So, heute hatte ich Zeit auf die schnelle paar Bilder von der fertig restaurierten Gitarre zu machen. Die komplette Restaurierung hatte ca. 3 Tage gedauert und es lief nicht immer alles so ganz nach Plan. Ich liste die gemachten Arbeiten in Kurzform auf. Für eine ausschweifende Story fehlt mir momentan etwas die Zeit. Aber ich wollte es auch nicht länger vor mir herschieben.
Das Restaurationsobjekt ist also eine 30 Jahre alte Cimar, die für ca. 28 Jahre, eingeschlossen im Koffer, auf einem Dachboden in den Dornröschenschlaf versetzt wurde.
Folgende Teile mussten durch neuwertige Replacementparts ersetzt werden:
o Pickguard
o Backplate
o Saiten
o Tremolo-Reiter
o Potis, Switch und Anschlußbuchse
Muss noch ersetzt werden:
o Sattel
Konnte trotz schlechtem Zustand gerettet werden:
o Pickups
o Tremolobridge
o Mechaniken
o Bundstäbe
Die Gitarre wurde komplett zerlegt, der Body von alten Schandtaten (Aufklebern, etc.) befreit. Danach die Oberfläche gereinigt und poliert. Griffbrett reinigen, polieren. Griffbrett abkleben und Bundstäbe maschinell poliert (Exzenterpoliermaschine und Polierpaste). Stark verwitterte Mechaniken mittels Spezialmischung aus Spülmittelkonzentrat und Metallpolitur mit einem weichen Glitzischwamm gereinigt. Das war notwendig, weil die Mechaniken nicht nur angelaufen, sondern wirklich total verpappt waren. Der natürliche Aged Look ist aber nach wie vor vorhanden! Mechaniken neu gefettet.
Tremolobridge von Oberflächenrost befreit. Die Tremoloreiter waren aber vom Rost zerfressen. Hier war nichts mehr zu machen und ein Tausch unumgänglich. Auch die Anschlußbuchse war total verrottet und musste getauscht werden.
Pickups. Diese sahen ziemlich schrecklich aus und ich war mir nicht sicher, ob ich diese retten konnte. Mit extrem feinem Schleifpapier, Polierwatte und viel Gefühl konnte ich die Magnete vom Rost befreien. Dies nahm ziemlich viel Zeit und Konzentration in Anspruch. Aber das optische Ergebnis und 100% Funktionalität entschädigte die Mühen.
Danach wurde das neue Pickguard mit CTS Potis und einem CRL-5 Switch ausgestattet, die original Pickups eingesetzt und der Lötkolben vorgeglüht.
Die Potikappen sind übrigens auch noch die Originalen. Der Originalswitch hatte nur 3 Wege (Oben, Mitte, Unten) und durch den CRL-5 ein kleines Upgrade erfahren. Die Schaltung wurde nach "Fender-Standard" verlötet.
Das alte Cimar Pickguard hatte nur 8 Befestigungslöcher, während die aktuellen Fender Pendants deren 11 aufweisen. Blieb also nicht anderes übrig, als 2-3 Löcher zu verschließen und paar neue zu bohren. Auch die Halstasche des neuen Pickguards musste um 2mm erweitert werden, da es überstand und an das Griffbrett drückte. Mit einer scharfen Klinge lässt sich der Kunststoff des Pickguards aber wunderbar behandeln. Nach kurzer Zeit passte alles wunderbar zusammen.
Nach dem Zusammenschrauben aller Teile wurde eine Saite aufgezogen, um einen ersten Funktionstest zu machen. Also fix den Klinkenstecker in AMP und Buchse an der Cimar gesteckt, Volume auf 7, Saite angeschlagen und.... NICHTS! Den Switch auf die nächste Position umgelegt... auch nichts.
"Oh nein... bitte nicht...." Eine ungesunde Mischung aus Frust, Enttäuschung und Unbehagen machte sich breit. Tausende Gedanken gleichzeit im Kopf, was denn jetzt nun kaputt sei. Da schlich mein Blick gaaaaanz langsam auf ein Kabel, welches meinen Amp von hinten beglückte und sich in der "HeadPhone out" breit machte. "Oh my...." Kabel rausgezerrt und nochmal die 0.42 E-Saite vorsichtig mit dem Daumen in Schwingung versetzt. So ein zufrieden breites Grinsen habe ich lange nicht mehr im Gesicht gehabt.
Da war sie wieder, nach 28 Jahren der Untätigkeit. Und alles funktioniert wieder bestens, so wie damals. Und obwohl ich mir inzwischen ein Instrument der gehobenen Preisklasse gegönnt habe, wird sie garantiert nicht mehr auf dem dunklen Dachboden verschwinden!
Jetzt wurde es doch etwas mehr Text, als ich eigentlich vorgesehen hatte. Naja... Entschuldigung dafür
So und jetzt noch paar Impressionen in Bildform.