Die Jaguar mit 24er-Mensur kling jedenfalls nicht wirklich nach SG oder Flying V.
Du bringst einen Punkt an, der eigentlich schon vieles zur Mensur-Frage klärt.
Eine Fender Jaguar besitzt eine kürzere 24'' Mensur, die Strat eine 25,5'' Mensur.
Beide Gitarren sind in der Konstruktionsweise ähnlich:
besitzen einen Erle-Body
verschraubten Ahornhals mit Palisander-Griffbrett
Die Unterschiede:
andere Brückenkonstruktion
andere Elektronik
Wenn man nun beide Instrumente akustisch, also unverstärkt anspielt, hört man schon gleich einen gewaltigen Unterschied, was die Ansprache des Instruments angeht. Die Strat ist sofort mit einem "Knack" da, während die Jaguar etwas softer anspricht.
Da die Holzmasse ja bei beiden Gitarren in etwa gleich ist, kann man den Unterschied auf
*Streuung in der Holzqualität
*verschiedene Brückenkonstruktion
*Mensurlänge
reduzieren.
Angenommen, man würde nun einen Strat-Hals auf eine Jaguar schrauben, was definitv kein Problem wäre ( Intonation mal außen vor gelassen ), die Gitarre auf Standard-Tuning stimmen, und eine Leersaite anschlagen. Was meinst Du, wär der Effekt?
Hölzer
Korpusform und Korpusdicke, Korpus-Fräsungen
Hals- und Kopfplattendesign (2x3 vs. 1x6 Tuner usw.)
Konstruktion (bolt on vs. set neck)
Hardware (Bridge)
Tonabnehmer
Elektronik
Ich geb Dir Recht, daß nicht nur die Mensur Ausschlag gibt, wie eine Gitarre anspricht, kann Dir aber sagen, daß eine Set-Neck-Strat nicht anders klingt als eine Strat mit verschraubten Hals. Die Hals-Korpus-Verbindung ist bei beiden Bauarten ( sofern richtig ausgeführt ) ausreichend, um eine optimalen Kontakt zu gewährleisten.
Logischerweise klingen auch die Erle-Epiphone Les Pauls auch noch mehr nach Paula als nach Strat. Und Siggi-Braun Les Pauls mit geschraubten CNS-System werden eindeutig nach Les Paul klingen. Mahagoni-Strat-Versionen mit Schraubhals und Fender-Mensur klingen nur minimal weicher, haben aber auch den typischen "Knack" im Anschlag.
Im Übrigen verstehe ich unter der Bezeichnung "Grundsound", um die es ja im Mensurvergleich geht, die, bei der es um das Ansprechen einer Gitarre beim Anschlag geht. Demnach spielen in diesen Bereichen die Tonabnehmer und Elektronik sowieso keine Rolle. Ein Singlecoil spricht nicht schneller an als ein Humbucker. Genauso haben die Pickups und die Elektronik ( sofern kein Sustainer eingebaut ist

), auch keinen Einfluss auf das Ausschwingverhalten.
Demnach ist diese Aussage:
foxy-s schrieb:
90 % macht den Sound der PIc-UP
natürlich vollkommener Quark.
Überhaupt ist es ziemlich unsinnig von "einer Fender" zu reden.
Welche denn? Die Robben Ford? Eine Starcaster? Die Mustang? Die Jazzmaster? Die Jaguar? Die Esquire oder Telecaster?
Hoss geht hier einfach von den standard-mäßigen Gibson Les Pauls und den Fender Strats aus. Das sind ja zweifelsfrei die Gitarren, an denen sich 80-90% aller Kopien orientieren.
Bei Gibson könnte man nun auch die Power-Strat-Versuche aus den 80ern hinzunehmen.
Über die Mensur Gedanken machen halte ich für sehr sinnvoll, spätestens, wenn es darum geht, sich beim Gitarrenbauer eine Gitarre auf den Leib zu schneidern. Da wird es dann nämlich zum entscheidenden Kriterium.
Im übrigen bietet Paul Reed Smith seine SingleCut in zwei unterschiedlichen Mensuren an: einer 25'' und einer 24.5'' Version.
http://www.prsguitars.com/products/index.html
Warum wohl, wenn es keinen Unterschied macht?
