Kommunikation: Wenn jemand sehr schlecht spielt

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Gast284307
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Hallo,

da ich selbst nicht gerade ein toller Spieler bin, ist folgende Wertung nicht herabwürdigend gemeint. Und genau darum, nämlich um Herabwürdigung (ja oder nein) geht es.

In einem Laden testete ein potentieller Gitarrist für seine potentielle Freundin Gitarren, um die potentiell richtige für einen potentiellen Kauf raus zu suchen und zu empfehlen. Sie spielte ihr weniges besser als er sein nerviges vieles. Bei ihr hörte ich Potenzial - er schaffte es, mich mit seinem unfreiwilligen Freejazz aus dem Laden zu schrammeln.

Nun meinte jemand, ich hätte ihm vor Ort meine Meinung sagen sollen. Sonst bliebe er ja bei seiner Fehleinschätzung bezüglich seines Könnens. Verkäufer und Freundin schwiegen auch zu seinem "Spiel". Nun ist das ja egal, ich bin nicht da um andere Käufer maßzuregeln.

Aber das könnte schon stimmen. Wer auf kleinere Konzerte geht, ist bisweilen erstaunt, wie gut manche Bands sind, aber auch, wie schlecht manche Musiker sind. Mein Bruder erzählte mir von dem Besuch einer Veranstaltung in Köln. Da war ein älterer Gitarrist völlig von sich überzeugt. Mein Bruder schaute nur in verständnislose Gesichter im Publikum. Der Mann raffte es selbst einfach nicht, was für einen extremen Scheiß er abliefert.

Ich erinnere mich an die 90er, als ich noch in erfolglosen Amateurbands spielte, um dann nur noch alleine zu spielen. In einer Punkrockband konnte ich offen sagen, wenn ich ein Spiel beschissen fand. Da wurde Kritik grundsätzich als was konstruktives wahrgenommen, kumpelhaft, wie es auch gemeint war. Ansonsten machte ich aber oft die Erfahrung, daß sich Spieler direkt persönlich angegriffen fühlten. Genauso kam schnell der Superstar raus, wenn man mal was besonders lobte. Solche Mentalitäten waren ein Mitgrund, warum ich irgendwann keinen Bock mehr auf Band hatte, legte das auf Eis und fing aus vielen Gründen nie wieder an.

Die Mentalitäten haben sich allgemein im Vergleich zu den 90ern nochmal drastisch verschärft. Vermutlich auch, weil erfolgreicher Gender immer genauer auf die Details schaut, überträgt sich eine große Sensibilität auch auf die Kommunikation außerhalb dieses Feldes. Ganz schnell sind Befindlichkeiten betroffen, die Leute (sorry) pissen sich superschnell wegen Nichtigkeiten ein. Du merkst gar nicht, daß du jemand auf den Schlipps trittst und schon bekommst du bei nächster Gelegenheit völlig überrascht seine Revanche zu spüren. Das ist im Netz in den sozialen Foren ja auch oft so. Freund oder Feind, Ja oder Nein.

Es gibt freilich Methoden, um Kritik weniger als persönlichen Angriff wirken zu lassen. Zum Beispiel, wenn man ihr ein Lob voran stellt. Wer gelobt wird, ist offenbar oft offener für Kritik.

Aber in einer Band? Da will man doch einfach sagen können, was ist. Etwa: Dein Part klingt langweilig...wir haben das Stück jetzt seit 2 Monaten fertig und Du verspielst Dich immer noch oft...u.s.w.

Wenn das nicht geht, muß man entweder mit Vollprofis "arbeiten", oder es lassen. Oder nicht?
 
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Das kommt IMO immer darauf an...
In einem Laden einen Kunden anzuscheißen, weil sein Spiel Kacke ist, halte ich für nicht besser, als den ggf. misslichen Musikvortrag. Muss man sich in alles einmischen?
Etwas ganz anderes ist es, wenn jemand nach Feedback fragt.
Der Rest ist Diplomatie und Fingerspitzengefühl. Man kann Feedback anbieten und je nach dem, wie die Reaktion ist, kann man mehr oder weniger konkret „Probleme“ ansprechen.

Wenn man in einer Band, einen Konflikt wegen des „Könnens“ hat, gibt es auch da wie im richtigen Leben nur die drei A, zwischen denen man sich entscheiden muss: Akzeptieren, Ändern oder Abhaun. Kann man die Defizite nicht ertragen und damit leben, kann man versuchen, mit konstruktiver Kritik das Spielen zu verbessern. Will derjenige das nicht, muss er oder man selbst gehen. Nur muss man sich entscheiden. Keine der Optionen ist grundsätzlich besser, als die andere!
Aber eben eine Entscheidung treffen und nicht rummosern, auch wenn Ändern und Abhaun irgendwie keine Option ist.
Seitdem ich dieses Prinzip bewusst lebe, erspare ich mir soooo viel Ärger und Frust.
 
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Also früher als ich noch in Bands spielte hab ich nie jemanden erklärt ob er gut schlecht oder was auch immer spielt.
Es war ja nicht zu erwarten das jemand durch meine Kritik viel besser werden würde.
Wir waren eigentlich alle gleich schlecht und haben im Prinzip die selbe Lernkurve durchgemacht.

Ich hab in den letzten Jahrzehnten gelegentlich gejammed und dabei auch mit sehr, sehr viel besseren Musikern zusammengespielt als ich es bin.
Da wurde ich aber auch niemals auf irgendwelche Defizite hingewiesen sondern jemand meinte höchsten "sei so gut spiel mal die und die Akkorde."
Das macht man dann auch natürlich und gut ist es.
 
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Wie eine Kritik,egal ob positiv oder negativ gemeint, aufgenommen wird kommt immer auf die Verpackung an. Also wie sie rüber gebracht wird.
Es macht eben einen Unterschied ob man einfach sagt "Das klingt scheiße" oder ob man einen Verbesserungsvorschlag dafür hat oder zumindest die Schwachstellen genau benennen kann.
Und wie bereits gesagt wurde muss nicht immer und alles bewertet werden.
Zu dem Beispiel im Musikladen, wenn ich im Laden mal in die Verlegenheit komme eine Gitarre zu testen (mach ich selten weil ich weiß wie schlecht ich spiele und ich es nicht mag wenn andere mir dabei auch noch zuhören),aber wenn ich mal im Laden teste dann
will ich da keine perfekte Show abliefern ich will herausfinden ob mir die Gitarre liegt. Da spiele ich auch 10 mal den selben dusseligen Riff und achte darauf ob es für mich klingt ob ich Probleme mit dem Griffbrett habe. Ob mich an der Brücke irgendwas stört (Kanten oder sonst was).
Oder ob evtl. der Volumenpoti ungünstig liegt und ich den beim spielen versehentlich verstelle. So Kleinkram halt. Wenn ich mich auf der Gitarre soweit wohl fühle teste ich auch ein wenig wie "schnell" ich spielen kann, die Grenzen etwas ausloten oder wenn auch mal frei aus dem Bauch heraus was mir gerade einfällt.
Das ist meist weder sonderlich musikalisch noch künstlerisch wertvoll. Und teilweise auch recht sprunghaft. Da klimper ich evtl. erst ein wenig in den Skalen herum und dann hab ich plötzlich ne Idee und spiele was völlig anderes. Im Laden will ich ja herausfinden ob die Gitarre mir zusagt und nicht den Alleinunterhalter mimen.
Aber das ist halt nur meine Herangehensweise. Natürlich gibt es auch Zeitgenossen die aus allem was sie machen eine Show machen müssen und ihre Mitmenschen unbedingt daran teilhaben lassen müssen.

In der Band ist das wieder was anderes, da spielt man ja gemeinsam. Das MUSS Kritik auch mal ausgesprochen werden. Und wenn man auch nach einigen Monaten proben noch immer nicht weiß wann der Refrain einsetzt oder noch die falschen Akkorde spielt darf das auch mal deutlich aber nicht beleidigend gesagt werden.

Es gibt freilich Methoden, um Kritik weniger als persönlichen Angriff wirken zu lassen. Zum Beispiel, wenn man ihr ein Lob voran stellt. Wer gelobt wird, ist offenbar oft offener für Kritik.
Kenne ich genau anders herum, im Rahmen meiner Tätigkeit als "Ausbilder" wurde mir eingetrichtert das bei Beurteilungen immer mit etwas positiven abgeschlossen werden soll.
Ich denke da muss man einfach mit etwas Fingerspitzengefühl arbeiten. Je besser man sein Gegenüber kennt um so mehr kann man da auch individuell drauf eingehen.

Im Unterricht merke ich das auch. Mein Lehrer sagt auch nicht klingt ja grauenvoll. Aber er sagt mir deutlich an welcher Stelle es dann eben gekniedel ist, was man besser machen kann und eben auch was ihm gefallen hat. Damit weiß ich an welcher Stelle ich umdenken muss, wo ich noch starke Defizite habe aber ich merke eben auch
das auch ein blindes Huhn mal ein Korn findet und es eben auch Sachen gibt die ich kann/mir hab einfallen lassen, die ihm gefallen.

Es ist ja auch so das es ein Lernprozess ist, also nach dem Feedback bis zu Verbesserung dauert es ja eine Weile.
Des weiteren kommen ja auch Musikstilspezifische Vorlieben dazu. So manche Jazznummer finde ich einfach zum davonlaufen. Ein Arbeitskollege hatte mal so eine Phase, da kommt man auf Arbeit und aus dem Radio kommt nur Krach. Ich wusste bei besten willen nicht ob die jetzt alle ein und das selbe Lied spielen oder nicht.
Er fand es geil.
 
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Warum sollte es mich kümmern, ob jemand beim Gitarretesten im Laden schlecht oder gut spielt? Manchmal versteh ich die Welt nicht mehr, bin wohl langsam zu alt:nix:
 
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Warum sollte es mich kümmern, ob jemand beim Gitarretesten im Laden schlecht oder gut spielt? Manchmal versteh ich die Welt nicht mehr, bin wohl langsam zu alt

Du nimmst mir die Worte aus dem Mund...

Im Norden sagen wir dazu... "wat geiht mi dat an" Ich finde es bedenklicher, dass sich Jemand (der in einem Laden) ne Gitarre testet einen Kopf darum machen muss ob da nicht Irgendwer daher kommt und ihm mitteilt, dass er doch lieber mit dem Spielen aufhören - oder besser lernen sollte. Oh je, ab welchen Level darf denn öffentlich gespielt werden? :engel::eek::weird:
 
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Du hast "nerviges vieles" und "Jazz" erwähnt, das geht für mich Hand in Hand. Mein Arbeitskollege hört manchmal Jazz bei der Arbeit und ehrlich gesagt empfinde ich die Musik von den weltweit berühmten Jazz Musikern als übles, nerviges Gedudel. Das gilt für allem für diese schnellen, nervösen Jazz.

Lass den Typen doch im Laden herumdudeln, halt ihn bloss nicht davon ab ordentlich Umsatz im lokalen Geschäft zu machen.
 
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Du hast "nerviges vieles" und "Jazz" erwähnt, das geht für mich Hand in Hand.
Naja, das ist jetzt etwas zu allgemein. Es gibt bei jeder Musikrichtung Sachen die, ich sage mal bekömmlicher sind und eben welche die etwas ausgefallener rüberkommen.
Ich mag ja auch nicht jeden Metalsong, manches ist auch einfach nur noch ein Soundbrei.
Aber ich denke um die Musikrichtung geht es hier auch überhaupt nicht, sondern um die Art wie man Kritik übt. Und in einigen Fällen ist es eben, aus meiner Sicht heraus auch völlig unnötig da etwas zu kritisieren (z.B: im Musikladen).
 
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@Der ahnungslose Depp

Also Du sagst über Dich selbst dass Du nicht gerade ein toller Spieler bist, und "ein Bekannter" sagte dann Du sollst einem FREMDEN Deine Meinung sagen? (Davon abgesehen würde ein guter Gitarrist sowas sowieso nicht tun)

Dann hast Du Aufgrund "Mentalitäten" nicht mehr in einer Band gespielt?

Das hört sich eher nach einem persönlichen Problem an, als nach einem musikalischen .......

Du hättest Dir ja eine Band suchen können von der DU Lernen kannst und wo alle besser sind als Du ;)
 
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Warum sollte es mich kümmern, ob jemand beim Gitarretesten im Laden schlecht oder gut spielt? Manchmal versteh ich die Welt nicht mehr, bin wohl langsam zu alt

Oh man, das ist wieder die Miesmacher Effekthascherei, die auf Verkürzung beruht. Ja, Du bekommst bestimmt viel Zustimmung dafür....Aber les den Text doch bitte mal richtig, dann siehst Du, daß ich das doch nur zum Anlaß nahm. Und eben nicht einfach jemand fremdes abwatschte. Da steht:

Nun ist das ja egal, ich bin nicht da um andere Käufer maßzuregeln.

Ah, ich lese weiter und schon hauen viele in diese Kerbe.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Du hast "nerviges vieles" und "Jazz" erwähnt

Na ich schrieb von "unfreiwilligen Freejazz" und ging davon aus, die nicht bitter bös gemeinte Ironie würde verstanden.

Das hört sich eher nach einem persönlichen Problem an, als nach einem musikalischen .......

Persönliches Problem kann man schon sagen. Aber es scheint mir nicht unbedingt das meinige zu sein.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Du hättest Dir ja eine Band suchen können von der DU Lernen kannst und wo alle besser sind als Du ;)

Für mich galt damals: Das Handwerk wird Zuhause geübt und vor Ort kann man nur einbringen, was man drauf hat. Natürlich ist was zu improvisieren, wenn jemand mit was anfängt. Ich weiß zwar, was ich kann, war über Feedback aber immer sehr dankbar. Mich strukturierte das Schlagzeug immer, um wenig Müll abzuliefern. In der Punkrockband war das automatisch so, daß jeder seinen Senf abgab, letztlich mußten alle einwilligen. Auch hieß es z.B., ich solle ein kurzes schnelles Solo erfinden. Habe ich dann Zuhause entwickelt und die fanden es im Proberaum gut, ich später selbst dann nicht mehr. Brachte auch mal ein Thema ein, daß erst von allen positiv aufgenommen wurde - und nach einer bestimmten Zeit fanden das alle plötzlich schwach. Konnte ich auch mit umgehen. Weg damit!

Aber ich hatte das auch, daß jemand einfach nur eine bestimmte einfache Progression verlangte, sie mir zeigte und ich das dann nachspielte, auf daß er drüber solieren kann.
 
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Da wir im Biergarten sind, ... ich kann langsam diese weinerlichen "das wird man doch heute noch sagen dürfen"-Einlassungen nicht mehr ab (und damit Ende damit, weil es ja kein Pol-Sub ist).

- Du schreibst, Du willst das Gehörte nicht herabwürdigen und tust einen Satz später doch genau das ("nerviges Vieles" und "unfreiwilliger Freejazz").
- Du hälst Dich (für diesen Thread? denn in anderen klingst Du durchaus breitbeiniger) selbst nicht für einen guten Spieler? Wenn dem so ist, kannst Du gar nicht beurteilen, ob derjenige kein Talent hat - eventuell wird er in fünf Jahren sein Geld mit Musik verdienen - oder auch nicht. Beides wäre nicht Dein Bier.
- Du lobst, dass man in einer Punkband früher sagen konnte, dass etwas scheiße war und sich die Mitglieder des Establishments heute so schnell einpissen. Ich hatte mit dem eingeschränkten geistigen Horizont meiner Mittzwanziger auch einen entsprechenden Wortschatz. Würde ich den heute - 25 Jahre später - noch verwenden, würde ich bestenfalls bei Gesprächspartnern hochgezogene Augenbrauen ernten.
- Du scheinst der Ansicht zu sein, dass Erwachsene in einer Band das Erwachsensein über Bord werfen und wieder zu ihrer Punk-Attitüde zurückkehren sollen. Ich denke, im Proberaum der Hosen würdest Du heute auch einen anderen Tonfall als in den 1980ern hören.

Es könnte den Leser (und hat hier wohl auch einige bereits) den Eindruck beschleichen, dass eventuell Du ein Problem in der Kommunikation mit anderen Menschen hast, wenn es um das gemeinsame Musizieren geht. Wenn ich Deinen Eingangspost lese, sehe ich einen Musikerpolizisten.
 
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Oh man, das ist wieder die Miesmacher Effekthascherei, die auf Verkürzung beruht. Ja, Du bekommst bestimmt viel Zustimmung dafür....

Womit Du Deine „These“ aus Deinem Eingangsbeitrag bezüglich zu erwartendem Verhalten auf Kritik selber aufs trefflichste bestätigst... :cool:

Ich versuche auch immer sehr lange mich mit Kritik zurückzuhalten, auch bei schlechten Forenbeiträgen, schlechtem Essen, etc., aber irgendwann muss es dann doch scheinbar raus...
 
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Ich versuche auch immer sehr lange mich mit Kritik zurückzuhalten,
also bei
gerade wenn es dann auch noch
scheinbar raus...
muss, würde ich nicht mit der Kritik warten.:D
Bzw. einfach sagen das dieses mal halt einfach nicht meinst ist.
Würde ich analog auch bei Musik machen die einfach nicht meinen Geschmack trifft. Gefällt mir nicht bedeutet ja nicht unbedingt schlecht gespielt. Saugeil gespielt wo mir die Kinnlade herunter klappt ist für andere evtl. einfach nur langweiliges gedudel.
 
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Du schreibst, Du willst das Gehörte nicht herabwürdigen und tust einen Satz später doch genau das ("nerviges Vieles" und "unfreiwilliger Freejazz").

Falsch, ich will das Gehörte herabwürdigen, ohne die Person herabzuwürdigen. Genau DAS raffen viele nicht.

Wenn dem so ist, kannst Du gar nicht beurteilen, ob derjenige kein Talent hat

Dann kannst Du die Mehrheit der Musikrezensionen in die Tonne werfen. Natürlich hören sogar Nichtmusiker Musikalität raus. Dennoch kann es sein, daß der Junge in kurzer Zeit heran reift. Wäre ja nicht das erste mal.

Würde ich den heute - 25 Jahre später - noch verwenden, würde ich bestenfalls bei Gesprächspartnern hochgezogene Augenbrauen ernten.

Dann sagst Du auch nicht mehr "Spießer"? Ich schon.

Du scheinst der Ansicht zu sein, dass Erwachsene in einer Band das Erwachsensein über Bord werfen und wieder zu ihrer Punk-Attitüde zurückkehren sollen.

Jetzt bin ich mal dran. Wie kommst Du denn darauf? :nix:

Womit Du Deine „These“ aus Deinem Eingangsbeitrag bezüglich zu erwartendem Verhalten auf Kritik selber aufs trefflichste bestätigst...

Kritik muß man als berechtigt anerkennen können. Wenn es nur darum geht, Paroli zu bieten, ist das oft nix. Ich konnte begründen, warum ich sie zurück weise.
 
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Ich kommentiere hier nicht, um Zustimmung zu erhalten, sondern nur um die wachsende Intoleranz gegenüber anderen Musikern festzustellen.

Vielleicht war der arme Kerl ja nur nervös, weil er ein Mädel beeindrucken wollte. Vielleicht war er auch noch am Anfang. Das alles spielt aber für mich keine Rolle.

Wir sind nicht die Musikerpolizei. Leben und Leben lassen. Ich geh ja auch nicht im Supermarkt zu einem und sag:

Das sollten sie nicht kaufen, sie können ja eh nicht kochen...
 
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Darf man nicht auch ohne Talent Spaß am Instrument haben?

Wenn man mit jemandem zusammen musiziert, und es an den Fähigkeiten mangelt, muss man selber schauen, wie weit man Arbeit reinstecken will und kann.
Ich hab bei mir in der Band den Sänger und den Bassisten großgezogen und es hat sich gelohnt, beide konnten erst nix, beide passen jetzt volle Kanne rein.
Würde jemand in meiner Band so viel Talent missen, dass es nicht passen würde, würde ich das Zusammenspiel beenden - aber auch hier muss es greifbare geben, dass ders auch nicht lernen würd.


Ich empfinde aber auch nicht Deine beschriebene verschärfte Unfähigkeit, mit Kritik umzugehen. Im Gegenteil, wenn man sinnvoll und auch rechtzeitig Dinge anspricht, können die Leute ganz gut damit.
Man muss es natürlich auch richtig ansprechen. Ein "boah da spielste aber richtig kacke" bringt natürlich weniger als "da triffste die Rhythmik nicht genau" und man geht den Part nochmal genau mit der Person durch ;)
 
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Ohne externe Kritik hat man nur die Selbstwahrnehmung, aber nicht die Selbstreflexion (Sachververhaltsdarstellung - Beurteilung - Folgerung). Wenn ein Kritikvortrag erfolgt, ist die Verpackung oder der Kontext sowie die Intention zu beachten. Und das Korrektiv, ob es vom eigenen Fertigkeits-, Fähigkeitskeits- und Wissensschatz gerechtfertigt wäre, zu kritisieren. Dazu kommt, wie man selber gerade emotional drauf ist, und dies dann als Druckausgleichsventil raushaut. Allerdings sollte man das bei Kritikäußerung vermeiden, weil sie sonst nicht den Kern trifft.

Wenn man diesen Tester bloßstellen will vor seiner Partnerin, dann ruhig en pessant raushauen, "Alter, spielen Sie scheiße!" 'Sie' packt die Ehre mehr, als das geduzt zu werden. Jedoch: Vorsicht vor ehrbeleidigenden Äußerungen.
Wenn es einem auf der Zunge brennt, kritisieren zu müssen, dann gerne das amerikanische Prinzip anwenden (Donald T. macht das nicht): Watte.
Ihn von Dritten separieren. Erst seinen Bekleidungsstil loben, dann ausführen, welch Potenzial in ihm schlummert und dabei hinweise geben, wie dies für Dritte noch interessanter wird.
Oder leben und leben lassen. Manchmal ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart.

Das gilt hier im Forum ja genauso.

Als anderer Bereich ist die Rezensionstätigkeit zu benennen. Natürlich erfolgt hier die beauftragte Kritik - auch seitens der Verlage oder A&R Agenten selber. In der Regel haben die Rezensenten nicht die spielerischen Skills der Künstler, des die Einstellarbeiten des Toningenieurs und die Gesamtverantwortung des Produzenten für alles ;-).
Dennoch hält das nicht davon ab zu bewerten, sowohl lobend als auch Fehler oder Felder für Verbesserungen aufzeigend.
Allerdings ist das mitunter eben nur die eigene subjektive Position.
Ich erinnere mich an eine Band namens Knocked Loose. Mir gefiel die Musik sehr gut, der Sänger war für meine Ohren eine Katastrophe. Anderen - Fans - gefiel es. Und der Kritiker wurde kritisiert. Gleiches mit der Band Ivory Tower. Das Instrumental (Flight of the dragon): langweilig.
Letztes Beispiel: Sons of Apollo. "Supergroup": Jeff Scott Soto, Derek Sherinian, Mike Portnoy, Billy Sheehan und Ron 'Bumblefoot' Thal. Sie hätten was wirklich großes reißen können. Klang und Komposition sind aber nichts anderes als Dream Theater-esque.

Ich schließe den Kreis. Genauso wie man Kritik äußern kann oder nicht, kann man (negative) Kritik annehmen oder eben nicht.
Die jeweilige Bekanntheit von den Teilnehmern einer Kritikkommunikation spielt hierbei in der actio - reactio Beziehung natürlich auch noch eine Rolle.
 
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Ich empfinde aber auch nicht Deine beschriebene verschärfte Unfähigkeit, mit Kritik umzugehen. Im Gegenteil,

und schon schränkt sich das ein:

wenn man sinnvoll und auch rechtzeitig Dinge anspricht,

Oder hier hieß es ja auch:

Ich denke da muss man einfach mit etwas Fingerspitzengefühl arbeiten.

Worum es mir geht ist doch folgendes. Ich will nicht diplomatisch, also formell sein müssen, sondern direkt. Einfach sagen wie ich einen Beitrag bewerte. Und zwar ohne daß jemand das als persönliche Abwertung wertet.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
- Du hälst Dich (für diesen Thread? denn in anderen klingst Du durchaus breitbeiniger) selbst nicht für einen guten Spieler?

Ja, o.k. Das kann so rüber kommen. Ich habe einen "essentiellen Tremor", eine Motorikstörung, die mich hindert, ein schneller Solist zu werden oder schnelle rhythmische Figuren zu spielen. Das wird mit zunehmenden Alter langsam schlimmer. Ich muß es mir also so leicht wie möglich machen, damit ich es immer spielen kann. Dabei kann man aber schon Sensibiltät für Sound entwickeln und sein Gehör trainieren.
 
Ich will nicht diplomatisch, also formell sein müssen, sondern direkt.
Na dann sei das doch, aber dann musst du eben auch mit den möglichen Konsequenzen leben. Das der andere deine Kritik dann evtl. nicht als sachlich oder hilfreich empfindet sondern angepisst sein könnte.

Was ich mit Fingerspitzengefühl meinte war eben das man seine Kritik sachlich auch begründen können sollte und je nachdem wie man den anderen kennt eben auch seine Worte wählt.
Bei nem guten Kumpel kann man auch mal sagen, "das klang jetzt irgendwie völlig kacke"..weil dieser weiß wie er es zu nehmen hat. Bzw. würde ich das auch nur so sagen wenn ich weiß der er es nicht persönlich nimmt.
Wäre ich bei einer Jamsession und kenne da keine sau würde ich mit Sicherheit andere Worte wählen.
Kritik ist durchaus berechtigt und hilft am Ende beiden Seiten, allerdings nicht wenn nur des Kritisierens wegen kritisiert wird. ->

Bei deinem Musikladenbeispiel frage ich mich aber irgendwie auch was dich überhaupt dazu bewegt da jemanden kritisieren zu wollen? Ich glaube genau wegen solchen Menschen habe ICH keinen Bock im Musikladen was zu spielen.
Weil es immer jemanden gibt der von oben herab meine gespieltes beurteilt aber ohne überhaupt auch nur irgendwas über mich zu wissen.
 
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Ich will nicht diplomatisch, also formell sein müssen, sondern direkt.
Kannst auch. Die Frage ist, ob Du konstruktiv bist.
Der Kerl im Laden hat Deiner Meinung nach Freejazz gespielt, was nicht nur direkt, sondern auch sehr bewerten ist. Du gehst also den Weg aus dem formellen und konstruktiven, über das neutrale direkte Herauspoltern ins beleidigende.
Dir zu sagen Dein Post sei Scheiß und n 3-Jähriger hätt das besser schreiben können ist auch nicht direkt. Dir aber zu sagen, dass Dein Post mit einer irreführenden Anekdote, die mit dem zweiten Thema (Kritisierbarkeit von Fähigkeiten/Talent im Bandgefüge) wenig zu tun haben muss, weil man mit beiden Situationen verschieden umgehen kann (und mMn. sollte), und Dir dann im Laufe des Threads trotzdem bei den zweitem Thema zu helfen, das ist konstruktiv, und auch das kann direkt oder indirekt sein :)

Ich weiß dass viele das gerne unterschätzen, alle sind erwachsen und können alles ab was ich denen egal wie sage.
Aber wir sind keine Roboter, wenn man uns nur beleidigt dann werden wir nur beleidigt, und das bringt n Keil ins Zwischenmenschliche.
Wenn wir am anderen was verbessern wollen, müssen wir es direkt benennen, sagen warum kacke ist, und bestenfalls noch ne mögliche Lösung anbieten. Sonst sind wir selber die ahnungslosen Deppen (;)) die einfach nur meckern :)
 
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