Bin so frei und greife das Thema Bias-Einstellung beim GH30R nochmal auf. Hatte heute etwas Zeit und Muse und insofern hab ich meinen GHR endlich mal geöffnet. Das Innenleben bietet keine wirklichen Überraschungen, der G&B Screenshot war hier ja schon recht hilfreich. Trotzdem ein paar Bemerkungen und meine persönlichen Erkenntnisse aus der Übung.
Erkenntnis 1:
Der BiasTestpoint auf der Endstufen-Platine ist recht klein (Bildmitte) und der Zugang ohne passenden Stecker/Messadapter für meinen Geschmack zu frickelig. Ich denke auch, dass der Testpoint nicht dafür gedacht ist, ohne passenden Stecker zu messen. Also hab ich einen Tube-Town Adapter für die weiteren Tätigkeiten rausgekramt
Nebenbei für diejenigen bemerkt, die einen Messadapter für den Röhrensockel haben, aufgrund der Bauhöhe von Chassis und Headshell kann man nicht mal eben mit dem Adapter eine Bias-Messung zur Kontrolle vornehmen, auch dafür muss man den Amp aus der Shell ausbauen, da für Adapter und EL34 zusammen zu wenig Platz im Gehäuse ist.
Erkenntnis 2:
Die gedrosselte Leistung des GH30R kommt wohl mitunter von einer moderaten Anodenspannung von rund 350V. Insofern ist die
Angabe für die Werkseinstellung, wie weiter vorne im Thread geposted, für den GH30R mit 32mA Ruhestrom wohl nicht richtig und bezieht sich vermutlich auf die 50 und 100 Watt Versionen, bei denen ich eine Anodenspannung von um die 450 V erwarten würde.
Wenn ich die Werkseinstellung bei meinem GH30R nun messe, so zeigen sich für die gemessenen Anodenspannung ordentliche 47mA:
Und das ist eher auf der heisseren Seite, aber so wie ich vermutlich ebenfalls eingestellt hätte wenn ....
Erkenntnis 3:
... die Range des Bias Potis es bei anderen EL34 Röhren zulassen würde. Man braucht also am besten vorselektierte EL34er, die eine Einstellung im Bereich von 45-50 mA zulassen. Alle Svetalanas, RFTs und Siemens Pärchen, die ich zur Verfügung habe, lassen sich im GH30R maximal bis 41mA Einstellen.
Hier als Beispiel meine Rivera-Labeled RFT Röhren (Rivera Code #6) mit dem Bias-Poti am Anschlag:
Insofern liegen meine Vorredner hier auch nicht falsch, dass man mit überschaubarem Risiko am GH30R Röhren-Stöpseln kann, die Bias-Range lässt eine zu heisse Einstellungen eigentlich kaum zu ...
Summa Summarum finde ich es erfreulich, dass Laney mit solch ordentlichen Werkseinstellungen operiert, bisher habe ich noch fast jeden neuen Amp erst mal heisser gedreht, was der GH30R nicht benötigt hat. Schade finde ich die eingeschränkte Bias-Range, liegt aber vielleicht daran, dass die Preamp Platine die gleiche ist wie für den 50er und 100er. Aber egal, trotzdem ein toller Amp und ich laufe hier nicht Gefahr, meine Röhrenschätzchen zu verheizen
Grüsse,
RM