Wie schätzt ihr Roland V-Combo im Vergleich zum Stage ein? Ich habe die V-Combo: Liebe die Optik, finde E-Pianos und Orgel super, D-Pianos bin ich immer noch am Schrauben.
Also das V-Combo habe ich im Laden und auch mal bei einer JamSession auf der Bühne spielen können. Man spürt halt die klangliche Verwandtschaft zu den anderen Roland-Produkten - alles guter RomPler-Standard, und die Orgel ist ja eine VK. Die finde ich klanglich total o.k., Tastatur & Zugriegel sind natürlich klasse, aber ich würde sagen, daß der Nord zumindest im Bereich Leslie und Overdrive die Nase vorn hat. Ist auch wieder Geschmackssache, aber den Eindruck teilen wohl einige.
Beim Rhodes störte mich die "Stufendynamik" - da ist der Stage/Electro deutlich überlegen nd hat auch mehr Bandbreite an unterschiedlichen Timbres.
Die restlichen Sounds setzen halt andere Schwerpunkte: das VCombo ist eher ein Preset-SoundCanvas mit brauchbaren Universal-Sounds, der Stage hingegen ein VA mit Fokus auf Echzeitzugriff und Einfachheit. Super im Synth-Bereich, aber samplelastiges/Naturimitate stehen nicht auf der Speisekarte.
Bleibt noch der Pianobreich. Hier ist der Stage in Sachen Umsetzungs/Technikaufwand deutlich überlegen: 65MB Samplegröße, wahrscheinlich sogar stark komprimiert, so daß das unkomprimierte Material deutlich größer ist, evtl. um den Faktor 3 (zumindest funktioniert das im neuen Nord Wave so), daher sehr lange Loops, und dann noch gesonderte Release- und Pedal-down/Saitenresonanz-Samples.
Wie man allerortens lesen kann, ist das Resultat heftigst umsritten - die reine Aufwand an Details und technischer Finesse sagt eben nichts über einen gelungenen Grundsound aus - gerade, da derlei Kleinkram eben live schnell mal untergeht, ganz im Gegensatz zur Grundklangfarbe.
Das VCombo-Piano habe ich nicht mehr genau im Ohr - aus der Erinnerung heraus ist es eben ein standard-Roland Pianoklang, nicht so detailliert wie in den großen Roland SPs (kurze Loops, kein oder wenig Velocity-Layer), aber insgesamt sehr brauchbar. Mag sein, daß mancher diesem Klang den Vorzug gegenüber den detaillierten Sounds im Stage geben wird - Roland & Yamaha haben es eben raus, universelle, freundliche Pianosamples zu machen, die keinem wehtun.
Will sagen: der Stage hat mehr Charme und ist im Detailbereich auf jeden Fall überlegen - aber die angesprochene Problematik (das Wiedergabemedium muß gut passen) kommt im Vergleich mehr zum Tragen.
@ washi: deine Liste der Gründe fürs Stage kann ich uneingeschränkt unterschreiben
Schade, daß dir das Piano nicht so liegt.
Meine Einschätzung zum Stage in seiner Gesamtheit ist:
An dem Teil kommt keiner vorbei, auf den
möglichst viele der folgenden Punkte zutreffen:
- Orgel, Rhodes und Clavinet sind ähnlich wichtig/wichtiger wie/als Klavier
- Spontaner Zugriff auf alle klangbildenden Eigenschaften auch während des Spiels ist bedeutend
- ...und das für mehrere Klangerzeuger gleichzeitig und auf einen Blick
- man will auf einfache Weise split/layer/alternativsetups aus mehreren Pianos/orgeln konfigurieren und manipulieren können (ohne mehrer Geräte zu verschalten und sich in deren Menüs zu verstricken
- Standard-Synthsounds werden benötigt
- Spaß am Klangschrauben und Kenntniss der Grundzüge der subtraktiven synthese sind vorhanden
- man will alles wesentlich in einem Gerät - und gleichzeitig keinen Schnickschnack mitverwalten
- leichtes Transportgewicht
Verzichtbar ist der Stage für Leute, die...
- hauptsächlich ein D-Piano für akustischen Flügelsound suchen (außer, sie lieben die im Stage angebotenen Samples (gut ausprobieren, ob's paßt))
- eigentlich nur Presets abrufen wollen und beim spielen eh nichts am Sound ändern (bsp. Orgel)
- den eingebauen Synth gar nicht brauchen
- einen richtigen Workstation-Fundus an Sounds brauchen, also auch Bläser/Sreicher/GM-Kram
- sich mit einer Burg aus mehreren Geräten, z.B. seperate Orgel, Workstation.. besser fühlen.
- möglichst viele Features pro € wollen.
Gruß, Andi
(p.s.: habe gerade mein Setup und einen Nord Wave erweitert. Der frisst alles erdenkliche an Sounds, die ich jemals zusätzlich benötigen werde. Die zeitgemäße Alternative zum Sampler-Rack
)