Löseabstand - Erfahrungen damit

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Hallo !

Ich möchte bei meiner 3-chörigen Steirischen Harmonika ein paar Töne dahingehend anpassen, sodass alle 3 Stimmzungen des selben Tones wieder gleich ansprechen- sprich den Löseabstand anpassen. Bevor ich mir das nun antue und wieder einmal die Balgnägel ziehe, möchte ich doch vorher bei kundigen Usern und Stimmplattenbearbeitern nachfragen.

Verrichten die am ausgebauten Stimmstock (mittels selbstgebauten Stimmtisch) bearbeiteten Stimmzungen im wieder eingebauten Zustand dann ihre Arbeit gleich, oder sprechen sie dann doch wieder unterschiedlich an?
Was muss ich dabei beachten ?

Dass die Platten im eingebauten Zustand anders klingen (Tonhöhe, Schwebung, ...) habe ich schon vor längerer Zeit mehrmals leidvoll in Erfahrung gebracht.
Mir geht es jedoch um die Ansprache.

Freue mich auf eure Antworten.

LG Michael
 
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Hallo Stoager,

Wenn die 3 Stimmzungen in der gleichen Tonlage sind, dann kann man die schon so abgleichen, dass die "ungefähr" gleichzeitig anspringen. Ich sage absichtlich ungefähr, denn ganz exakt gleich kriegt man die nicht hin, es sei denn man treibt den Aufwand extrem hoch. Aber so dass die für normales Spielverhalten gleich reagieren, das kann ein HZIMM schon einstellen.

Zu Beachten ist hierbei, dass es aber auch sein kann, dass dann beim Nachstellen der Stimmzungen auch zu leichten Verstimmungen kommen kann. Alles was man an der Stimmzunge verändert, verändert das innrere Spannungsgefüge der Zunge und das hat einen Einfluss auf die Tonhöhe.

Man kann die Stimmzungen außerhalb abgleichen - sollte dann aber auch die anderen Zungen außerhalb messen, sonst sind die Werte nicht vergleichbar. Es macht schon einen Unterschied aus, ob die Dinger eingebaut oder ausgebaut oder auf einem Prüfstock montiert werden - aber solange alle auf die gleiche Weise verglichen werden, stimmts wieder relativ zueinander. Man kann auch auf die Art nachstimmen, muss aber die Verschiebung zwischen ein- und ausgebaut berücksichtigen!

Wenn dich das Thema näher interessiert kannst du, falls du es noch nicht kennst mal hier ein bisschen dich einlesen:

https://www.musiker-board.de/threads/stimmplatteneffekte-stimmplattendefekte.566694/

Gruß, maxito
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo maxito,
vielen Dank für deinen Beitrag !
Übrigens: Deine Ausführungen zum Thema Stimmplatteneffekte-Stimmplattendefekte habe ich schon vor längerer Zeit mit großem Interesse verfolgt.
Diese hätte ich mir schon viel eher gewünscht, dann hätte ich mir nämlich viel "Lehrgeld" erspart, denn als Unwissender kann man sich da drinnen ganz schön viel kaputt machen.
Bitte noch eine Frage:
Wie würdest du die innenliegenden Löseabstände korrigieren ohne die Patten unbedingt ausbauen zu müssen?
Denn vergrößern geht ja leichter, aber verringern ?
LG Michael
 
Wie würdest du die innenliegenden Löseabstände korrigieren ohne die Patten unbedingt ausbauen zu müssen?

Um ganz ehrlich zu sein: Ich bau s aus und wachs die hinterher wieder ein:redface: .

...Was mir jedesmal ein paar abfällige Bemerkungen meines Instrumentenmeisters einbringt, auch wenn er mit dem Ergebniss recht zufrieden ist (ist wohl eine Sache der Berufsehre:tongue:) Aber weil mir die Routine fehlt, hab ich die Sache so besser unter Kontrolle.

Wenn ich meinem "Meister" zuschaue, dann schaut er erstmal von innen durch die Kanzelle auf die Stimmzunge und betrachtet gegen das Licht den Zungenspalt. Das zeegt ihm an, wie die Zunge "liegt" oder auch nicht liegt. Das ist das, was ich mühsam mit der Lupe nachschaue. Aber mit viel Übung (mein "Meister") wirds halt mit einem Blick klar - mit wenig Übung (ich), muss man halt mehr Zeit aufwenden.

Ausgebaut - klar, da geh ich von der jeweiligen Seite ran.

Wenn man die nicht ausbaut, dann muss man wie grad geschrieben zuerst feststellen, wie die Zungenbiegung aussieht (siehe oben) und dann kommts drauf an, um welche Zunge es sich handelt.

Die mittleren und tiefern Zungen kann man (von innen) nach außen durchdrücken. Dann kommts drauf an, wo man nachbiegen muss. Ist die Biegugn auf der ganzen Länge zu groß, dann kann man die Zunge an der Spitze einfach weiter durchdrücken. Hier sollte man aber zuerst ein paar vorichtige Versuche machen, um etwas Gefühl zu bekommen, wieviel Kraft die jeweilige Stimmzunge braucht. Je tiefer desto kräftiger, je höher und kleiner die Stimzugne und desto vorsichtiger.

Stimmt die Biegung in sich nicht, weil die Zunge einen "Knick" aufweist, oder durch unsachgemäße Behandlung eine Gegenbiegung aufweist ( eine häufiger Effekt bei innenliegenden Zungen - kommt von unvorsichtigem Aushebeln der Zunge), dann drückt man die Zunge nach vorne durch, so dass man die Spitze unterstützt. Nicht festhalten!!! - die muss sich bewegen können. Und dann drückt man mit einem verrundeten Stab passenden Durchmessers die Zunge in dem Bereich dagegen, der nachgerichtet werden soll.

Wie gesagt - das braucht Übung. Einerseits, weil man nicht direkt hinsieht und andererseits, weil man nicht gut an die Stimmzunge rankommt.

Bei den ganz kleinen Piccolos , die bauen selbst die Meister ihres Fachs oftmals aus, wenn der Effekt nicht einfach nachzustellen ist. Bei einfachen Korrekturen, wird bei den Piccolos von innen durch die Kanzelle gearbeitet. Diese kleinen und sehr dünnen Zungen werden nicht nach außen durchgebogen - auf keinen Fall!!! Denn die würden sich sofort verbiegen!

Was man wie macht, hängt von der Bauform ab, wie gut man an das Teil hinkommt und welchen Anspruch man daran hat.

Bei einfachen Stimmzungen wird meist kein so hoher Aufewand betrieben, da die auch ansprachemäßig nicht höchste Ansprüche erfüllen. Bei sehr hochwertigen Instrumenten kann das gerade im Piccolobereich schon richtig Zeit fressen. - Aussage meines "Meisters": "Bei den hohen Piccolos, kanns schon passieren, dass ich da 20 Minuten an einer Zunge hänge und mit der Lupe arbeite." Den Aufwand zahlt man natürlich auch entsprechend, wenn man wirklich höchste Anprüche stellt.

Drum sollte sich jeder für sich selbst im Klaren sein, welchen Anspruch will ich erfüllt haben und bin ich bereit das Geld dafür auszugeben, oder reicht für meinen Spielbetrieb auch eine Stufe drunter.

Mit meinem "Meister" habe ich mich so geeinigt - die Problemfälle stell ich von der Ansprache ein, wie ich s haben will und er stimmt!:) - Das geht allerdings nur mit einem gewissen gegenseitigen Vertrauensverhältniss. Das kann ich auch nicht mit jedem machen und mein "Meister" würde das auch nicht von jedem so aktzeptieren!

Gruß, maxito
 
Hallo maxito,
vielen Dank für deine Ausführungen !
Jetzt weiß ich, dass ich die Balgnägel erst ziehe, wenn mein "Jüngster" mind. 4 Jahre alt ist und
nicht mehr ständig das Bedürfnis hat mir mein Werkzeug und alle anderen Dinge neugierhalber zu entwenden.
Alles andere wäre reiner Leichtsinn.
LG Michael
 
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