Hallo zusammen!
@andreas83
Ja, da stimme ich Dir zu: Die Wartung, in diesem Fall das Stimmen, ist neben der leichten Erlernbarkeit ein wirklich wichtiger Aspekt bei der Instrumentenwahl!
Instrumente stimmen - Beobachtungen
Wenn ich mit Kursteilnehmern übe, Instrumente zu stimmen, wird das unterschiedlich schwer empfunden. Die einen stellen sich beim Stimmen sehr geschickt an und sind offensichtlich feinmotorisch so begabt, dass ihnen das bereits nach wenigen Versuchen ganz fix gelingt und andere brauchen deutlich mehr Zeit.
Ein verlässliches Stimmgerät erleichtert und beschleunigt das Stimmen ungemein. Damit können auch Anfänger gut erkennen, ob die Tonhöhen einheitlich auf einen Referenzpunkt ausgerichtet sind.
Die Anzahl der Saiten ist bei Akkordzithern je nach Ausrüstung (4- oder 7-chörige Akkorde; einfach oder doppelt besaiteter Melodiebereich; Tonleiterlänge, Anzahl der Akkorde) sehr unterschiedlich und damit auch der Mindest-Zeitaufwand beim Stimmen.
Wie häufig ein Instrument nachgestimmt werden muss, hängt wie bei allen Saiteninstrumenten von verschiedenen Umwelteinflüssen ab. Wird das Instrument in einem stabilen Instrumentenkoffer aufbewahrt, der schädliche Klimaschwankungen vom Instrument abhalten kann und wird das Instrument in dem Raum aufbewahrt, wo man es spielt, verstimmen sich die Instrumente von einem auf den anderen Tag nur wenig. Unter problematischen Bedingungen verstimmen alle Saiteninstrumente schnell und da gilt dann selbstverständlich: je weniger Saiten, je schneller wieder spielbereit.
Daher muss man sich überlegen, unter welchen Bedingungen das Instrument eingesetzt werden soll und dann entscheiden, was man will.
Eine Motivation, sich ein Instrument mit vielen Saiten zu kaufen, kann der Klang sein.
Der Grund, warum ich lieber auf einer Akkordzither mit 7-chörigen Akkorden statt mit 4-chörigen Akkorden und doppelt besaiteten Melodietönen als einfach besaiteten Melodisaiten spiele, ist das deutlich größere Klangvolumen! Dafür nehme ich den erhöhten Zeitaufwand beim Stimmen gerne in Kauf. Mit etwas Übung hält der sich aber in Grenzen. Wer trotzdem lieber weniger Saiten stimmen und zugleich mehr Akkorde haben möchte, kann ja statt einer Akkordzither die Autoharp wählen. Klang und Spieltechnik sind allerdings völlig unterschiedlich.
Um sechs 7-chörige Akkorde (42 Saiten) komplett durchzustimmen habe ich heute Morgen ohne Hetze und mit ein wenig "Klimperei" zwischendurch (ich mag ja zwischendurch genießen, wie schön die Akkorde durch das Instrument "rauschen"
) ziemlich genau 12 Minuten gebraucht. Das macht pro Akkord 2 Minuten. Für mich ist das weder Arbeit, noch Mühe, noch vertane Zeit. Ich genieße beim Stimmen den schönen, sich entfaltenden Klang!
Ob so etwas als Auswahlkriterium mitzählt, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Alternative: Akkordzither - Konzertzither
Akkordzither
Ich versteh nicht, was so eine Akkordzither groß an Vorteilen bringen soll, es sein denn, man will möglichst schnell E,A,D als Akkorde spielen oder G,C,D, was auf die Dauer aber dann schon eher in Langeweile ausarten dürfte!
Die
geringe Einstiegshürde sowohl beim Akkordspiel als auch beim Melodiespiel mit Unterlegnoten ist der große Vorteil der Akkordzither und der ähnlich zu spielenden Instrumente. Die Akkorde sind sofort (!) spielbar und bei Bedarf helfen untergelegte Noten oder andere Orientierungsraster bei der Orientierung auf dem Instrument.
Was wann oder wie schnell langweilig wird, das empfindet jeder anders.
Ich denke, es ist unbestritten, dass man schon mit wenigen Akkorden viel machen kann. Analysiert man beliebte Popsongs, Folktunes und ähnliches, erkennt man auch warum. Es gibt Musikgenres, in denen wird einfach nicht mehr gebraucht. Wenn es niemanden gäbe, der daran Spaß hat, gäbe es diese Genres nicht.
Auf einer 6-Akkordzither kann man die Akkorde auch in Moll stimmen. Dann stehen einem für C-Dur z.B. folgende Akkorde zur Verfügung
I. C-Dur
ii d-moll
iii e-moll
IV F-Dur
V G-Dur
vi a-moll
Wer mehr Auswahl an Tonarten möchte, benötigt mehr Saiten und hat entsprechend mehr Aufwand beim Stimmen. (Alternative > Autoharp) Aber es gibt Menschen, die brauchen und wollen gar nicht mehr.
Ich habe schon mehrfach erlebt, wie glücklich Menschen sind, die von sich glaubten, völlig unmusikalisch zu sein und dann überrascht feststellten, dass unter ihren Händen in kürzester Zeit auf einem Instrument wohlklingende Musik entstehen kann! Das war nicht auf einem Workshop, sondern ergab sich rein zufällig, wenn wir Besuch hatten, der sich für meine Instrumentensammlung interessierte. Nach 15 bis 30 Minuten spontan auf einem nie gesehenen Instrument eine einfache Melodie inclusive einfacher Begleitung spielen zu können, war für diese Leute ein großartiges Erlebnis! Mit Gitarre oder Konzertzither funktionierte das nicht so schnell und schön.
Die Akkordzither ist genau genommen eine Kombination von zwei Instrumenten. Der Akkordbereich entspricht im Prinzip der Harpeleik. Der chromatische Melodiesaitenbereich entspricht dem chromatischen Psalter und anderen ähnlich gebauten, liegend oder schräg aufgestellt zu spielenden Saiteninstrumenten
ohne Griffbrett (englisch "fretless zithers"), die viele gerne mit Unterlegnoten benutzen. Wer diese Kombination (Akkordsaiten + Melodiesaiten) nicht braucht, ist mit reinen Akkord- oder Melodie-Instrumenten besser bedient.
Konzertzither
Keine Ahnung, was das für eine Zither ist.
Das ist eine Zither mit Griffbrett- und Freisaiten.
Du hast ganz richtig beobachtet: Da muss man üben, einiges gleichzeitig zu tun.
Die Finger der linken Hand wandern über die Griffbrettsaiten.
Der rechte Daumen zupft die Griffbrettsaiten.
Die rechten Finger zupfen die Freisaiten.
Für das Melodiespiel muss man lernen,
- sich auf einem chromatischen Griffbrett mit fünf Saiten zu orientieren,
- das linkshändige Greifen auf dem Griffbrett mit dem Zupfen des rechten Daumens zu koordinieren
Melodiebegleitung / Akkordspiel
Während der rechte Daumen die von der linken Hand auf dem Griffbrett gegriffenen Melodiesaiten zupft, greifen die rechten Finger auf den Freisaiten Basstöne und Akkorde.
Es gibt verschiedene Konzert-Zither-Formen, deren Besaitungs-Systeme und Stimmsysteme sich zwar im Detail unterscheiden, aber alle abgesehen von kleinen Abweichungen irgendwie dem System des Quintenzirkels folgen.
- Vier der fünf Griffbrettsaiten sind in Quintfolge aufgezogen. Eine Saite ist doppelt bzw. oktaviert. Welche Saite das ist, hängt vom Stimmsystem ab.
- Die Töne der Freisaiten werden vom Griffbrett weg immer tiefer und folgen im Prinzip ebenfalls dem Quintenzirkel.
Beispiel:
Nach der Beschreibung in der Zitherschule von Placidus Lang geht die Tonfolge bei einer vollständigen Besaitung über 3 Durchgänge in Quartsprüngen abwärts: Es B F C G D A E H Fis Cis Gis Dis/Es B F C G D A E H Fis Cis Gis Dis/Es B F C G D A E H Fis Cis Gis
und am Ende der Quartenkette hängt noch ein F.
- Es gibt Modelle, bei denen einige Bassaiten in chromatischer Folge aufgezogen sind.
Da die Instrumente nicht beschriftet sind, benötigt man einen zum Instrument passenden Besaitungs- bzw. Stimmplan
Tonbeispiel:
http://www.lehrklaenge.de/PHP/Instrumentenkunde/BalaleikaBanjoZither.php
Ein Einblick in die Zupftechnik
Hier gibt es verschiedene Informationen zu Zitherstimmungen
http://studia-instrumentorum.de/MUSEUM/zith_stimm.htm
Hier kann man ansehen, wie Zithern in "
Wiener Stimmung" besaitet sind.
Unterschiedliche Zithergrößen in Wiener Stimmung gibt es beispielsweise hier:
Hier kann man Lotte Landl zusehen und zuhören, wie sie die Wiener Stimmung erklärt.
Eine andere bekannte Stimmung ist die "
Münchner Stimmung"
Hier ein Einstieg von zithergirl.
Die Orientierungshilfen am Instrument bestehen aus abstrakten Symbolen.
Die Freiseiten werden mit Hilfe farbiger Saiten gruppiert.
Auf dem Griffbrett markieren Punkte bestimmte Positionen im Tonraum.
Beschriftungen, die die Töne der Saiten angeben, gibt es nicht.
Außerdem kann man sich ja auch eine normale Zither kaufen und erst nur die Melodienoten spielen und später die Begleitung hinzunehmen.
Für manche ist das gamz bestimmt der richtige Weg. Vor allem für junge Musiker, die noch am Anfang ihrer Ausbildung stehen und Freude am speziellen Klang dieser Instrumente haben. Die Frage ist halt, ob man die Mühe, die dieses Instrument macht, auf sich nehmen will, bzw. die dafür notwendige Zeit, Energie ... kontinuierlich aufbringen möchte oder kann. Bis man wohlklingende Musik aus solchen Instrumenten locken kann, ist meiner Einschätzung nach wesentlich mehr an Übungsarbeit zu investieren als bei einer Akkordzither. (Ich habe es ausprobiert.) Wer am Ende eines langen Arbeitstags müde ist und sich einfach nur mit schönen Klängen seiner Instrumente entspannen will, dem ist eine Konzertzither möglicherweise viel zu anstrengend.
Zu stimmen sind rund 40 Saiten, bei kleinen Modellen etwas weniger.
Gruß
Lisa
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