dann teile Deine Meinung doch mit uns - doppelt geteilte Meinung sozusagen ...
Danke Inge, dann ergreife ich mal das Wort.
Vermutlich war wenigstens noch C.K.One dabei, er hat es immerhin empfohlen.
Für erschöpfende Antworten auf alle Punkte müsste ich sehr weit ausholen. Ich schreib mal nur grobe Gedanken zur Sendung an sich.
Das Wort "Präsentationskultur" passt in dem Zusammenhang, weil es mir um aktuelle Shows dieser Art im Allgemeinen geht. Einerseits finde ich es schon gut wenn Publikum angezogen wird. Wir haben uns oft genug darüber beklagt, dass die Akkordeonwettbewerbe fast ohne unbeteiligtes Publikum ausgetragen wurden/werden. Aber was man hier wieder vorfindet, erinnert mich sehr an alle anderen aktuellen Casting Shows - und die sind zwar interessant aber auch widerlich! Alles entspricht einem Format und ist vorhersehbar.
Es geht damit los, dass ein Teilnehmer im Vorfeld ein Video schickt, in dem er sich vorstellt. Dort entscheidet sich schon sehr viel - erster Eindruck, Sympathie, Stimme, Gesicht, Klamotten, Umfeld... keine Ahnung. Dieses Video flimmert dann zig mal über den Schirm, so dass man die Texte später schon auswendig kann. Überhaupt, die Wiederholung bestimmter Trailer und Jingles ist eine echte Plage. Unterlegt oder umrahmt werden die Beiträge von reisserischer Musik. Dann wird der Kandidat auf die Bühne gebeten, und soll (eigentlich eine Unart aus dem Sport) vorher und hinterher noch coole Kommentare abgeben. "Please - your Stage" ... Dann gehts in irrer Geschwindigkeit um die Wurst, nebenher läuft der Chat, in dem es zu 30 % um einen Juror, zu 20 % um die Übertragung und Essen und sonst über sehr viele Nebensächlichkeiten geht. Fehlt eigentlich noch so ein "Top/Flop-Level-Meter" mit rotem und grünen Balken ... Der Juror hat selbst einen Laptop unterm Tisch und chattet fleissig mit. Das Publikum raunt und staunt, die Tonquali war ... naja mäßig und das Publikum einigermaßen ausgeblendet. Ich habe nicht mitbekommen, ob sie lautstark Kommentare abgegeben haben wie das bei den Liveshows von DSDS usw. üblich ist. Es würde mich nicht wundern und ich finde das unwürdig. HUUUIIII oder PFUUUUIII schon während des Vortrags! Immerhin waren wir ja auch mehrfach im Chat live vom Juroren aufgerufen zu voten. Hut ab - gleichzeitig per Handzeichen zum Kameramann Regiezeichen geben, chatten, Werbung machen, Spass haben, Preis überreichen und nebenbei die Teilnehmer bewerten ... das will schon was heißen! Ein zweiter von 6 Juroren ist ein dicker Freund von ihm, eigentlich sind beide ein Herz und eine Seele. Die beiden machen so viel zusammen, dass sie sich in ihrer Meinung wahrscheinlich kaum unterscheiden. Zumindest ist der andere des einen Schüler. Die Kandidaten der vorderen Plätze sind ebenfalls Schüler des Juroren. Nach dem Beitrag wird der Teilnehmer freundlich aber fix von der Bühne komplementiert, keine wertvolle Sendezeit verschwenden... Die Teilnehmer sind sicher auch dazu angehalten worden, ihre Instrumente hinter der Bühne aufgesetzt zu lassen. Es muss dann immer schnell gehen! Jedenfalls kamen immer alle bewaffnet und standen mit ihren Geräten lange untätig oder klatschend oder sich umarmend auf der Bühne.
Ich höre an der Stelle mal auf.
Ich bewundere und bestaune wirklich alle und alles dort! Ebenso ist der professionelle Aufzug toll. Und sie gehen ja auch "mit der Zeit". Aber vielleicht ist die Zeit einfach nicht richtig? Ich komme wieder darauf zurück: wenn der Markt zu viel Einfluss nimmt, schwindet irgendwie die Kultur. Oder ich habe eine veraltete Ansicht.
Die Band ist super - keine Frage. Ich meinte eigentlich eher, ob es so gut ist, die Band immer im Schlepptau zu haben? Wie viel Banderfahrung haben die 20 Jährigen? Sie spielen doch Solostücke? Wer macht die Arrangements? Die Band braucht man meines Erachtens wieder nur fürs Format. Ich hätte ohne die Band nichts vermisst sondern mehr vom Kandidaten mitbekommen.
Mit Auswahlkriterien meine ich z.B. das "Stech-Duell". Es gibt KEIN Pflichtstück. Die Speed-Performance, in der jeder Kandidat im Rahmen eines Medleys ne knappe Minute Zeit bekommt um sich gegen die anderen zu behaupten... Diese ganzen Rahmenbedingungen und Regeln.
Zur Bewertung hast Du ja schon geschrieben. Ich hatte keinen absoluten Favoriten, fand es nur schade um die Finnin und die Russin.
Spätestens als Bild und Ton ausfiel (was flugs mit einer erneuten Wiederholung eines bekannten Ausschnitts aufgefüllt wurde anstatt Ruhe und schwarz zu lassen), habe ich mich dann auch anderen Dingen gewidmet und danach nur noch mit halben Auge hingesehen und halben Ohr hingehört. Ich glaube, die Macher werden es mir nicht übel nehmen ;-) Der Chat nahm sowieso mehr Aufmerksamkeit in Anspruch als die eigentliche Sendung. Beim Roland Wettbewerb habe ich auch von zu hause aus am Chat teilgenommen - man kennt sich ja und es macht schon Spass, dumme Kommentare abzugeben. Aber hinterher wurde mir bewusst, wie viel man dann verpasst, wenn man den Spass nicht noch ein zweites und drittes mal schauen will. Deshalb verzichtete ich dieses mal auf aktive Teilnahme. Aber man guckt ja doch immer wieder hin und zerstreut seine Aufmerksamkeit.
Ist es denn so langweilig, ohne Kamera Cuts, ohne Werbung, ohne Jingles, ohne Chat, ohne Moderation?