Mehr Power in den Höhen, auf dem Holzweg?

D
dann
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Haallo zuerst mal:)
Habe mich gerade neu hier angemeldet, schön dass es dieses Forum gibt, denn um ehrlich zu sein bin ich zur Zeit ziemlich ratlos.
Vorweg: Ich bin kein Anfänger, hatte schon einige Gesangslehrer, rückblickend betrachtet muss ich leider feststellen dass wohl die meisten schlichtweg nicht wussten was sie mit mir anstellen sollen;) Du bist ein Bass-Bariton hörte ich öfters, deswegen kommst du nicht über das E4 hinaus..diese Einteilung macht meiner Meinung nach eh nicht viel Sinn beim modernen Gesang. Selbst bei der klassischen Einteilung glaube ich nicht dass ich eine sonderlich tiefe Stimmveranlagung habe, auch wenn man dies bei meiner Sprechstimme vermuten könnte.
Meine Stimme bricht normalerweise spätestens beim D4 oder E4 weg, ich kann zwar in der Kopfstimme ( ich meine nicht hauchiges Falsett..) hochsingen bis zum G5 aber im Grunde fehlt mir zwischen E4 und C5 ( das hohe C..) Power in der Stimme..hab mal spontan eine Hörprobe aufgenommen wie sich das bei mir anhört wenn ich von der Tiefe nahtlos versuche in die Höhe zu gehen. Leider klappt das nicht immer so gut wie in der Hörprobe, ich weiss ehrlich gesagt auch nicht was das genau ist oberhalb meines üblichen Bruches..sehr kopflastige Modalstimme?;) Nach Falsett hat es sich auf jeden Fall nicht angefühlt.



Was denkt ihr, mache ich da etwas völlig falsch oder ist das ausbaufähig? Mein Ziel ist übrigens nicht eine extreme Höhe, ich wär schon sehr zufrieden wenn ich ein A4 mit Power singen könnte in einem Song.
Gruss Dann




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Ich glaub im Moment haben alle leicht genug vom Thema hohe Männerstimmen, aber ich probier's mal. ;)

Denke schon, dass Du vom Stimmklang etwas tiefer veranlagt bist. In der Höhe klingt es mir so als ob Du sehr eng wirst, mit hohem Kehlkopf.
Mittel dagegen wären z.B. den Ton nach oben oder hinten oben zu denken, den Mund so entspannt wie moeglich so weit wie moeglich zu öffnen und die Zunge entspannt in den Zähnen liegen zu lassen.
Für die hintere Weite und Stimmbandschluss helfen auch die sogenannten Apfelbäckchen, falls Du das nicht direkt ansteuern kannst. Das ist ein leicht erstauntes, leicht debil wirkendes ansatzweises Lächeln mit angespannten/gehobene Backen. (Wird teilweise glaube ich auch inneres Lächeln genannt, wenn es weniger offensichtlich ist, weil die Mundwinkel eben nicht in die Breite gehen sollten.)
Du kannst auch versuchen erst nach o und dann nach u zu denken, je hoeher es geht.

Das wäre jetzt ein relativ klassischer Ansatz, das kann dann natürlich auch zurückgefahren werden. Im Moment klingt es halt, als ob Kehlkopf und Zunge da alles zumachen.

Untenrum klingt das übrigens sehr angenehm. :)
 
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Ich glaub im Moment haben alle leicht genug vom Thema hohe Männerstimmen, aber ich probier's mal. ;)

Danke dass du es dennoch wagst ;)
Ja klar, das deckt sich mit meinen Erfahrungen, ich denke für die meisten Gesangslehrer ( den Sänger selber natürlich auch..) ist es die Herausforderung schlechthin mit einem männlichen Sänger die Höhe zu erarbeiten, wenn er nicht schon von Natur aus einigermassen locker über das Passagio kommt. Aber dann braucht man ja keinen Lehrer wenn man das schwierige Thema aussenbei lässt und lieber bisschen an Details rumdoktert ;)

Das mit dem Öffnen ist ein guter Tipp, das versuche ich mal, denn so fühlt es sich für mich auch an dass es sehr eng wird. Obwohl dies bei meiner Hörprobe nicht unbedingt so war, unangenehm fühlte es sich nicht an.
Den Klang nach hinten zu denken, das klingt jetzt wirklich anders als mir bissher geraten wurde. Den Klang voll nach vorne war sonst eher Ratschlag.


Untenrum klingt das übrigens sehr angenehm. :)

Das höre ich zum Glück öfters sonst hätte ich keine Motivation mehr..:D
Die unteren 2 Oktaven klingen angeblich sehr warm, aber ich möchte ja nicht nur Sunrise Avenue und Johnny Cash covern ;)
 
Den Klang nach hinten zu denken, das klingt jetzt wirklich anders als mir bissher geraten wurde. Den Klang voll nach vorne war sonst eher Ratschlag.

Nach vorne ist soweit ich weiß für Tragweite. Wenn es höher wird, hilft das Zurückverlagern beim Verschlanken und dabei die Kuppel zu behalten. Wo genau das dann landet musst Du selber probieren, kann sein es ist nur relativ etwas weiter hinten.
 
Herzlich Willkommen erst mal!
Ich habe auch mal in dein Sample reingehört. Ich muss sagen, dass es schwierig ist was dazu zu sagen. Es gibt ja mehrere Wege in die Höhe zu kommen und die Höhen auszusingen. Ich weiß nicht was für ein klangliches Vorbild du hast und kann daher nicht sagen, ob du auf dem Holzweg bist oder nicht (denn wohin soll die Reise denn explizit gehen?). Kannst du vielleicht mal einen Songausschnitt posten? Zum Beispiel eine Stelle, wo deiner Meinung nach die Power fehlt oder dich der Registerwechsel stört? Oder eine mit der du zufrieden bist, aber nicht sicher bist, ob das so richtig ist? Was hast du bisher für Übungen gemacht?
 
Aalso hab kurz was aufgenommen..würde den Song natürlich nach unten transponieren normalerweise aber ich will ja zeigen wie es klingt wenn ich über den Bruch gehe..ich bin mir bewusst dass es schrecklich klingt ;)

Was für einen Modus ich hatte bei den hohen Tönen kann ich nicht sagen..auch wenn es wohl sehr angestrengt klingt, Druck im Hals hatte ich nicht sonderlich..also ich habe definitiv nicht die Bruststimme raufgedrückt.
Also ich mag zum Beispiel Sänger wie Myles Kennedy oder Daughtry sehr. Ich bin mir nicht sicher aber denke dass diese beiden die meiste Zeit belten, Daughtry zumindest, Myles Kennedy ausser bei den ganz hohen Tönen wohl auch.
Zu den Übungen: Sirenen habe ich gemacht ( Oktave ), Tonleitern im Umfang einer Quinte, lip trills, verschiedene Vokale, auch auf u ( was bei mir interessanterweise nicht wirklich funktionert da verenge ich total..). Naja im Grunde geschieht immer das gleiche, mehr oder weniger unabhängig von der Übung, ab C4 wirds unangenehm und ich kippe dann ins Falsett weg oder so eine halbherzige Kopfstimme wie es im Beispiel zu hören war. Noch am besten funktionieren bei mir die Vokale e und o, ganz schlimm ist i..
 
Danke für die Hörprobe! Hab auch mal bei Myles Kennedy und Daughtry quergehört, ja, ich denke was dir da gut gefällt ist wahrscheinlich Belting. Zu allererst mal möchte ich betonen, dass du eine schöne Stimme hast! Man hört auch eine tiefe Veranlagung raus, aber mMn eher Bariton und nicht Bass-Bariton. Was mir auch bereits im tieferen Teil am Anfang der Hörprobe aufgefallen ist, ist dass die Töne irgendwie ziemlich wackelig sind. Da scheint also bereits mit der Stütze etwas nicht zu stimmen.

Ansonsten kann man gut hören, was du meinst mit ins Falsett wegkippen etc.. Ich kenne mich mit Männerstimmen ja nicht so aus, hoffentlich melden sich noch die Experten, aber ich kann mir gut denken, dass die Vokale die du wählst für diese Höhe ungünstig sind. Dass es auf U und I nicht gut klappt, liegt daran dass diese die Randstimme triggern, für Belting nicht gerade geeignet. Es kommen in der hohen Passage mehrere O als Vokale vor, die man mehr Richtung A färben könnte. Insgesamt müsste das alles schärfer klingen, wenn es Richtung Myles Kennedy und Daughtry gehen soll. Keine Ahnung ob das mehr Twang wäre, mehr Vordersitz oder sowieso beides. Kann mir vorstellen, dass meine GL mir sagen würde, ich solle die Songstelle mal übertrieben wie ein freches, kleines Kind plärren, wenns auf Text nicht geht dann auf jaijaijai oder naynaynay, aber alles ohne zu pressen oder zu denken man wolle laut sein. Es wird scheiße klingen, aber es sollte sich sicher und unanstrengend anfühlen. Dann jede zweite Zeile normal auf Text singen und mit dem plärrenden Kind abwechseln. Es wird sich automatisch der schneidende Klang reinmischen und du wirst eher in dem Register bleiben, bei dem dir das Plärren in der Tonhöhe leicht fällt.

Übungen sollten am besten Richtung Belting gehen, also Rufübungen etc.. wahrscheinlich eher auf A, Ä, O wie in "offen" und I wie in "immer". Damit man sich nicht verbrüllt immer wieder mal was leises, feines auf U zwischendurch machen und immer zurück in die Mitte und Tiefe.
 
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Für mich hört sich Hörbeispiel so an, als ob du dich nicht so recht entscheiden kannst zwischen Belting und Kopfstimme. Die Stimme hängt da irgendwie im "toten Raum" zwischen Kopfstimme und Belt in den Höhen und wird dann instabil. Deine untere Lage klingt eher nach einer Belting-Klangformung (vordersitzig, relativ offen).

Du lässt wahrscheinlich zur Höhe hin die Resonanz einfach nur "nach oben" steigen, in Richtung Nasenwurzel Stirn. Das führt in eine sehr leichte Kopfstimme oder sogar ins Falsett. Der Unterschied zwischen dieser leichten Stimme und deiner eher Belt-ähnlichen Einstellung in der Tiefe ist einfach zu groß von der Intensität her, um einen sauberen Übergang hinzubekommen.

Auf den Vokalen E/Ä und O kommst du im Moment leichter in die Höhe, weil diese Vokale "belt-freundlich" sind, wie Vali schon schrieb. Damit kannst du quasi die Einstellung, die du in der Tiefe nutzt, weiter hochziehen ohne, dass es Probleme gibt. Belting wird in der Höhe aber immer intensiver, d.h. du musst wesentlich mehr stützen. Zudem kommt irgendwann ein "dead end", an dem die Stimme das einfach nicht mehr kann. Außerdem kannst du dann eben keine anderen Vokalen mehr singen als O und Ä, was auch irgendwie hinderlich sein kann.

Wesentlich besser in der Höhe funktioniert die Kopfstimme. Um eine belt-ähnliche Power zu haben, brauchst du dafür aber einen offenen Vokalraum und eben nicht U oder I. U und I führen leicht in die Randstimme, haben aber eine große Tendenz zum Falsett und führen eben nicht in die Kopfstimme. Eine nützliche Grundübung, um den nötigen Stimmsitz zu finden ist ein hauchiges A, das in der Höhe ins Falsett führt. Wichtig ist, dass das HA hauchig bleibt (hörbar) und ein klares HA bleibt (viele haben die Tendenz das A nach O zu überformen zum Falsett hin).

In der Höhe wandert der Stimmsitz auf diesem hauchigen HA nach hinten/oben in Richtung Ohren und weiter in der Höhe dann nach hinten "hinter den Kopf". Aber es muss auf jeden Fall erstmal hauchig bleiben.

Wenn du diesen Stimmsitz gefunden hast, setzt du einen Ton auf dem hauchigen HA an, dann gehst du über in ein gesummtes M (Stimmsitz weiter hinten oben halten), dann in ein I und dann in den Belt-Diphtong "EY" (so wie in eingem gerufenen "hey"). Ab dem M sollte der Klang nicht mehr hauchig sein, dass HA muss aber hauchig sein. Insgesamt gibt das dann HA-MI-EY, und darauf achten, dass der Stimmsitz immer so bleibt wie am Anfang bei dem HA.
 
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Kann mir vorstellen, dass meine GL mir sagen würde, ich solle die Songstelle mal übertrieben wie ein freches, kleines Kind plärren, wenns auf Text nicht geht dann auf jaijaijai oder naynaynay, aber alles ohne zu pressen oder zu denken man wolle laut sein. Es wird scheiße klingen, aber es sollte sich sicher und unanstrengend anfühlen. Dann jede zweite Zeile normal auf Text singen und mit dem plärrenden Kind abwechseln. Es wird sich automatisch der schneidende Klang reinmischen und du wirst eher in dem Register bleiben, bei dem dir das Plärren in der Tonhöhe leicht fällt.

Es klingt wirklich nicht berauschend, aber darum gehts ja auch nicht bei Übungen..;) Auf jeden Fall bleibt der Klang sehr hell und fokussiert, ich denke das ich auch das Ziel. Was mir auch auffällt ist das mein Kehlkopf ziemlich steigt wenn ich ( abgesehen vom Falsett und feiner Kopfstimme ) in die Höhe geht, das gibt dann wohl die Enge welche jemand schon ansprach, und mich wohl auch blockiert an einem gewissen Punkt. Versuche ich ihn unten zu halten gibts aber noch fast mehr Spannung..da sind dann viele Muskeln im Spiel, die wohl nicht beteiligt sein sollten.

Für mich hört sich Hörbeispiel so an, als ob du dich nicht so recht entscheiden kannst zwischen Belting und Kopfstimme. Die Stimme hängt da irgendwie im "toten Raum" zwischen Kopfstimme und Belt in den Höhen und wird dann instabil. Deine untere Lage klingt eher nach einer Belting-Klangformung (vordersitzig, relativ offen).

Du lässt wahrscheinlich zur Höhe hin die Resonanz einfach nur "nach oben" steigen, in Richtung Nasenwurzel Stirn.

Ja das ist so, ich kriege ein Problem ab einer gewissen Höhe..und mit meinen derzeitigen Fähigkeiten muss ich mich dann quasi entscheiden, ob ich ins Falsett wechsel, oder einfach hochdrücke was aber eben nicht mein Ziel ist..klanglich nicht, und natürlich auch nicht weil es einfach sehr anstrengend ist. James Hetfield oder Campino sind ja nicht meine Vorbilder ;)

Punkto Kehlkopf ist mir zwar etwas aufgefallen..wenn man sich mal dieses Video anschaut..


Ab 1:20, wo er singt "my hands are tired"..ich sehe da seinen Kehlkopf auch in einer ziemlich hohen Position und trotzdem kriegt er die wirklich hohe Passage offensichtlich ohne grössere Astrengungen hin..wirkt nicht wirklich angestrengt der gute Mann ;) Bei Daughtry ist mir übrigens dasselbe aufgefallen wenn man ihn singen sieht..beim Belting scheint der Kehlkopf nicht tief sondern eher normal oder leicht hochgestellt zu sein?
 
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Ab 1:20, wo er singt "my hands are tired"..ich sehe da seinen Kehlkopf auch in einer ziemlich hohen Position und trotzdem kriegt er die wirklich hohe Passage offensichtlich ohne grössere Astrengungen hin..wirkt nicht wirklich angestrengt der gute Mann ;) Bei Daughtry ist mir übrigens dasselbe aufgefallen wenn man ihn singen sieht..beim Belting scheint der Kehlkopf nicht tief sondern eher normal oder leicht hochgestellt zu sein?

Der Kehlkopf muss in der Höhe hoch. Aber es gibt eben einen entscheidenden Unterschied zwischen "Kehlkopf kontrolliert steigen lassen" und "Kehlkopf unters Kinn hämmern".

Das Üben auf dem hauchigen HA ist sehr gut dafür. Die Hauchigkeit verhindert normalerweise ein unkontrolliertes Steigen des Kehlkopfes, aber der Vokal A lässt den Kehlkopf ziemlich deutlich in die Höhe gehen. Es ist aber sehr wichtig, dass du wirklich ein klares und deutliches A singst. Es gibt bei vielen Leuten eine gewisse Tendenz, die Vokale in der Höhe stärker abzudunkeln und stärker zu runden. Aus dem klaren A wird dadurch gerne mal ein Hybrid aus A und O. Es ist sehr wichtig, dass es auch in der Höhe ein klares A bleibt. Bei den meisten Leuten müssen dafür in der Höhe die Wangen hochgehen (Sängerbäckchen), um ein klares A zu singen. Das sollte aber auf natürliche Weise "von alleine" kommen, einfach nur durch Konzentration darauf ein klares A zu singen, und nicht dadurch, dass du aktiv die Mundstellung manipulierst. Dadurch übertreibt man es leicht.
 
Der Kehlkopf muss in der Höhe hoch. Aber es gibt eben einen entscheidenden Unterschied zwischen "Kehlkopf kontrolliert steigen lassen" und "Kehlkopf unters Kinn hämmern".

Das Üben auf dem hauchigen HA ist sehr gut dafür. Die Hauchigkeit verhindert normalerweise ein unkontrolliertes Steigen des Kehlkopfes, aber der Vokal A lässt den Kehlkopf ziemlich deutlich in die Höhe gehen. Es ist aber sehr wichtig, dass du wirklich ein klares und deutliches A singst.

Danke für deine Ausführungen:) Werde das heute mal versuchen..also ein klares A um den Beltklang zu erreichen, oder auch weil es die hohen Töne einfacher macht zu singen? Mir ist auch bei klassischen Sängern aufgefallen dass die bei den Topnotes sehr offen singen.
Ich wage es übrigens wieder mit Gesangsunterricht, bin gespannt was mein Lehrer mir raten wird und was für Übungen da folgen werden..;)
 
Danke für deine Ausführungen:) Werde das heute mal versuchen..also ein klares A um den Beltklang zu erreichen, oder auch weil es die hohen Töne einfacher macht zu singen? Mir ist auch bei klassischen Sängern aufgefallen dass die bei den Topnotes sehr offen singen.
Ich wage es übrigens wieder mit Gesangsunterricht, bin gespannt was mein Lehrer mir raten wird und was für Übungen da folgen werden..;)
Ja, höhere Noten werden tendenziell immer offener gesungen, was die Mundöffnung angeht, weil alle Vokale immer mehr in Richtung A geformt werden. Fokussier dich am Anfang nicht zu sehr auf den Beltklang. Wie gesagt, es ist wichtig bei der Übung erstmal hauchig zu bleiben. Ziel der Übung ist es, den manchmal sogenannten "Vordersitz" aus der Stimme zu entfernen. Es kann auch helfen dir vorzustellen, dass du das hauchige A nach hinten an die Rachenwand singst. Der Vokal A hat einen hohen Kehlkopf und ein recht tiefes Gaumensegel und damit eine große Tendenz zum Vordersitz. Für die Höhe ist diese Vokalstellung nötig wegen der Resonanz, aber den Vordersitz wollen wir erstmal vermeiden, der führt nämlich in den "echten" Belt. Deshalb das hauchige und das "nach hinten singen".

Der Hauch wird danach durch dieses M-I-EH, das ich beschrieben habe entfernt. Das aktiviert den sog. "Twang". Wichtig ist, dass der Sitz der Stimme weiterhin hinten bleibt. Hinterher kann man, wenn man darin geübt ist, dann den Stimmsitz vorsichtig mehr nach vorne verschieben und kommt dann eher in den "echten" Belt, aber der ist meiner Meinung nach eher etwas für Fortgeschrittene, die schon die "normale" Kopfstimme können.
 
Wie gesagt, es ist wichtig bei der Übung erstmal hauchig zu bleiben. Ziel der Übung ist es, den manchmal sogenannten "Vordersitz" aus der Stimme zu entfernen. .

Das ist interessant was du schreibst, denn es ist genau das Gegenteil von dem was meine Lehrer bis anhin mit mir versuchten ;) Möglichst viel Vordersitz war da immer die Devise, aber gut möglich dass das einfach zu viele Schritte auf einmal waren. Ich fühlte mich meist eh überfordert mit den Anweisungen..Mund offen, Sitz vorne, Kehlkopf nicht steigen lassen, nicht ins Falsett, aber auch nicht drücken..fragte mich immer wie ein normaler Mensch dass alles gleichzeitig tun soll wenn er es nicht bereits kann ;)
Ich glaube der Ansatz ist aber gar nicht so falsch, zuerst mal mit einer "leichten" Kopfstimme zu üben. Ich glaube nämlich dass ich mit viel zu viel Masse versuche in die Höhe zu kommen und gut möglich dass es hilft wenn ich mal den umgekehrten Weg gehe und klein beginne.
 
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Das ist interessant was du schreibst, denn es ist genau das Gegenteil von dem was meine Lehrer bis anhin mit mir versuchten ;) Möglichst viel Vordersitz war da immer die Devise, aber gut möglich dass das einfach zu viele Schritte auf einmal waren. Ich fühlte mich meist eh überfordert mit den Anweisungen..Mund offen, Sitz vorne, Kehlkopf nicht steigen lassen, nicht ins Falsett, aber auch nicht drücken..fragte mich immer wie ein normaler Mensch dass alles gleichzeitig tun soll wenn er es nicht bereits kann ;)
Ich glaube der Ansatz ist aber gar nicht so falsch, zuerst mal mit einer "leichten" Kopfstimme zu üben. Ich glaube nämlich dass ich mit viel zu viel Masse versuche in die Höhe zu kommen und gut möglich dass es hilft wenn ich mal den umgekehrten Weg gehe und klein beginne.
Es gibt verschiedene Definitionen von "Vordersitz". Einige definieren die Nasenresonanz als Vordersitz, dann kann es funktionieren, am Anfang mit maximalem Vordersitz in die Höhe zu gehen. Ich persönlich habe "Vordersitz" kennen gelernt als Resonanz/Vibration im Bereich des harten Gaumens (palatal) bzw. der oberen Schneidezähne. Wenn man z.B. ein klares und deutliches I spricht, oder "iih" sagt, wie, wenn man etwas eklig findet. Das ist für mich Vordersitz.

Diese Art von Vordersitz ist für die Höhe eher ungünstig, denn zumindest nach meiner Erfahrung, führt das quasi zwangsläufig in den Belt und damit zum Hochziehen der Bruststimme/Vollstimme.

Das hauchige HA vermeidet nicht nur den Vordersitz, sondern auch eine ganze Reihe anderer Spannungen, die man häufig in der Sprechstimme hat und die zum Singen eher ungünstig sind. Wichtig ist wie gesagt, dass man vom Gefühl her in Richtung der Rachenwand singt, oder noch besser, durch die hintere Rachenwand nach "hinten raus". Dadurch bleibt der Klang hauchig, die Stimme bleibt entspannt und der Vordersitz wird vermieden.

Über das M, das man danach hinzufügt, kommt dann wieder ein minimaler Vordersitz mit rein. Du wirst merken, dass du beim Übergang vom hauchigen HA in das M eine leichte Vibration im Bereich der Lippen/Schneidezähne spürst. Das M fügt aber vor allem die Nasenresonanz hinzu und nur einen ganz leichten Vordersitz. Wenn du vom M dann in das I öffnest, ist es wichtig weiterhin "nach hinten" zu singen, denn das I hat eine große natürliche Tendenz zum Vordersitz. Dieses I "sitzt" von der Resonanz dann ganz anders als ein gesprochenes I und hat fast keinen Vordersitz, die Stimme sitzt eher hinten (im Bereich des weichen Gaumens) und strahlt in die Nase aus (Nasenresonanz).

Erst das Öffnen in den Rufvokal "EY" bringt dann die Stimme wieder leicht weiter nach vorne und das bringt dann auch den Belt-Klang und die "Power" in die Kopfstimme. Vom Gefühl her sollte die Stimme aber weiterhin primär hinten sitzen und nicht vorne. Wenn man zu stark nach vorne verschiebt, landet man auch wieder im Belt.

Auf jeder "Ebene" dieser Vorgehensweise solltest du Glissandi/Sirenen und Skalen üben und eine saubere Verbindung zwischen Tiefe und Höhe schaffen. Dabei ist erstmal nicht die "Power" oder ein "voller Klang" entscheidend, sondern nur, dass du die Verbindung zwischen den Registern schaffst. Erst auf dem hauchigen HA, dann auf dem gesummten M, dann auf dem I. Auf dem I wird es besonders schwierig sein, nicht in den Vordersitz zu rutschen (das führt zum Pressen!). Arbeite hier mit der Vorstellung, dass du den Ton weit weit hinter den Kopf singst, aus der hinteren Rachenwand raus. Erst auf dem "EY" kommt die Power in die Stimme, also sozusagen im letzten Schritt.
 
So hatte heute eine Lektion bei meinem neuen Lehrer..interessanterweise machte er genau die Übung mit dem "Ha" mit mir..;) Er wollte jedoch dass ich für meinen Geschmack in einer ziemlich brustig klingenden Stimme bleibe, was mich irritierte, da ich natürlich ab D4 dieselben Probleme wie immer hatte. Als ich ihn darauf ansprach ob dies wirklich der Weg sei die Höhe auszubauen, meinte er dass es am Anfang einfach eine gewisse Intensität brauche..achso..und natürlich sagte er mehrmals "nicht verkrampfen" also ich ihn dann fragte wie ich das konkret tun soll hatte er natürlich nicht wirklich eine Antwort..;) Aber ja eigentlich hätte ich eher erwartet dass wir von der anderen Seite an die Sache rangehen..also von der feinen Kopfstimme zur Vollstimme.
 
So hatte heute eine Lektion bei meinem neuen Lehrer..interessanterweise machte er genau die Übung mit dem "Ha" mit mir..;) Er wollte jedoch dass ich für meinen Geschmack in einer ziemlich brustig klingenden Stimme bleibe, was mich irritierte, da ich natürlich ab D4 dieselben Probleme wie immer hatte. Als ich ihn darauf ansprach ob dies wirklich der Weg sei die Höhe auszubauen, meinte er dass es am Anfang einfach eine gewisse Intensität brauche..achso..und natürlich sagte er mehrmals "nicht verkrampfen" also ich ihn dann fragte wie ich das konkret tun soll hatte er natürlich nicht wirklich eine Antwort..;) Aber ja eigentlich hätte ich eher erwartet dass wir von der anderen Seite an die Sache rangehen..also von der feinen Kopfstimme zur Vollstimme.

"Brustig klingend" ist etwas anderes als brustig singen. Das AH hat einen hohen 1. Formanten, d.h. es klingt bis sehr weit in die Höhe "brustig", selbst wenn es in der Kopfstimme gesungen wird. Und ja, eine gewisse Intensität ist nötig, die Frage ist halt, wie man diese erreicht. In den Übungen, die ich gepostet habe, kommt die Intensität rein, sobald du auf das M wechselst, weil das M muss automatisch stärker gestützt werden als das lockere HA. Dein Lehrer versucht wahrscheinlich diese Intensität direkt auf dem HA reinzubringen. Das HA alleine ist erstmal Falsett und keine Kopfstimme, erst durch das leichte Steigern der Intensität (Körperspannung/Stütze) und den Stimmlippenschluss wird daraus eine Kopfstimme.

Das hauchige Falsett kann halt beim Entkrampfen helfen und eine Idee davon vermitteln, wie sich die Resonanz beim Übergang in die Höhe verhält, aber das Falsett ist nur eine "Werkzeug" und nicht das Ziel für deine Stimme. Dein Lehrer überspringt wahrscheinlich einfach diesen Schritt.
 
"Brustig klingend" ist etwas anderes als brustig singen. .

Ja ich weiss, aber doofe Frage, wie merkt ein Sänger welcher sich noch in der Übungsphase befindet ob der die Bruststimme hochzieht oder doch auf dem richtigen Weg ist? Klingen tuts ja ähnlich und anstrengend ist auch beides..also ich stelle mir einfach vor, dass ich die Bruststimme dann hochziehe, wenn alles verkrampft und ich mit Müh und Not ein E4 hinkriege..ist denn automatisch weniger Masse im Spiel wenn sich die Resonanz nach oben verschiebt?
Die Schwierigkeit ist wohl wirklich das richtige Mass zu finden..habe ich zuwenig Spannung beginne ich zu jodeln, bei zuviel Spannung schnürts mir die Kehle zu..
 
Ja ich weiss, aber doofe Frage, wie merkt ein Sänger welcher sich noch in der Übungsphase befindet ob der die Bruststimme hochzieht oder doch auf dem richtigen Weg ist? Klingen tuts ja ähnlich und anstrengend ist auch beides..also ich stelle mir einfach vor, dass ich die Bruststimme dann hochziehe, wenn alles verkrampft und ich mit Müh und Not ein E4 hinkriege..ist denn automatisch weniger Masse im Spiel wenn sich die Resonanz nach oben verschiebt?
Die Schwierigkeit ist wohl wirklich das richtige Mass zu finden..habe ich zuwenig Spannung beginne ich zu jodeln, bei zuviel Spannung schnürts mir die Kehle zu..
Diese Resonanzgefühle können individuell stärker oder schwächer ausgeprägt sein. Bei den meisten bedeutet "Kopfresonanz", dass sich kein Gefühl von Resonanz mehr im Mundraum befindet, sondern alles im Kopfraum stattfindet. Bei der "mixed voice" hat man hingegen noch ein gewisses Gefühl von Resonanz im hinteren Mundraum (Pharynx), beim Belt sogar noch im vorderen Mundraum (Schneidezähne, Vordersitz).

Verkrampfen kann viele Ursachen haben, nicht nur das Hochziehen der Brustresonanz, auch in der Kopfstimme kann man natürlich verkrampfen. Bei der Körperspannung kommt es in der Tat auf die Balance an, wobei eine sehr wichtige Voraussetzung ein korrekter Stimmlippenschluss ist. Wenn der nicht da ist, muss man die Körperspannung viel höher fahren als eigentlich notwendig. Den Stimmlippenschluss macht das MM in den Übungen von oben.
 
Also ich bin fleissig am üben, achte auch darauf das der Klang ziemlich "kopfig" ist..und erreiche beim üben auch durchaus mal ein fis4 oder g4, verspannt fühle ich mich nicht dabei, aber es klingt meiner Meinung nach nicht sonderlich gut..passiert mir auch immer wieder mal das ich in die reine Kopfstimme falle, was dann zwar nicht anstrengend ist, aber halt nicht sehr voll klingt. Ist es wirklich der einzige Weg sich die Höhe zu erarbeiten, also sich quasi Halbton um Halbton hochzuarbeiten? Was nicht wirklich funktioniert ist eine leichte, aber dennoch einigermassen kraftvolle Stimme dazwischen zu finden..meine Kopfstimme trägt irgendwie einfach zuwenig, auch wenn es nicht hauchiges Falsett ist...hoffe aber dass das mit der Zeit kommt. Mein Lehrer meinte dass Männer, welche sich gewohnt sind sehr brustig zu sprechen, mehr arbeiten müssen um eine leichte Höhe zu finden. Bei den Frauen sei es oft genau umgekehrt, da sie eher den kopfigen Bereich der Stimme kennen.
 
Es ist sicherlich nicht der einzige Weg. Aber der Weg mit "klingt nicht gut" ist mir zumindest immer noch lieber als der Weg mit "eng im Hals". Und genau so wie dein Lehrer das sagt ist auch meine Erfahrung. Je tiefer, und vor allem je "kraftvoller" man spricht, desto schwieriger ist das Training der Kopfstimme.
 

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