Da gibt es nette Bilder, aufgenommen in einem physilalischem Institut, die zeigen, wie die Zacken einer Explorer schwingen, wenn man Saiten anschlägt.
Ein Stratkorpus kann gar nicht so schwingen, wegen der Form.
http://www.kettering.edu/~drussell/guitars/index.html
Korpusschwingung entzieht der Saite Energie, beinflusst damit den Klang.
Aah, der Russell-Bericht.
http://adsabs.harvard.edu/abs/2003ASAJ..113Q2316R
Der wurde auch schon anderswo diskutiert.
Der Bericht zeigt ja eigentlich nur auf, daß die Gitarren bei unterschiedlichen Frequenzen verschiedene Schwingungsmuster aufweisen. Letztendlich stellten sich aber viele ungeklärte Fragen. Außerdem ist der Testaufbau nicht ganz nachvollziehbar.
Man hat halt drei unterschiedliche Gitarren genommen, die rein gar nix miteinander zu tun haben. Eine ( damals schon lange nicht mehr gebaute ) Epiphone Coronet ( die ihnen ja von Gibson gespendet wurde ), von der man eigentlich nie wußte, was für Holz ( im Text steht Hard Maple, die originalen aus den 60ern waren aus Mahagoni, auch steht in einem alten Musik & Technik Katalog Mahagoni ) und aus wie vielen Stücken sie hergestellt ist.
Nun vergleicht man also eine Mahagoni-Gitarre ( Explorer ) mit einer vermeintlichen Ahorn-Gitarre ( Coronet ) und einer Semiakustik.
Halte ich insgesamt für nicht ganz optimal, um jetzt hier daraus Schlüsse zu ziehen, wie sich die Gitarrenformen zueinander verhalten, wenn tausend andere Dinge schon grundverschieden sind. Jeder der aussagekräftige Studien betreibt, weiß, daß das Wichtigste gleiche Bedingungen der Testobjekte, die Nachvollziehbarkeit und Möglichkeit zur Rekonstruktion sein muß.
Aber das war ja hier nicht das Ziel, eine empirische Vergleichsstudie anzustellen, sondern der Testaufbau dient ja wohl lediglich zu demonstrativen Zwecken.
Im übrigen, wie man den Animationen entnehmen kann, zeigen alle Gitarren diese Schwingungsmuster. Die Torsions ( Drehungs- ) Schwingung der Explorer ( 221 Hz ) tritt bei der Coronet bei 472 Hz auf. Eben, weil die Konstruktion eine ganz andere ist.
Die Schwingungen der Explorer bei 221 Hz kommen aufgrund der extremen Asymmetrie des Korpus entlang der Längsachse zustande und der deutlich stärkere Effekt bei den Spitzen gegenüber den Kräften bei der Coronet sind sicherlich, und da gebe ich Dir Recht, mit Auswirkungen auf den Klang behaftet.
Lässt also gute Rückschlüsse auf das Ausschwingverhalten und die Problematik, die eine solche Konstruktion anscheinend auch schwingungstechnisch mit sich bringt zu, jedoch nicht unbedingt auf das Ansprechverhalten.
Auch gibt es ja noch keine Daten über die tatsächliche Auswirkung auf das Signal.
Messbar ist es, deswegen:
der Punkt geht an Dich und zeigt, daß Korpusformen, vor allem extreme, nicht immer optimale Schwingungsergebnisse liefern.
Der Test kann halt nicht 100%ig umgewälzt werden, weil halt so grundverschiedene Materialien bzw. Konstruktionen verwendet wurden.
Fairerweise gibt es da halt wenig Optionen, ideal wäre ein Vergleich zweier Set Neck-Gitarren gleicher Mensur, von der Masse her gleich und mit gleicher Holzart. Aber das wäre schon fast Utopie.
Das hier gefällt mir weniger und verzerrt die Aussagekraft doch ziemlich.
Man macht sich die Mühe eines aufwendigen Testaufbaus und einer 143-seitigen Veröffentlichung und nimmt als Testinstrument eine Squier Bullet mit einem nicht identifizierbaren Holzgerüst, von dem sich die Leute nicht mal sicher sind, ob es Schichtholz oder massiv ist.
Zitat Seite 9 schrieb:
Bei der untersuchten Gitarre handelt es sich um ein Modell vom weit verbreiteten Stratocaster-Typ....Mensurlänge beträgt etwa 65 cm....der Korpus ist massiv und wahrscheinlich aus Schichtholz gefertigt...lässt sich Holzart nicht bestimmen
Wieso soll man das gesunde Schwingsverhalten einer E-Gitarre an einen Niedrigstpreis-Einsteigermodell messen? Von Stratocaster kann bei den Korpusdimensionen gar keine Rede sein.
Dafür ist halt der Testaufbau stimmiger.
Mann, das sind fast Basics der Instrumenteakustik.
Muss man nicht kennen, aber dann sollte man vorsichtiger sein mit unrichtigen Aussagen.
Bleib auf'n Boden.

Die Ausführung der Tests und die Ergebnisse haben nicht gerade Referenzcharakter. Sind aber ein Anfang und zeigen messbare Probleme der Extremformen auf. Interessant wäre mal, wenn man mehrere Explorers miteinander vergleicht, um zu sehen, wie sich die Eigenresonanzpunkte verschieben und wie weit der Grad der Torsionsschwingung variiert.
Auf jeden Fall interessant. Bekommst ne Bewertung.