KI als Komponist?

Kann KI den Komponisten ersetzen?

  • Ja

    Stimmen: 2 7,1%
  • Nein

    Stimmen: 13 46,4%
  • Bedingt

    Stimmen: 13 46,4%

  • Umfrageteilnehmer
    28
Die Verantwortlichen für das Material (die idR nicht die Performer sind) arbeiten durchaus algorithmisch, wenn man es so nennen möchte... teilweise fabrikartig.
Ja, kann man so nennen: "Ein Algorithmus ist eine eindeutige Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems (...)" https://de.wikipedia.org/wiki/Algorithmus .

Handlungen erfordern keine Programmierung. Selbst einfache Einkaufsbesuche können einem Algorithmus folgen, wie dieser scherzhafte:

einkaufen_frau_und_mann_2233.jpg
 
Ja, kann man so nennen: "Ein Algorithmus ist eine eindeutige Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems ...
das 'eindeutig' schliesst aber keinesfalls Varianten der konkreten Implementierung aus.
Im Beispiel oben wäre das der Weg um das Regal, der 2 Rückwege vermeidet :D
 
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Es gibt offenbar viele Meinungen zum Thema, aber konkret unter die Haube (was? + wie?) möchte noch keiner schauen? Dabei gibt es doch mein Angebot ... :confused:

Zum Thema "Blick hinter die KI-Kulissen" mache ich einmal folgenden konstruktiven Vorschlag.

Über die unten genannten Links findet man einige Patentschriften zu den Stichworten "artificial music" (19 Treffer) bzw. "artificial music composing" (ca. 22.000 Treffer). Patentveröffentlichungen sind, per gesetzlicher Definition, Ansprüche an eine Erfindung, die geprüftermaßen am Anmeldetag neu, erfinderisch, technisch und gewerblich nutzbar war.

D.h. daraus lernt man eine Menge über die beanspruchte technische Erfindung, oft etwas über ihre Hintergründe, Anwendungesmöglichkeiten usw. Nur leider ... sind Patentschriften oft eher wenig eingängig. Auch die gesetzlich erforderliche vollständige Offenbarung (für den Durchschnittsfachmann auf dem jeweiligen Gebiet) wirkt manchmal erst auf den fünften Blick 'offenbar'.

Daher mein Angebot dazu:
  • eine interessant erscheindende Schrift heraussuchen
  • Link, wenigstens die Patentnummer an mich (Private Nachricht)
  • vorzugsweise aus US, EP, KR, DE; CN und JP ergeben oft wolkige Stammelübersetzungen; WO kann mit Pech CN oder JP bedeuten, mit Glück US, EP, DE, KR
  • ich fasse dessen Inhalt in diesem Fall kostenlos in verständlichen Worten zusammen (in einem geeigneten Beitrag)
  • maximal für 3 Schriften insgesamt.
Dann haben wir dann bis zu 3 konkrete Erfindungen, also potentielle zukünftige Produkte, zum Thema "KI-Komponisten".

Hier nun die Links:
https://worldwide.espacenet.com/sea...al+music&AB=&PN=&AP=&PR=&PD=&PA=&IN=&CPC=&IC=

https://patents.google.com/?q=artificial&q=music&q=composing&oq=artificial+music++composing

Grüße, Michael

Aus besagten Links, hier einige mögliche Kandidaten.

TitelthemaUnternehmenVeröffentlichtLink
Autonome MusikkompositionAmper Music Inc2015 UShttps://patents.google.com/patent/US20170263226A1
Automatische Komposition in EchtzeitCasio Computer Co1991 JPhttps://patents.google.com/patent/US5451709A
AI Musikkompositionen AJOU UNIV INDUSTRY ACADEMIC COOPERATION FOUNDATION
[TBODY] [/TBODY]
Hm: Letzter Link muss https://worldwide.espacenet.com/pub...T=D&date=20180626&CC=KR&NR=20180070340A&KC=A# sein ...

Grüße, Michael
 
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Es gibt offenbar viele Meinungen zum Thema, aber konkret unter die Haube (was? + wie?) möchte noch keiner schauen? Dabei gibt es doch mein Angebot ...
Das Angebot in Ehren, aber in einem nicht-IT Forum dürfte der Inhalt für die meisten Leser etwa so nachvollziehbar sein wie ein Vortrag über Quanten-Physik.
Aus der Praxis kann ich zumindest berichten, dass Planungsansatz und Design solcher Systeme sich grundlegend von C, C++, Java, SQL, etc unterscheidet. (selbst wenn man damit exakt dieselbe Lösung anstrebt)

Die Menge an benötigtem Programmcode war gegenüber C++ um mindestens 90% reduziert, weil Entscheidungen nicht ausprogrammiert werden mussten und Datentypen keine explizite Behandlung erforderten. Das mag nicht auf alle Anwendungstypen zutreffen, aber im Bereich Datenbank-Management habe ich diese Steigerung der Effizienz selbst erlebt.
Aber: der Preis dafür ist Abstraktion - was da konkret codiert ist, lässt sich am Quelltext oft nicht auf den ersten Blick erkennen. Die Lernkurve gleicht anfangs eher einer Wand... und entsprechend gering fällt die Begeisterung aus.

Künstliche Neuronale Netze (die KI der Tagespresse) sind wieder eine ganz andere Baustelle und haben weder mit regelbasierten noch 'traditionellen' Programmiersprachen echte Gemeinsamkeiten.
Da kenne ich allerdings nur die Grundlagen und habe keine praktische Erfahrung.
Entscheidend ist dort das Material, mit dem das Netz trainiert wird, dh man braucht statistische relevante Mengen an Daten, sonst wird es zum Zufallsgenerator.

Genau darin liegt für den hier interessanten Bereich der Musik auch die Grundproblematik: das was man anstrebt ('Hits') sind Ausnahmen und nicht die Regel :gruebel:
 
Hallo Telefunky,
vielen Dank für Deinen Beitrag.
Das Angebot in Ehren, aber in einem nicht-IT Forum dürfte der Inhalt für die meisten Leser etwa so nachvollziehbar sein wie ein Vortrag über Quanten-Physik.
Tja, das ist leider ein Irrtum.

Patentschriften beschreiben und schützen technische Erfindungen. Um es hier einfach zu halten, bedeutet das: Gerade keine Software, keine Programmiersprache, keine IT.

Finden wird man dort hingegen Hintergründe, Anlässe zur Problemlösung, Funktionsprinzip der Lösung.

Und noch anders gesagt: Nicht Ki-irgendwie, so, wie wir es aus den Medien kennen, nicht KI-Grundlagen, sondern wenn KI, dann in einer ganz bestimmten Art und Weise eingesetzt. Das ist in der Regel auch für technisch Interessierte nachzuvollziehen, ohne sich ins letzte neuronale oder Fuzzy-Netz zu verstricken.

Da kenne ich allerdings nur die Grundlagen und habe keine praktische Erfahrung.
Entscheidend ist dort das Material, mit dem das Netz trainiert wird, dh man braucht statistische relevante Mengen an Daten, sonst wird es zum Zufallsgenerator.
Diese Dinge interessieren in der Patentschrift nicht. Sondern nur das, was man für einen bestimmten Zweck damit anstellt. - Und das ist für Interessierte nachvollziehbar. Nicht unbedingt aus dem Patent selbst, aber aus meiner Aufarbeitung :)

Ich halte mein Angebot noch einmal für 7 Tage aufrecht.

Grüße, Michael
 
Eben lese ich diesen Artikel https://www.heise.de/newsticker/mel...igenz-Der-Computer-als-Komponist-4079993.html und überlege, wie ihr darüber denkt.

Kann uns der Computer mittels KI auch wirklich kreative Teile des menschlichen Denkens abnehmen? Werden hier nicht auch Empfindungen und Gefühle ganz wesentlich sein, die möglicherweise dann doch nicht von KI übernommen werden können?

Ich möchte an dieser Stelle doch gerne zur Ausgangsfrage dieses Freds zurückführen, die ich irgendwann mal gestellt habe.

Es geht hier weniger darum, darzustellen, wer die fantastischsten Kenntnisse zur KI vorweisen und deshalb alle anderen belehren kann, als um Überlegungen, welche Grenzen eine KI (synonym) durch erforderliche Kreativität und Emotion gesetzt sein könnten oder auch nicht.

Hier sind dazu hochinteressante Gedanken beschrieben worden, einige der letzten sind das eher nicht.
 
Dann zitiere ich doch gleich die Ausgangsfrage
Kann uns der Computer mittels KI auch wirklich kreative Teile des menschlichen Denkens abnehmen? Werden hier nicht auch Empfindungen und Gefühle ganz wesentlich sein, die möglicherweise dann doch nicht von KI übernommen werden können?
Auf die Frage was Kreativität eigentlich darstellt wurde bereits eingegangen.
Da ist imho weder bei Mensch, noch Maschine ein grundsätzlicher Unterschied vorhanden.
In beiden Welten wird 'gesammelt, gefiltert und gelernt' und anschliessend mehr oder weniger regelgesteuert zusammengefügt.

Ob ein Mensch sich der Harmonielehre bedient und gelegentlich die Grenzen verschiebt oder ein Softwaresystem diesen Prozess ausführt, liefert im Endeffekt das gleiche Ergebnis.
Das kann zweifellos von 'KI' übernommen werden.

Wenn wir (Menschen) Klänge nach Gefühlen bewerten, ist das kein absoluter, objektiver Prozess, sondern von Assoziationen der verschiedensten Art individuell begleitet.
Auch das kann Software problemlos erreichen, nur ist diese (wie man heute sagen würde) Meta-Ebene quasi eine eigene 'Welt' mit entsprechender Komplexität.

Deren Berücksichtigung erfordert einen hohen Arbeitsauwand und ist (afaik) nie implementiert worden.
Technisch ist das heute aber durchaus realisierbar.
Dass es nicht umgesetzt wird liegt imho an fehlenden finanziellen Erfolgsaussichten.
Solche Projekte erfordern viel Zeit von entsprechend qualifiziertem Personal und liefern im Erfolgsfall genau das, was heute Komponisten (mit Rechner-Unterstützung) bereits als Alltagsjob erledigen.

Da wird nichts effizienter oder billiger, weil die Effizienz bereits extrem hoch ist und die Preise quasi im Keller sind - letztlich kann das 'jeder' von zu Hause aus erledigen. Man braucht keinen fürstlichen Sponsor mehr, weil das virtuelle Orchester (die Band) und das Studio im Rechner stattfinden.

@losch es geht (zumindest mir) nicht darum 'KI Kenntnisse' zu präsentieren - das Gegenteil ist der Fall.
Meine Kernaussage ist dass es sich um ganz normale 'Software-Entwicklung' handelt, die lediglich Werkzeuge zur Verfügung stellt mit denen sich bestimmte Probleme besonders effizient lösen lassen.

ps: kann uns das neue musikalische Erkenntnisse oder Erlebnisse liefern ?
aus statistischer Sicht: ja, natürlich
aus praktischer Sicht: nein, weil Mensch und Maschine demselben Schema folgen und der Ausgang des (wenn man so will) Rennens vom Zufall abhängt.
 
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Auf die Frage was Kreativität eigentlich darstellt wurde bereits eingegangen.
Da ist imho weder bei Mensch, noch Maschine ein grundsätzlicher Unterschied vorhanden.

Da bin ich ganz anderer Ansicht.
Die "KI" Systeme, die wir derzeit haben sind ganz sicher weder intelligent noch kreativ. Im Grunde sind das alles noch "Expertensysteme", die auf eine bestimmte Aufgabe trainiert oder optimiert werden werden und diese dann - mit zugegeben teilweise verblüffenden Ergebnissen - lösen. Von Intelligenz oder gar Kreativität ist das aber weit entfernt (Frag mal ein "Go" KI System, ob es findet, dass Go ein schönes Spiel ist oder was man mit den Steinen noch so anfangen könnte. Davon sind wir noch weit weg.).

Das heißt aber nicht, dass Computer keine ansprechende Musik komponieren könnte. Gerade im Chart Bereich oder bei Zweckbestimmter Musik (Kaufhaus, Fahrstuhl, Filme) geht das bestimmt sehr gut. Die Gefühle interpretiert dann aber der Mensch hinein, ganz sicher nicht der Computer. Den kann man auch auf weißes Rauschen trainieren ohne das er widerspricht. Wie gesagt, mit Kreativität hat das wenig zu tun - eher mit Zweckbestimmtheit.

Vielleicht ändert sich das irgendwann mal und es gibt wirklich "Intelligente" Systeme, aber das werden wir wohl nicht mehr erleben (jedenfalls ich). Das sich das Problem allein durch zunehmende Komplexität der Systeme quasi "von selbst" löst, ist bislang auch nur eine Theorie. Ich bin da eher skeptisch.

Kann uns das neue musikalische Erkenntnisse oder Erlebnisse liefern ?

Ja, mit Sicherheit. Aber immer nur im Zusammenspiel mit einem Menschen, der die Ergebnisse bewertet und sein Feedback wieder in das System einbringt.
 
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Die "KI" Systeme, die wir derzeit haben sind ganz sicher weder intelligent noch kreativ. Im Grunde sind das alles noch "Expertensysteme", die auf eine bestimmte Aufgabe trainiert oder optimiert werden werden und diese dann - mit zugegeben teilweise verblüffenden Ergebnissen - lösen.
dasselbe liesse sich über die Absolventen einer Musikhochschule schreiben ;)
Worin liegt für dich der spezielle Aspekt menschlicher Kreativität ?

Von Intelligenz oder gar Kreativität ist das aber weit entfernt (Frag mal ein "Go" KI System, ob es findet, dass Go ein schönes Spiel ist oder was man mit den Steinen noch so anfangen könnte. Davon sind wir noch weit weg.).
Für die Entwicklung einer Lösungsstrategie ist Aesthetik ohne Belang und da Entwicklungszeit (extrem) teuer ist, werden solche Aspekte bewusst übergangen.
Für ihren Einbezug (wie oben schon erwähnt) bedarf es aber keiner neuen Technologie.
Folglich die zweite Frage: wodurch zeichnet sich menschliche Intelligenz aus ?
 
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Ich möchte an dieser Stelle doch gerne zur Ausgangsfrage dieses Freds zurückführen, die ich irgendwann mal gestellt habe.
"(...) Kann uns der Computer mittels KI auch wirklich kreative Teile des menschlichen Denkens abnehmen?" Nein.

"Werden hier nicht auch Empfindungen und Gefühle ganz wesentlich sein, die möglicherweise dann doch nicht von KI übernommen werden können?" Ja.

Es geht hier weniger darum, darzustellen, wer die fantastischsten Kenntnisse zur KI vorweisen und deshalb alle anderen belehren kann,
Sorry, wenn das so rüberkommt. Wie so oft stehen wir hier im Spannungsfeld von Nichtwissen und Wissen. Dann eine Meinung zu vertreten bei überwiegendem Nichtwissen, ist etwas Anderes, als eine Meinung mit überwiegendem Wissen zu vertreten. Beide Meinungen werden sich vermutlich unterscheiden ;)

Es geht hier (...) um Überlegungen, welche Grenzen eine KI (synonym) durch erforderliche Kreativität und Emotion gesetzt sein könnten oder auch nicht.
Ich denke, solche Überlegungen fallen fundierter aus, wenn man auf Erfahrung mit KI zurückgreifen kann: Wissen in jeder Form gehört dazu, solange es etwas Verstandenes und nicht etwas Nacherzähltes ist.

Also, wo möchtes Du hin?
  • KI-Kompositions-Überlegungen aufgrund von Meinung (im Sinne von Hype)?
  • KI-Kompositions-Überlegungen aufgrund von Verstehen (also unabhängig vom Hype)?
Grüße, Michael
 
Worin liegt für dich der spezielle Aspekt menschlicher Kreativität ?

Das ist eine schwere Frage, an der sich schon größere Geister als ich den Kopf zerbrochen haben. Genau wie an der Frage, was Intelligenz eigentlich ist. Wörtlich bedeutet es ja: etwas (Neues) zu schaffen - aber wie dieser Schaffensprozess (die "Idee", der "zündende Funke") beim Menschen eigentlich erfolgt ist ja auch noch weitgehend im Dunkeln.

Für die Entwicklung einer Lösungsstrategie ist Aesthetik ohne Belang

Im Falle von "Go" oder Gesichtserkennung vielleicht (wobei zumindest beim "Go" viele Menschen anderer Meinung sind) - aber ganz bestimmt nicht beim Komponieren oder in der Kunst allgemein.

Folglich die zweite Frage: wodurch zeichnet sich menschliche Intelligenz aus ?

Siehe oben. Ich habe - wie alle anderen - keine Ahnung.

Wird es einmal intelligente Systeme geben, die den Namen auch verdienen? ich weiß es nicht. Ich glaube schon.

Ist das nur eine Frage der Komplexität? Ich habe keine Ahnung. Ich glaube eher nicht. (Alleine darüber kann man sich sehr lange unterhalten.)

Reichen die heutigen Ansätze und Algorithmen dazu aus (mehr Rechenleistung, Training, etc. mal vorausgesetzt)? Ich glaube nicht, das diese schon ausreichen und es nur an Masse fehlt.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Vielleicht noch ein Nachtrag zum Thema Kreativität:

Wenn du ein KI System zur Komposition hättest, dass du mit der europäischen Musik bis zum - sagen wir mal - Barock trainiert hättest. Dann würde das vielleicht ganz wunderbare Kantaten anhand dieser Vorgaben produzieren. Und manche davon wären vielleicht auch wirklich toll.

Aber würdest du erwarten, dass dieses System plötzlich in sich geht und Überlegt: was wäre, wenn alle zwölf Töne gleichberechtigt wären? Und ich mir Regeln überlege, wie ich die anwenden muss? Z.B. jeder Ton muss erstmal "aufgebraucht" werden, bevor er wieder an die Reihe kommt. Und wenn ich das hier mache, nenne ich das "Krebsgang".

Besonders das letztere hat es in sich: dazu müsste das System wissen, was ein Krebs ist. Und die Form des Notenbilds als abstraktes Kpnzept extrahieren, was Ähnlichkeit mit dessen Fortbewegung hat. Und das auch nur im Übertragenen Sinne, denn kein Krebs läuft wirklich so - trotzdem weiß jeder sofort, was gemeint ist und findet es treffend.

Das würde ich "kreativ" nennen.
 
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Danke für deine ehrliche und schlichte Darstellung :great:
Reichen die heutigen Ansätze und Algorithmen dazu aus (mehr Rechenleistung, Training, etc. mal vorausgesetzt)? Ich glaube nicht, das diese schon ausreichen und es nur an Masse fehlt.
Nein, es fehlt eindeutig an Klasse... ;) (scnr)
Selbst in der Hosentasche (Smartphone) hat man heute das zig-fache an Rechenleistung zur Hand was Anfang der 90er für einen typischen Office Server benötigt wurde.
Der Kern der Büroarbeit hat sich nicht verändert, nur die Kommunikationsform.

Man kann das, was heute als MS-Office verkauft wird, funktional auf einer 16 MHZ CPU in 32 MByte Speicher ablaufen lassen.
Das entspricht etwa 1% der Leistung eines aktuellen iPhones und wird von typischen Arbeitsplatz-Rechnern um mindestens den Faktor 3 übertroffen.
Dennoch ist die sogenannte user experience nicht wesentlich anders - was unter dem Strich bedeutet, dass effektiv 95% der Resourcen (mal grosszügig gerechnet) verschwendet werden.

Wofür und warum ist an dieser Stelle nicht das Thema, aber es zeigt den Wandel der IT, wie er sich (in der Breiten-Anwendung) seit etwa Mitte 90 abgespielt hat.
Ein gigantischer Fortschritt der Hardware Basistechnologie wird auf der Softwareseite anscheinend völlig unzureichend genutzt.
Oder provokativ formuliert: Entwickler werden quasi gleichgeschaltet und 'auf Richtung getrimmt', ähnlich wie es Nachrichten und Unterhaltungsmedien vormachen.

Das ist wirklich kein Zeichen von Intelligenz, selbst wenn man deren Definition diffus lässt und nur der Intuition des Begriffs folgt.
Genau darin liegt (nach meiner Erfahrung) der Grund warum kaum 'intelligente' Lösungen entstehen.
Selbst bei Reduzierung des Attributs auf 'clever' muss man noch danach suchen.
Nur wenn bereits 'ganz normale' Software solche Probleme bereitet, wie sind dann die abstrakten Design Muster denen KI Ansätze idR folgen zu bewältigen ?
Um Missverständnissen vorzubeugen: es geht dabei nicht um anspruchsvoller oder besser, sondern um die andere Perspektive. Was (vereinfacht ausgedrückt) einem 'um die Ecke denken' entspricht.
 
Wenn du ein KI System zur Komposition hättest, dass du mit der europäischen Musik bis zum - sagen wir mal - Barock trainiert hättest.
dazu ist kein 'Training' nötig, weil die die genannte Musik formal ausreichend beschrieben ist

Dann würde das vielleicht ganz wunderbare Kantaten anhand dieser Vorgaben produzieren. Und manche davon wären vielleicht auch wirklich toll.
was ja mit dem bereits erwähnten Band in a Box sehr gut funktioniert

Aber würdest du erwarten, dass dieses System plötzlich in sich geht und Überlegt: was wäre, wenn alle zwölf Töne gleichberechtigt wären?
nein, das würde ich nicht erwarten - ein Bewusstsein haben solche Lösungen idR nicht
aber das Variieren von Parametern (wie im folgenden Zitat) ist gängige Praxis

Und ich mir Regeln überlege, wie ich die anwenden muss? Z.B. jeder Ton muss erstmal "aufgebraucht" werden, bevor er wieder an die Reihe kommt. Und wenn ich das hier mache, nenne ich das "Krebsgang".
Besonders das letztere hat es in sich: dazu müsste das System wissen, was ein Krebs ist. Und die Form des Notenbilds als abstraktes Konzept extrahieren, was Ähnlichkeit mit dessen Fortbewegung hat. Und das auch nur im Übertragenen Sinne, denn kein Krebs läuft wirklich so - trotzdem weiß jeder sofort, was gemeint ist und findet es treffend.
Ich wusste im ersten Moment tatsächlich nicht, was damit gemeint sein sollte :gruebel:
Erst durch den Hinweis 'kein Krebs läuft wirklich so' kam die Abfolge der Beinbewegung in den Sinn.
Der Begriff wurde als Assoziation geprägt um dem Empfänger das initiale Verständnis zu erleichtern.
Nachdem der Begriff verstanden wurde, ist er ein (fast) nutzloses Etikett... falls er nicht als Anweisung oder zur Klassifizierung einer Komposition dient.
Die Grundidee ist weder besonders originell noch kreativ, hat aber offensichtlich Vorteile im praktischen Einsatz - sonst wäre der Begriff nicht so alt und gefestigt.
zugegeben: ich habe von dem konkreten Ding null Plan und sehe es (funktional) ähnlich wie ein Blues-Schema :oops:
 
dazu ist kein 'Training' nötig, weil die die genannte Musik formal ausreichend beschrieben ist

Kommt darauf an, welches (KI)-System du verwendest (und ob überhaupt). Ich habe da die momentan gängigen im Kopf: Deep Learning, Neuronale Netze, etc.

was ja mit dem bereits erwähnten Band in a Box sehr gut funktioniert

Band in a Box (übrigens ein tolles Programm wie ich finde) gehört sicher nicht dazu. Ich dachte wir reden über KI.

Die Grundidee ist weder besonders originell noch kreativ

Da bin ich ganz anderer Meinung. Auch wenn dir das trivial erscheint: Dazu braucht man ein Konzept von "der Welt", Abstraktionsvermögen und eben Kreativität. Alles Dinge, die weit über die Möglichkeiten der derzeitigen Systeme hinausgehen.
 
Wenn wir über KI (und nicht über Medien Hype) reden, dann ist Band in a Box auf jedenfall das System, was zuerst genannt werden sollte. Afaik die einzige verbreitete KI Anwendung.
Es nutzt den klassischen, regelbasierten Ansatz und dürfte entweder in Lisp, Scheme oder Prolog implementiert sein.
Deswegen gibt es auch keinen erfolgreichen Klon von BiaB. In C++ kann man so etwas nicht effizient schreiben.

Deep Learning basiert hauptsächlich auf der Verfügbarkeit grosser Speichermengen für kleinste Preise.
Neuronale Netze eignen sich gut um kleine, variable Muster in umfangreichen Daten zu ermitteln.
Was seit über 20 Jahren zB in der automatischen Auswertung von handgeschriebenen Überweisungsträgern erfolgreich genutzt wird und sich ohne weiteres auf das automatisierte Verarbeiten von Partituren anwenden liesse. Digitalkameras, die automatisch auf Gesichter fokussieren und nur bei passender Mimik auslösen sind ebenfalls ein bekanntes Beispiel.
Formular und Photoanwendungen sprechen aber ein ungleich grösseres Publikum an, als Musiksoftware.
Sprachassistenten haben einen unschätzbaren Wert für's Marketing.

Aus Wiki zum 'Krebsgang'
Wenn eine Composition so beschaffen ist, daß man sie nicht allein vom Anfang nach dem Ende zu, sondern auch vom Ende nach dem Anfang zu, d.i. rückwärts ausüben kann: so heißt sie ein rückgängiger Contrapunkt
Algorithmischer kann man es wohl kaum definieren ;)
Und es wäre in Lisp oder Prolog relativ einfach umzusetzen. Die Listen (mehrstimmig) von Tonfolgen lassen sich mit Harmoniegesetzen abgleichen. Bei diesem Abgleich wird die gerade erzeugte Tonfolge auf ihre Tauglichkeit im 'Rückwärtsgang' geprüft.
Die erste Liste startet mit 1 Ton und wird jeweils um 1 Ton erweitert.
Je nach Anzahl der Stimmen können Folgelisten zu unterschiedlichen Zeiten starten und verschieden lange Töne und Pausen enthalten.
Filterkriterien (Vergleichs-Muster) sind hier Rhythmik und Harmonik, für die es Regeln gibt.

Der entscheidende Unterschied zur C Programmierung liegt im nicht notwendigen wenn-dann Vergleich um passende Muster zu ermitteln. Das macht der Sprachkern von Lisp und Prolog automatisch.
Diese Systeme können sowohl Listen zerlegen, wie auch aufbauen - ohne dass es dazu Schleifen-Programmierung braucht.

Letztendlich macht ein Komponist auch nichts anderes: er denkt sich eine Tonfolge und spielt sie rückwärts, variiert Tonhöhe und Dauer in einer bestimmten Rhythmik und fügt dann Töne hinzu etc etc.
Speziell die Fuge wurde aufgrund ihres Formalismus sehr häufig als Beispiel für automatisierbare Komposition herangezogen.
 
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Wenn wir über KI (und nicht über Medien Hype) reden, dann ist Band in a Box auf jedenfall das System, was zuerst genannt werden sollte. Afaik die einzige verbreitete KI Anwendung.

Ich habe natürlich keine Ahnung, wie BiaB genau implementiert ist aber es scheint Templates (Styles) zu verwenden, die dann nach vordefinierten Regeln modifiziert werden. Nicht das, was ich unter "KI" verstehe. Aber da fängt das Problem wohl schon an: jeder versteht darunter etwas anderes. Geschenkt.

Aus Wiki zum 'Krebsgang'

Ich glaube da hast du meinen Punkt überhaupt nicht mitbekommen. Du hattest gefragt, was ich unter "Kreativität" verstehe. Mir ging es um das Ausbrechen aus den bestehenden Regeln, die Abstraktion und das komplexe Weltbild, welches offensichtlich dahinterstehen muss, um eine scheinbar so simple Idee zu entwickeln. Dazu die Leistung, eine echte Analogie zu entwickeln - es gibt ja keine echte 1:1 Abbildung der musikalischen Definition auf einen Krebs und dessen Gang.

Die Zwölftonmusik und der Krebsgang (bzw. dessen Namensgebung) waren nur willkürliche Beispiele dafür.
 
Nebeneinwurf:

KI-Systeme kann man in Software, sowie in Hardware verwirklichen. Das eine Mal könnte man über bestimmte Programmiersprachen sprechen, das andere Mal über bestimmte Schaltungsarchitekturen und deren erzuegende Programme.

Am Verhalten des KI-Systems ändert sich dadurch nur Unwesentliches. Oder anders: Allgemeine Eigenschaften (und Unarten) sind unabhängig von der - hoffentlich fehlerarmen - Realisierung :gruebel:
 
@Katuta Ich habe dein Beispiel exakt so verstanden, wie du es gemeint hast.
(nur den Einfall und Regelbruch nicht explizit kommentiert)
Üblicherweise dient Software bestimmten Zwecken und es ist nicht gewünscht, dass sie plötzlich ein 'Eigenleben' entwickelt.
Eine Situation, die wir übrigens seit gut einem Jahrzehnt in verschärfter Form im menschlichen Berufsalltag mit der Internet-Nutzung am Arbeitsplatz erleben ;)

Aber es ist durchaus typisch, dass man Software die Freiheit gibt, Parameter frei zu ändern und anhand von Regeln beim Erreichen von Zielwerten damit aufzuhören.

Ein Arpeggiator (zB) funktioniert nach diesem Prinzip.
Die og Kompositionsstrategie ist im Grunde nichts anderes, nur eben komplex und auf 1 Durchlauf begrenzt. Das Umkehren der Tonfolge ist ein besonders naheliegender Schritt - und wurde sicher schon vor der Definition des Begriffs von Instrumentalisten (als Übung um die Geschicklichkeit zu steigern) praktiziert.

Band in a Box benutzt keine festen 'templates', das sieht nur oberflächlich so aus.
Tatsächlich enthält es ein neben einem musiktheoretisches Regelwerk (als abstrakte Datenbasis), auch konkrete Informationen zur Phrasierung und Spielweise von Instrumentalisten und wie Rhythmus und Harmonik von Musikrichtungen aufgebaut sind.
Diese Informationen erscheinen auch als Text in den entsprechenden Auswahlfenstern im Programm.

Eine Melodie wird (zunächst) exakt so wiedergegeben, wie sie eingespielt wurde.
Anhand des ausgewählten Stils wird dazu ein Begleitung vom Programm neu erzeugt.
Instrumentierung und Rhythmus werden entsprechend der Datenbasis bestimmt, die Harmonik richtet sich nach der Tonart unter Berücksichtigung von Melodielinie und Stil.
Die einzelnen Durchläufe der 'Komposition' weichen jedesmal leicht voneinander ab, um das Zusammenspiel in einer Band zu simulieren (bei Gefallen kann man Zustände fixieren).
Melodie und Soli können aber auch von BiaB selbst erzeugt werden, entsprechend den gerade genannten Kriterien von Musikstil und ggf ausgewählten Solisten.
Das kann es nicht nur in Midi, sondern auch mit Audiodaten in Form der RealDrum und Realtrack Instrumente. Dh einzelne (real eingespielten) Dateien sind individuell in der Datenbasis als Struktur vorhanden und aus diesen Elementen werden nahtlos neue Versionen erstellt.
Das Teil ist also wirklich kreativ und ein richtig guter 'Handwerker'.

Da es aber einen konkreten Zweck verfolgt (und nicht einen akademischen Beweis antreten will) überlässt es die Beurteilung seiner Bemühungen dem Anwender.
Der kann dann ggf noch Teile modifizieren oder sich einfach nur die Rosinen rauspicken und sie als eigenen Einfall verkaufen.
Was in der Praxis exakt so stattfindet, aber (wie bereits erwähnt) darüber redet man nicht... ;)

ps: aus der Beschreibung der BiaB Funktionalität wird jeder mit etwas Programmiererfahrung sofort erkennen, dass das mit Sprachen wie C++ schlicht nicht umzusetzen ist, wenn der Aufwand auch nur einigermassen überschaubar bleiben soll.
Deswegen setzt man in solchen Fällen gern auf gemischte Strategien, dh die Oberfläche in der gewohnten Entwicklungs-Umgebung, für den Verarbeitungskern aber eine der og Sprachen. Für den Anwender ist das nicht zu erkennen.
 
Oft wird Kreativität und Intelligenz verwechselt vermischt. Aber im Wesentlichen gibt es als Quelle von Intelligenz, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Virtuosität, nur üben , lernen (und wenn es dazu dient die neuronalen Netze neu zu verknüpfen) oder implementieren (von "Schöpfer" gemacht), limitiert durch die Vorhandene Hardware. Die "Kreativität" ist aber "Zufall", Beobachtung (Kopie, Analogie) oder "Gabe", "Eingabe", der Kuss der Muse.
.
Es wird ein Stück "Abendlied" genannt weil die Idee (der Funke) daher kommt, es wird zumeist nicht "Aufsteigende kontrapunktische Linie in d-moll" genannt. Die Möglichkeit der Verknüpfung von Sensordaten (also akustisch zu optisch, olfaktorisch zu akustisch, optisch zu akustisch, ...) das fehlt gemeinhin bei einer KI nach Stand der Technik, wird aber nicht mehr lange dauern bis "Muster" geformt durch Imagedaten auch Akkustikdaten angewandt werden anfangs einfach nur zum Spaß, dann wäre die "Beobachtung", die Kopie, die Analogie schon ein klein wenig abgedeckt, fehlt nur noch die "Gabe" die "Eingabe". Hier besteht aber ein wesentlicher Bedarf daran (sich) zu entscheiden, ob es das überhaupt gibt oder eben nicht. Falls nicht, gibt es nicht wirklich viele Unterschiede zwischen in silico und in vivo.
.
Die Frage was können wir, was unterscheidet uns (Menschen von Maschinen) wird immer zentraler werden, oder sind wir nicht einfach doch eine Kohlenstoffmaschine, was die spannende Frage auslöst, wo befindet sich unsere Software, wo ist Ram und Festsplatte, wo ist die CPU. Ist unser Gehirn CPU + Ram oder nicht doch nur South- und Northbridge? Gibt es eine Seele und wo in der Cloud und in welcher Cloud wird die gehostet?
 
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Üblicherweise dient Software bestimmten Zwecken und es ist nicht gewünscht, dass sie plötzlich ein 'Eigenleben' entwickelt.

In diesem Fall: Doch! Das ist ja gerade die Definition von KI, bzw. das "Fernziel".
Wir sprechen ja hier nicht über Office Pakete.

Das Teil ist also wirklich kreativ und ein richtig guter 'Handwerker'.

Versteh' mich nicht falsch, ich finde BiaB auch toll. Ich besitze es sogar und benutze es gerne.
Zweifellos haben die Entwickler da inzwischen Unmengen an Styles und Algorithmen zur Variation zusammengetragen und die Ergebnisse können sich echt sehen lassen. Das Programm gibt es ja nun auch schon seit 30 Jahren. Aber es ist in meinen Augen so kreativ wie ein Würfel halt sein kann.

Welche Programmiersprache da verwendet wird spielt für diesen Punkt auch keine Rolle. (Obwohl ich glaube, dass du C++ unterschätzt - ich habe früher viel damit gearbeitet...)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Oft wird Kreativität und Intelligenz verwechselt vermischt.

Das ist wirklich eine interessante Frage. Ist die eine notwendig für die andere? Das weiß wohl keiner. Dass "Kreativität" aber "Zufall" ist, finde ich nicht. Dann wäre ja ein Würfel kreativ.

Aber: ist ein Hund kreativ und/oder intelligent? Schwere Frage. Eine Katze? Ein Vogel? Kann man das eine ohne das andere sein?

Naja, was jedenfalls die Musik angeht (oder generell die Kunst): da ist doch Kreativität der springende Punkt.
 

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