Hier mal die Gegenrede:
Selbstverständlich funktioniert es, akustische Ensembles mit einem Mic (oder zweien, wenn es Stereo sein soll bzw. das Ensemble personenstark ist) abzunehmen und für größeres Publikum zu verstärken.
In den 1940er und 1950er Jahren war dies der Normalfall.
Wichtig dabei ist, dass komplett auf Monitoring verzichtet werden muss.
Und darauf kann auch verzichtet werden, denn ein (ernstzunehmendes) Akustik-Ensemble stellt die Lautstärkebalance wie auch das Sich-selbst-und-gegenseitig-hören eben direkt her.
Auch mit der richtigen Aufstellung.
Das zu können ist für so ein Vorhaben essentiell.
Ebenso wichtig ist es, die PA-Lautsprecher so aufzustellen, dass eine Übersprechung auf die Mikros weitestgehend ausgeschlossen ist.
Das ist in manchen Räumen schwierig, erfordert ein bisschen Denk- und Ausprobierarbeit.
Zum angemessenen Setup gehört auch, die PA per (graphischen) EQ so einzustellen, dass örtliche Frequenzüberbetonungen ausgeglichen werden. Das sollte natürlich immer gemacht werden, passiert aber verblüffend häufig nicht.
Der dritte wichtige Punkt ist, die Mikrosignale nicht schlicht zu komprimieren, sondern ggf. eher zu limitieren.
Denn Kompression begrenzt ja nicht nur nach oben, sondern hebt eben auch leise Signale an - und damit auch Nebengeräusche. Das ist bei hoch ausgesteuerten Mikros fatal.
Wenn mensch limitiert, wird Lautes gegenüber weniger Lautem begrenzt. Das ist für diesen Anwendungsfall sinnvoller.
Die Kernfrage ist zudem, wie stark verstärkt werden soll, bzw. wo wieviele Menschen beschallt werden sollen. Rock- oder Metalbandmäßige Lautstärkepegel sind vielleicht nicht realisierbar - fragt sich, ob die sein müssen.
Das obige Beispiel mit dem Biergarten zeigt, wie absurd die Ideen manchmal sind.
Richtige Biergärten sind viel zu groß, um mit der Ein/Zwei-Mic-Technik und womöglich nur zwei PA-Lautsprechern flächendeckend beschallt zu werden. Ich halte es aber auch für eine irrige Annahme, dass alle Menschen, die in einem Biergarten gehen, dort mit Musik bedröhnt werden wollen.
Mikromäßig würde ich auf breite Nierencharakteristik (keinesfalls Superniere) mit möglichst starker Bedämpfung des Schall von Mikro-Rückseite setzen. Der Frequenzgang sollte weit und möglichst linear sein. Wenn es zwei Mics sein sollen, dann zwei Gleiche.
Dynamisch oder Kondensator finde ich nachrangig.
Ich habe das Ganze schon mit SM58, Sennheiser MD 421 sowie 441 gemacht. Ging alles, aber die Sennheisers klangen sehr viel besser.
Ich habe das auch mit einem Sennheiser MKE 10 R probiert (allerdings Kugel-Charakeristik, daher habe ich das Mic mechanisch zur Seite und nach hinten abgeschirmt). Klang auch sehr gut, war aber logischerweise wesentlich empfindlicher für Feedback.