Hallo Ede,
viele der Vorschläge, die ich jetzt bringen würde, wurden schon genannt. Zu Opeth brauche ich ja anscheinend nichts mehr zu sagen.
Aber Cervins Tipp
Enemy of God von Kreator ist unbedingt hörenswert. Das ist nicht nur eine schweinegeile Scheibe, sondern hat auch einen wirklich klasse Sound.
Warum er aber "
Gloria" und nicht "
Back to Times of Splendor" von
Disillusion vorgeschlagen hat, weiß ich nicht. Zum Einen ist BTTOS mit Sicherheit näher am gewünschten Konzept, zum Anderen finde ich auch den Sound passender.
Ansonsten unbedingt
Arch Enemy - Dommsday Machine reinziehen. Ein brachialer, aggresiv-fetter Sound, der trotzdem äußerst präzise und differenziert rüberkommt. Obwohl einem der Sound mit voller Breitseite ins Gesicht schlägt, sind alle Instrumente im Mix gut hörbar und zu orten. Selbst Feinheiten wie die minimal eingesetzten Samples klingen nicht "aufgesetzt", sondern wie eine gute Ergänzung des Gesamtsounds. Natürlich ist das zarte Stimmchen von Angela nicht jedermanns Sache
, aber auch diese eher als Instrument anzusehende Vocalsektion fügt sich prima in den Mix ein.
Wer immer wieder klasse Sounds produziert ist der finnische Produzent/Toningenieur
Miko Karmilla. Wo dieser Name draufsteht ist "phätt" und "präzise" drin. Egal ob seltsam-schräge Soundexperimente wie Waltaris Space Avenue, oder bombastische Mixes á la Century Child von Nightwish; hochpräzisen Powersound wie Stratovarius, oder der melancholisch-atmosphärischen "Tuonela" von Amorphis, bis hin zu allen möglichen Brachialbrettern finnischen Ursprungs. Er hat es drauf, jeder Band einen passenden Sound zu mischen, der auch noch irgendwie immer ein wenig nach Miko klingt. Dieser typische "man hört es und denkt, das kommt bestimmt aus Finnland"- Sound.
Sein letzter mir bekannter Output ist
Sound over Matter von
Hevein. Hier findet man den ehemaligen Apocalyptica - Cellisten Max Lilja wieder, der 2003 (?) ausgestiegen ist. Eine solche Bandzusammenstellung (Drum, Guit, Bass, Shouter, Sänger, Cello und Violine) abzumischen stelle ich mir recht schwierig vor. Obwohl es fett wie eine ultra-teure Nu-Metalproduktion klingt, ist die Differenzierung der einzelnen Instrumente im Mix außerordentlich gut gelungen. Trotz brachialem Riffing und agressivem Gegrunz-shouten hört man doch sehr deutlich, dass es echte Streicher mit all ihren Obertönen und ihrem eigenen Charakter sind und keine Tischhupe (Keys)
, die Streicher immitiert.
Generell:
Der Sound einer Metalscheibe sollte für mich nicht zu "brav" klingen. Blind Guardians letztes Album "A Twist in the Myth" ist für mich ein echtes
Negativbeispiel. Harmonisiert bis zum Gehtnichtmehr. Gnadenlos glattgebügelt. Teilweise weiß man nicht, ob da eine Gitarre, oder ein Keyboard spielt. Hat an dem Drummer eigentlich die Becken weggenommen? Die sind nämlich annähernd unhörbar. Ich mache mich jetzt bestimmt unbeliebt, aber da liefert selbst Frau Pink wesentlich "rockigere" Sounds als das.
Lieber etwas mehr "Dreck" im Sound, als völlig weichgespült. Ich selbst finde es wesentlich ansprechender wenn man wie auf Waltaris Death Metal Symphonie in den Spielpausen das Rauschen der Verstärker hört (wobei dies da gewünschtes Stilmittel ist), als supersaubere Gitarrensounds, die wohl nie den Umweg über irgendwelche Speaker genommen haben.