahrnehmbar ist, sein, ob wir es dann als "Musik" wahrnehmen oder nicht ist eine individuelle Sache. An den Threadsteller sei mal die Frage gerichtet, in welche Richtung seine Musik gehen soll.
 
Es gibt unzählige Musikkulturen, die komplett ohne Theorie im herkömmlichen Sinn auskommen

Da lernt man jahrelang bei einem meister und ist von kind an in einer festgefügten tradition.

Wir haben es hier mit einer geringschätzung der musik zu tun, stöpsel ins ohr, knöpfchen drücken und fertig. Wenn das alles so simpel ist, warum fängt unser guter Mucki nicht einfach an und macht was? Vielleicht merkt er dann, wo es klemmt.
Ich frage mich auch, warum musiker oft vor ihren fans verheimlichen müssen, dass sie mal was gelernt haben. Haben wir einen kult der ignoranz und horror vor jeder anstrengung?
Nebenbei gesagt: vieles populäre wurde und wird von akademisch ausgebildeten leuten gemacht.
Und:
http://www.magix.com/de/music-maker...d=661742&et_sub=de_mgx_main_202top_musicmaker
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich dachte schon, ich bin der einzige, Günter Sch.

Ich begegne andauernd Menschen, die Musiktheorie als snobistisch, oder aalglatt, bezeichnen und aus Prinzip nicht beachten, weil es einem die Freiheit beim komponieren nimmt, oder das Gefühl, die Kreativität, was auch immer.

Und das stimmt(zumindest für mich) überhaupt nicht.

Irgendwann kam ich an den Punkt, als mich diese langweiligen Rocksongs, die ich für meine Band geschrieben habe schrecklich fand.
Immer irgendwelche Akkorde ohne Bindung(stimmführung) abklappern, ewig repetitive Melodien, wenn überhaupt Melodien und gefangen in einer Art Grundharmonie (Modulation ist den meisten "U-Musikern" ein Fremdwort. Ist wohl zu umständlich).
Brachte man mal einen Sextakkord, oder was alteriertes aus dem Jazz wars für die anderen schon zu schräg.
Und ich kam nicht weiter, weil ich damals keine Ahnung von Musiktheorie hatte, ich hab mich nur auf das Gehör verlassen und auf das, was ich von anderen Bands kannte.
Das hing mir irgendwann zum Hals raus und als ich dann mit Theorieunterricht angefangen hatte, Klassik und alles drumherum gehört hatte ist anfangs fast täglich neues in meine Kompositionen eingeflossen.

Heute schaffe ich mit ach und Krach sogar die ein oder andere Fuge(auch wenn ich da noch weit von gut entfernt bin. Zumindest die Expostionen werden ganz gut).
Und das macht viel mehr Spaß, weil ich so ein unermesslich großen Reichtum an Werkzeugen und Material habe, mit dem ich arbeiten kann.
Im Pop/Rock Bereich ist man da ziemlich eingeschränkt, gerade die Musik, die sich als so "modern" bezeichnet besteht aus (vielleicht ungewollten) Grenzen und Barrieren und Einschränkungen und ganz wenig Mitteln und Werkzeug mit dem man arbeiten kann(das aber im negativen Sinne, weil es natürlich auch nicht schaden kann mit wenig viel zu machen. Ich sag nur Brahms, oder Webern).

Die Theorie so zu verteufeln verstehe ich eigentlich nicht.
Das meiste ist für mich eine Ausrede, weil die Leute zu faul oder untalentiert dafür sind, weil ich einige kenne, die es eigentlich verstehen könnten wenn sie wollten, oder es ihnen nicht peinlich wäre.

Da hst du nämlich einen wichtigen Punkt angesprochen, Günter Sch.:
Warum schämen sich manche und warum sind manche voller Ignoranz gegen Leute, die ihr Handwerk verstehen und schlichtweg klasse, oder genial sind?
Wenn die Allgemeinheit mehr Musiktheorie und Geschichte vermittelt bekommen würde(beispielsweise in unseren kulturfremden Schulen), dann würden sie manches mit anderen Ohren hören.

Und noch was: Das schließt NICHT aus, dass man Mc Cartney, Lennon, Dreamtheater(die sowieso nicht), die anderen Beatles, Pink Floyd, Led Zeppelin, Yes und was weiß ich wer noch, danach nicht mehr mag, vielleicht sogar noch mehr daran entdeckt, als vorher...

Aber was red ich, gleich kommt der nächste und relativiert wieder alles.
 
Die Theorie so zu verteufeln verstehe ich eigentlich nicht.
Das meiste ist für mich eine Ausrede, weil die Leute zu faul oder untalentiert dafür sind, weil ich einige kenne, die es eigentlich verstehen könnten wenn sie wollten, oder es ihnen nicht peinlich wäre.

Es hat hier niemand die traditionelle Theorie verteufelt. Es wurde nur bestritten dass es der einzig seelig machende Weg ist.

Ich sehe es sogar genau umgekehrt. Theorie ist gerade super wenn man faul und untalentiert ist, denn sie hilft einem auch Stimmführung hinzubekommen wenn man nicht fühlt welcher Ton zu welchem Akkord hinleitet, zeigt einem Verbindungen zwischen Akkorden auf wenn man nicht in der Lage ist sie so zu erkennen.

Aus dem Grund nutze ich die Mittel der Theorie auch - sie erspart einem Arbeit, automatisiert kreative Vorgänge.


Es gibt aber viele viele andere Modelle die ebenfalls Kompositionshilfen bereitstellen und viel Musik die durch die Harmonielehre nur sehr unzureichend beschrieben werden kann.

Wenn jemand sagen wir mal etwas Richtung Noise/Industrial machen will dann hilft im das Wissen über Fugen rein gar nichts, er braucht Gespür für Klang an sich, das Wissen um die Synthese deselbigen, muss wissen wie man einen Ton oder Untonales an sich interessant gestaltet. Will man 12-Ton Musik schreiben hilft einem normale Harmonielehre nichts, dagegen ist die 12-Ton Lehre völlig irrelevant wenn man normale harmonische Musik schreiben will.

Man kann das nicht alles auf eine gemeinsame handwerkliche Grundlage reduzieren. Klar, wenn man nur einen Hammer im Werkzeugkasten hat sieht natürlich alles aus wie ein Nagel.;)
 
Natürlich nicht, aber wenn einer Noise/Industrial schreiben will, oder Jazz, oder 12-Tonmusik dann muss er sich doch trotzdem in dem Bereich auskennen und für alles gibt es auch gemeinsame Grundlagen(Klang und Klangfarbe ist auch in der klassischen Musiktheorie ein Teilgebiet und bei Neuer Musik sowieso, ich erinnere nur mal an Ligetis "Atmospheres".)

Aber ich hab meine Meinung ja gesagt und da ja sowieso jeder an seiner Meinung festhalten wird, macht es in den meisten Fällen keinen Sinn darüber zu diskutieren.

Die Zeit ist ja auf meiner Seite.
 
ich habe leider keine kenntnisse in musiktheorie und spiele auch kein instrument gibt es ein musikprogramm, wo man trotzdem was zusammenklöppeln kann? und wie stelle ich das an?

Klar, gibts: Music Maker: http://magix-music-maker.softonic.de/
Wie du das anstellst, steht dann in der Anleitung.
Musiktheorie brauchst du eigentlich erst, wenn du schnell mal was machen willst, was eigentlich so klingt wie von jemand anders. Es geht natürlich auch locker ohne, nur nicht so schnell.
 
Musiktheorie brauchst du eigentlich erst, wenn du schnell mal was machen willst, was eigentlich so klingt wie von jemand anders. Es geht natürlich auch locker ohne, nur nicht so schnell.


Darauf habe ich gewartet...

Deswegen klingen Linkin Park auch immer so total unterschiedlich, weil sie keine Theoriekentnisse haben, gell?
Und Nickelback ja auch.
Ich warte gespannt darauf, wie du mir die großen Unterschiede im Pop und Rock Mainstreamsumpf erklärst und dann wie du Musiker mit theoretischen Kentnisse wie Steve Reich und György Ligeti in einen Topf werfen willst :>
 
Natürlich nicht, aber wenn einer Noise/Industrial schreiben will, oder Jazz, oder 12-Tonmusik dann muss er sich doch trotzdem in dem Bereich auskennen und für alles gibt es auch gemeinsame Grundlagen.
Klar muss man sich auskennen. Hat irgendwo irgendjemand etwas anderes behauptet?

Mal ein anderes Beispiel. Ich persönlich zeichne sehr gerne. Ein Freund von mir ist da extrem gut, der kann dir Freihand richtig beeindruckende Bilder malen, er hat ein unglaubliches Gefühl für Proportionen - ich hab da kaum Talent, deswegen arbeite ich mit Hilfen, zeichne mir alle Proportionen vorher als versimpelte Grundkörper auf. Das macht mich aber nicht zu dem besseren Zeichner, ich kann nur ohne nicht bzw. war nicht bereit die vielen vielen Stunden an Übung zu investieren die andere dazu befähigt das auch ohne Krücken hinzubekommen. Wenn jemand die Bilder die er malen will ohne diese Hilfen und Stützen hinbekommt werden diese dadurch nicht minderwertig. Klar, große Architekturwerke zeichnen geht ohne Perspektivische Hilfen nicht mehr - aber nicht jeder will ausschließlich diese zeichnen, ich empfinde sie meistens sogar als latent langweilig.


Malhilfen sind toll, er erlauben es untalentierten Personen anatomisch korrekte Menschen zu malen und können für jemanden mit Talent eine Erleichterung darstellen. Trotzdem sind sie nur Hilfen, Werkzeuge die man benutzt wenn man sie mal braucht. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich verstehe nicht wie man die Qualität von Musik darüber definieren kann welche Kompositionshilfen der Komponist gebraucht hat.


Interessiert dich bei einem Fernseher ob da jetzt ein Schaltungstrick auf der Platine durch eine intuitive Lösung entstanden ist oder automatisiert durch ein heuristisches Verfahren in der Computersimulation? Sagst du bei einem formschönen Auto: Hey, ich hab erfahren dass der Designer die Linien aus dem Gefühl gezeichnet hat, jetzt finde ich die Form doof?

Das tolle an der Musik ist doch gerade dass sie in Teilen noch intuitiv erfassbar ist, eben weil sie ausschließlich für den Menschen gemacht ist. In anderen Bereichen sind wir auf Modelle angewiesen weil wir zu dumm sind die Wirklichkeit zu erfassen.
 
Klar muss man sich auskennen. Hat irgendwo irgendjemand etwas anderes behauptet?

Mal ein anderes Beispiel. Ich persönlich zeichne sehr gerne. Ein Freund von mir ist da extrem gut, der kann dir Freihand richtig beeindruckende Bilder malen, er hat ein unglaubliches Gefühl für Proportionen - ich hab da kaum Talent, deswegen arbeite ich mit Hilfen, zeichne mir alle Proportionen vorher als versimpelte Grundkörper auf. Das macht mich aber nicht zu dem besseren Zeichner, ich kann nur ohne nicht bzw. war nicht bereit die vielen vielen Stunden an Übung zu investieren die andere dazu befähigt das auch ohne Krücken hinzubekommen. Wenn jemand die Bilder die er malen will ohne diese Hilfen und Stützen hinbekommt werden diese dadurch nicht minderwertig. Klar, große Architekturwerke zeichnen geht ohne Perspektivische Hilfen nicht mehr - aber nicht jeder will ausschließlich diese zeichnen, ich empfinde sie meistens sogar als latent langweilig.

Und selbst der schräge Picasso hat sein Handwerk beherrscht.
Ich hab doch auch gesagt, dass Talent und Kreativität dazu gehört, und das es im Gleichgewicht sein muss. Lies noch mal genau.

Malhilfen sind toll, er erlauben es untalentierten Personen anatomisch korrekte Menschen zu malen und können für jemanden mit Talent eine Erleichterung darstellen. Trotzdem sind sie nur Hilfen, Werkzeuge die man benutzt wenn man sie mal braucht. Nicht mehr und nicht weniger.

Ja eben, man muss ja schließlich auch seinen eigenen Stil und seine eigene Vorstellung einbringen können, sonst bleibt es ewig akademisch langweilig, aber das hab ich auch gesagt.

Ich verstehe nicht wie man die Qualität von Musik darüber definieren kann welche Kompositionshilfen der Komponist gebraucht hat.

Dann verstehst du was ziemlich falsch. Es sind nicht nur alles Hilfen und außerdem ist das auch nicht alles was an einer Komposition wichtig ist, aber das sollte dir klar sein.

Interessiert dich bei einem Fernseher ob da jetzt ein Schaltungstrick auf der Platine durch eine intuitive Lösung entstanden ist oder automatisiert durch ein heuristisches Verfahren in der Computersimulation? Sagst du bei einem formschönen Auto: Hey, ich hab erfahren dass der Designer die Linien aus dem Gefühl gezeichnet hat, jetzt finde ich die Form doof?

Fernsehn und Kunst? Fernsehsendungen interessieren mich und wie die gemacht sind. Mich interessiert wie ein Film gemacht ist und wie ich zwischen den Zeilen lesen kann, wenn er nur doof ist, dann kann ich ihn ab und zu mal konsumieren, aber ich brauch auch etwas das mich fordert.

Ein technisches Gerät mit Kunst zu vergleichen ist ein Denkfehler.


Das tolle an der Musik ist doch gerade dass sie in Teilen noch intuitiv erfassbar ist, eben weil sie ausschließlich für den Menschen gemacht ist. In anderen Bereichen sind wir auf Modelle angewiesen weil wir zu dumm sind die Wirklichkeit zu erfassen.

Ja und jetzt? Trotzdem denken sich die Komponisten was bei und wenn ich ein Stück verstehen lerne, dann gefällt es mir meist noch besser.
Ich kann nicht bei allen Werken gleich beim ersten mal alles erfassen, ich muss mich schon damit auseinandersetzen.
Anders ist es bei Popmusik, die nicht dafür gedacht ist, dass man sie entdeckt, oder genauer hinhört, deswegen dudelt sie überall im Hintergrund, beim Hausaufgaben machen, beim Staubsaugen(!), in Läden usw.

Tut mir ja leid für dich, wenn du es nicht verstehen willst, dass ich nachdenken will, gefordert werden will und erschließen, auch wenn es mir manchmal schwer fällt und ich mit Faulheit zu kämpfen habe, aber das kritische Denken, der Wissensdurst, das macht uns doch aus.
 
Darauf habe ich gewartet...

Deswegen klingen Linkin Park auch immer so total unterschiedlich, weil sie keine Theoriekentnisse haben, gell?
Und Nickelback ja auch.
Ich warte gespannt darauf, wie du mir die großen Unterschiede im Pop und Rock Mainstreamsumpf erklärst und dann wie du Musiker mit theoretischen Kentnisse wie Steve Reich und György Ligeti in einen Topf werfen willst :>

Du scheinst ganz gut im Warten zu sein. Bleib dabei.
 
Ein technisches Gerät mit Kunst zu vergleichen ist ein Denkfehler.
Ganz schön ignorante Einstellung, findest du nicht?

Dann hast du noch nie eine wirklich geniale Schaltung oder ausgeklügelte Mechanik erkannt, nie die unheimliche Kreativität dahinter entdeckt. Es ist beispielsweise auch genau so Kunst ein Instrument (=auch nur ein technisches Gerät) zu bauen welches neue Klangwelten eröffnet wie darauf zu spielen.


Anders ist es bei Popmusik, die nicht dafür gedacht ist, dass man sie entdeckt, oder genauer hinhört, deswegen dudelt sie überall im Hintergrund
Aha, du kennst also die Intention aller Menschen die Popmusik schreiben.

Tut mir ja leid für dich, wenn du es nicht verstehen willst, dass ich nachdenken will, gefordert werden will und erschließen, auch wenn es mir manchmal schwer fällt und ich mit Faulheit zu kämpfen habe, aber das kritische Denken, der Wissensdurst, das macht uns doch aus.
Und die einzige Möglichkeit nachzudenken ist sich mit klassischer Harmonielehre auseinanderzusetzen? Wenn du schon so kritisch denkst, dann solltest du merken dass ein einziges Modell nicht alles sein kann, vor allem wenn sich die Wirklichkeit die durch dieses Modell beschrieben wird sich massiv verändert hat, und es dadurch durchaus an Bedeutung verlieren kann oder anderen Modellen Platz machen muss.


An sich finde ich deine Einstellung nicht falsch, man kann auch für moderne Musik alte Harmonielehre weiterbenutzen, manchmal hilft sie auch. Was mehr stört ist dein Arroganz mit der du deinen Weg Musik zu erfassen als den einzig wahren hinstellst und alle anderen als dumm, faul und untalentiert darstellst.
 
Die Aroganz einiger Leute hier, die Theorie für ein absolutes Muss halten, ist für mich nur schwer erträglich.

An Beispielen für in der Musiktheorie unbedarften Musikern fallen mir spontan Joy Division, Sex Pistols, Einstürzende Neubauten, Metallica und Pantera ein; wobei dies nicht für alle aufgezählten für ihre gesamte Laufbahn gelten muss.

Dass wir bei einem Versuch, gute Musik zu definieren, nicht über die Theorie gehen können, also wie ansprechend sich die Musik in der Musiktheorie darstellt, oder nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen, sollte auch den Hardcoremusstheoretikern verständlich sein.

Somit spreche ich statt von 'guter Musik' von Musik, die Menschen anspricht; die ihnen gefällt.
Oben genannte Bands haben Millionen von Menschen erreicht.
Somit ist de Frage, ob man Theorie und Noten können muss - die Betonung liegt auf MUSS - um Musik zu machen, ganz klar mit einem Nein zu beantworten.

Ich vermute dass es im Bereich Volksmusik oder im Bereich abseits westlicher Musik ähnlich aussieht.

Und bevor LordAbstellaken wieder nur 'Gegenbeispiele' anstatt Argumenten bringt und seine Vorstellungen als 'Tatsachen' hinstellt: meine obige Aussage ist logisch schlüssig; dementsprechend sollte dies auch für eine Anwort gelten.

Mal kurz herausgegriffen:
FrankS: Ich habe nur behauptet dass es definitiv moeglich ist, auch ohne Ahnung einen Song zu schreiben.
LordA: Diese romantische Weltsicht entspricht leider nicht den Tatsachen.

@LordAbstellhaken

Du hast dich in deiner Argumentation völlig verrannt.
Dass Theorie nicht zwingend notwenig ist, bedeutet nicht, dass sie deswegen kotraproduktiv ist.
Statt auf wirklich niedrigem Niveau zu polemisieren, wäre es schön, du würdest beim Thema bleiben und deinen Diskussionspartner ein wenig Respekt zollen, auch wenn sie nicht deiner Meinung sind, deine Vorstellungen nicht als Tatsachen verkaufen und generell das Thema abstrakter betrachten.
 
Es gibt in allen bereichen trivialität, die x-zigste wiederholung eines schemas, sei es pentatonik, Dur-moll, kirchentonarten, dodekaphonie und was weiß ich. Schon bekanntes erreicht leicht ein konsumfreudiges publikum, weil es dessen erwartungshaltung befriedigt. Das ist so im konzertsaal, im opernhaus, in der bar oder der disco. "Ha, das kennen wir!", und schon schlagen die herzen höher.
Nur für wenige ist musik ein intellektuelles oder tief-emotionales erlebnis, und nur wenige komponisten oder interpreten wagen, ihr publikum mit neuem, ungewohntem zu konfrontieren und zu verärgern, darum hält sich die kreativität, die so oft beschworen wird, in engen grenzen. Das gilt besonders im populären und kommerziellen sektor.
Es gibt halt musik für alle bereiche, zum zuhören, als hintergrund, musik für geist und seele, musik, die in die beine geht oder angenehm kitzelt, es gibt sogar musik, die nur mit höherem alkoholpegel erträglich ist ("Trink'n wir noch en tröppchen aus dem kleinen henkeltöppchen!"). Ich weiß nicht mehr, wo im ausland, wurde ich um dieses schöne , deutsche volkslied gebeten, wobei es lange dauerte, bis ich begriff, worum es sich handelte, ich bin nur ein schlichter musikant, der allerdings täglich an seinem klavierspiel feilt. Selbstkritik unterscheidet nämlich den musiker vom dilettanten.
Statt sich der vielfalt zu erfreuen, halten manche ihre verengte sichtweise für allgemeinverbindlich und spielen die genres gegen einander aus.
Aber eines ist sicher, wer musik betreibt, kommt ohne das dazugehörende handwerk nicht aus. Analphabeten können keine songs schreiben, und wer "kreativ" in einer schülerband spielt, wird kaum den anforderungen an einen studio-musiker gerecht.
 
Günter Sch.;3793442 schrieb:
Es gibt in allen bereichen trivialität, die x-zigste wiederholung eines schemas, sei es pentatonik, Dur-moll, kirchentonarten, dodekaphonie und was weiß ich. Schon bekanntes erreicht leicht ein konsumfreudiges publikum, weil es dessen erwartungshaltung befriedigt. Das ist so im konzertsaal, im opernhaus, in der bar oder der disco. "Ha, das kennen wir!", und schon schlagen die herzen höher.

Die von mir genannten Beispiele gelten allesamt als wichtig, innovativ und bahnbrechend. Neue Musik, die nicht nur extrem erfolgreich war, sondern z.T. auch unzählige Musiker beeinflusst hat. Somit verstehe ich nicht, in welchem Zusammenhang deine zwar richtige, aber relativ triviale Ausführung steht.

Nur für wenige ist musik ein intellektuelles oder tief-emotionales erlebnis, und nur wenige komponisten oder interpreten wagen, ihr publikum mit neuem, ungewohntem zu konfrontieren und zu verärgern, darum hält sich die kreativität, die so oft beschworen wird, in engen grenzen.

Die Verknüpfung der Sätze mit 'Und' macht hier keinen Sinn für mich. Zwischen der Art des Hörerlebnisses und der Kreativität sehe ich auch hier wieder keinen Zusammenhang. Was willst du sagen?

Selbstkritik unterscheidet nämlich den musiker vom dilettanten.
Ich bin extrem sebstkritisch. Macht mich das zum Musiker? Ich behaupte: Nein. Umgekehrt gilt wohl das gleiche.

Aber eines ist sicher, wer musik betreibt, kommt ohne das dazugehörende handwerk nicht aus. Analphabeten können keine songs schreiben
Habe ich an Hand von Beispielen widerlegt (solange unter Handwerk auch Theoriekenntnisse fallen und es sich nicht rein auf die Spielpraxis bezieht).
 
Himmelherrgottnochmal!!!;)

Einige Leute hier kommen mir so vor wie jemand, der einem Kind Buntstifte und Papier aus der Hand reißt und dabei anschreit: "So sieht doch kein Pferd aus!!! Wenn Du ein großer Maler werden willst, nehm gefälligst Malunterricht und laß das dämliche Gekritzel!"

Warum muß immer gleich etwas großes, gewaltiges und revolutionäres entstehen, wenn man Musik macht? Mein Vater hat sein Leben lang auf seinem Akkordeon alle möglichen Schlager mit drei Akkorden nachgespielt und es hat ihn verdammt noch mal glücklich gemacht!
Das heißt ja nicht gleich, daß man alles großartige verachten muß.

Theorie und Technik ist eine Sache - Musik machen oder Komponieren eine andere.
Ich kenne ach so tolle Jazzmusiker die immer schön ihre Hausaufgaben gemacht haben. Dann dudeln sie möglichst alle gelernten Skalen und Figuren perfekt über die Changes und nix kommt rüber. Ein oberschlauer Pfeiferauchender Opi schreit auch noch: "Yeah!"
Immer wieder schön - wie im Fernsehn...:rolleyes:
Es kommt nicht nur darauf an, Technik drauf zu haben, sondern vor allem, was man damit anstellt.
 
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