smartin
HCA-Gitarrenbau
wir können ja über die (vermutete) Qualitätspolitik von Gibson hin- und herdiskutieren, aber wir wissen nicht, was da mit dieser Gitarre genau los war...
Es ist auch nicht richtig zu behaupten, dass jede Gibson-Gitarre schlechter sei als vorher. Meiner Meinung nach hat Gibson jedoch die "Tolleranzspanne" innerhalb der VORAUSWAL (das Betrifft nicht die Endkontrolle) vergrößert. Das ist in Großunternehmen ein beliebter Punkt um Kosten zu senken und die Produktionsmöglichkeiten zu erweitern ohne dabei einen grundlegenen Qualitätsverlust zu erleiden.
Praktisch kommt es dabei jedoch zu einem größeren Streuunugskreis an Reklamationen. Wer den Film Fightclub kennt, kennt die (in Industrieunternehmen tatsächlich praktikable Fausformel...wenn im Film auch etwas dramatisiert) Regel: Sind die Reklamationskosten höher als die Kosten einer Qualitätssteigerung, wird die Tolleranz verringert. Sind sie es nicht, lebt man einfach mit den existierenden Montagsmodellen und tauscht sie vorbehaltlos um.
Bei der Masse der Kunden entstehen dabei drei Denkensweisen, die hier im Post schon sehr deutlich wurden:
1. "Ich habe 10 Gibsons, die alle genial sind... Ich glaube nicht an eine Qualitätsverschlechterung"
2. "... okay, jetzt war mal eine schlechte dabei, aber meine anderen 10 sind ja gut...war halt nen Montagsmodell..."
3. "...die eine war zwar scheiße, aber sie haben sie ohne Probleme umgetauscht und die neue ist wieder wie gewohnt genial"
Faktisch ist also jede 11. Gitarre scheiße, aber die Kosten dafür betragen vielleicht 400 Euro, bei eingefahrenen 3000 Euro Gewinn durch die 10, die gut sind. Außerdem entsteht eine sogenannte "Love Brand" durch das Gefühl, dass selbst die Schlechte die man mal erwischt, sofort gegen eine gute getauscht wird. Hinzu kalkuliert man selbstverständlich ein, dass nicht jeder Nutzer die Verschlechterung bemerkt.
Kurzum: Man vereinfacht die Auswahlkriterien, spart ne Menge Kohle, verdient noch viel mehr Kohle damit und macht die Kunden noch glücklicher dadurch, dass man Probleme sofort behebt (die man natürlich von vornherein einkalkulierte). Tatsächlich nimmt man jedoch einen Qualitätsverlust billigend in Kauf.
Das ganze gehört zum "Strategischen Marketing" aller Unternehmensberater für Industriefirmen in der ganzen Welt und ist leider die dunkle Wahrheit zum Leitfaden "Wie mache ich so richtig brutal Asche, ohne dass es einer merkt"...im Gegenteil, die meisten Kunden sind am Ende sogar noch dankbar dafür
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