Wenn man mal eine Leimfuge wieder löst, ist ja sogar die Leimschicht als Linie zu sehen, ganz krass könnte man ja mal einen Gummistreifen zwischen die Teile eines Bodys kleben…da hätte man dann eine extreme Dämpfung.
Wenn du Metall aufschmilzt, kriegst du da auch ne zähe Masse in die du allerlei reinschmeissen kannst was sacht "aufgefangen" wird.
Unterschiedliche Aggregatszustände vergleichen um etwas über einen Stoff auszusagen is einigermaßen ungerecht dem armen Stoff gegenüber
Ausgehärteter Leim ist definitiv härter und hat höheren E-Modul als das Holz, welches damit zusammengeleimt wird. Wenn du das nicht glaubst, kannst du wie gesagt gerne mal nachforschen, ein paar Begriffe hierzu vielleicht: Zugfestigkeit, E(lastizitäts)-Modul, Streckgrenze, Brinellhärte, Rockwellhärte. Das sind alles Werkstoffspezifische Größen die du dann von ausgehärtetem Leim und Holz vergleichen kannst.
Gedämpft werden kann nur mit Material was Schwingungen
absorbieren kann, je weniger steif ein Material ist, desto besser geht das (Stahlträger vs. Matratze).
Eine ausgehärtete Leimstelle wird also nicht stärker dämpfen als das Holz selbst.
"Fakt ist aber, dass jede Leimfuge eine Sörstelle im Korpus darstellt und für Reflexionen sorgt…."
(Sinngemäßes Zitat vom "Onkel…")
Dämpfen (was du anbringst) ist etwas GANZ anderes als Reflektieren.
Und es liegt doch auf der Hand……Ich schlage einen Ton an, selbiger wird auf das Holz des Korpus übertragen, was selbigen in Schwingung versetzt……ist der Korpus einteilig, also die Jahresringe also Fortlaufend und ohne Unterbrechung, wird sich die Resonanz doch wohl anders ausbreitten, als bei einem Korpus, der Verleimt wurde, die Jahresringe passen nicht mehr 100 % zusammen und der Ausbreitung des Tones steht die Leimfuge für den Bruchteil einer Sekunde eher dämpfend, unterbrechend, reflektierend…….im Wege.
Nein. NICHT dämpfend. Reflektieren und eventuell unterbrechend, ok. Aber nicht dämpfend.
Schall breitet sich in Festkörpern mit steigender Dichte schneller aus, Die (dichtere) Leimfuge wird also alles andere tun als die Schallwellenfront die da durchwandert, zu absorbieren (="dämpfen). Viel eher wird sie einen Teil durchlassen und einen Teil (mit nem Phasensprung von π/2 wenn mich nicht alles täuscht) reflektieren und damit zurückwerfen.
An dieser Stelle wirds jetzt interessant. Die zurücklaufende Welle interferiert nun mit der ankommenen und verändert dadurch die Gesamtschwingung.
Hier kann es durchaus zur Auslöschung kommen (KANN! siehe Zitat Kraushaar [welches ohne Fragestellung und weitere Informationen übrigens nicht wirklich aussagekräftig ist
]), aber auch zur Verstärkung.
Negative Interferenz ist aber etwas
komplett anderes als "Dämpfung", das ist es genau was mich hieran stört.
Was ähnliches kann man sich bei einem Autounfall (Ich bin immer bemüht, einfache Beispiele zu finden, ums hier -auch für die Allgemeinheit- möglichst anschaulich deutlich zu machen) überlegen:
Ein Auto wie es heute gebaut wird,ist darauf ausgelegt durch Verformung möglichst viel Aufprallenergie zu schlucken, die der Fahrer dann NICHT mehr aufnehmen muss.
Gedankenexperiment:
1) Fahr mit einem normalen Auto mit 50km/h gegen eine Mauer. Das Auto wird sich verformen, einen Bruchteil der immensen Energie an dich abgeben und du wirst mit wenigen blessuren davonkommen (Energieerhaltung: E
Kin = E
Verformung + E
Aua)
2) Fahr mit einem unendlich steifen Auto auf ein ebenso geartetes Auto drauf was dir mit 50 km/h entgegen kommt (Energieerhaltung: 2*E
Kin_Auto = E
Aua).
Das Ergebnis ist exakt das gleiche, am Schluss steht dein Auto. Die Energiebilanz sieht aber extrem anders aus.
Der erste Fall (Dämpfung) ist also was komplett anderes als der zweite Fall (negative Interferenz).
Lange Rede, kurzer Sinn, DAS ist es was mich an deinen Äußerungen stört.
Du redest von Interferenz als Dämpfung (was in diesem Sektor quasi IMMER einen negativen Beigeschmack hat). Und das wird der Sache einfach nicht gerecht. Ist einfach nicht richtig.
Was du sonst sagst, dass es Geschmackssache ist und alle Theorie nichts bringt, wenn das praktische Endergebnis nicht gut klingt, ist vollkommen richtig, bzw. da stimme ich dir komplett zu