... und die wäre?
Ich hab selten einen Star erlebt, der so wenig Bezug zum Publikum pflegt.
Der läuft z.B. nach den Konzert mit einem Handtuch über dem Kopf durch eine Absperrung zu seinem Bus und ist weg. Kein Wink, kein gar nichts.
Bei jedem anderen Musiker würde davon gesprochen werden, dass er ...
Dylan, so mein Eindruck, will gerade genau bestimmte Beziehungen zu "seinem" Publikum NICHT, worunter beispielsweise fällt, dass er
- sich nicht vereinnahmen lassen will und das auch die ganze Zeit seiner langen Laufzeit konsequent durchgehalten hat,
- absolut nichts damit am Hut hat, Erwartungen, die sein Publikum ihm gegenüber hegt, zu erfüllen (Erwartungserfüllunt ist auch eine Form von Abhängigkeit),
- darauf besteht, dass er als Künstler ein Kunstprodukt ist und nicht der Privatmensch Bob Dylan aka Zimmermann, so ähnlich wie das Lyrische Ich eben nicht der Autor ist
Mir ist absolut nicht klar - wobei ich Dir das nicht unterstellen will - dass man zu einem Konzert von Dylan gehen kann, in der Erwartung, es mögen die im sonstigen Rock-/Pop-/Folk- etc. Betrieb üblichen Erwartungen des Publikums an "ihren" Star / "ihre" Band erfüllt werden.
Ich finde das im Grunde genommen eine Art von starrsinniger Ignoranz, die mir in ihrer Vehemenz umso begreiflicher macht, warum Dylan das macht, was er macht ...
Vergleichbar wäre das beispielsweise in einer Haltung / Erwartung der Band Kraftwerk gegenüber, die darin begründet liegt, dass man sie in ihre einzelnen Mitglieder auflösen und oder einem Persönlichkeitskult frönen könne, während sie von Anfang an das Konzept verfolgen und deutlich gemacht haben, dass genau das NICHT der Fall ist und sie genau das NICHT wollen.
Für mich besteht zudem ein noch nicht unerheblicher Unterschied zwischen Haltung und üblichen Gepflogenheiten bzw. Konventionen. Und da halte ich ersteres für wichtiger als zweiteres - und ich vermute einfach mal, dass es Dylan wenig bis gar nicht darum geht, mal das unartige Kind zu spielen.
Möglicherweise geht es eher darum, darüber nachzudenken, warum eigentlich diese Gepflogenheit besteht und was sie eigentlich aussagt oder meint und mit den Leuten macht.
Kunst oder eine künstlerische Aktion zielt nicht in erster Linie darauf ab, zu gefallen oder Erwartungen zu erfüllen.
x-Riff