Nur man muss halt tierisch aufpassen, dass man das Pferd nicht von Hinten aufzäumt.
Eben! Ich hatte das auch nicht falsch verstanden. aber "von vorne aufzäumen" hieße eher nicht als erstes am Mikro ansetzen, sondern (so ungefähr in der Reihenfolge, nicht exakt)
1) Richtige
Mikrofontechnik (also der Umgang mit dem Mikro): wenn bei Lippenkontakt die Tiefen zu sehr durchkommen -> EQ!
2)
Gesangstechnik - ich kenne einige "leise" Sänger und war früher selbst einer. schon ein paar "Schnupperstunden" Gesangsunterricht können eine Menge bewirken, alternativ dazu (so war's bei mir) durch viel Übung innere Blockaden abbauen und sich mit der Stimme vertraut machen. Bei vielen Sängern gibt es auch noch die (nicht zu verachtende) Hemmschwelle, die durch das Hören der eigenen Stimme am Monitor entsteht (ungewohnter Klang).
3)
Arrangement transparenter gestalten. Das ist ein völlig unterschätzter Punkt, der bei allen möglichen Soundproblemen (bei weitem nicht nur Gesang!) frappierende Ergebnisse bringt.
4)
Monitoring/Aufstellung der Verstärker bzw. Bandmitglieder variieren. Das ist ebenfalls ein wichtiger Punkt in zweierlei Hinsicht: Feedbackprobleme können so minimiert werden, und mit etwas Geschick ist auch die "Durchhörbarkeit" und die Ortung der Instrumente für alle Beteiligten verbessert. Die "Entschärfung" der Raumakustik, notfalls durch alte Decken und Teppiche spielt da natürlich ebenfalls mit rein.
5)
Equipment. Das ist einer der letzten Punkte (IMHO). Und bei Feedbackproblemen kommen da auch eher die Boxen und der Umgang mit dem EQ ins Spiel als das Mikro (von Grabbeltischware mal abgesehen).
Ich möchte auch kurz begründen, warum ich die Mikro-Wahl da eher hintenan stellen würde (wobei die natürlich für einen schönen Sound nicht so unwichtig ist, wie sie nach dieser Liste jetzt erscheinen mag): ein echtes PEGELproblem ist bei Fällen wie dem hier geschilderten meistens nicht gegeben. Das wäre der Fall, wenn sowohl der Mischer als auch die Endstufen alle schon auf Anschlag stehen und es immer noch zu leise ist. Der begrenzende Faktor ist fast immer einsetzendes Feedback. Und Feedback heißt nichts anderes, als dass der Verstärkungsfaktor Stimme/Box bereits zu HOCH(!) und nicht etwa zu niedrig ist für die räumlichen Verhältnisse.
Ein Mikro mit mehr Output löst dieses Problem in keinster Weise. Im wesentlichen kann man an zwei Parametern drehen:
a) Die Quelle (Stimme) lauter machen oder näher ans Mikro bringen (Punkte 1+2)
b) Die Raumakustik bzw. Boxenaufstellung so ändern, dass das Verhältnis Nutzpegel/Feedbackschwelle besser wird (Punkt 4). Punkt 5 (Boxen/Mikro) kann man dann auch angehen, aber unter anderen Gesichtspunkten: Nicht "mehr Output", sondern ein Mikro mit anderer Richcharakteristik wählen bzw. primär erstmal ein Mikro finden, was die eigene Stimme bestmöglich "unterstützt", sprich am besten passt. Das ist aber sehr individuell, weswegen man dazu nur begrenzt aus der Ferne Ratschläge geben kann.
Punkt 3 kommt dort ins Spiel, wo man einfach die NOTWENDIGKEIT, überhaupt mit einem bestimmten Instrument mehr Pegel zu brauchen, reduziert. Bei Gitarren z.B. staunen die entsprechenden Gitarristen oft, wie gut sich eine Gitarre mit viel weniger Tiefmitten im Bandkontext anhört, und dass man dabei sogar noch weniger aufreißen muss, um sich im Sound durchzusetzen. Auch wenn die Klampfe dann einzeln vielleicht gar nicht mehr so toll klingt. Ähnliches gilt für die Stimme und andere Instrumente. Je mehr "Platz" im Arrangement ist, umso weniger Probleme hat man, ohne sich deswegen bei "Druck" und Grundlautstärke einschränken zu müssen.
Das alles schreibe ich deswegen, weil das SM58 sicher alles andere ist als ein schlechtes Mikro. Und auch nicht so besonders feedbackanfällig im Vergleich zu anderen Mikros mit gleicher Richtcharakteristik. Sprich: Der hase liegt von der
technischen Seite wahrscheinlich ganz woanders im Pfeffer. Dass das 58er für ein "Hauchen" von der
klangästhetischen Seite nicht ganz der Bringer ist, ist dann erst der nächste Punkt. Was ich damit sagen will: wenn es mit dem 58er nicht laut genug ist, wird das auch mit einem KMS109 nicht ohne weiteres gelingen.