Das wissen habe ich, auch wenn es nicht so rüberkommt. Der reinen Theorie nach ist, es logisch das eine Pentatonik keinen Modus bestimmen kann. Es geht aber darum, das wenn ich mal angenommen die C Dur Pentatonik über einen Dm akkord spiele, das dieses dann trotzdem Dorisch klingt?
Wenn ich die C Dur tonleiter spielen würde, wäre es so. Es geht aber um die Pentatonik explizit..
Ok, vll hast du dich ja unglücklich ausgedrückt. Ja, das heißt Substitution und ist prinzipiell ein gängiges Konzept.
Du kannst ohne weiteres A moll/C-Dur Pentatonik über einen D-moll Akkord spielen. Wichtig ist eben dass du das ganze nicht als Abkürzung im Sinne von: "dann muss ich nicht so viel lernen" verstehst sondern weil du gezielt diesen Sound willst, in dem Fall 9 und 11. Dir muss auch klar sein, dass du dann die kleine Terz nicht dabei hast. Früher oder später solltest du also auch wieder ganz normal D-moll oder dorisch spielen damit der Klangeindruck nicht zu weit weg vom Kern der Sache ist.
Abgesehen davon hat
@Dr Dulle natürlich recht. Es ist zu dem Zeitpunkt zum Beispiel noch nicht gesagt ob es sich um Äolisch oder Dorisch handelt ( Phrygisch fällt wegen der 9 raus ). Es könnte sogar dom7sus4 sein. All das spielt aber nur in einem Modalen Kontext eine Rolle, in einer Akkordfolge ergibt sich das wiederum aus dem harmonischen vorher und nacher.....
Der gängige Weg beim Substituieren ist die Verwendung von Vierklängen. Oft passen aber Pentatoniken gut. Du muss je nach Kontext entscheiden ob der zusätzliche Ton der Pentatonik dazu passt oder nicht.
Zwei Beispiele: Dein Akkord ist Cmaj7
Du kannst H moll7 als Arpeggio drüber spielen und bekommst einen lydischen Sound. ( 7, 9 , #11, 13 )
Du kannst auch Hmoll-Pentatonik drüber spielen und es passt immernoch ( 7, 9, 3, #11, 13) diesesmal ist eben die Terz von C mit dabei.
Jetzt substituierst du Emoll7 als Arpeggio über Cmaj7 und bekommst ( 3, 5, 7, 9 ) also die 9 als Zusatzton...
Spielst du dagegen EmollPenatonik hast du zusätzlich ein A mit dabei, also in Bezug auf C die 13....
Das heißt aber nicht dass es immer auch mit der Pentatonik funktionieren
muss
Man muss dabei etwas aufpassen das man den Bezug nicht zu sehr verliert.
Woher weiß man also was man worüber substituieren kann? Hier kommt wieder klassisches Harmonielehrewissen ins Spiel. so kriegst du zum Beispiel immer die Tension 9 wenn du die sogenannten Upper Structures einsetzt. Emoll7 zu C steht im Verhältnis einer Terz. Cmaj9 ist nichts anderes als eine weitere Terz auf den Cmaj7-Akkord gestapelt.
Schauen wir uns das kurz an.
Cmaj9: C E G H D
Cmaj7: C E G H
Emoll7: E G H D
C-Dur: C E G
Emoll: E G H
GDur: G H D
Daher: du kannst das ganze verschieden kleinteilig unterteilen. Du kannst also auch nur mit verschiedenen Dreiklängen arbeiten. Nimmst du die Weitlagen-Umkehrungen mit dazu hast du alle Intervalle außer der Septime am Start ( die Sekunde hast du ja in der linearen Skala) und kannst abwechslungsreich arbeiten.
Die Variante Pentatonisch aufwärts und volle Skala abwärst ist zum Beispiel auch ein gängiges Prinzip in der indische Musik:
Beispiel: Raga Yaman Kalyan ( = entspricht im Prinzip auf einen fixen Grundton (Sa) bezogen der Substitution H-moll Penta über C aufwärst, abwärts lydisch)
Ein gute Buch zum Thema Substitution im funktionsharmonischen Kontext ist das mir von
@ginod empfohlene "Brett Willmott - Complete Book of HArmony Theory & Voicing" welches allerdings streng Jazzlastig ist....
grüße
B.B.