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Der 120-Millionen-Dollar-Deal - Madonna will Warner Music den Rücken kehren.
Ich habe soeben diese News gelesen und möchte die Zukunft der Musikindustrie und die künftige Rolle der Big Labels darin gerne hier zur Diskussion stellen.
Ist der Vorstoß von Madonna mit Live Nation der erste Stein, der die bestehenden Strukturen nachhaltig verändern wird? Können sich dadurch auch andere Bands aus den engen Korsetts der etablierten Blue Chips lösen? Wird der Musikmarkt dadurch künftig weniger von kommerziellen Gesichtspunkten diktiert?
Hier der Link: http://www.orf.at/071011-17528/index.html
Und falls der Text morgen dann verschwunden sein sollte, hier ist er noch ergänzend gepostet:
Ich habe soeben diese News gelesen und möchte die Zukunft der Musikindustrie und die künftige Rolle der Big Labels darin gerne hier zur Diskussion stellen.
Ist der Vorstoß von Madonna mit Live Nation der erste Stein, der die bestehenden Strukturen nachhaltig verändern wird? Können sich dadurch auch andere Bands aus den engen Korsetts der etablierten Blue Chips lösen? Wird der Musikmarkt dadurch künftig weniger von kommerziellen Gesichtspunkten diktiert?
Hier der Link: http://www.orf.at/071011-17528/index.html
Und falls der Text morgen dann verschwunden sein sollte, hier ist er noch ergänzend gepostet:
Es war keine gute Woche für die etablierte Musikindustrie: Erst hat die britische Kultband Radiohead beschlossen, ihr neues Album "In Rainbows" via Internet ohne Mittelsmänner zu vertreiben und die Käufer den Preis bestimmen zu lassen. Dann hat Trent Reznor, Mastermind hinter den Nine Inch Nails, die Abkehr von seinem Label Interscope verkündet, das zum Universal-Konzern gehört.
Und jetzt bahnt sich ein weiterer Rückschlag an - der wohl größte bisher: Superstar Madonna, die am besten verdienende weibliche Künstlerin der Branche, will sich von ihrer langjährigen Plattenfirma, der Warner Music Group, trennen.
Fokus auf Konzerte
Die als gewiefte Geschäftsfrau bekannte Sängerin steht laut Medienberichten kurz vor dem Abschluss eines neuen Vertrags. Sie will in Zukunft nicht mehr mit einem klassischen Plattenkonzern kooperieren, sondern mit dem US-Konzertveranstalter Live Nation.
Wie das "Wall Street Journal" ("WSJ") berichtet, soll Madonna eine lukrative Mischung aus Geldprämien und Aktien im Gesamtwert von 120 Millionen US-Dollar erhalten.
Live Nation verdient mit Merchandising
Zwei Facetten machen diesen Deal so interessant. Einerseits bringt die Sängerin eines ihrer Standbeine, die Musikproduktion, noch stärker unter ihre Kontrolle. Andererseits zeigt der Vertrag so deutlich wie nie zuvor, womit sich derzeit im Musikbusiness Geld machen lässt: mit Livekonzerten.
Geht der Deal durch, dürfte Live Nation die drei nächsten Madonna-Studioalben herausbringen und Madonna-Merchandising-Produkte verkaufen bzw. lizenzieren. 90 Prozent der Konzertkarteneinnahmen würden weiterhin an Madonna gehen, der Rest sowie weitere Einnahmen rund um die Konzerte - also ebenfalls Merchandising, Konzertmitschnitte, Live-Streaming im Web etc. - an Live Nation.
Madonna gilt als erfolgreichste weibliche Künstlerin im Konzertgeschäft. Allein ihre "Confessions"-Tour 2006 brachte 194 Millionen US-Dollar ein.
Neue Majors
Der Schritt ist nicht unbedingt ein Grabgesang auf die Major-Labels. Live Nation setzt im Gegenteil alles daran, eine ernstzunehmende Größe im Reigen der Unterhaltungskonzerne zu werden - und vor allem eine, die schneller auf technische und geschäftliche Entwicklungen reagieren kann als die alteingesessenen Plattenfirmen.
Das Unternehmen wolle signalisieren, dass es ein "Modell fürs 21. Jahrhundert hat, wie das Musikgeschäft nach den Tumulten der digitalen Revolution des letzten Jahrzehnts funktionieren könnte", analysierte die "Los Angeles Times" ("LAT") am Donnerstag.
"Rollenverteilung in der Schwebe"
Die alteingesessenen Musikmultis haben nur noch einen Vorteil: direkten Zugang zu den Plattengeschäften. Doch der Verkauf physikalischer Tonträger wird in der Branche immer irrelevanter.
"Das ist das erste Beispiel in dieser Größenordnung", zitiert die "LAT" den prominenten Anwalt und Branchenexperten Don Passman. "Alles wird verschwimmen. Die Rollenverteilung ist in der Schwebe. Der Grund dafür ist, dass die Labels schwächer werden. Die Hürden für den Einstieg ins Musikgeschäft sind nahezu verschwunden."
Ungewöhnliche Kooperation
Laut "WSJ" sah sich Warner Music bei den Vertragsverhandlungen wegen dieser Faktoren zu einem ungewöhnlichen Schritt gezwungen: Das Label tat sich mit dem Live-Nation-Konkurrenten TicketMaster, ebenfalls einem Konzertveranstalter, zusammen, um eine Vertragsverlängerung mit Madonna zu erreichen.
Selbst wenn sich die Künstlerin in letzter Sekunde dazu entschließen sollte, doch bei ihrem alten Label zu bleiben, hätte der Deal damit Signalwirkung für die gesamte Industrie.
Schlechte Stimmung
Madonna war von Beginn ihrer Karriere bei Warner unter Vertrag. 1991 gründete sie gemeinsam mit dem Musikkonzern ihr eigenes Label Maverick Records. Die Atmosphäre zwischen dem Superstar und der Plattenfirma war zuletzt deutlich getrübt: Madonna hatte Warner - auch gerichtlich - Missmanagement vorgeworfen.
Im August verkaufte sie ihren Anteil an Maverick und zog sich aus dem Label zurück. Im Rahmen des Warner-Vertrags muss Madonna noch ein Studioalbum sowie eine Greatest-Hits-Sammlung abliefern.
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