Für mehr Tips wäre natürlich gut zu wissen, welches Mischpult am Start ist und wie die Klangregelung Deines Gesangskanals derzeit eingestellt ist.
In Sachen Frequenzbereiche:
Da finden sich überall in diversen Foren Tabellen; hier "meine" Definitionen...
unter 40Hz - für Liveanwendungen relativ sinnfreier Tiefstbass
40 bis 80Hz - Tiefbass (hier hocken die Grundschwingungen vom E-Bass und der Wumm der Bassdrum)
80 bis 150 Hz - Bass (Grundschwingungen vom Gesang, "Bass" der Klampfen)
150 bis 300 Hz - Tiefmitten (hier ist die Wärme im Klang zuhause, aber auch der Matsch)
300Hz bis 1kHz - Mitten (Durchsetzungsfähigkeit vom E-Bass liegt hier und auch gerne Quäken von der Elektroakustischen Klampfe)
1 bis 3kHz - Hochmitten (im oberen Bereich findet sich die Sprachverständlichkeit und die Durchsetzungsfähigkeit verzerrter E-Gitarren)
über 3kHz - Höhen (könnte man auch noch weiter unterteilen, aber hier geht es kaum mehr um musikalische Information, sondern nur noch um Feinheiten im Klang. Hier liegt z.B. der Kick der Bassdrum, das Blech der Schießbude, das Crispe der A-Gitarre, Brillianzen im Gesang)
über 15kHz - für mich uninteressant, weil ich's nicht mehr hören kann.
Zum Kompressor:
Selbiger ist DAS Mittel, um Gesang nach vorne zu bringen. Alles, was man von Tonträgern kennt, ist (oft mehrfach) komprimiert worden. Je neuer die Scheibe, desto mehr Kompression.
Gerade diese aktuellen "Hauch-Singereien", ob nun Connor, Aguilera, Shakira oder die ganzen Eintags-Schnuckel-Kindfrau-Sängerinnen wären ohne massive Kompression garnicht möglich.
Allerdings kein Licht ohne Schatten. Kompression bringt live meist erhöhte Neigung zu Feedbacks mit sich. Deshalb wird i.d.R. Gesang nicht im Kanalinsert komprimiert, sondern per Y-Split oder in der Subgruppe. Letztere Verfahrensweisen würde Dir als Akteur auf der Bühne aber nicht helfen, Dich selbst besser zu hören.
Spezielle Kompressoren/-Einstellungen für Gesang finden sich hauptsächlich in Channelstrips oder als Presets bei manchen Geräten; für Liveanwendungen tut's aber jeder bessere Dynamikverringerer (so ab dbx 166 geht's los).
Dennoch würde ich vor der Anschaffung eines Kompressors erst einmal die vorhandenen Möglichkeiten der Gesangsanlage/PA ausnützen. Also fang einfach beim Kanal-EQ mal wieder von vorne an. Alles auf Mitte - singen, hören, am besten aufnehmen und anhören und dann man die Mitten um 6dB pushen und mit den freq-Regler langsam durchfahren. Alternativ auch andersrum: 6dB absenken und durchfahren. Generell sollte man zwar bevorzugt absenken, statt anheben (wenn's also z.B. mulmt, lieber 300Hz ziehen als 2kHz pushen), aber in Deinem Fall würde ich annehmen, daß man wohl eher im Bereich der Tiefmitten bis Mitten etwas zugeben müsste.
In Sachen Durchsetzungsfähigkeit des Gesangs empfiehlt es sich, mehrspurig aufzunehmen (zur Not links-Band rechts Gesang), die beiden Spuren über's Mischpult wieder abzuspielen und dabei die Gesangsspur per EQ nachzubearbeiten. So kann man schön austesten, welche Klangkorrekturen dem Gesang im Mix auf die Sprünge helfen und eben diese Korrekturen dann am EQ des Mikrofonkanals vornehmen.
der onk mit Gruß