Lux Lötkolben 30W - ausreichend für Arbeiten wie PU-Tausch (wirings)?

  • Ersteller guitar-slinger
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Um Drähte an Pickups zu löten reicht der Baumarkt 30W Lötkolben sicher aus. Er macht das Löten nur halt nicht leichter, weil er ungeregelt ist und damit zu heiß wird. Dadurch verbrennt das Flussmittel im Lötzinn schneller, als Folge davon verzundert das flüssige Lötzinn schneller, wird krisselig und verbindet sich schlecht mit den Drähten / Bauteilen. Da hat man es mit einer temperaturgeregelten Lötstation einfacher. Doch die braucht etwas mehr Power um regeln zu können, mindestens 50W, aber man kann mit niedrigeren Temperaturen löten.

Bleihaltiges Lötzinn ist für den Bastler vorzuziehen, da es wegen der niedrigeren Temperaturen leichter zu verarbeiten ist: Das Flussmittel verbrennt nicht so schnell.

Dass man bleifreies Lötzinn nicht mit bleihaltigem mischen solle, ist Unsinn. Im Gegenteil, man kann dadurch die Schmelztemperatur senken und das Löten wird einfacher.

Was gerne unterschlagen wird: Flussmittel. Gerade der nicht so routinierte Löter sollte seine Lötstellen in Flussmittel geradezu überschwemmen. Nur muss man da aufpassen, dass man nicht im Baumarkt auf das "Lötfett" für Klempner reinfällt. Das mag prima sein um Dachrinnen zu löten, ist aber säurehaltig und zerfrisst auf Dauer Metall. In der Elektronik verwendet man säurefreies, z.B. Kolophonium.
Reichlich viel Flussmittel! Damit kann man viel kompensieren, sei es mangelnde handwerkliche Routine oder suboptimale Lötwerkzeuge.

Dass die Lötspitze nicht zu fein sein sollte, darauf wurde ja schon hingewiesen. Je fetter die Spitze ist, desto besser kann die Hitze übertragen werden. Mit einer dünnen "bleistiftspitzen" Lötspitze tut man sich schwer ein Massekabel an ein Potigehäuse zu löten.

aus dem Nähkästchen: Ersa und Weller waren mal die Oberklasse der Hersteller von Elektroniklötkolben. Die wurden aber längst von JBC deklassiert. Die haben einen neuen Standard von Lötspitzen etabliert, in denen das Heizelement bereits integriert ist. Sau teuer, aber auch 10x so gut.
Günstige, aber gute Lötstationen kann man auch aus Fernost bekommen - muss nicht mehr als 30Eur kosten.
 
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Danke für deinen Beitrag! Welche Station würdest du aus dem Stehgreif denn empfehlen?
 
Ich habe mir die Wella 70 W Station gegönnt. Damit kriege auch ich das hin. Mit den kleinen Kolben bin ich ständig verrutscht beim darauf warten, dass sich was tut.

Gruß
Martin
 
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Bleihaltiges Lötzinn ist für den Bastler vorzuziehen, da es wegen der niedrigeren Temperaturen leichter zu verarbeiten ist: Das Flussmittel verbrennt nicht so schnell.
Genau so ist es.
Das Bleifreie Lot hat darüberhinaus noch einen Schmelzbereich. Bleilot einen Schmelzpunkt. Das erleichtert die Verarbeitung auch noch ungemein.
Ist über die Stärke des Lotes hier schon was geschrieben worden? Für solche Arbeiten wie Du vorhast würde ich Lot mit einer Stärke von 1 mm empfehlen.
 
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Die Leistung des Lötkolbens ist Banane. Wichtig ist die Temperatur der Lötspitze und die Fähigkeit, Wärme nachzuliefern.
Ist die Leistung nicht eben genau die Fähigkeit, Wärme nachzuliefern?
 
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Richtig.
Optimal ist ein temperaturgeregelter Lötkolben mit viel Leistung. In dem Fall ist 60 W gängig.

Ungeregelte mit 30 ... 40 W funktionieren für sowas auch. Ist von der Handhabung halt etwas unkonfortabler...
 
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Flussmittel ist doch schon im Elektroniklot mit drin. Da würde ich sagen Du brauchst es nicht... .
 
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Flussmittel ist doch schon im Elektroniklot mit drin. Da würde ich sagen Du brauchst es nicht... .
Das Flussmittel in der Seele von üblichem Lot wirkt ja nur initial. Beim "Wiederverwenden" von Lötstellen, z.B. auf einem Potigehäuse, ist die Verwendung von Flussmittel für vernünftige Resultate aus meiner Sicht unumgänglich. Und auch für problematische Lötstellen ist etwas zusätzlich Flussmittel hier und da sinnvoll, damit die Verbindungspartner sinnvoll anfließen
Zu beachten ist, dass auch no-clean Flussmittel ausreichend und durchgängig aktiviert (erhitzt) werden müssen, damit Flussmittelrückstände nicht korrosiv wirken.
 
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Sehe ich etwas anders. Wenn eine schon vorhandene Lötstelle wiederverwendet werden soll dann folgendermaßen vorgegangen werden:
1. Altes Lötzin von Lötstelle entfernen (Entlötsaugpumpe, Entlötlitze).
2. Bauteil / Draht an der Lötstelle unter Zufuhr von Flussmittelhaltigen Lötzinn wieder festlöten.

Wenn eine Lötstelle oxidiert ist ziehe ich die mechanische Reinigung, z.B. mit einem Glasfaserradierer, der Chemischen (zusätzlichen) Flussmittelkeule vor.
 
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Hi,

mit verschiedenen Lötspitzen zu jonglieren, würde mich zu sehr nerven. Für mich hat sich als die beste Lösung ergeben, zwei unterschiedliche Lötkolben zu verwenden.

Einmal eine Lötstation mit feiner Spitze und wenigstens stufenweise regelbarer Temperatur. Warum "Station"? Vor allem, weil die Auslagerung des Netzteils gerade beim Werkeln an Gitarren Sinn macht. Will man nicht alles ausbauen, sondern schnell mal einen Draht anlöten, der sich vom Poti gelöst hat, ist es sehr von Vorteil, wenn man einen schlanken, leichten Lötstift in der Hand hat, möglichst mit einem nicht zu starren Kabel.

Einen Lötkolben im klassischen Sinn, wie den hier, würde ich nur fürs Grobe nehmen, sprich die Masseverbindungen oder (am schlimmsten zu löten) Massekabel an die Federkralle und Kappen für HB. Da sind 30 Watt allerdings schon recht wenig, aber eine Meißelspitze mit relativ viel Masse und Auflagefläche ist auf jeden Fall hilfreich - kleine Lötspitzen kühlen bei der Berührung ja auch schneller aus, weil sie weniger Wärme wzischenspeichern, und schon ist die Temperatur unterschritten. Ich selber benutze dafür einen Mini-Gaslöter. Da schmilzt das Lot so schnell, dass das Bauteil im erforderlichen Bereich schnell heiß wird und das Lot schön fließt. Schnell und heiß belastet die Bauteile weniger, als mit zu schwachem Lötkolben ewig rumzubraten.

Zuletzt noch unbedingt besorgen: Tippy oder ein ähnliches Reinigungsmittel für die Lötspitze. Damit wird die die Spitze vor jeder Benutzung gereinigt und gleichzeitig frisch verzinnt. Eine mit Schlacke verunreinigte Spitze stört die Hitzeübertragung, und dann nutzen die vielen Watt gar nichts.

Löten ist keine Raketenwissenschaft, aber es lohnt sich, ein paar Tutorials anzusehen und die Tipps zu verinnerlichen. Ich wusste als Anfänger damals vor YT :opa:nicht mal so wichtige Sachen wie die, dass man Adern vorverzinnen sollte, oder das Bauteil erhitzen muss statt das Lot...

Viel Sapß und gutes Gelingen,
bagotrix
 
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1. Altes Lötzin von Lötstelle entfernen (Entlötsaugpumpe, Entlötlitze).
Das ist mir zu theoretisch. Bevor ich eine dicke Lötstelle auf einem Poti weg-genuckelt habe und das Bauteil durch die zusätzlichen, unnötigen und langen Thermozyklen zusätzlich belastete oder gar beschädige, recycle ich lieber das vorhandene Lot.
Wieso "Flussmittelkeule"? Aus frischem Lötzinndraht kommt doch wie Du selbst schreibst auch wieder Flussmittel, ist doch letztlich egal, woher. Und neben der Funktion gegen bestehende und entstehende Oxidschichten regelt Flussmittel nun auch primär die Oberflächenspannung des Lots. Löten ohne Flux geht nicht vernünftig.
Professionelle Reparaturprozesse von BGAs, QFNs usw. sind ohne Flux undenkbar, die mache ich nicht ohne :)
 
Ok, wenn ihr unbedingt extra Flussmittel verwenden wollt dann bitte:
1. Sparsam Dosieren
2. Rückstände nach dem Löten entfernen.

Aber nötig ist es nicht . Bisher habe ich es nie gebraucht.... .
 
1. Sparsam Dosieren
2. Rückstände nach dem Löten entfernen.
1: Versteht sich eigentlich, nur so viel wie nötig
2: Nein, bei No-Clean Flussmitteln sind die Rückstände nicht korrosiv und verbleiben auf der Baugruppe. Wichtig ist wie ich dazu schon schrieb, dass das Flussmittel vollständig aktiviert ist. Bei solchem Hobbykram wie unseren Gitarren brauchen wir über die Verträglichkeit des Flussmittels aus den verschiedenen Quellen (Lötzinn, Flux-Stift,...) nicht weiter nachdenken...
Nach 17 Jahren bei einem großen deutschen EMS incl. Leitung der Q lasse ich mir Löten ohne Flussmittel nicht schönreden :ugly:
 
Nach 17 Jahren bei einem großen deutschen EMS incl. Leitung der Q lasse ich mir Löten ohne Flussmittel nicht schönreden :ugly:
Den Schw**zvergleich spare ich mir hier mal ganz bewusst. Und wenn Du es Dir nicht schönreden lässt dann halt nicht... .
Ich sagte auch nie das ich ohne Flußmittel Löte, sondern nur das das Flussmittel im Lötzinn ausreicht und kein zusätzliches Flussmitel benötigt wird.

Und wenn ich dann solche Tips sehe (nicht von Dir):
Flussmittel sw 26. Dann noch etwas zu reichlich aufgetragen und nachher nicht gereinigt... .

Wenn dann schon irgendwas im Bereich sw31 ... sw34.

oder noch besser ein gescheites Elektroniklot mit passender Flussmittelseele.

Aber macht was ihr wollt.
 
Den Schw**zvergleich spare ich mir hier mal ganz bewusst. Und wenn Du es Dir nicht schönreden lässt dann halt nicht... .
Darum geht es nicht, nur um weltweit industriell einheitlich verwendete Verfahren, die auf Physik und Chemie fußen.
 
Flussmittel sparsam dosieren? Warum? Was schadet daran?

Ja, man kann auch durch Zugabe frischen Lötzinns das darin enthaltene Flussmittel verwenden um verbratene Lötstellen zu retten. Aber warum Lötzinn verbraten nur um an das Flussmittel darin zu kommen? Das gibt doch insbesondere bei Löt-Anfängern ratzfatz einen riesigen Blobs Lötzinn, der läuft den Draht entlang, verschmort Isolierungen, etc.
Gerade ein Anfänger braucht eher ein bißchen länger um eine saubere Lötstelle hin zu kriegen. Da verdampft Flussmittel und wenn das weg ist nimmt die Oberflächenspannung des Lots ab, die Lötstelle wird krisselig und kacke. Je mehr Flussmittel da ist, desto mehr Zeit hat man um in Ruhe da rum zu braten.

Ich denke die meisten offensichtlich dilletantischen Lötverbrechen wären bei großzügiger Verwendung von Flussmittel nicht passiert.

Für diesen Thread zwar off topic: Um SMD Chips aus- und einzulöten ohne Kontaktbrücken zwischen den Beinchen zu haben, gehen auch Profis her und ersäufen die Lötstelle geradezu mit Flussmittel. Das sieht dann aus wie Löten unter Wasser.
 
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Für diesen Thread zwar off topic: Um SMD Chips aus- und einzulöten ohne Kontaktbrücken zwischen den Beinchen zu haben, gehen auch Profis her und ersäufen die Lötstelle geradezu mit Flussmittel. Das sieht dann aus wie Löten unter Wasser.
Warum machen die das? Weil es anders kaum geht.

BTT:
Ich habe hier noch nie die Fraktion der "mehr als 30-40W" und Lötstationsbevorzuger verstanden. Wer nur ab und an einmal ein Kabel lötet, 'mal ein Poti oder eine Buchse wechselt, der braucht sich dafür nicht den Superlötkolben schlechthin zu kaufen. Ordentliche Lötstationen kosten z.B. richtig viel Geld, die Billigheimer davon leben nicht lange. Die Dinger sind ideal wenn man extrem auf Temperaturen achten muss, was bei den üblichen Gitarrenlötaktionen nie der Fall ist. Da tun's auch 1-2 normale Markenlötkolben (z.B. 10-15W für Effektgeräteselbstbau, 30-40W für Gitarren, Kabel und Amps). Die Dinger halten Jahrzehnte und die Lötspitzen wird's auch noch in Zukunft geben. Schwierigeres Handling wegen der Stromleitung? Ja sicher, besseres hatten die in den 50er Jahren weder bei Fender noch bei Gibson. ;)
Wer einigermaßen löten kann, kommt übrigens auch mit einem regelbaren <10€ Chinaknaller zurecht, der zwar nach einer Weile kaputt gehen wird, aber bezüglich Preis/Leistung unschlagbar ist.
 

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