Der Segeborn ist aber auch ein Fuchs, bei dem klingt alles gut...
Wenn ich ehrlich bin, ICH würde meine Amps oft nicht so einstellen, wie er das macht.
Aber ich mag seine Videos und er ist halt auch ein echter Marshall Amps Liebhaber - was kann man daran nicht gut finden?
Es gibt halt nebst Youtube, der Kompression, der Aufnahmetechnik etc. auch andere Faktoren, die Leute meistens nicht auf dem Schirm haben.
Jeder Amp klingt etwas anders.
Das gilt nicht nur für irgendwelche alten "Vintage Schätzchen", bei denen auch die Werte der Bauteile schon groß gedriftet sind (und sie waren dort z.B. bei den Kohlepress-Widerständen von Haus aus oft nicht so, wie sie sein sollten) - sondern auch bei neu produzierten Amps gibt es Unterschiede, sogar beim JVM (hatte ja schon einige gleichzeitig hier).
Und das nicht nur Röhren-bedingt - habe den Test gemacht, von einem Amp den kompletten Satz in den anderen rein, gleiche Bias Einstellung etc..
Die Toleranz der Bauteile beträgt bei den Kondensatoren ca. 10% bei den Potis manchmal bis 20% - das addiert sich dann auf und in der Summe kann Amp A von der gleichen Serie anders als Amp B klingen.
Und natürlich machen Röhren auch was aus - aus dem Grund hatte ich seinerzeit z.B. den
Thread über die verschiedenen 12AX7 Vorstufenröhren aus aktueller Produktion erstellt.
Was genau bei Johans Amps an Kolben drinsteckt, weiß man oft nicht, ebenso wenig, wie der Bias eingestellt ist.
Aufgrund der bereits erwähnten Poti Toleranzen ist es auch ein Unsinn, wenn jemand seine Einstellungen wirklich 1:1 übernimmt und dann hofft, dass es genauso klingt (was bei einem Amp Reglerstellung "5" ist, kann beim nächsten "6" sein).
Damit meine ich nicht dich - du hast ja geschrieben, dass dir die Höhen selbst bei extremen Einstellungen gefehlt hatten, dh. du hast auch alles an EQ Einstellungen ausprobiert. Vielleicht waren die Endstufenröhren auch schon durch? Dann fehlt es nicht nur untenrum an Wumms, sondern auch obenrum an "Sparkle" und Schärfe. Das Marshall-typische Kerrang, dieser Hochmitten Snarl, leidet ebenso drunter, alles klingt etwas kraftloser und lascher.
Es gibt da kein Patentrezept und es bleibt einem nichts anderes übrig, als Amp für Amp zu testen und selbst auszuprobieren, wie der dann zum restlichen eigenen Equipment passt.
Nicht nur, was die Gitarre und die PUs betrifft, auch Kabel sind wichtig (Kapazität!) und vor allem der/die Speaker, die leider immer wieder sträflich vernachlässigt werden.
Der Johan weiß das und nutzt auch idR ganz exquisit ausgesuchte Speaker, teils alte Teller, die man in einem guten Zustand kaum noch findet - das ist dann halt blöd für die Zuschauer, die genau diesen Sound haben wollen, aber an die Speaker nicht rankommen.
Seine Videos sind trotzdem spitze und ich schau sie auch gerne an!