Unser Lehrer hat uns gesagt dass die Melodik ein wichtiger Teil ist und dass wir das beachten sollen...
(Ich muss Ambitus und solche Sachen bestimmen)
Jetzt ist meine Frage:
Gibt es da überhaupt eine Melodie?
Wenn ja, welches ist dann die Melodie?
2.Frage:
ist die Messe in h-moll äolisch, melodisch moll oder in harmonisch moll?
Ich würde zu moll harmonisch tendieren da es ja ein cis drin hat...
Hi,
mittlerweile hast du die Hausaufgabe ja wohl schon verbessert.
ich versuch mal, dir ein wenig zu helfen:
Hat euch der Lehrer kein Schema beigebracht, habt ihr etwas in der Art noch nicht gemacht? Dann würde ich den Lehrer fragen, ob er wirklich meint, von Schülern sinnvolle Ergebnisse erwarten zu können, bei einem derart komplexen Thema (nicht unschaffbar, aber eben komplex) mit einer derart schwammigen Aufgabenstellung.
Du hast geschrieben "Ambitus und solche Sachen". Wenn du das nächste mal so etwas machst, dann kannst du ja genau da ansetzten: Was sind die anderen - "solche" - Sachen? Ambitus, überhaupt Lage, Verlauf, welche leiterfremden Töne (die mit Vorzeichen), wie könntest du den Rhythmus beschreiben (ich weiß, das ist oft nicht sonderlich einfach, da auf was vernünftiges zu kommen)
Um deine 1. Frage zu beantworten, wenn sie dein Lehrer noch nicht beantwortet hat: Was verstehst du unter dem Begriff "Melodie"?
Wikipedia schrieb:
Eine
Melodie (von
griech.melos =
Lied und
odé =
Gesang) ist in der
Musik eine charakteristisch geordnete Folge von Tönen. Sie ist durch die auftretenden
Intervalle, deren Richtung (fallend, steigend) und ihren
Rhythmus bestimmt. Meist ist sie in sich geschlossen (vgl.
Periode), in verschiedene Abschnitte gegliedert (
Motive) und in der
Vokalmusik von einem Text unterlegt. Kennzeichnend für eine Melodie ist außerdem, dass sie als selbständige musikalische Gestalt wahrgenommen wird.
Ohne dich jetzt verwirren zu wollen, und ohne evtl. der Aussage deines Lehrers eine Gegenposition zu geben, mit der du in der Schule nicht weiterkommst:
Nein, nach der Definition oben gibt es in dem Abschnitt, den du genannt hast, keine Melodie. Deine Frage ist doch schon die Richtige gewesen: Gibt es da überhaupt eine Melodie? Und die Frage kam daher, weil du mit 5 verschiedenen Stimmen konfrontiert bist, bei denen du vom Gefühl her von keiner sagen kannst, dass sie deinem Verständnis von Melodie entspricht. Das mag jetzt zwar angreifbar sein, aber ein ganz einfacher Fakt ist:
Das hier ist Musik aus dem 18. Jh. Und Kompositionen aus dem 18. Jh basieren nun mal auf Generalbass. Vielleicht hast du den Begriff schon mal gehört. Vielleicht hast du in der Schule auch schon Generalbass ausgesetzt, Kadenzen geübt usw.
Wenn man nun analysieren will, dann vergisst man das aber schnell. Da gehts dann um so etwas wie Melodie oder was auch immer. Das eigentlich Wichtige zum Verstehen, was ein Komponist da gemacht hat (und das ist zu 90% reines Handwerk, kein Genie), ist zu der Zeit eben Generalbass.
Und das kann man nun wirklich nicht sinnvoll in einen Forenbeitrag zusammenfassen. Es sei nur gesagt: Bei Generalbasskompositionen würde ich mir immer den Bass ansehen, denn an ihm zeigt sich das Schema der Komposition. Schreib mal den Bass auf ein Notenpapier und lass die Punktierung (die ja erstmal nur textbedingt ist) weg. Wie sieht die Linie aus? Hast du schon mal was von "Leitton" gehört? Welche Leittöne hat h-moll ? Was macht ein Leitton für gewöhnlich? Tut er das? Diese Fragen solltest du an die Bass"melodie" stellen.
Wenn du die Basslinie beschrieben hast, bist du eigentlich schon auf einem sinnvollen Weg.
Der nächste Schritt wäre dann, auf die Verwendung von Dissonanz einzugehen, z.B. diese ausufernde Nutzung von Sekundvorhalten
.
Ansonsten ist da im Chor erst mal nichts spannendes
.
Die h-moll Messe ist mit einem f# und einem c# vorgezeichnet. Dementsprechend ist sie in h-moll (oder meinetwegen aeolisch). So ist das, und das ist auch richtig.
Was nun in der Musik steht, ist was anderes, mit Sachen wie "harmonisch moll" kommt man da aber nicht weit. Es gibt wahrscheinlich nicht viele Barocke Stücke, die ohne die "harmonisch moll"-Skala auskommen. Aber was heißt das schon? Ich kann jetzt nicht mal argumentieren, dass im Barock die Dominante nie in Moll war, sondern immer in Dur. Aber das wäre schon falsch, da es im Barock die Begriffe Tonika und Dominante einfach noch nicht gab und die damals nie so gedacht hätten. Deswegen kommt da auch viel vor, das es einem schwer macht, zu analysieren. Auch für Profis dieser sogenannten Funktionstheorie gibt es Stücke und Stellen, die sie einfach nicht vernünftig erklären können.