Modes, Stufenakkorde und Artverwandtes

  • Ersteller Gast 64587
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Aber schon nach 4 Sekunden taucht ein Akkord auf, in dem in der Melodie die Quint auf den offensichtlichen (?) Grundton vorkommt. Und das Ganze hört sich dort an, wie eine I. Stufe ... kann also eigentlich nicht lokrisch sein ... (??)

Aber mir persönlich ist es zuweit von meinem persönlichen Musikgeschmack entfernt, als daß ich Lust gehabt hätte, das Stück noch weiter eingehend zu hören und zu analysieren ... :)

LG, Thomas
 
Aber schon nach 4 Sekunden taucht ein Akkord auf, in dem in der Melodie die Quint auf den offensichtlichen (?) Grundton vorkommt. Und das Ganze hört sich dort an, wie eine I. Stufe ... kann also eigentlich nicht lokrisch sein ... (??)

Aber mir persönlich ist es zuweit von meinem persönlichen Musikgeschmack entfernt, als daß ich Lust gehabt hätte, das Stück noch weiter eingehend zu hören und zu analysieren ... :)

LG, Thomas

genau aus dem gleichen Grund habe ich es auch nicht gemacht :D. Wie gesagt, ich habe nur irgendwo aufgeschnappt, dass es in lokrisch sein soll, keine Ahnung wo, wann und warum …
 
Lokrisch-basierte Stücke GIBT es, glaube ich, auch nicht. Schon allein das, was da als "Tonika" gelten müßte, ist eigentlich ja reichlich instabil und wenig hübsch ... für sich allein genommen und ohne funktionalen Zusammenhang (keine reine Quinte) ...

Ganz meine Rede.
Und auch die "Red" Nummer von King Crimson klingt für mich nicht wirklich lokrisch - da wird eben mehr mit den Spannungsverhältnissen zwischen verminderter und reiner Quinte gespielt, wobei man die verminderte Quinte vielleicht (so mein erster Höreindruck) sogar genau so gut als übermäßige Quarte einstufen könnte.

Für Lydisch fällt mir als einzig sinnvolle kadenzierende Akkordfolge noch etwas ein wie (in C-Dur) C - D/C - G7/H ... allerdings ... was tun mit der "IV" ... ?

Naja, außerdem entspricht in deiner Akkordverbindung das G7/H ja schon nicht mehr C lydisch, weil da ein F drin ist.
Und D/C ist an sich auch nicht wirklich als D Akkord zu sehen, sondern eher als eine recht typische Variante, einen "lydischen Akkord" auszudrücken. Wird dann eben ein C#11 mit None und Sexte. Als eigentlichen Akkordwechsel sehe bzw. höre ich das persönlich nicht.
Wie gesagt, ich finde ja durchaus, dass lydisch ganz nett klingt, nur ist es in einem funktionalen Kontext nicht weit her damit.

Und über die Möglichkeiten, Lydisch als Kern einer ganzen Musiktheorie zu etablieren, haben sich auch schon andere Gedanken gemacht ... allerdings mit einem ganz anderen Denkansatz, und mit wenig bleibendem Erfolg

http://www.lydianchromaticconcept.com/faq.html

Joa, den guten George Russel kenne ich noch aus Studienzeiten. So wie ich das in Erinnerung habe, geht's da u.a. um Dinge wie "Helligkeit", deshalb geht der Herr eben vom hellsten Mode aus und das ist nunmal lydisch (gesetzt den Fall, dass man möglichst viele Kreuze oder wenige Bs als "hell" betrachtet, das kann ich persönlich aber gut akzeptieren).
Wirklich durchgesetzt hat sich sein Konzept in der Tat nicht, war aber dann, wenn ich mich recht entsinne, doch schon einer der Anstöße für modalen Jazz - und darin finden sich ja viele der heutigen Ansätze, mit Modes zu hantieren, begründet. Ist ja auch schonmal was.

Gruß
Sascha
 
Naja, außerdem entspricht in deiner Akkordverbindung das G7/H ja schon nicht mehr C lydisch, weil da ein F drin ist.

Stimmt ! Da habe ich mich wieder einmal vertan ... ich meinte eigentlich auch in Wirklichkeit G/H ...

Und D/C ist an sich auch nicht wirklich als D Akkord zu sehen, sondern eher als eine recht typische Variante, einen "lydischen Akkord" auszudrücken. Wird dann eben ein C#11 mit None und Sexte. Als eigentlichen Akkordwechsel sehe bzw. höre ich das persönlich nicht.

Höre ich schon als D-Akkord, nämlich als Sextakkord mit D als Grundton, dem (konsequenterweise) auch der anschließende G/H als Sextakkord folgen sollte (wie bei "Waterloo - ABBA"). Um ihn als C-Akkord mit +11 hören zu können, fehlt mir von C die Terz und Septim ... abgsehen von der funktionalen Kadenz I - II7 - V ...

Was die "heutigen Ansätze, mit Modes zu hantieren" angeht, habe ich ein sehr gespaltenes Verhältnis dazu ... es ist (von mir zumindest) unbestritten, daß einem die Beschäftigung damit oft ganz neue Blickwinkel auf bestimmte musikalische Sachverhalte und Situationen eröffnet. Bei mir wenigstens war es so.

Aber daß sich Leute (meist Anfänger) über Modes auszutauschen versuchen, noch bevor sie wirklich die Welt der Drei- und Vierklänge wirklich entdeckt haben, finde ich extrem unnötig und wenig hilfreich ... aber das ist nur meine persönliche Meinung ... :)

LG, Thomas
 
Höre ich schon als D-Akkord, nämlich als Sextakkord mit D als Grundton, dem (konsequenterweise) auch der anschließende G/H als Sextakkord folgen sollte (wie bei "Waterloo - ABBA"). Um ihn als C-Akkord mit +11 hören zu können, fehlt mir von C die Terz und Septim ... abgsehen von der funktionalen Kadenz I - II7 - V ...

Meiner Meinung nach trifft "Waterloo" es hier nicht, denn das ist eigentlich gar nicht lydisch (im Wesentlichen finden wir ja nur Stufenakkorde aus D-Dur). Das E/D ist hier, nach meinem Dafürhalten, mehr oder minder eindeutig als Zwischendominante zum in der Tat folgenden A (mit C# im Bass) zu sehen.
Kann ja gerne für jeden anders klingen, aber wenn ich die Akkordfolge C/C, D/C im Kreis spiele, dann ensteht für mich ein recht eindeutiges lydisches Klangbild (das ist übrigens auch ein oft verwendetes Pattern zum üben von lydisch). Wenn ich dann mal C/C, D/D spiele, habe ich eher den Eindruck, ich wäre in einer IV-V Kadenz in G oder ganz einfach in D mixolydisch.

Was die "heutigen Ansätze, mit Modes zu hantieren" angeht, habe ich ein sehr gespaltenes Verhältnis dazu ... es ist (von mir zumindest) unbestritten, daß einem die Beschäftigung damit oft ganz neue Blickwinkel auf bestimmte musikalische Sachverhalte und Situationen eröffnet. Bei mir wenigstens war es so.

Klar.

Aber daß sich Leute (meist Anfänger) über Modes auszutauschen versuchen, noch bevor sie wirklich die Welt der Drei- und Vierklänge wirklich entdeckt haben, finde ich extrem unnötig und wenig hilfreich ... aber das ist nur meine persönliche Meinung ...

Sehe ich im Prinzip auch so. Andererseits finde ich es nicht wirklich so problematisch, Leuten bspw. den dorischen Modus nahezubringen, wenn sie über einen Moll-Vamp rumgniedeln wollen.
Generell bin ich aber durchaus der Meinung, dass Akkordwissen und -spiel eigentlich total unterbewertet sind. Ich mache 90% meiner Zeit (und das ist niedrig geschätzt) nix anderes.

Gruß
Sascha
 
Ich glaube, da haben wir an einander vorbeigeschrieben ...

Das Waterloo-Beispiel bezog sich lediglich auf die ersten 3 Akkorde in der STROPHE, die, meine ich, die von mir genannten sind. Und natürlich ist Waterloo in seiner Gesamtheit kein lydischer Song. Aber die Folge aus eben diesen 3 Akkorden schien mir das einzige plausible Beispiel für eine sinnvolle lydische AkkordFolge, also
I - II7 - V ... aber ... sicher kein perfektes Beispiel ... bessere sind - von der Melodieführung her - ganz sicherlich in Bernsteins Westsidestory zu finden ... aber eben auch nur takteweise und nicht - harmonisch gesehen - durch einen ganzen Song durchgehend ...

Ich finde auch nichts problematisches daran, jemandem, der wissbegierig ist, beizubringen, was "dorisch" z. B. bedeutet und was man damit anstellen kann ...

Ich persönlich finde es nur dann problematisch, wenn dieses "Wissen" die Hörerfahrung ERSETZEN soll, die der "Lehrling" davor schon gemacht haben sollte, nämlich, wie sich eine Kadenz in Moll "normalerweise" anhört. Denn erst, wenn man das Klang-Klischee kennt und eindeutig hören (=identifizieren) kann, kann man die "Ausnahme", die z. b. die dorische Sext darstellt, richtig einordnen ... egal, ob in einer Melodielinie, oder in einem Akkord ...

Aber ich vermute, soweit sind wir uns einig ... :)

LG, Thomas
 

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