die (älteren) Sachen sind meist gut dokumentiert, weil Wartung für den Anwender ein wichtiges Thema war.
(wie es mit aktueller SMD Technik aussieht, weiss ich nicht)
Im Budget-Bereich ist Dokumentation auch eine Kostenfrage, daneben sind sicher auch Dinge auf dem Markt, wo der Hersteller sich bei anderen 'bedient' hat und Details nicht unbedingt publiziern möchte.
Heute kann im Prinzip jeder mit entsprechenden Programmen Schaltungen 'designen', die entsprechende Dienstleister auch in kleineren Stückzahlen wirtschaftlich fertigen können. Pulten wie dem Topaz sieht man ihren Signalverlauf noch recht gut an, bei SMD Schaltungen ist das deutlich schwieriger.
Rückschlüsse auf den konkreten Klang kann man aus den Bauteilen selbst aber nicht unbedingt ziehen.
Bestimmte Dinge, die häufiger vorkommen, prägen sich irgendwie ein, zB die erwähnten 5532 und TL72.
Gerade der 5532 (in Industriemengen ein Cent Artikel) ist ein hervorragendes Bauteil.
(wird aber wegen des profanen Preises gern 'gemodded')
Bei dem erwähnten Topaz habe ich mich über den Sound einer simplen SM58 Kopie schon etwas gewundert, weil ich eben nur die Standard ICs auf dem Schirm hatte. Da Leitungsführung, Stromversorgung und individuelle Bauteilequalität aber nicht ohne Einfluss sind, habe ich es darauf geschoben. (war nur ein kurzer Funktionstest, als es ankam)
Die Stromversorgung im Bereich der Vorstufen ist tatsächlich nicht zu verachten - und ein echter Kostenfaktor.
Wo wir schon mal bei Kosten sind: für Spulen, sei es als Filter/Eq Bestandteil oder in Übertragern, gilt das gleiche.
Sie sind in hohem Masse klangbeeinflussend, bei guter Auslegung immer positiv - empfunden... nicht gemessen...
Das Gerät wird technisch-objektiv 'schlechter', klingt aber in unseren Ohren besser.
Wobei das ein recht schmaler Grat ist, wo das bischen 'Unsauberkeit' einer nur fast perfekten Spule
das akustische Sahnehäubchen bildet.
Gibt's übrigens auch im Groben:
der bekannte Rock-Bass Sound der Ampeg Anlagen beruht nicht unwesentlich auf seinem (Spulen) Mittenfilter
Man sollte sich aber immer um ein Gleichgewicht zwischen Technik und Hörerfahrung bemühen.
Also versuchen zumindest ein gewisses Mass an Objektivität was die Ohren betrifft zu bewahren.
Ich bin selbst mal bei einem Übungsverstärker böse auf die Nase gefallen.
Die Marke wurde im Netz gedissed, dann war da noch ein 4558 und ein hifi Ausgangsmodul.
Zusammen mit einem 5" Papplautsprecher war das auch harsch und rauschte wie am Strand - Vorurteil bestätigt.
Die 2 Transistoren auf der Schaltung hatte ich gar nicht beachtet.
Wenn jemand nach trash-Sound gefragt hat... habe ich gesagt:
das Dingen...
Stellt sich dann heraus, dass es ohne den Speaker wirklich top klingt.
Und die schlichte Vorstufe ein unglaublich trennscharfes, dynamisches Verhalten an den Tag legt.
Ein audiophiles Juwel für 25 Euro.
cheers, Tom