Ich denke, dieses ganze Genörgel an dem Amp, kommt einfach daher, daß man sich nicht vorher mit der Kiste beschäftigt hat. Testen war ja auch nicht ganz einfach. Kaum waren die Amps in den Läden, waren sie auch schon wieder weg. Und wenn mal einer da war, dann war der mit Sicherheit schon reserviert und man durfte ihn nicht mehr antesten. Ging mir selbst 2x so. Also wurde blind bestellt und danach festgestellt "Hm, das ist es einfach nicht für mich". Dann ist ja auch keine Schande, aber ich kann nicht verstehen, warum als Nachteil der fehlende Cleankanal dargestellt wird, wenn doch von vornherein klar, daß es sich um einen 1-Kanaler mit 2 Sounds handelt.
Ich habe auch schon diverse Fehlgriffe gemacht, weil ich der Überzeugung war, das muß der Überamp sein, wie z.B. der Mesa Boogie Road King. Toller Amp, keine Frage. Ich habe aus der Kiste nicht die Sounds bekommen, die ich erwartet habe. Vielleicht war ich zu blöde, daß Teil zu bedienen, aber er hat mir einfach nicht das gegeben, was ich wollte. Also wieder verkauft, aber nicht darüber hergezogen, wie schlecht der Amp ist...
Der Sound ist zu dünn ist einfach auch Geschmackssache. Ich fürchte, wir sind zum Teil alle durch die Dropped C gestimmten Gitarren und Mesa oder Engl Bassgewitter-Amps im Gehör versaut. Ich hab auch eine zeitlang nach so einem brutalen ultrafetten Sound gesucht und ihn in so manchem Highgain-Amp gefunden. Das war allein im Proberaum immer der Hammer, aber mit der ganzen Band waberte mein Sound irgendwo mit und war nicht differenziert zu hören. Das macht dann auch kein Spaß mehr...
Im Bandgefüge setzt sich der "dünne" Sound immer durch... Wozu habe ich einen Bassisten und einen Schlagzeuger? Die sollen für das dicke untenrum sorgen...
Und wenn man sich Leute wie Angus Young, Billy Gibbons, Pete Townshend etc. anhört, höre ich da überall kein 100-Kilo-Bassfundament im Gitarrensound...
Abgesehen davon ist der AFD gar nicht so dünn, wenn er mal ein bissel Futter bekommt. In Zimmerlautstärke finde ich es auch etwas dürftig, aber man sollte sich mit dem Master und dem Powersoak beschäftigen. Mal mit dem Master langsam in die Sättigung fahren, so daß sich die Speaker auch mal anfangen zu bewegen, fängt der Sound schon voluminöser zu werden.
Und wem es zu dünn ist oder zu wenig clean oder was weiß ich: Entweder den Amp verkaufen oder Hilfsmittel zulegen Der Markt ist doch voll damit... EQ in die Loop und Amp fetter machen, weniger Gain am Amp und einen Tubescreamer oder Cleanboost und einen Minus-Booster davor. Schon haben wir drei "Kanäle" bzw. Gainstufen ohne am Volumepoti zu drehen. Ob das dann den Soundwünschen entspricht, ist eine andere Frage. Es ist doch alles möglich...
So, ich will jetzt hier keine Diskussion über "fette" und "dünne" Gitarrensounds anstoßen, sondern einfach nur mal damit sagen, daß ich dann jemand bin, dem diese ganzen Metal-Dropped-Tuning-Brachial-Sound mittlerweile mal auf den Keks gehen und ich froh bin, daß ein Amp klassisch, mittig, rotzig klingt... und Ecken und Kanten hat.
Und das ist es doch... Jedem das, was ihm gefällt. Sonst würden wir ja alle Engl spielen und jede Mucke würde gleich klingen...
So, das war mein Wort zum Sonntag...
Bilder kann ich die Tage gern mal machen und reinstellen....
Schöne Ostern, auch wenn gerade eine dunkle Wolke über dem Marshall-Himmel hängt... R.I.P.