... Jetzt hab ich aber noch eine Frage, ich würd ja gerne ein bisschen mit Makro Rumexperementieren, jetzt sind die Makro Objektive nicht gerade günstig.
Ich habe aber einen so genannten "Retroadaper" gefunden. ...
Ich würde Retroadapter eig. haupsächlich mit Fixbrennweiten nutzen. Mehr weiter unten.
... für ab und zu Makro hab ich mir diese Zwischenringe gekauft und bin eigentlich sehr zufrieden damit ...
Das ist eigentlich auch was ich als halbwegs stressfreien Einstieg in die Makrowelt empfehlen würde wenn die Kohle für ein richtiges Makroobjektiv nicht reicht, oder man nur ein wenig reinschnuppern will.
Ev. auch nach einem älteren, gebrauchten Makroobjektiv Ausschau halten, aber darauf achten ob es an die Kamera passt (Bajonett und Belichtung).
Makroobjektive gibt es üblicherweise in 60mm, 105mm, 200mm. Alle haben an der Naheinstellgrenze annähernd den gleichen Abbildungsmaßstab 1:1. Der Unterschied sind nur der Preis und der Abstand zum Objekt. Stichwort Fluchtdistanz.
60mm ist günstiger, muss aber näher ran. 200mm ist deutlich teurer. 105mm ist meist ein guter Kompromiss.
Ich finde immer das Paradeanwendungsbeispiel für 200mm Makro sind Portraits von gefährlichen Tieren, z.B. Giftschlangen. Wer will da schon einen mm näher hin als unbedingt notwendig.
Manche älteren (Makro-)Objektive sind günstiger zu haben, haben in einer modernen dSLR aber möglicherweise keine Autofokusfunktion, weil die Motoren unterschiedlich sind.
Ist aber IMHO gerade bei Makro kein Problem, denn je weiter es Richtung Abbildungsmaßstab 1:1, also richtiges Makro geht, umso unnötiger wird der Autofokus.
Wichtig ist nur, daß die Belichtungsmessung noch funktioniert, sonst wirds für den Nicht-Profi eher schwierig.
Warum IMHO der Autofokus bei annähernd 1:1 unwichtiger wird liegt daran, daß man normalerweise in dieser Größenordnung auf manuellen Fokus stellt, einen Schärfepunkt bzw. einen Vergrößerungsfaktor wählt, und dann einfach näher ran oder weiter weg geht, bis das gewünschte (Teil-)Objekt scharf ist.
Schon Ein- bzw. Ausatmen machen hier den Unterschied zwischen scharf und nicht scharf aus. Ausserdem ist bei 1:1 und mehr schön langsam die Tiefenschärfe wirklich ein Problem.
Generell wird bei Makro der Aufwand an Material, Technik, Können und Kosten(!) exponentiell mehr, je größer der Vergrößerungsmaßstab.
Ich habe schon viele schöne Makros gesehen, die mit so einem Vorsatz gemacht worden sind:
http://www.amazon.de/Raynox-DCR-250...TF8&qid=1398157551&sr=1-1&keywords=Raynox+250
Erscheint mir wesentlich unproblematischer, als ein Retroadapter.
Zwischenringe oder Balgen werden beim 18-55 wohl nicht funktionieren, vermute ich zumindest, da die Brennweite zu klein ist. ...
Von dem Raynox Vorsatz hab ich auch schon Gutes gehört, besonders in Kombination mit Digicams mit kleinerem Sensor, wo von Natur aus schon ein wenig mehr Tiefenschärfe da ist.
Allerdings muß man bei einer dSLR mit entsprechendem Objektiv darauf achten, daß die Durchmesser der Gewinde passen. Ansonsten muss man sich mit Step-up oder Step-down Adaptern herumschlagen (z.B. Filterdurchmesser 58mm -> 49mm).
Das mit dem 18-55mm ist so eine Sache. Richtig herum lässt sich da mit den Zwischenringen zwar schon noch was herausholen, aber richtig spannend wirds in Retrostellung.
Was ich mich erinnere, ist in Retro die Brennweite (innerhalb gewisser Grenzen) indirekt proportional zur Vergrößerung. Natürlich neben anderen Faktoren.
Das Problem bei den günstigen Zooms in Retrostellung ist, daß das ganze Gewicht des Objektivs so nicht auf dem Gehäuse des Objektivs sondern auf der Optik/Mechanik/bzw. dem Autofokusgetriebe hängt. Da kann leicht was kaputtgehen.
Während das beim 18-55mm wegen des günstigen Preises und des halbwegs leichten Gewichts noch nicht soo tragisch ist, würde ich das mit 18-70mm bzw. 18-200mm oder ähnlichem definitiv nicht probieren.
Eine beliebte Variante für Retrostellung, die leicht und günstig ist, ist das Canon 50mm f/1.8 II, eine Fixbrennweite mit sehr guter Abbildungsleistung, die auch kein Haus kostet.
http://www.canon.at/For_Home/Produc...tandard_and_Medium_Telephoto/EF_50mm_f1.8_II/
Zu den Abbildungsmaßstäben habe ich hier eine recht nette Abbildung gefunden, die das ein wenig illustriert (ist zwar von Nikon, aber das Prinzip ist das gleiche):
http://support.nikonusa.com/app/answers/detail/a_id/18003/~/using-a-pb-6-bellows-with-a-nikon-digital-slr-camera
bzw. hier auf deutsch
https://nikoneurope-de.custhelp.com/app/answers/detail/a_id/19002/~/anwendungshinweise-zum-balgenger%C3%A4t-nikon-pb-6
Unter dem Link kann man sich auch ein PDF runterladen, das zwar eigentlich als Begleitdokument für das Nikon Balgengerät PB-6 gedacht ist, aber schön die verschiedenen Brennweiten, Naheinstellgrenzen und Vergrößerungen verdeutlicht.
Die höchste Vergrößerung (mit konventionellen und vor allem leistbaren Mitteln) ist in Retrostellung am Balgengerät montiert zwischen 20 und 30mm realisierbar (bis ca. 10:1).
Bei Canon gibts sogar noch eine Besonderheit, die Nikon nicht im Programm hat, das MP-E 65mm f/2.8 ist ein "Lupenobjektiv", das von 1:1 bis 5:1 geht.
http://www.canon.at/For_Home/Product_Finder/Cameras/EF_Lenses/Macro/MP-E_65mm_f2.8_1-5x_Macro_Photo/
Lupenobjektive waren dafür gedacht, die Lücke zwischen Makroobjektiven und Mikroskopen zu schliessen.
Aber jeder, der schon einmal größer 1:1 gearbeitet hat, wird unterschreiben, daß das Fotografenleben in diesem Bereich schon extrem unentspannt wird.
Hier sollte man fast mit Fokusstacking arbeiten (mehrere Schärfeebenen in der Nachbearbeitung in einem Bild kombinieren), weil die Tiefenschärfe unglaublich klein wird.
Hier muss man fast zwingend mit stabilem Stativ, Makroschlitten, (Makro-)Blitz, Fernauslöser und -wenn vorhanden- Spiegelvorauslösung arbeiten, damit man brauchbare Ergebnisse bekommt.
Aber das führt ev. schon zu weit
IMHO würde ich die Reihenfolge (aufsteigender Abbildungsmaßstab und ev. Bildqualität bzw. Preis) so sehen:
- Zwischenringe/Vorsatzlinsen,
- Balgengerät mit verschiedenen Objektiven in Normalstellung (wie Zwischenringe, nur mit mehr bzw. verstellbarem Abstand)
- Retrostellung mit verschiedenen Objektiven
- Balgengerät mit verschiedenen Objektiven in Retrostellung (im Prinzip die Kombi aus Zwischenringen und Retrostellung)
Makroobjektive sind IMHO ein guter Kompromiss zwischen einfacher Handhabung (Komfort) und Vergrößerung. Verglichen damit, was man >1:1 auf sich nehmen muss.
Hier noch ein paar Infos zu den verschiedenen Varianten.
http://www.andreashurni.ch/makro/zwischenring.htm
Noch zu Novoflex, die sind zwar ziemlich teuer, machen aber wirklich tolle, und hochqualitative Sachen!
Wers bis hierher geschafft hat, tut mir leid ist ein wenig länger geworden